VI. Zu Ferdinand von Funcks Erinnerungen. Von Friedrich Krug von Nidda und von Falkenstein. Ferdinand von Funcks (wie er sich nennt, obwohl er diplom gemäß den Namen Funcke zu führen hatte) Lebenserinnerungen erschienen in ihren wesentlichen Teilen in den von A. Brabant herausgegebenen Büchern: ,,Im Banne Napoleons“ und „In Rußland und in Sachsen 1812—-15“. Niedergeschrieben sind sie in der durch die Abberufung eingetretenen unfreiwilligen Muße Funcks in Wurzen, vermutlich auf Grund von Tage büchern, aus sonstigen Aufzeichnungen und aus dem Gedächt nis. Veröffentlichungen von Otto Eduard Schmidt („Reichsfrei herr vom Stein in Sachsen und seine sächsischen Mitarbeiter“ imN.A. f. sächs. Geschichte und Altertumskunde, Bd. 54, S. 85, das Buch „Drei Brüder Carlowitz“ und „Karl Adolf v. Carlo- witz und Ferdinand v. Funck“ im N.A. Bd. 55, S. 125) haben in dankenswerter Weise die Aufmerksamkeit auf die Notwen digkeit der Nachprüfung der Funckschen Erinnerungen auf ihre Zuverlässigkeit gelenkt. In dem Falle des vorübergehend russischen, dann preußischen Generalmajors Karl Adolf von Carlowitz ist das Mißtrauen gegen Funcks zuverlässige Be richterstattung eingehend begründet. Es liegt daher eine Unter suchung nahe, ob Funcks Urteile über maßgebende Personen und über die allgemeinen Verhältnisse der Zeit gleichartige schiefe Darstellungen bringen, wie sich in nur wenigen Fällen rücksichtlich einzelner Personen und der Beweggründe ihres Handelns haben nachweisen lassen. Den verteidigten „Helden“ macht man nicht größer, wenn man die Kritik wider den An greifer übersteigert, und es ist bei Funck nicht ganz leicht, auch übertriebene Urteile unbefangen zu würdigen, weil das Material aus der Zeit noch nicht sehr reich ist. Jedenfalls kann man nur aus den damaligen Zeitverhältnissen heraus prüfen und wird zunächst von Funcks Persönlichkeit und Entwicklung aus zugehen haben.