Aus der Suche nach dem Quadratbein. 21 Embryo auf, als dürfe auch diese Stufe nicht fehlen. Wie dieser Embryo irgendwo heute also eine Sache Vormacht, das verdient jeden falls stets beachtet zu werden, wenn es gilt, den wirklichen Weg, den die Ahnen gegangen find, für unsere Forschung wieder zu finden. Andererseits ist aber auch dieses Gesetz tatsächlich nicht absolut. Es zeigen sich im Einzelfalle daneben allerhand Verschiebungen, Ver tauschungen, Auslassungen wie in einem mehr oder minder nachträglich verwandelten Gedächtnis, die in dem Werdegang des Embryo sich doch unmöglich alle aus wirkliche Ahnentaten beziehen können. So hat denn jene Anschauung über den Verbleib des alten über flüssigen Lattenwerks im Säugetier auch Gegner gefunden. Sie meinen, daß die Kieferlatten sich nicht in das Ohr hätten hinein senken und dort eingreifen können, ohne daß die betreffenden Ahnen generattonen zwischen Reptil und Säugetter, die das durchmachten, auf das ganze Hören solange hätten verzichten müssen. Ihr Trommel fell, durch das doch die ganze Lattenkonstruktion einsinkend einmal hindurch mußte, hätten sie zeitweise völlig verloren geben und erst später ganz neu bilden müssen. Solche fatalen Intermezzi mit längerer Ausschaltung eines ganzen wichtigen Organs mitten im Daseinskämpfe des Lebens selbst wollen aber dem kritischen Denken schwer ein als wahrhafte geschichtliche Begebenheiten. Vielleicht hat sich doch die innere Hörlatte hinter ihrem Trommelfell selber in drei Stücke gesondert, während die überzählig gewordenen Kieferlatten den Weg, den sie doch auch so eingeschlagen haben müßten: nämlich immer liliputisch kleiner zu werden, einfach bis zum Ende fortgesetzt haben, bis sie endlich fast total erloschen sind. Der Embryo aber machte dann heute bloß eines eigenen abgekürzten Verfahrens wegen den Sprung, daß er gleich das eine Baumaterial vom andern übernimmt. Die Geschichte wäre jedenfalls ein lehrreiches Anfangsexempel für die Schwierigkeit solcher Deutungen. Aber wie es nun damit im engern gewesen sei, so ergibt sich aus dem Ganzen mit Sicherheit eins. Die Übergangsstelle vom Reptil zum Säugetter muß auf alle Fälle da gelegen haben, wo irgend welche jener ganz alten Saurier anfingen, ihren Zahnkiefer jederseits direkt an den Schädel zu nageln ohne jenen Hinteren Lattenanschluß; — wenn das aber wieder ein Ergebnis des neu be gonnenen Kauens war, so muß sie gelegen haben, wo bei solchen Sauriern eine Sonderung im Gebiß in Fangzähne, d. i. Schneide- und Eckzähne, und Kauzähne, also Backenzähne, zum erstenmal sich