ANTONIO LOTTI JOHANN DAVID HEINICHEN GIOVANNI ALBERTO RISTORI JOSEPH SCHUSTER FRANZ SEYDELMANN FRANCESCO MORLACCHI Die letzte karsonnabendliche Aufführung, welche in der Hof kirche 1826 erklang, galt dem Oratorium „1 Pellegrini a santa sepolcro" von Naumann. Die Abkehr von der Einrichtung dieser Aufführungen war von ungünstigem Einfluß auf die Pflege dieser Kunstform, da mit dem Wegfall der Aufführungsmöglichkeit eine maßgebende Anregung für die später komponierenden Kapellmeister verloren ging. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sich unsere Tonkunst nun auch anderen Gebieten zugewendet. Das deutsche Musikdrama hatte seine Lebensfähigkeit bereits erwiesen, Glucks Orpheus und Eurydike war am 5. Oktober 1762 in Wien zum ersten Male auf» geführt worden. Die Instrumentalmusik war festgegründet in Haydns Kammermusik und Sinfonien. Mozart hatte seine Universalität auf allen Gebieten der Tonkunst dokumentiert und Beethoven den musikalischen Ausdruck zu größter Subjektivität bei Einhaltung der großen Form gesteigert und die Welt bereits durch einige Werke mit der Gewalt seiner titanischen Schöpferkraft vertraut gemacht. Alle diese Meister mit Ausnahme Glucks haben auch — Haydn und Mozart sogar sehr viel — für die Kirche geschrieben und damit die kirchliche instrumentale Tonkunst einer neuen Bedeutung zugeführt, die vom Standpunkte des Musikers, der Hoch=Zeit des vokalen Stiles gleich sieghaft gegenüberfteht und Werke von ewigem Werte geschaffen hat. Bevor wir den Spuren dieser Heroen folgen, möchten wir noch kurz einige Komponisten des 17. Jahrhunderts verdienter» maßen würdigen, die für die Vervollständigung des Dresdner Kunst» himmels jener Zeit nennenswert sind, uns dabei auf einen Ausspruch Goethes stützend, daß der Glanz des Sternenhimmels der kleineren Sterne nicht entbehren kann.