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Dresdner neueste Nachrichten : 26.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191206261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19120626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19120626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-26
- Monat1912-06
- Jahr1912
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 26.06.1912
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Voll the-ius, unsic« Leut-m. nügungs. VIIIqu W. -«. M. »M- « . Mittwoch, 26. Juni 1912. Miyqtttqe Kolouelsetle kostet für Dresd nnd sowt 111-» si« auswckkts ed Pt, m- das 111-taub 40 BE xzvencnsaodow Die owelspalnfe Reklameseile 1.50Mt» mit Hkqvvvrscbrift 2 Mk. Bei Wiederholunqu und Jahres- Wzokg Vabatt nach Duft Ebtssteecbübr 20 Pf, Ast-eigen von auswurts werden nur neuen Vorausbezablung ausne »mmen. Für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Its-W wird nicht»aarantiett. Telephoniiche Aufgabe pay Weiser ist ttitaulassio.» Unsre Dresdner nnd auswärtigen skmavmeftellen sowie famtltche AnnoncensEruedittonen tm gu- und Auslande nehmen Ins-eigen m Originals-elfen und anhatten tm. Dicic Nummer umfaßt 14 Seiten. Roman sicbc Seiten 11 nnd 12. Dresdner Spoxkzeimuq Seite g, Roofevelt der Vahnbrecher. Sie haben es sich etwas kosten lassen, die Dele gierten Teddh Rooseoeltö, aus dem Konvent der nwblikauischen Partei, um ihrem Kandidaten zum Stege sur-die engere Wahl zum Prasidenten der llmamcncritauisehen Nepnblik zu verhelfen. 20 Mil- Ijogkn Mark haben sie in der kurzen Woche ihrer Taguug in der Fleischtnetrooole Chicago aufgewen « M das meiste davon wohl ausser für Reklame siir Mc Vesicchang dcr Negerabgeordueten, die ia aang Und gahe ist. Natürlich wird auih maniher ioeisze Wahlnmna einen klingenden Händedruck erhalten Mem Aber davon spricht man nicht nur bei denen, die aurh tu dem Staate der Freiheit immer noch als Mel-geordnete Wesen aelten, kann man mit seinen Besteclmngskjinsten noch offener zu Werke gehen, als ;;.kmchcr ostelbische Katcdidat bei und mit politischem zkcihiey ileberioachuna und lieberredung filt« die txmdlichen Tagelöhner, denen die Gnadensonne ihrer herren ein Sttiit ihres liirgliehcn täglichen Brotes bedeutet Wie oiel die Taftpartei es sich hat kosten fassen, hat man bisher nicht erfahren, jedenfalls noch mehr, nach dein Erfolge zu urteilen. Allerdings war tieferntfndetsotxze schon srastia vorgearbeitet worden durch die Tätigkeit des Tiltcssclntsses, der die nor liiusige Mandatiwrtifnng an den LLTahlmännern der Partei vorzunehmen hatte und dabei offensichtlich zweierlei Litafi antoaudte. Tenn iolihrend oon den jstaudaten der Taftieutc kaum eines beanstandet usnrde, mußten die :).lnl)-Jinaer Rooseoelts sich arge Tezimierungen gefallen lassen. Auch der Umstand, daß Rooscoelt, der poouiäre und im Ausland sitt-st tich geehrt-.- Mann, ungewöhnlithertoeisc zum dritten Male landidierte, während cine weitere Amtsdancr seines Konkurrenten das Normale wäre, mag bei manchem konservativen tiiepublilaaer aetoirct haben uste im alten Athen die Besorgnid der Scherben rtchter, dat-« ein hervorragender Mitbiirget nicht Ists mächtig mit-Ide- So tan: es, daß die Aussichten :.’Eooscnells«z, die zuerst recht günstig zu stehen schienen, sich immer mehr verdunkelten und er in dem End laxnusc unterlag. Alleg- Llirnien seiner Anhauger hat geilen die brntale liebermacht der Zahl nichts vermocht Ader der Kampf geht weiter, so hat der Mann verkünden der in seinem Cotobons und Jäger leben lernte, schnell entschlossen, zah, energiskh in der tilugsiihrung zu sein. Er will eine neue Partei grünt-en. durch die dem Zweiparteiensustem, nach der Behauptung politischer Sehematiler das Kennzeichen jeden parlamentarischen Negitnes, wie bereits in England-, der Garans gemacht wird Eigentlith paßte eine «lsersönlirhleit tote Nooseoelt schon lange nicht mehr in seine Partei hinein, die ihm dann Juli-he zur Liniauasjacle wurde, bir- er sich mit ge nsaltsamern Ruck non ihr befreite. Beide Parteien, die demokratische wie die republikanische, haben ihre großen Zeiten hinter fich, da man noch um prinzipielle Dinge, wie lsioldnsahrnna und Schuhzoll, die Waffen M—- Nonsseaus Weckruf. Julll2oo. Geburtstage des Philosophen (28. J u n i). Von Dr. Busen liiilmemaun, Professor an der Universität in Breslatx Wer heute aufrichtig und innerlich von dem Be dürfnis ergriffen würde, an jener entschiedenen Wendung zu philosophischer Vertiefung teilzuneh nen, die immer mächtiger die besten Köpfe der Zeit ergreift, der käme sicherlich nicht auf den Gedanken, Fch in Rousseau den Führer zu wählen. Wie ver ichieden auch die Spielarten dieser allgemeinen Wen- Puan find ob sie in einer gewissen naturwissen schaftlichen Populiirhildung wurzelt oder mit wah rem Eran den Zusammenhang mit dem großen welt iicicljichtlichen Strom den Philosophierens sucht, nir gends wird Rousfcau als der natürliche Punkt zur Anknüpfung erscheinen. Wir Heutigen fühlen ihn sucht mehr als Philosophen. Für das, was wir als Philofophie suchen, hat er nichts Wesentliche-T nichts 113?.11Ezgclnsni)eis beigefteuert Diese veränderte. Ochaduva zeichnet den ganzen Umschwung in der Welt der geistigen Interessen. Denn anders war es M Rvusseaus eigener Epoche. In jenem Jahrhun dexn das sich gern selbst das philofophische nannte, waren viele sicherlich geneigt gewesen, ihn vor allen andern als den Philosophen zu bezeichnen. Er war Es» m der Unabhängigkeit und dem Wahrheitsmut, UIFI dem er im Gegensatz zu einer Welt der Vorur teile daß Rechte für das Menschenleben zu erkennen »Und zu lehren schien. Er war es in jener großen Innerlichkein mit der er, unverblendet oon dem iAlschen Glanz der Modemetnungen. aus das ewig Rechte und Wahre drang. Was jene Zeit unter dem Namen der Philosophie eigentlich fuchtc, war die lechth durch Einsicht und Einkehr gewonnene Stel lung zum Leben· Es war der Begriff vom Philo sovheth wie das ausgebende Altertum ihn in feinen SMEEM, Gptkureetn und Neuplatontkern aufge stellt hatte. Roufscau brachte den Menschen für die Mgkgeuften Zum-mitges- die heißerfehntc Wahr b Vielleicht if nicht oft einem Lehrer der Mensch ."k eilte gleiche Glut der fchwärmerifchen Liebe ac- Ichjenkt worden. Jedenfalls hat nicht oft einer un gttclbah aleich mächtig die Entwicklung des Lebens MMIM Epoche besttmmt Sicher war er, wenn nicht Whöchste Ziel, to doch das tiefste Bedürfnis fiir - Zeit stetig-M WW Läg gedeutet Mosis-ts sn Dresden und bot-treu »motmtllch sc If« viertellähtttch M Mk. ltel Bau-. auswarts durch unsre Unsaabestcllen monatllch 70 Ps» vierteljäbkllch 2,10 Mk. frei haus. Mit der wöchentllchen Beilage Qualität-te Neurile- oder .Dtcødnet Fllmende Blätter« le 15 M. mvnakllch weht - Postbezug in Deutschland und den deutschen Kolonieaz Ausg. A um .Jlluftt.Neueste« monaiL SOPL vierteljährl·2·7o Mk. · B odncslluftr. Beilage 75 . · · 226 · » Ja Oefterteschsunsqatux » sugg. A unt-Illustr. Neueste« monthl. om..vmleljührl.d.lo Kr. UungJ ohneslluftr. Beilage · 1.5s , , · 4.57 · Nach dem Auslande in Kunst-. wöchentlich l. Mk. Tity. Nunm. 10 Pf. wollen-C Wenn er abcr einmal »etwas wollte«, dann schreckte den Großen des Sachsenwalch kein Hindernis ab. seinen Willen zum Gelingen zu bringen . . . - MMMMMWW Augenblicklich scheint die Stimmung der Türken, wenigstens in Tripolitz deren kürzlich gemeldeter Sieg nach einer englischen Nachricht auch aus Kon stantinopel bestätigt worden ist, recht hoffnungssreni eig zu sein. Wenigstens ist dies der Eindruck, den man von dem Inhalt eines im Pariser »Eelair« ver lsssentlichten Privatbriefes Eimer-Beis, des bekannten jungtürkischen Maiors, erhält: » ~ilnfre Stellung sestigt sich von Tag zn Tag imehtx »Für die Itali e n er steht die Sach e jeden falls sehr schlecht, und sie kmocu das Sah-wer trianeu schon längst verloren. Tie d rei Kan o nen, die wir den Jtalienern abgenommen haben, tourden gut gerichtet und arbeiten jetzt gegen ihre früheren Eigentümern Der Sthmuggel liefert uns in großen Mengen Waffen und Mnnitiotr Und dann versorgen wir uns regelmäßig bei dem Feinde selbst. Wir haben infolgedessen striegsmateriat sitt- lange Zeit und große Reserer an Proviant. Finrep unsre Lage ist mehr als ztisriedenstellend; sie ist ans alle Falle nicht schlechter als die der Italiener. llnii alle beherrscht nur ein Gedanke: das Osmanentum zn retten til oder unter-zugehen, auch die Araber. Wenn der Vater in der Schlacht stillt, nimmt der Sohn sein Gewehr-. (l)rnnds-Tjt:lich stellt jeder Stamm 20 Mann, die unter dem Befehl eines Unter ossiziers in getrennten Gruper wohnen; bei jeder Gruppe wohnt eine Fran, die das Essen bereitet. Die Männer sind sehr tapfer und leisten, da sie eine her vorragende Ortskenntnis besihett, sehr große Dienste. Ich habe aus Stainpserde eine Moschee ge baut. Rings um die Moschee liegen 18 Laden nnd vzwei türkische Flasseehauser. Alle unterhalten sieh hier und schwatzen wie richtige Spieszbiirger. Sobald aber das Trtmioetenssignal ertönt, hört das Leben und Treiben im Lager ans: das ganze Lageroolk nimmt die Waffen lZur Hand nnd eilt dem Feind entgegen, von dem Wir nur 6 Kilometer getrennt sind . . .« Manches in dem Vriese ist zweifellos zu start auf netrageih so wenn den Italieucrn F eigheit auch gegen an Zahl weit unterlegene tiirlische Abt-ci lungen ooraeiodrfen wird; gerade das aber ist bezeich nend fiir dsen ganzen Haß, der in den Türken lebt. Hiervon leat auch ein Vorfall beredtes Zeugnis ab, der siih nach einer Meldung aus R om an Bord des französischen Tamosers ~Kongo« ereianet hat. Es kam dort zu einein lebhaften Streit zwischen der teilweise italienischen Mannschast und türkischen Pafsaa ie r c n. Beide Parteien machten schließlich von ihren Revoloern und Dolchen Gebrauch. Zwei Passagiere wurden getötet, cin dritter wurde iider Bord geworfen und ertranh Ein Matrose ffoll durrh einen Deutschen getötet worden sein und it Personen wurden insgefamt verwundet. Aegypttsrhe Polizei mußte einfchreiten, um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen Dieser Haß hat aber auch wieder einen offiziellen Ausdruck darin gefunden, dasz die Pforte ihre intjiorn verbliebcnen di n n su la t Zbca m ten abdmifen hat. Natürlich nian nun auch der ita lienische zionsul in Konstantinopeh der in der deutschen L"3-)tschaft seine Unterkuuft hat, die Heiinfahrt antreten. Und unermüdlich zieht die Türkei um Sinnrna eine Truppenmacht zusammen, die bereit-Z ans 100000 Zisc: r 25 Pi« Is 25 Pf Fa Uhsz strick-, ’ 4-s Uhr sfschun oss M IHONIIV E .- Bä? wit- stutzt: Dr. Ma· kwetolback »Mä- M kheumotismug, Ischin n, Zuckcrharnruhr. kam-make- dlxkch di« en Nacht chten uns t. Atsslö R sum-, lot- mn list-seh taub-. Lotsclmuu skrmündtz " ·t t us Ce- Eggtmsorssqlichsta Helfer-. » , W kstalt MM sa. hatt fis-Ists 111-list iktko -Thokspts. Phoraklw Ditt r tü- aks and Kontrahent-M · : nat-h »kole- P· Staats-. · salicis-syst im Attenk. Lit ks. 7.-- sb. 111-M-4 Ists-jap- ur- und Dido-- i am Walde-, m. lekon u. zonenaukzug. tut Is. (C,». seit- Kumkask et Nerven-, MA kn-.Darms-HM-- eher-, Nieren-- Wen- und Ge puchkskkankheis n. Gnchcf IMM atisinus, R iqs, IMME krvofltäwlelchs IM, Blut-aquat tcterkkanlhslM Apis-schach t M- Is-- Zu ; 97093 rothen. nimm-sit ,- Haus-II unabhängige Tageszeltuncx Größte Verbreitung in Sachsen. Redaktkon und Hauptgefchäftsstelle Ferdknandstraße st. setnlptechen Redattton Nr. 8897« predition Nr. 4571. Ver-Jan Nu MI. ——---—-————--- - treuzte Heute sind beide Fragen längst zugunsten der reoublitauischen Partei entschieden, und die Demokraten haben sich iu der Praxis schon ebenso damit abgesunden, wie der deutsche Freisinn mit unserm gemäßigteu Schutzon und selbst Herr Arendt mit der Entthronung der Silbermünze. Aber die neuen Probleme des amerikanischem Staatdlebeng richtig zu erfassen, dazu hat sich keine von beiden Parteien imstande gezeigt. Der sachliche Streit hat sich in Gegensätze und in ein Kondottieretum der Parteisührer verwandelt, dessen einmal Bismarck in einem ungerechten Augenblick auch unser deutsched politisches Leben, verbittert durch Richter-s und Windthorstö Opposition, beschuldigte; Ausane sind allerdings dazu in unserm engeren und weiteren Vaterlande auch vorhanden. So dient denn die Bildung einer neuen frischen Partei, zu der sich Nooieoelt im Zwange des Angen blieks turzferiig entschlossen hat, nicht nur seinem persönlichen Ehrgeiz, sondern ist fiir den Staat der uordameriianifchen Union geradezu eine N otroen d i gkeit. will er nickt in den unerfreulichen Folgen jenes Krvndottierereaiments- der Aemtersagd, der Korruption in Staats-: nnd Kommunaloerwaltung man denke nur an die demokratische Cligue der Tgnrmano shall in New-York —--- gänzlich net kniichern. In dem Rahmen der reouhlikauiicheu Partei hat weder liiooseneit noch Tast, der dadurch mit schlechtem Erfolge zuckilusang seiner bisherigen Prasidentschast die Popnlaritiit seines Vorgängers» zu erreichen strebte, die Herrschaft des Privatbaoitalsl Zu brechen vermocht, deren wirtschaftlicher und sozia lei· Terrorismus mit seinem Druck auf In- und Llncrxland in eigentümlichem Gegensatz zu dem reonblikianischen Programm der ungehemrnien Ent wicklung aller individuellen Kräfte sieht, aber zu gleich deren Frucht ist. Es musz sich jetzt zeigen, ob im ameriiariischen Volke so oiel gesunder Geist lebt, daß sich seine Mehrheit zu dem wirklich freiheitlichen Programm der neuen, dritten Partei mit dem Stimmsettel und mit positiven politischer Arbeit be iennt nud endlich einmal der Herrschaft des Neids sackzerustW nicht unr uiii oapieisnem ständig um gangenen Maßnahmen zu Leibe gibt. Insofern hat der Erfolg oder Mißerfolg des iiihnen ~Elrhhirschek-i« nicht nur persönliche-, sondern fumptomatisth Liedeutung Uns Deutschen kann sein schließ licher Sieg nur ermiinscht sein, nicht etwa nur wes-sent seiner fmnoaihisrhen, urioiirhsigen nnd doch inliioier ten Persönlichkeit, sondern auch, weil sich damit zus gleich die Aussicht auf eine weitherzigere amerika nische Wirtschaftsoolitit erossnet. ans die Eindam nrnug des tibcrsoaunten Schutz-solls, Aufhoren der Schikanierungen gegen unsre großen Schiff-Ihrig geseilsrhasteu nnd Beschneidung jener üpivigeruiioeige des struoellosen itaoitalismlls, die wie der Petru lenmtrnst bereits den: ganzen eurooiiischen Wirt schastsleben Licht und Lust wegzunehmen drohen sDer Kandtdat Bkyan will selbst den Vorsitz über nehmen und bat Parker bereits als Kandtdaten der Trustmagnaten bezetchnet Namentlich für den Fall, daß die demokratische Partei den reaktionären Klett- Sprecher des Repräfecttantenhaitses, nominieren sollte, der neben Bryan und dem New-York« Bürgermeister Gaynor kandidtert, rechnet man da-( mit, daß Bryan zu Roosevelt überschwenkt und sich an seiner Seite als Vizeprästdent von der neuen dritten Partei anfstellen läßt. , « Vismarck und der Konso. Soeben sind die Briefe des bekannten Asritas sorscherg Gerbard Rbolfs an seine Gattin von K- Gttniber lVerlag Fsehsenseld Freiburg i. B.) ver össentlicht worden. Da Rohbe in engen Beziehun gen zum Hause Viömarcl stand, so enthalten seine Vriefc allerlei Interessanteö über Fürst Bisniarcks Leben in Friedrichjsrub und auch iiber politische Aeußernngeu, non denen besonders die liber seine. Koitgoplä ne aktuelle-ji Interesse haben. Fisch wäre gar nicht abgeneigt«, sagt er oertraulich zu Stuhls-s, »in irgendeiner Weise ein Abkoinmen zu trelssein Entweder wir übernehmen das- ganze Unter nennetn Fausten eö dein König der Bel gier ab und setzten uns an die Stelle der Inter uationalen Gesellschaft, oder wir eutschädigten den König derßelgier, übernehmen eine Art Protekiorai, nnd setzen an die Stelle der Juternatitmal Associa tion eine Art deutscher Oandelöktnnpaguie, ähnlich wie die sriibere EngHieb-Oesterreichisclie zitnnuaauie, die sich selbst regierte-, worüber wir nur staatlich die Oberanssicht hätten, oder aber drittens, wenn schon suits accornpiis vorliegen, dann tnusz man leben, siir die Deutschen dieselben Verniiustiauns g en zu bekommen, die den andern Nationen gewährt sind. Tals wäre die Hauptsache. Eigentlich kolo nisieren kiiunen und wollen wir nicht« ein diesem Zusammenhang sind itbriaeusl auch die bezeichnenden Worte des Alireichskauzlers gefallen: VII-it- werden nie eine Flotte wie Frankreich l)aben.« Bis-waret war eben doch noch - lsei dein da maligen Stand der Dinge ganz natürlich - zu sehr Landratte, als daß er die Entwicklung unsrer See inacht hätte vornnsaltnen tdnncn, wie er denn auch «ln seinen Mitten zmd Erinnerungen bei seinen fsietrachtnuaeu liber answätstige Politik die conti t«entalen Bannen nicht verläßt. Auch an die Be munan unsrer Kolouien ist er ja Init einein gewissen Ltiiderstreben beranaetretetn Immerhin zeigt die Entbiillung iilser feine tionatmbsichtein dass er sich dein Verständnis siir die wirtscltastspolitischel Litotwendigkeit deutschen Kolonialbesiiieö durchausi nicht verschloss- :liur erkannte er ritlitia. dafi die-l dcnistiie Politik in fremden Weltteilen bebutsamer vorgeben miiise, alLi aus dem enropaischen Festlande, dessen erste Vandntacljt eo war nnd ist. Die entgegen gesetzten Ergebnisse der bosnischen und der ruaroks lanischen Streitsrage haben ja gezeigt, das; diese Iliichtschuur auch oon unt-s immer noch zu beobachten ist« und daß wir oor allem es uns zur Regel machen 11·-nsseu, nach Bisniarcks Ausspruch, exotischen Poten taten »keine Versprechuuaeu zn machen, die loir nicht halten können«. Den Anlaß zu diesem Ausspruch, den Slioblss aleichsalls verzeichnen gab ein Hiermit-I Hinadaesuch des Negus ist«-u Abessinien 1888 wegenl Schwierigkeiten, die zwischen Italien nnd England durch die italienische Veietiuua Ernibräas entstanden waren. Roblss wurde von Bis-waret hiermit beans tiaat, zugleich ilnn aber bedeutet, dasi »wir dort nichts wh—- Inzwischen verbessern sirh Roosevelts Aus sichten ans einen Zuzug aus dem demokrati schen Lager immer mehr, da sich das Schauspiel von Chicaao in Valtiindre auf dem demokratischen Nationalkonvent zu wiederholen droht, zu dessen Vorsitzenden der Richter Parter ernannt worden ist. I—-——-—— er nicht sowohl einen Schatz unverlicrbarer Gedan ken, als oielniehr einen Inbegriff oon Stimtnungeu, wie sie notwendig wiederkehren in der modernen Seele, einen Ausdruck der Kampfe und Leiden, denen das Gemüt des modernen Menschen ausgesetzt ist in der Verwirrtheit des si"llltllrdaseiiis, unter den nn iibersehbar gewordenen menschlichen Verhältnissen -Ronffean, der im offenbaren Versolaunaowahnsinn endete, war die Gemütstrantheit der modernen Welt, wie jede Seele, je tiefer sie ist, sie in fich trägt nnd in sich zu überwinden hat. Indem er ihr einen titanischen Ausdruck schni, brachte er sie dadurch zur Entladung und gab die Möglichkeit für ein neues Gesunden. Wie jenes Leid des modernen Menschen bleibt und nur die Gestalten wechselt, so bleiben die Werke nnd die Gedanken Rousseaus als dir Sump trine verborgener Gefahren, der Krankheitsstoss der modernen Menschenseele, der Explosivstosf drohender Katastrophen nnd Revolutionen. Unansrottbar in den Seelen der Menschen ist der Trieb nach Glück. Unoermeidlich für viele aber scheint ein Wahn, als ob das Glück der Menschheit wachsen müsse tnit der Einsicht nnd mit der Zivilifa-s tion, mit der Ansbildnna der Wissenschaften und Künste. Der Wahn ist der bezeichnendeAusdrnck der modernen Selbftznsriedenheit. Die steigende Ein sicht in die Natur, die wachsende technische Bändignng der Naturkräfte, das Sinken des Aberalaubctis, die Zunahme des allgemeinen Verstandes - sollten sie nicht das Menschenleben immer heller machen? Diese moderne Selbstznsriedenhcit war niemals stärker als in der glänzenden französischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts »Wir find klna nnd wissen alles, so haben wir kein Ende zu sootten·« llnd in diesen Nebel des Wahns schleudert Ronsseau den ersten donnernden Einspruch, den Einspruch jeder tieferen Seele. Die Zunahme der Verstandeseinsicht und äußeren Zivilisation entfremdet den Menschen mehr nnd mehr dein einzia wahren Glück, dem Glück der Einfachheit nnd des Lebens für sich selber. Und er sendet in die Epoche jenen ersten Rus, der wider hallt in allen einpftinalichen Seelen, den Ruf nach Naturl Natur! Sollte das die Rückkehr verlangen in die voraeschichtlikhen Zustände der ersten Men schen, die kindlich einfach, aut nnd sanft, liebevoll, uroiiterlich weise aedacht wurden, so war es sicher nnr ein nener Wahn. Der Ruf bekommt aber einen andern Klarin, indem er dahinrollt über die Gesellschaft der-l Epoche. Er klinat ans in dem Rufe nach der Mensch .be.. PUNITIVE-tre- tn der der niedern-. Mensch .I ,-..—--—,--«» »-W fich und sein wahrestiiienschsein verliert, findet ihren lernt hatte, die Wendung zu einer neuen bilanbigs eigentlichen Ausdruck in dein künstlichen Gesell- leit an unendliche Ziele: er machte ein eingefchriink schastsbain den er fich geschaffen hat. Die Standes- tes nnd verarmte-?- Leben wieder tief nnd bedeutsam. EiUtCillUlgen trennen die Menschen. Ein nnwiirdis Es gab wieder eine Welt der göttlichen Liebe und ges Reimen nach Amt nnd Besitz, nach Auszeichnung des Strebens nach einer besseren und einsacheren nnd Geltung in diesen Zusallsgebänden ertränkt die Menschlichleit Er kannte selber und entdeckte sur Seele in Liiahnoorstellnugen ohne Realitat nnd die Menschen seiner Zeit die Flucht in die große wahren Sinn. Der Mensch wird ein Sklave der Natur, in deren etoig gleicher Ruhe, Selbstgewitzheit Mode und verliert sich an die Leere einer flüchtigen nnd Stille ein zerrisseneö Gemüt neuen Frieden und vergänglichen Tagesmeinnnm da er, frei nnd findet. Die Hochgebirgswelt der Alpen, die« ans ein Herrscher auf eigenem Grund, sich selber ieben seine Kindheit herabgeblickt, bot ihm die oft geiuchte könnte und sollte. O gegen all den Wahn, die Zufluchtsstätte Er suchte auch als Dichter in seinem Moden, die Meinungen, die Konventionen - ftellt Roman oon der Neuen Heloise die mächtige Welt die Menschheit wieder in euch heri Wir haben jeder der, Leidenschast, die als eine Naturgewalt der an feiner Stelle das Recht auf ein Leben für uns Ständescheidnngen und der künstlichen menschlichen selbst, die Möglichkeit zu einem einfachen Glück, das Gesellschaft spottet. In seinem ganzen Evangelium wir uns selbst bereiten in Liebe und im Leben mit Von Natur, Menschheit, Recht, Jugend, Gott nnd der Natur. Wir find alle gleich und alle zum Guten Leidenschaft ist er die Stimme des Herzens, das geschaffen vom Schöpfer. Nicht in den eingebildeten unter der Kiinstlichkeit und dem Zwange unsrer Votäüchh d. B. der Gelehrsamkeit und Bildung, modernen Welt erliegt und die Rettung in einer liegt das erstrebeiisioerte Ziel, sondern in der ein- neuen Ganzhett sucht bei den ewigen Quellen des fachen Menschlichkeit. Die einfachen Herzen leben Lebens- Gott und demGuten näher als die verzogenen Affen Er selber, tief oerftrickt in die Verderbnis seiner der Gesellschaft Ronsieau entdeckt die Ehrwiirdig- Zeit, trägt schwer an ihren Fesseln. Er bedeutet nur keit des einfachen Volke-T Dieser Ruf weckte Kant das Ausftöhnen des Gebundenen nnd die ohnmiichi zu einer neuen und besseren Einsicht in die wahren tige Sehnsucht nach Ruhe· Aber eine edlere, schöpfe- Werte des Lebens. Wahrheit gegen den Wahn, Frei- rische Jugend erwachte unter seinem Ruf. Die Sehn heit gegen die Konvention, Menschheit gegen die Ge- sucht nach der Ursprtinglichkeit des Lebens merkte in fellfchaft es ist der Lockruf sür jeden, der ans vers Herder das große Verftchen fiir die Gebilde der ur künftelter Unnatur zu einer Begründung des fbrtinglichen Genialitiit, in welchen er den Geist der Lebens in feinen einfachen Rotwendigteiten strebt. Völker begriff. Er entwickelte die Rousseaus Das warme Her-« aus dem alle Gedanken Rous- stimmungen zur universalen, verfieheuden Mensch feans ftanuneu, spricht nirgends unmittelbarer, als heitsliebe. Das Lied von den ewigen Rechten des wenn er sich zum feurigen und liebevollen Anwalt Herzens, das dann zugleich die Satire gegen die der Kinde-: macht. All sein Denken ist ein Denken törichtem Sttindescheidungen ist, da wir durch das des Herzen-T des Herzens, das gequält ist durch die Herz allein Menschen find, aber durch den Stand nur Verwirrtheit, die Verlegenheitund Verkümmeruug isiefellschafh das Lied, das tn der Neuen Heloise nur der menschlichen Dinge, und das seine Genesung iu unvollkommen und tastend versucht war, erklang heiligen, lebenspcndenden Ilebel«zetigutkgeti sucht. rein nnd fieghaft in Werthers Leiden. In dem jungen Nicht-S ist ihm mehr zuwider als die lalte, glaubend-· Goethe entdeckte das gesundcste aller Menschenherzen tote Stimmung der blossen Verstande-Janfkliirung in sich, was das lraulende Rouiseauherz doch nur Ihm lebt ein Gott der Giite nnd der erbarmenden geahnt hatte, den jubelnden Reichtum der reinen Liebe-,- ihm ist die Freiheit des Menschen eine Ge- :iiiensci)lichleit. Der Gegensatz von Unnatur nnd wißheit, der Mensch ist frei zu guten Taten der Natur, Gesetz und Freiheit, Konvention und Mensch- Menschlichkeitx er glaubt an die Unsterblichkeit der heit exulodierte in den Jugendbramen Schiller-s in Seele nnd den Gang ihrer Läuterung nach dein gewaltigen tragischen Katastrophen, aber nicht mehr Tode. Im Grunde ist dieci die entscheidende Wir- im dumpfen Groll eines leidenden Gemüts, sondern kunn, die von ihm in seiner seit ausging: er brachte in dem lodernden Zorn des reinsten männlichen in sie, die sich fertig glaubte, ein neues- Streben zu- Willens, der eine neue Welt der Menschheit fordert. riiek, er gab ihr, die in der Seidftzufriedenheit des Kant, dessen Arbeitsszimmer ein Bild Rousseans als Verstande-z den Ausblick in eine höhere Welt ver- einzian Schmuck der kahlen Wände besaß, gab an
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