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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-05-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185405177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-05
- Tag1854-05-17
- Monat1854-05
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1854
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hältniß ist Sache der Chemie, und zwar von ihr nach dem hohen > Standpunkt dieser Wissenschaft bereit- sehr genau bewirkt. Diese Forschungen können aber nur sehr wenig, nur als Beihülfe zu den Beziehungen dienen, welche diese Getränke zu dem menschlichen Körper haben. So giebt es Menschen, welche ohne merkbaren Schaden Brannt wein in Menge trinken. Ich habe z. B. einen Mann gekannt, welcher täglich wenigsten- 1 Nösel schlechten Branntwein trank und diese- noch in seinem 80. Jahre rhat. Man denke an die charakteristische Herzhaftigkeit de- gemeinen Russen! So giebt e- auch Leute oder Personen, welche ohne Schaden täglich viel Bier trinken; dasselbe gilt vom Weine. Da- gute Aussehen starker Bier- und Weintrinker gründet sich freilich in der Regel nur mehr auf eine au-dehnende, nach außen scheinbare Kraft, welche auf Kosten der inneren und eigentlichen Kraft entstehet. Dagegen ha ben wir aber auch viele Menschen, welche solcherlei Getränke ohne wenn auch vorübergehende Beschwerden nicht genießen können. Die Gesetze oder den Grund zu diesen Erscheinungen, au- welchen dieselben hervorgehen, nach der Naturlehre darzustellen, dazu ist hier weder der Raum noch der Ort. Im Allgemeinen läßt sich so viel behaupten, daß der mäßige Genuß aller dieser Getränke bei entsprechender geistiger Kcaftfülle und ausreichender Gegenwirkung eine- kräftigen Körper- keinen Schaden bringt, wenn auch eine Nothwendigkeit für alle diese Genüsse in keinem Falle besteht. Personen jedoch, bei welchen die geistige Kraft gesunken ist, wo der Körper die erforderliche Ge genwirkung gegen ihm gebotene starke Reize nicht mehr auSüben kann, wo gesunde Säfte de- Leibe- solche nahrlose scharfe Stoffe nicht mehr zu umschließen und unschädlich gemacht auszuführen im Stande sind, werden alle diese Genüsse nur Schaden bringen, und sowohl geistigen als körperlichen Untergang bereiten. Ganz vorzüglich läßt sich vom Branntweine sagen und bewei sen, daß derselbe durch Ermüdung und Erschöpfung de- inneren erregenden und bewegenden geistigen LebenSnerves, und durch zweck lose Entziehung und Vernichtung der edlen Säfte und Stoffe, durch welche die schaffenden und bildenden Kräfte der Natur im älter werdenden Körper zu dessen Erhaltung neue Gestaltungen entstehen lassen, dem menschlichen Körper in seiner Fortbildung hinderlich und schädlich ist und sein muß. Die Ernährungsfähigkeit der Nahrungsmittel überhaupt steht mit dem Obigen in Beziehung. Es muß nämlich der wirkliche Nährstoff und der relative — d. h. der für den Körper verdauliche Gehalt an Nährstoff unterschieden werden. WaS den wirklichen Nährstoff beim Branntwein betrifft, so dürste dieser ihm wohl gänzlich abqesprochen werden müssen. Da rin Alkohol befindliche ölbildende Gas und der Wasserdampf kann sich nie mit dem menschlichen Körper verbinden, und in Theile desselben verwandelt werden. Belm Biere dagegen dürfte derselbe so gering sein, daß sich dessen Erwägung kaum der Mühe lohnt. Man trockne eine Kanne Bier, scheide dann chemisch den Stickstoff und Zuckerstoff aus dem Rückstände und man wird da- Gesagte bestätigt finden. Von Nicht- wird Nichts. Die Ernährungsfähigkeit des Bieres oder im Biere ist nur scheinbar — uneigentlich. Es wird nämlich durch da- Volumen dieser Flüssigkeit, so wie durch dessen spirituöse (geistige) Kraft oder Thätigkeit die organische Faser des Leibe- blos etwa- ausge dehnt, wa- bei Weißbier und bloßem Malzbier mehr und anhal tender geschehen dürfte, als bei Lager und Kräuterbieren, welche neben ihrer voluminösen Ausdehnung bei sehr mäßigem Genüsse wieder eine Zusammenziehung bewirken. Beim Braunbier ist so gar der Zuckergehalt durch das starke Brennen de- Malze- zerstört. DaS relative Verhältniß genannter Getränke steht in- Allge meine unter einem stets und allgemein gültigen Gesetze: Jeder Reiz, der auf den organischen Körper einwirkt, muß durch die Kraft des innern Lebens desselben in einem überwiegenden Grade erwiedert, eS muß ihm von dieser begegnet und er dadurch ver nichtet werden ; jeder dem Körper relativ fremd- und ungleichartige Stoff, welcher als Speise und Get änk genossen wird, muß nach den Graden seiner Fremd- und Ungleichartigkeit, wie seiner Menge, mit der entgegen zu stellenden inneren Kraft soweit im richtigen Verhältnisse stehen, um dem Körper gleichartig und ähnlich ge macht zu werden, oder au« ihm entfernt werden zu können. Je größer die Energie der inneren Lebmsthäligkeit de- einzel nen Individuums ist, desto stärkeren Reiz kann dasselbe vertra gen; je mehr und größer die Säftemaffe der inneren Kraft noch vorhanden ist, desto mehr und desto ungleichartigere Stoffe al- Nahrung kann der betreffende Mensch verdauen und sich zueignen, ohne das innere Leben seines Körper- zu schwächen. Im entge gengesetzten Falle zehrt sich das innere LebenSprincip auf Kosten des ganzen Organismus auf, so daß durch das Uebermaß zerstö rend einwirkender Thätigkeit Vernichtung erfolgen muß. S. Sladttheater. Molivre's Lustspiel „Tartüffe" ging am 15. d. MtS. in der deutschen Übersetzung von Schmidt in Scene, hatte aber trotz seinem weltberühmten Namen und trotz dem, daß e- hier seit langer Zeit nicht gegeben worden, nur ein kleines Publicum versammelt, wie überhaupt in letzter Zeit allein die Oper — und auch diese nur, wenn sie mit glänzenden Aeußerlichkeiten auftritt — einige Anziehungskraft bewährt; und doch steht da-, was hier im recitirenden Drama geleistet wird, ohne allen Zweifel den Opern- leistungcn nicht nach, in den meisten Fällen sogar um nicht wenige Grade höher. Auch da- in Rede stehende Lustspiel ward sehr be friedigend gegeben. Sehr brav waren Herr Rudolph al-Orgon und Fräulein Door al- Elmire, obgleich beide Rollen nicht ganz in den eigentlichen Wirkungskreis dieser schätzenswerthen Darsteller gehören. Herr Laddey gab die Titelrolle und bewies dabei aber mals seine Befähigung für die Darstellung so scharf gezeichneter, Genrebildern vergleichbarer Charaktere. Nicht weniger gelungen war die Durchführung der übrigen Rollen ; wir heben mit besonderer Anerkennung vorzugsweise die Leistungen der Herren Stürmer (Cleant) und Böckel (Damis) und der Frau Eicke (Frau Per nette), des Fräulein Liebich (Mariane) und der Frau Günther- Bach mann (Dorine) hervor. — Das Lustspiel war mit Geschmack in Scene gesetzt und tüchtig einstudirt, so daß auch da-Ausammen- spiel wenig oder nichts zu wünschen übrig ließ. — Um den Abend vollständig auszufüllen, gab man noch die von Herrn Balletmeister Martin arrangirte, vom Oorps 6e Lallet ausgeführte Hantella ^npolelana und die bekannte einactige Posse „der Ehrgeiz in der Küche" nach dem Französischen von Lembert. *h. L»vlW»lUSr WLr»« am 16 klar Liaanbakaan. 8r. 6slä. Liasubabusu. Lr. 4l1oa»-ltjelar .... * Laebr.-Üaxarseli« . . 81'/, 8arlio-4al»»lt .... 112 — 8äcb5.-8eblei'i»cbe . 99'/. 99 8erlia-8tattiaar. . . 129 — Tküriuxiseke . . . . 96 95'/, Oölullliu-aaer . . . NI — Oealarr. 8»ok?iotou 73-« 73'/- rriaär.-Wlll,. -Nor4- 4ok.-va»,»a«r L.au- d»d» — —— äesbav^ 110 — l^ipr)x-Vr«5«loar 17; — 6r»uo»el»vvig. 8aulr- 1äd»»-Litt»uar. . . 26'/. — Xetivn ic5 101 H»ssä«b.-1,aiprjxer . 2Ül Weimar. 8aole-4st»«u 94 93-, Leipziger Oel- und ProdueteirhandelS-Börse Dienstags am 16. Mai 1854. (Die Preise find bezügl. a) des Oele- auf 1 Leipzig er HandelS-Centner, l») de- Getreide- auf 1 Preuß. Wirptl von 84 Preuß. Scheffel, e) der Oelsaat auf 1 Dresdner Scheffel und -) de- Spirituü aus I Orhoft » 14,400 pOt. Tratte-, d. i. 180 Preu ß. Quart gerichtet.) Rüböl l«co 12'/, «st Briefe; pr. Juni ebenfalls 12?/, «st Br. ; pe. S^t., Ott. 12»/, «st Br. Leinöl loco 14 «st Br. Mohnöl loco 2M/4 -st Br. Weizen, 86 Ä, weiß, loco 90>/r «st bezahlt ; 80 k, braun, 60. 94 «st Br., 931/4 «st bez.; 80 K, pr. Juni, Juli 03 «st Geld. Roggen, 84 Ä, loco 73'/r, später 74 und 74i/r «st bez.; 84 T, pr. Juni, Juli 74»/4 «st bez. Gerste, 75 Ä, pomm., loco 59 «st Br. Hafer, 49 T, loco 37 «st G. Raps, W.-Rübsen, S.-Rübsen, Dotter, vacat. Spiritus loco 44 «st bez. und G.; pr. Juni, Juli 45 «st Br. TagesKalen-cr. Dampswagen-Abfahrten vs« Leipzig a«S: l. Nach Berlin, ingl. nach Frankfurt a./O. und nach Stettin, 14) über 1§öthen: I) MrgnS 5 N. Schnellzug; 8) Nachm. 3' ^ N. und 3) Abds 5'/, N. letzter Zug, mit Nebernachten in Witten berg. ll.eiprig-IN»g<leb. Kabul,.); (6) über Röderan: 4) Mrgn- 5>/< U. und Nachm. 2'/, N. fl^i^rix-Dras-ner 8akab.)
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