60 KRITISCHER FÜHRER DURCH DIE GALERIE DES 17.—20. JAH R H. (* Genua 1681, f ebenda 1747) eine „Felsige Waldlandschaft“ (Abb. 51) in der nervösen Malweise dieses frühen Impressionisten, de korativ und phantastisch. Nach all diesen mehr oder min der belanglosen Vertretern der ita lienischen Barockmalerei fesselt die kleine „Anbetung der hl. drei Könige“ (Abb. 52) von Giovanni B a 11 i s t a T i e p o 1 o (* Venedig 1696, f Madrid 1770) durch ihre überragende Qualität. Melodisch im Klang der Farben, geistreich im Verteilen der Lichteffekte, hin reißend in der Sicherheit und Eile der Niederschrift -- gehört dieses Bild zu den festlichsten Erleb nissen unserer älteren Galerie. Die Flingabe des in Anbetung vor dem Kinde niedergesunkenen greisen Königs ist wie ein Symbol der Huldigung des Malers an die Kunst. Selten berühren sich die Innigkeit der Schilderung und die Gnade des Handwerks in solcher Unmittelbarkeit und Harmonie. Mit diesem I iepolo zusammen vertritt sein Landsmann Antonio Canaletto * Venedig 1697, f ebenda 1768) mit einem „Architekturstück“ (Abb. 53), das in der Gewissenhaftigkeit der Naturwiedergabe und Feinheit der Zeichnung eine gute Ergänzung bildet, das Rokoko Italiens, den Aus klang einer großen Kunst -- die freilich in unserem Museum nur bei läufig und in wenigen Zufallsbeispielen zu Worte gelangt. F ranzosen Noch bescheidener an Zahl der Bilder bietet sich das französische Barockzeitalter hier dar. Besonders zu begrüßen ist, daß man darunter eine ausgezeichnete „Landschaft mit Amor und Psyche“ (Abb. 54) findet von Claude Gellee, genannt Lorrain bei Mirecourt 1600, f Rom 1682). Dieser bedeutendste Landschafter französisch-römischer Richtung hat ja den kommenden Jahrhunderten schon die malerische Beherr schung atmosphärischer Stimmungen vorweggenommen, und namentlich bei Corot noch fühlt man sich zuweilen pietätvoll an ihn erinnert. Abbildung 55. Hyacinthe Rigaud: Der Kölner Bankherr Eberhard Jabach