Tie Überlebenden von Cernays. In der prächtigen Halle des Museums vorweltlicher Tiere im Jardin des Plantes zu Paris enthält ein Seitenschrank auf einer Anzahl roter Tuchplatten sauber befestigt eine kleine Sammlung meist winziger Knöchelchen. Der Blich der von den Riesen in der Mitte des Saales kommt, den Megatherien und Glyptodonten aus dem Pampaslehm Südamerikas, den Moa-Straußen Neuseelands, der un geheuren Grandidierschen Landschildkröte Madagaskars, dem Süd-Ele fanten, der einst in der warmen Tertiärzeit in den Lorbeerhainen Frankreichs wandelte, dem Wildpferd von Pikermi, das die Gras flächen Griechenlands in Rudeln durchschwärmte, — er hat Mühe, sich in diese Welt des Kleinen zurückzufinden. Manche dieser gelben Knochenteilchen sind so liliputisch, daß ein Glasröhrchen sie hegen muß, damit sie sich nicht verkrümeln. Hier und da glänzt ein Stück Zahnreihe etwas lebhafter aus dem Gelb. Es sind Säugetierzähne, die da glänzen, und es ist in Wahrheit einer der höchsten Schätze dieses Museums, was hier ruht, kostbarer, weil einzigartiger, als so manche der großen Schaunummern da drüben. Diese trümmerhaften Knochenstückchen, mit ebensoviel Liebe ge sammelt, wie hier vereinigt, stammen aus Cernahs in der Nähe von Reims. Sie stammen dort aus einer Gesteinsschicht, die fast genau an der Grenze steht zwischen der großen Zeit der Säugetiere, der Tertiärzeit, und der letzten Stufe der Saurierzeit, der Kreidezeit. Und sie bewahren uns das vage Schattenbild einer Säugetierwelt, die damals auf jenem Fleck Erde hauste, einer Säugetierwelt von höchster Eigenart, angetan, unser ganzes Interesse zu wecken. Nur noch einmal außer hier, drüben in Nordamerika, in Neumexiko, ist es Menschen augen bisher geglückt, wie durch die Lücke eines sonst undurchdring lichen Vorhangs in diese Welt noch einen Blick zu werfen. Beide Male aber hat sich gezeigt, daß die Urgeschichte der Säugetiere, diese