III. Abtheilung. Schattenperspektiv e. §. 90. Die Darstellung des Schattens in perspektivi scher Projektion soll in unserer Abhandlung bloss auf die Bestimmung des Selbst- und Schlagschattens räumlicher Ob jekte beschränkt sein, wie es eben die Aufgabe der Li ne a r p e r s p e kt i v e erheisch t. Unter dem Schlagschatten eines materiellen Punktes auf einer Fläche versteht man den Durchschnitts punkt dieser Fläche mit jenem Lichtstrale, den man durch den Punkt und die Lichtquelle sich gezogen denkt. Diesen Durchschnittspunkt findet man, indem man durch den be- zeichneten Lichtstral eine Ebene [Lichtebene] legt, ihren Durchschnitt mit der Fläche bestimmt und in demselben den Begegnungspunkt mit dem Lichtstrale fixirt. Der Schlagsch atten einer geraden Linie auf einer Schatten fangenden Fläche wird demgemäss die Durch schnittslinie dieser Fläche mit jener Lichtebene sein, die man durch die Lichtquelle und die gerade Linie führt. Befindet sich die Lichtquelle [z. B. die Sonne] in bedeu tend grösser [unendlicher] Entfernung, so kann man die von derselben ausgehenden, die Objecte der Erdoberfläche tref fenden Lichtstralen als unter sich parallel annehmen. Man wird demnach bei jeder Schattenbestimmung zu unterschei den haben: 1. ob die Lichtstralen von einem leuchtenden Punkte in endlicher Entfernung [vom Kerzen- oder Lam penlicht], oder 2. von der Sonne [oder vom Monde] ausge-