I. DIE ANFÄNGE SALZBURGER WAPPENKUNST. Dei einer kleinen Gruppe von Denkmälern, deren einheitliche und von D anderen Steinen ihrer Zeit stark abweichende Art auf eine gemeinsame Werkstatt schließen läßt, deren Sitz nach dem Standort ihrer wenigen, noch dazu in schlechtem Zustand auf uns gekommenen Erzeugnisse in Salzburg gewesen zu sein scheint, findet sich die Mehrzahl der um die Mitte des 14. Jahrhunderts gegebenen Möglichkeiten der Helmdeckenbildung erprobt. Das beste Beispiel dieser Wappenkunst gibt uns ein jetzt im Kreuzgang der Laufener Pfarrkirche aufgerichteter Stein 1 ) für den 1369 verstorbenen Rudolf Weizze necker, seine 1394 verstorbene Gattin und ihren ihnen im nächsten Jahre im Tode folgenden Sohn Kumeret (Abb. 1). Innerhalb eines viereckigen Schriftrahmens schwebt der von einer konkaven und zwei konvexen Bogenlinien begrenzte Dreieckschild so, daß er mit der nach vorne geneigten Ecke die Abschrägung des Rahmens überschneidet. Auf der anderen ruht der in strengem Profil gegebene Topfhelm, von dem ihrerseits wieder auf den Rahmen übergreifend die zu einer Rolle gedrehte Decke abflattert. Als Helmzier dient ein Flügel, der die Schildfigur, einen Pfahl, der ursprünglich in weißem Steinguß in den roten Marmor eingelassen war, wiederholt, in seiner ältesten heraldischen Form, die aus einer halb kreisförmigen, mit wenigen Federn besteckten Scheibe besteht. Hat dieses Wappengebilde bereits durch sein Übergreifen auf den Rand festen Halt zwischen den Vertikalen, so wird es durch je zwei mit den Spitzen nach aus wärts gestellte Ortschilde oben und unten fest in jenen eingekeilt. Das Streben des Meisters, den gegebenen Raum nach Möglichkeit auszufüllen, ist offenbar. Zu einem anderen Mittel greift er auf einem Stein, der, aus Raiten haslach stammend, sich jetzt im Burghausener Museum befindet 2 ). Erträgt das Tumperger’sche Wappen, einen Kranz von Rosen. Heraldische Rosen übernehmen hier auch die Funktion, die oben den Schilden zufiel. Der Gesamteindruck ist dadurch ein weniger strenger, gefälligerer. Dazu trägt auch die Stellung des Helmes im Halbprofil bei. Die Helmdecke ist in genau denselben Falten zusammengedreht wie oben und greift, ebenso wie auch die vordere Schildecke, wieder auf den Schriftrahmen über. ') Kunstdenkmale I, 2737. Bei Riehl: Geschichte der bayrischen Plastik, S. 58 1 , als „stattliches Wappen aus der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert“ erwähnt. 2 ) Ecker a. a. O. II. 23a, auch dort schon ohne Schrift.