3 - man aber in so giinstiger Lage wie bei den genannten hd. Wortern. Meist liegt der Ursprung, der uns die Anfangsbedeutung an die Hand geben soli, weit jenseits des Beginnes der Uberlieferung, z. B. bei got. alis (nhd. ali), lat. omnis, gr. irag. Hier kann der Semasiologe ais solcher, will er in der Erforschung der Begriffsentwicklung hinter das historisch Gegebene zuriickgehen, immer nur unsichere Yermutungen auf- stellen. Befriedigende Belehrung vermag hier nur der gliickliche Griff zu bringen, den der Etymologe thut. Aber gerade bei diesen zahlreichen aus vorhistorischen Zeiten heriibergekommenen Wbrtern, die schon in den iiltesten Denkmiilern stehender Ausdruck eines Totalitiitsbegriffs sind, ist dieser gliickliche Griff augenscheinlich vielfach noch nieht gethan, oder, wenn er auch schon gethan ist, so cursieren ausser der betreffenden Deutung des Wortes noch andere, und es fehlt bisher an Kriterien, uni die wahrscheinliche Erklarung von der oder den unwahrseheinlichen zu sondern. Die Forschung nach dieser Bichtung zu fdrdern ist die Haupt- aufgabe der folgenden Untersuchung. Der Grundsatz, dass man die Erscheinungen nicht isoliert betrachte, sondern sich durch das Angrenzende und das Gleichartige belehren lasse, muss in der wortgeschichtliehen Forschung in einer Bichtung, wie mir scheint. mehr befolgt werden, ais es bisher geschehen ist. Man geht zwar eifri? dem einzelnen Worte und seinen leiblichen Yerwandten durch alie idg. Sprachen nach, in denen es von proethnischer Zeit her bewahrt ist. Aber man liisst sich bei solcher etymologischer Forschung in vielen Fallen die Aufklarung entgehen, die dadurch gebracht werden kann, dass Bedeutungsentwicklungen auch bei etymologischer Unverwandtschaft in derselben Richtung verlaufen. Dass dem so ist, davon wird dem Leser die nachfolgende Untersuchung hoffentlich auch fiir den Fall einen Beweis abgeben, dass er einem Theil der vorgetragenen Wortableitungen seine Zustimmung versagen und auch sonst manehe Yermutung iiber Einzel- heiten nicht fiir ausreichend begriindet erachten solite. Auf eine vollstandige Sammlung aller eine Totalitiit bezeichnenden Worter der idg. Sprachen ist es im Folgenden nicht abgesehen. Yoll- zahligkeit ist nur beziiglich der Worter erstrebt, die, aus vorhistorischen 1*