Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-08-16
- Sprache
- German
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- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-08
- Tag1855-08-16
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1855
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. AS 228. Donnerstag den 16. August. 1855. Anregungen"). (Tingesendet.) Ein Hauptübelstand in unserm gesammtm musikalischen so wie künstlerischen Leben ist daS Mißverhältniß zwischen der großen Zahl aller derer, welche an der Kunst näker oder entfernter Theil nehmen und dem verhältnißmäßig auf einen kleinen Kreis be schränkten Unterricht in derselben. Eine natürliche Folge dieses UebelstandeS ist, daß Viele ihre Einflüsse auf die Gestaltung und Ausübung der Kunst geltend machen, die nicht die entfernteste Ahnung von dem Wesen und der Aufgabe derselben besitzen Die Kunst ist setzt eine Macht in dem öffentlichen Leben, sie hat eine so große Verbreitung gefunden, daß sie alle Schichten der Gesell schaft durchdringt. Längst nun hat man, was an ere Fächer be trifft, erkannt, daß einem Gegenstände, der eine solche Geltung besitzt, auch eine entsprechende Wichtigkeit bezüglich der Unterwei sung und Ausbildung dafür beiqelegt werden muß Nur in künst lerischen, speciell musikalischen Dingen sind wir noch nicht so weit gekommen und auf diese Weise muß eS geschehen, daß die besten Bestrebungen auf musikalischem Gebiet immer paralysirt werden durch die Einflüsse der Menge Es kann keinem Zweifel unter liegen: da- Wirken der besten Künstler, die Lhätigkeit der Kritik ist immer nur eine halbe, so lange diese Uebelstände nicht beseitigt sind. Unsere Hauptaufmerksamkeit muß deshalb darauf gerichtet sein, daß wir nicht allein fort und fort nur in dem engern Kreise der Künst ler und auf Ernsteres gerichteten Dilettanten un- bewegen, wir müssen unsere Einpüffe auf die große Menge zu erstrecken, diese zu einer höheren Kunstanschauung heran zuziehen suchen. Drei Mittel dafür giebt eS: daS erste und wichtigste ist die Aufnahme des Musikunterricht- in die Schulen, die Erhebung des selben zu einem ganz allgemeinen Unterricht-gegenständ Die- ist der Punct, den wir hier vorzugsweise im Auge haben. Der Direktor des „Modemen GesammtgymnasiumS" in Leipzig, vr. Hau- schild, ein geistvoller Mann, dem überhaupt schon das gesammte UntrrrichtSwesen die nachhaltigste Förderung verdankt, ist von dieser Ueberzeugung auSgegangen und hat die Kunst, speciell die Musik — so viel un- bekannt, zum ersten Male — in dem angedeuteten Ginne in seinen Lehrplan ausgenommen, und zwar nicht allein für Solche, die ein besondere- Interesse und hervorstechendere Fähigkeit besitzen, sondem in gleicher Weise für Alle. Er ist dabei gerade auf die Sache loSgegaugen und wählte mit richtigem Blick die nothwendigen Gegenstände au-: allgemeine Musiklehre, etwa-Theo rie, etwa- Kunstgeschichte und außerdem Erklärung der wichtigsten GegenstLude, welche bei erhöhtem Interesse für die Tonkunst einer Erklärung bedürfen. Eine kleine Schrift von Wienand ist zu die sem Zweck verfaßt und dient al- Leitfaden für den musikalischen Unterricht an jenem Gymnasium. Hier wollten wir auf diesen sehr bedeutsamen, folgenreichen Schritt aufmerksam machen und zur Nacheiferung anregen. Schon seit einem Jahre wird der musika lische Unterricht an jenem Gymnasium ertheilt, und die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß die Sache — woran man immer zweifeln zu müssen glaubte — ausführbar ist. Nur in Kürze fei jetzt noch de- zweiten und dritten Mittel- zur Verbesserung der Kunstzustände gedacht. Da- nächste besteht in einer localen Wirk samkeit durch Tage- und ähnliche Blätter, Erziehung de- Publicum- einer Stadt durch die fortgesetzte, kon sequente, journalistische Wirksamkeit eine- dafür Berufenen, dadurch, daß jener nichtsnutzigen, gesinnungslosen Schreiberei über Musik, wie wir einer solchen so häufig in solchen Blättern begegnen, entgegen getreten wird, daß ein Berufener die S^che in die Hand nimmt. Wie viel auf diese Weise geleistet werden kann, haben wir in den letzten Jahren erfahren. Der Sieg der Wagnerschen Partei wäre nicht so schnell entschieden gewesen, wenn uns dieses Hülfsmittel nicht zur Seite gestanden hätte. In den meisten Orlen haben sich die Kämpfe in den Tageblättern im Kleinen wiederholt, es sind vielfach Artikel aus dies. Bl., Bruch stücke aus diesen Schriften u. s. w. abgedruckl worden und haben so wesentlich zur Orientirung des Publikums beigetragen. Wir wünschen, daß man in dem hier Gesagten eine Aufforderung er blicken möge, an Orten, wo Aeknliches noch nicht unternommen wurde, einen Versuch, einen Anfang in diesem Sinne zu machen. Da- dritte Mittel endlich zur Hebung deS Kunstsinnes besteht in der Betheiligung de- Staat-. Die- sei hier nur noch der Vollständigkeit wegen erwähnt. Ein ausführlichere- Eingehen hier auf würde an diesem Orte zu weit führen. — Nochmal- aber sei erwähnt, daß daS Beste, was geleistet wird, zur Hälfte auf eine» unfruchtbaren Boden fällt, wenn nicht die Verwirklichung desselben in den weitesten Kreisen erreicht wird. Nicht um einer nicht dar nach verlangenden Menge bie Kunst aufbringen zu wollen, fordern wir die-; umgekehrt, die Gesammtheit betheiligt sich an der Kunst immer mehr und allgemeiner, und weil die- tharsächlich der Kall, so muß etwas geschehen, um diese Betheiligung zu einer würdigen zu machen. Wir gehen bei unserer Forderung nur von dem that- sächlich vorhandenen Bedürfniß au-, wir wollen, daß nicht mehr Sache de- Zufall- und der Willkür sei, wa- von so großer Be deutung für die Kunst und da- Leben ist. Fr. Br. *) Au» Nr. 7 der neuen Zeischrift für Musik. Das Vetkranenfcfl, gestiftet zum Andenken an die Schlacht bei Podobna, wurde auch in diesem Jahre am 12. d. M. Hierselbst feierlichst begangen, und hatten sich auch in Folge der deshalb vom Comita ergangenen Einladungen von nah und fern Theilnehmer und ergraute Kampf genossen zu dieser für sie so bedeutungsvollen Gedächtnißfeier in den hierzu sinnig und festlich geschmückten Lokalitäten des Wiener Saale- eingefunden. DaS Fest wurde durch der Feier angemessene Concertstücke, auSgeführt von dem trefflichen Musikchor des zweiten Bataillon- unserer Jägerbrigade, Nachmittag- um 4 Uhr, dem Programme gemäß, eröffnet. Empfang und Begrüßung ankom- mender Gäste und Mitglieder de- Veteranenvereins, so wie Gespräche heiteren und ernsten Inhalt- mit Bezugnahme auf längstentschwun dene Zeiten, glücklich überstandene Gefahren und anderweitig gehabte Erlebnisse füllten bi- zum Anfänge de- Festessen- gemütblich die Zeit. An der Festtafel selbst eröffnet- unser allverehrter Herr Stadt kommandant Oberst v. Hate, bereits früher bei seinem Eintritte durch ein „Hoch" von dm Anwesenden begrüßt, die Reihe der Toaste mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät unseren allergnädigsten König Johann, so wie auf da- gesammte aller- durchlauchtigste Königshaus. Diesem Toast ließ derselbe Sprecher ein Lebehoch auf unserm „ ritterlichen Prinzen " in der königl. sächs. Armee folgen. Alle diese Toaste fanden in dem Herzen aller Anwesenden enthusiastischen Anklang. Nachdem unter kräftiger Begleitung de- Musikchor- ein nach der Melodie der Volk-Hymne „Dm König segne Gott" vom Veteranen Herrn Oberleutnant
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