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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-03-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185603288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-03
- Tag1856-03-28
- Monat1856-03
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1856
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und Anzeiger. 88. Freitag den 28. März. 1856. Sladltheater. Am Abend des 26. Marz ging eine Neuigkeit mm ersten Male in Scene, welche voraussichtlich für die nächste Zeit ein gern ge sehenes Stück sein und ohne Zweifel eine bedeutende Anziehungs kraft für Alt und Jung belhatigen wird: das romantisch-phanta stische Märchen mit Gesang und Tanz in vier Acten und einem Vorspiel „Undine oder eine verlorene Seele" von Woll- heim, Musik von C. Stieg mann. Das Süjet des Stückes ist der Hauptsache nach der „Undine" von Fouquö entnommen, also dasselbe, was bereits Hofmann und Lortzing zu Opern be nutzten; natüxlich aber ist dieser Stoff für den hier verfolgten Zweck entsprechend umgestaltet. Der Verfasser hat es nach dem Muster der Rainmndschen Zauberspiele nicht ohne Geschick versucht, in eine ernste, hochpoetische Handlung das derbkomische Element zu verflechten und netzen dfn idealen Gestalten der Feenwelt auch komische Figuren aus dem gewöhnlichen Alltags- und Volksleben der Gegenwart vorzuführen. Es versteht sich von selbst, daß an eine dramatische Arbeit dieser Art ein höherer künstlerischer Maßstab nicht anzulegen ist; es genügt bei einem solchen Stücke — das keinen anderen Zweck als den der seichten Unterhaltung und vor züglich auch den, dem Auge etwas zu bieten, haben kann — wenn das Ganze vom Dichter mit Bühnengeschick ausgearbeitet und mit theils brillanten, theils komischen Situationen und einigen treffenden Witzen gewürzt ist. Solchen Anforderungen entspricht Woll Heims „ Undine", die jedenfalls zu dem Besseren gehört, was in neuerer Zeit in diesem Genre geleistet worden. — Die Musik C. Stieg mann S ist so, wie gewöhnlich die musikalische Ausschmückung bei derartigen Stücken: oft nicht ohne Geschick, hin und wieder selbst verhältnismäßig ansprechend, aber auch ohne irgend welche künst lerische Bedeutung. — Eine Hauptbedingung bei der Darstellung dieses Märchens auf der Bühne ist eine schöne äußere Ausstattung, und daran hat es unsere Theaterdirection nicht fehlen lassen. Die von den Herren Maschinenmeister Carl Brandt und Theater maler August Schwedler vom Hoftheater in Darmstadt gelie ferten neuen Decorationen und Maschinerien sind ausgezeichnet schön und übertreffen Alles, was auf unserer Bühne jemals an äußerer Ausstattung geleistet worden ist. Die Decoration de- Vor spieles schon ist vortrefflich entworfen und ausgeführt; besonders gelungen und von täuschender Natürlichkeit ist hierbei der Abend himmel mit den von den Strahlen der untergehenden Sonne be leuchteten Wolken. Einen eben so schönen Lichteffect zeigt die Mondscheinlandschaft mit dem vom Mondlicht beleuchteten Grab male Undinens im vierten Act. Der von leichtem Dunst umhüllte Mond und einige blaß hindurchschimmernde Sterne sind auf da- Naturgetreueste nachgeahmt. Da- Ueberraschendste aber ist die Decoration des dritten Actes. Die ganze Scene stellt das wogende Meer dar, auf dem in der Ferne eine große Frmatte segelt, während im Vordergründe Nymphen sich auf den Wellen schaukeln und aus- und niedertauchen. Nachdem Undine in das Meer versunken ist, steigt dasselbe bi- in die höchste Höhe des Theaters und wir erblicken nun den Meeresgrund mit einer prachtvollen Säulenhalle, beleuchtet von verschiedenfarbigem elektrffchen Licht. Es war nur eine höchst gerechte Anerkennung des Verdienstes, daß das über raschte Publicum nach Schluß diese- Actes Herrn Brandt, der dm dekorativen Theil deS Stücke- leitete, herausrief. — Nicht minder schön als die Decorationen und die Maschinerim sind die Costüme; eine sehr gute Wirkung macht namentlich der im zweiten Acte vorkommmde Wafferhofstaar mir seinen abenteuerlichen Ge- falten, eben so wie die dabei von vier Tänzerpaaren ausgeführte Hisch-Polka. Die zahlreichen Tänze, die in dem Stücke Vorkommen, sind von Herrn Balletmeister Martin mit dem oft schon aner kannten Geschmack dieses tüchtigen Künstlers arrangirt und wurden von den beiden Solotänzerinnen, Frl. Rudolph und Frl. Hentze, wie von dem Balletcorps sehr brav ausgeführt. — Die ganz be sonders schöne äußere Ausstattung allein ist es schon werth, daß man sich das Märchen ansieht, denn — wie schon gesagt — es ist dieselbe ein Meisterstück der Dekorationsmalerei und der Kunst des Maschinisten. — Die Darstellung von Seiten unserer Mit glieder verdient alle Anerkennung. Die Haupt- und Titelrolle gab zräul. Francke ganz vorzüglich und in dm einzelnen oft hoch- tragischen Mommten, die überdem von einer schönen Sprache ge hoben werden, in wirklich ergreifender Weise. — Herr Wenzel in der Rolle deS Grafen Rudolph von Seeburg suchte mit ent sprechendem Erfolg au- dieser wenig dankbaren und haltlosen Ge staltung des Dichters so viel zu machen, als nur möglich war, eben so wie die dritte ernste Rolle, die des Wasserfürsten Hydorio, von Herrn Pauli sehr brav wiedergegeben wurde. Frl. Bera hatte die Rolle der Bertha, die jedoch so undankbar ist, daß selbst diese tüchtige und gewandte Darstellerin dafür nicht zu interessiren vermochte. — Eine vorzügliche Vertretung fanden die drei komischen Rollen durch Herrn Denzin (Michel), Frau Bachmann (Fon tana) und Herrn Ballmann (PisciniuS). Die beiden Ersteren namentlich, welche allerdings die dankbarsten Aufgabm hatten, bewährten abermals ihr anerkanntes komisches Talent, besonders beim Vortrag der zum Theil sehr hübschen Couplet-. — Das Ganze war von der Regie des Herrn v. Othegraven mit Ge schmack und Geschick scenirt. Einige Unebenheiten de- Ensembles, die bei der ersten Aufführung eines solchen Stücke- wohl sehr ver zeihlich find, werden bei den folgenden Vorstellungen de- Märchens von selbst sich auSglekchen. Sehr nochwendig ist eS aber, daß die Versenkungen recht gewissenhaft in Stand gehaltm und die dabei beschäftigten Arbeiter streng beaufsichtigt werden; denn leider kam auch diesmal ein Versehen bei diesem Theile der Maschinerie vor, das leicht sehr schlimme Folgm hätte haben können. Ferdinand Gleich. Städtisch es. i. Wenn längst schon anerkannt worden ist, daß es dringend nöthig erscheint, dm Fleischmarkt von der Ritterstraße zu entfernen und an einen passendem Ort zu verlegen, so scheint eS uns nicht überflüssig, diese Angelegenheit wiederholt zu berühren und neue Vorschläge zu machen, zumal in der Hauptfrage immer noch keine Entscheidung getroffen worden ist. Wir stehen im Begrisse, die Umgebung des Augustusplatzes durch ein imposantes Gebäude zu verherrlichen und könnten dabei füglich auch wohl den Platz selbst zu verschönern suchen. Es wäre solches nun dadurch möglich, daß wir da- königl. Standbild vom Königsplahe entfernten und auf dm einen Theil des Augustusplatzes poftirten, während wir für den andern Theil ein Standbild unseres allvrrehrtm höchst seligen Königs Friedrich August bestimmten, zu bessert An schaffung wir uns wohl der Unterstützung Anderer, namentlich der vielen Besucher der Messen, zu erfreuen haben dürsten. — Wird nun der Augustusplatz durch die Monumente nur unwesent lich verkleinert, ohne dadurch für dm Meßvrrkehr ungenügend zu
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