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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-05-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185405177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-05
- Tag1854-05-17
- Monat1854-05
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1854
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14-6 Regierungen, immer aus Bürgern zusammengesetzt, welche ihre VorLltern für die ererbte liberale Regierung-form im dankbaren Andenken behielten, bildeten letztere immer weiter au-, und Frieden und Fülle, die Hauptbedingniffe irdischen Glücke-, mit wenig Unter brechung, waren und mußten die Ergebnisse fein. Wir sehen, daß die Völker Central- und Südame rika- bei fast gleichbedeutenden natürlichen Hülfs- quellen, obgleich älter, doch nie zu einer leidlich mittelmäßigen Größe oder komparativen Cultur sich erhoben. Nehmen wir die ^ benachbarten Canada's zum Vergleich, welche ungleich reicher an natürlichen Hülfsquellen als die nordöstlichen Staaten der Union sind, so finden wir das Resultat bedeutend zu Gunsten der Vankee- Staaten. Wenn daher Naturreichlhum die Quelle des amerika nischen Wohlstandes sein soll, so dürften bei diesen Beispielen die Folgen nicht ausgeblieben sein ; sie fehlen aber und liefern, wie noch viele Länder Europa'-, den Beweis, daß die reichsten natür lichen Hülfsquellen eines Lande- nur bei Freiheit und Frieden den Wohlstand der Völker fördern. Frieden und Fülle sind die Beding nisse von Freiheit, basirt auf die politische Erziehung des Nord- amerikanerS und fest gestützt auf Sinn für Religion und Moral, so wie nicht minder fest auf die Achtung vor seinen Mitbürgern; diese und eine bereitwillige Aufopferung fürs Gesammtwohl seine- großen Lande- sind seine Cardinaktugenden. . Fortwährend bestrebt, seine Lage zu verbessern, ist der amerika nische Bürger, selbst bei Ungeheuern Reichlhümern rastlos thätig, bi- er für diese Welt sein Leben schließt, während dessen Dauer er ununterbrochen an der Macht und Größe seiner Nation bauen half. Unaufgefordert oder wenigsten- willig genug bringt er gewiß den zehnten Lheil seines täglichen Verdienstes dem allgemeinen Besten zum Opfer; denn seine Hand ist immer bereit, praktisch zu helfen, den Witwen und Waisen beizustehen, und sein Leben ist ihm nie zu theuer, cs für die Ehre seine- Landes einzusetzen. So eilt er durch sein Leben rastlos wie eine Ameise, verachtet alle Gefahren, die ihn in seinen Reiseplänen stören, umgeht sie durch seine Klugheit oder wirft sich auf sie mit dem eisernen Vorsatze zu siegen oder zu sterben, und nur selten unterliegt er. Diese wichtigen Elemente amerikanischen BürgerthumS sind eS, welche im Auge behalten werden müssen, wenn man jene Nation richtig beurtheilen will; sie mögen genügen, um den Charakter der großen Mehrzahl der nordamerikanischen Republikaner zu beleuch ten; eS war dies nothwendig, um die große Zukunft der Nation der Vereinigten Staaten von Nordamerika zu begreifen. Wir stellten auf, daß eS die freie Volkserziehung und Regierungßform war und ist, welche jenes Volk seinem Wohlstände und seiner MachL zuführte. Freiheit bedingt Volkserziehung, diese Frieden, Fülle mnd glückliche- Nebencinanderwohnen Aller. Krieg verzehrt die besten Lebensfunken der Völker und das Laster wirbt sich Le gionen von Uebelthätern in den entmannten, verzweifelten und demoralisirtcn Massen. Eine zweite große Hauptsache, welche jenes Volk seinem jetzigen Wohlstände und seiner heutigen Macht zuführte, ist aber auch der Reichthum deS Landes selbst. ES würde zu weit führen, die Un geheuern Hülfsquellen jenes ausgedehnten Landes hier zu erörtern, auch sind sie vielfach schon bekannt; vor Allem ist eS jedoch ein unermeßlich ergiebiger Boden, durchkreuzt von den mächtigsten Binnenwasserstraßen der nördlichen Halbkugel ; eine der Schifffahrt zugängliche Küstenkette an beiden großen Meeren und neuerdings der ungeheure Goldfund in Californien. Aber auch Kämpfe und bittre Erfahrungen waren nothwendige Bedingungen, um die Kräfte dieser Nation zu entwickeln und trugen dazu bei, den Kern des Volkes auf die Gefahren aufmerksam zu machen, welche eS durch überhandnehmende Speculationswuth und hereinbrechenden Luxus gefährlich bedrohten. Ein Mangel an edlem Metall, welcher sich lchon in den ersten Jahren der Unabhängigkeit fühlbar machte, blieb e- für eine lange Reihe von Jahren und wirklich stand er in keinem Verhältnisse zu dem mächtigen Umsätze dieses unter nehmenden Volke-. Es hemmte dieS vielleicht seinen Lauf, viel leicht auch nicht, genug, es mußte die bittern Erfahrungen machen, welche europäische Nationen vor ihm durch Papiergeld von ein gebildetem Werthe machten und noch heute machen ; es mußte zurück in die Grenzen seines beschränkten Baarvorraths, welchen aber eine fast absolute Nationalbank und bald darauf gegen 800 Banken in- Au-land geschleudert hatten. Es hatte die Nation dafür eine furchtbare Katastrophe auszuhalten, sie entging aber einer gewissen moralischen Auflösung. Seine Märkte waren überladen, nicht allein mit Luxu-artikeln, nein, selbst seine Hauptftapelartikel rburden von seinem eigenen und jedem andern Markte verdrängt. Dayjiger Weizen wurde bei höherem Gewinn in New-Port ver kauft als der vom Staate New-York selbst und die Stapel des SüdenS drohten die Arbeit nicht mehr zu tragen, denn England konnte seine Baumwolle nicht mehr bezahle«. Eine aggregate Schuld von circa 200 Millionen Dollars und ein untergrabener Credit lähmte Handel und Gewerbe. Die Moral de- Volke- war in seiner Grundveste erschüttert, ein moralischer Kampf entspann sich und der hartarbeitende Farmer und Handwerker schaarte sich unter die Fahne der Antibankpartei. Die rastlose Thätigkeit des Volks rief diesen Uedelstand indeß bald zur Ordnung und Tausende kehrten zurück nach der natürlichen Quelle des ReichthumS, der Cultur des reichen Bodens. Die ganze Nation ward in sich gekehrt und arbeitete mit aller Macht, den Leck zu stopfen. Der gelähmte Credit wurde vor Allem befestigt und die Zeitungen, selbst solche, welche in ihren Spalten jenes Schwindelsystem vertheidigte«, pre digten Sparsamkeit und steuerten dem LuxuS.' Die auf- Neue aufgenommene Cultur des Boden-, dem sich jetzt Massen von wilden Spekulanten, welchen der mäßige Gewinn, den er abwarf vor ein paar Jahren, nicht mehr genügte, wieder zuwendeten, brachte dem Lande seine reichen Früchte. Ein Ueberfluß von Brod- stoffen und Lebensmitteln wie nie war die Folge. Da- Jahr 1846 führte Amerika da- edle Metall wieder zu, für welche- e- seinen Ueberfluß an Brodstoffm dem hungernden Europa abtrat, und zum ersten Male gestand man sich, daß Europa von Amerika ab hängig sei. Eine neue Aera begann in der Geschichte der Verein. Staaten. Die Macht seiner demokratischen Grundsätze erschütterten fast da- ganze Europa. Fast gleichzeitig pflanzte Nordamerika sein freies Banner an den Küsten des stillen Meere- auf und bedrohte die Existenz der hierarchischen Haderrepublik Mexico; doch wagte es keine Macht Europa's, seine Schritte zu hemmen. Indem Nord amerika'- Bürgerthum sich so den Grundstein zu seiner künftigen Herrschaft über den Handel de- stillen Meere- legte, an den west lichen Grenzen seiner ungeheuer« Länderstrecken, führten Europa - Erschütterungen Schaaren von europamüden bemittelten Emigranten seinen östlichen Häfen zu, und jeder Stoß, den Europa erlitt und erleidet, trägt zum WachSthum und zur Größe diese- Bürgerthums bei. Es ist aber diese- Bürgerthum der Brennpunkt der einstigen Freiheit aller Völker, die, wäre er nicht, in ewiger politischer Un mündigkeit bleiben würden. « Mitten in seinem kühnen Laufe fand diese- rastlose Volk jenen ungeheuer« Goldreichthum in Californien auf. Kaum im Besitz de- Landes hat eS Entdeckungen gemacht, welche die heldenmüthige Faulheit de- Spanier- nie machen konnte. Die Folgen dieser Colonisation und diese- Goldreichthum- werden ehebald einen Band unserer Weltgeschichte schließen. Mächtig auf allen Meeren, mächtig auf und über dem amerikanischen Continent werden sich alle Größen der alten Welt vor diesem reichen Bürger- thume beugen müssen; denn zu dem männlichen, stählernen Cha rakter de- Amerikaners, zu feinem durchgreifenden Verstand, ruhigen Muthe und freiheitsathmenden Plänen gesellt sich nun die Essenz irdischer Macht, das Gold. Man wird Cuba von dem verarmten Spanien kaufe«; die Landenge von Panama wird den Weg nach dem westlichen Amerika und von da nach China verkürzen, und in wenigen Jahren wird England vom südamerikanischen sowohl al- vom Handel mit China so gut al- ausgeschlossen sein. DaS verwahrloste Mexico, längst in sich zerfallen, wird sich der nordamerikanischen Union anschließen, eben so Jucatan, Guatimala und die westindischen Inseln; und endlich wird der ganze amerikanische Continent der Allmacht diese- Bürgerthums zufallen, nicht unterliegen, sondem durch dasselbe aufsteigen zur Macht und zur Freiheit de- wahren christlichen StaatSbürgerthums; Europa aber wird sich dann zu Amerika ver halten, wie die früher so mächtigen östlichen Reiche jetzt zum west lichen Europa, und so jenen Schluß rechtfertigen: Asien war die Wiege des Menschen, in Europa verschwärmte er seine Jugend, aber in Amerika wurde er zum Manne; doch nur unter dem freien Banner des Nordamerikaner- scheint es zur Wahrheit zu werden. G. Neber geistige Getränke und deren Einwirkung aus den menschlichen Körper. Es ist in diesem Blatte wiederholt von der EmährungEig- keit, Nützlichkeit oder Schädlichkeit de- Branntwein-, de- Biere- und de- Weine- die Rede gewesen. Die Darstellung und Unter suchung von Quantität, Qualität und deren gegenseitige- Ber-
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