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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-01-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185601311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-01
- Tag1856-01-31
- Monat1856-01
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1856
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. AI. Donnerstag den 51. Januar. 1856. Anonyme Dtnunciationcn. Unter den mannichfachen Nebeln, an denen die Verwaltungs- iind Polizei-Behörden zu leiden haben, ist das der anonymen Oenunciationen nicht das geringste. Wir wissen aus zuverlässiger Quelle, daß keine Woche vergeht, in welcher unsere städtischen Behörden nicht mit dergleichen behelligt würden. Abgesehen nun davon, daß das Geschäft der namenlosen Anzeigen nicht zu denen gehört, welche Ehre mit sich bringen, denn wer im allgemeinen Interesse etwas zu rügen findet, darf sich zwar gewiß der zu er stattenden Anzeige nicht entziehen, allein er muß eben so gewiß den Muth haben, dieselbe mit seinem Namen zu vertreten, so wird durch dieselben nur in den seltensten Fällen der beabsichtigte Erfolg erreicht; denn meist sind dergleichen Anzeigen unklar, unvollständig, gänzlich unbescheinigt und die Behörde daher außer Stande, selbst wenn sie denselben, worauf der namenlose Denunciant entschieden keinen Anspruch hat, Beachtung schenken wollte, irgend wie geeignete Schritte zur Abhülfe zu thun. In sehr vielen Fällen sind aber solche Anzeigen nicht nur un genau, sondern geradezu unwahr. Zum Beleg diene folgendes Beispiel: In den letzten Tagen gelangte an die hiesige Preßpolizeibehörde folgende anonyme zweifelsohne denuncirende Anfrage: „Wo bleibt „das Preßgesetz? Nach ß. 2 muß auf jedem Preßerzeugnisse die „Anstalt, aus welcher dasselbe hervorgegangen ist, benannt sein. „Von Zeitschriften muß jedes Stück, Heft oder Blatt (Nr.) über dies noch den Namen des verantwortlichen Redacteurs tragen." Dieser Anfrage war ein Exemplar der wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung vom 10. Januar 1856 Nr. 3 beigefügt. Bei dessen Prüfung ergab sich, daß dieses Preßerzeugniß allen nurge dachten Vorschriften des Preßgesetzes entspricht (vergl. S. 32 des gedachten Blattes). Wir fragen nun billig: Was bezweckte der anonyme Denun ciant? und haben darauf nur die eine Antwort: Nichts, was dem guten Bürger geziemt! Wir können in der That nicht genug auf den Leichtsinn und die Unehrenhaftigkeit, mit denen das anonyme Denunciren betrieben wird, alles Ernstes Hinweisen. -7- dem früher Herrmann'schen Grundstücke und durch dasselbe beim Theater herausgeführt würde. Soll demnach das Opfer gebracht, und ein zweites Thor von Norden herein angelegt werden, so dürfte wohl ohne Zweifel der so eben bezeichncte, übrigens schon früher in Vorschlag gebrachte Punct als der geeignetste zu empfehlen sein. Mehrere Bewohner der Gerberstraße. Städtisches. Wie verlautet, beabsichtigt man bei Gelegenheit der Auffüllung der Gerberwiesen eine neue Fahrstraße herzustellen, die von der Eutritzscher Chaussee unterhalb der Gasanstalt östlich abzweigend, durch den Georgengarten über die Parde, hinter der östlichen Seite der Gerberstraße, mit dieser parallel in die Stadt führen soll. Wenn dieses Projekt eine Ableitung der Frequenz der Gerberstraße zum Zwecke hat, so versprechen wir uns gerade auf diesem Puncte wenig Erfolg und Nutzen, denn wer wird ohne Vortheil eine Aweigstraße einschlagen, wenn er die gerade Linie vor sich hat? Etwas ganz Anderes würde es sein, wenn eine solche Zweig straße entweder mehr östlich oder mehr westlich in die Stadt ein mündete; dann würde in der That eine Ableitung nicht allein für die Gerberstraße, sondern auch für die Halle'sche Straße gegeben sein. Nach Osten hin ist dies nicht mehr möalich. Nach Westen dagegen ließe fich's noch erreichen, wmn eine Aweigstraße, von der Westseite der Eutritzscher Chaussee auSgehmd, direct herüber nach Vermischtes. Den Bewunderern des afrikanischen Roscius, Herm Jra Al- dridge, des naturgetreusten aller Othellos, wird es nicht uninter essant sein zu erfahren, daß derselbe neben der Kunst der drama tischen Darstellung jenes schwarzen Unholds seine Rolle als Ver führer der Herzen weißer Schönen auch außerhalb der Bühne zu spielen verstand. Der Law Report der Times enthält die Mitthei lung einer, am 14. d. M. vor der Londoner Bail Court stattgefun denen Gerichtsverhandlung, welche durch eine, gegen Herrn Aldridge erhobene Klage auf Schadenersatz wegen Verführung einer engli schen Ehegattin veranlaßt worden war. Der Kläger, gegenwärtig ein Zahnarzt, hatte vor mehrern Jahren der Neigung nicht wider stehen können, sein Glück auf den Bretern zu versuchen und das damals in Liverpool glänzende „schwarze Gestirn" — leider seinen Unstern — durch ein Honorar von 50 Pfund vermocht, ihn in seiner Kunst zu unterrichten. Die mit Hilfe dieser Anleitung ge wonnene Ernte seiner Müssen war jedoch so kümmerlich ausge fallen, daß er sich von seiner, erst vor Kurzem ihm angetrauten jungen Gattin hatte trennen müssen, um sie nicht seine Entbeh rungen theilen zu lassen. In ihrer Einsamkeit hatte sich der Mohr der Verlassenen angenommen und sie durch die schlausten Künste verführt. Die Frucht ihrer Liebe war ein unverkennbar farbiger Knabe, dessen im März 1853 erfolgte Geburt dem Vater angezeigt wurde, als er Deutschland mit seinem Othello beglückte. Er schrieb an die Mutter, daß ihm die Nachricht zwar eine überraschende gewesen sei, daß er jedoch für das Kind sorgen werde, dafern es — wie er grausamer Weise wünschte — ihm ähnlich und farbig sei. Sein Anwalt legte jedoch das Hauptgewicht seiner Verteidigung auf die unvergleichliche Häßlichkeit seines Clienten. Eine Frau, die einer so unnatürlichen Laune nachgegeben hatte, konnte unmöglich verführt" worden sein. Den Geschwornen war dies so einleuch tend, daß sie den Werth der beleidigten Gattenehre nur zu 40 Schil lingen veranschlagten. Die Pittsburger (Pittsburg, Stadt in Nordamerika) Handels kammer hat beschlossen, den Ohioftrom von dort bis zu seiner Mün dung in einen Canal zu verwandeln, um einen stets gleichmäßigen Wasserstand für das ganze Jahr zu erhalten. Es wird ange nommen, daß 50 Schleußen mit einer Hebekraft von 8»/2 Fuß zu diesem Riesen-Unternehmen ausreichen. Das Gefälle des Ohio ist unterhalb Pittsburg 425 Fuß gleich 44i/,n Fuß per Meile. Die Kosten sind auf 7 bis 10,000 Dollars per Meile veranschlagt. Amerikanisches Glück! Seinen Bericht über ein Eisen bahn-Unglück fängt ein New-Uorker Blatt so an: „Wir hatten das Glück, einen unserer Redacteure auf dem verunglückten Zuge zu haben, und dieser hatte wieder das Glück, nur den einen Arm zu orechen z mit dem anderen beeilt er sich uns zu melden rc."
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