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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-09-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185209296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18520929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18520929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-09
- Tag1852-09-29
- Monat1852-09
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1852
- Autor
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 27S Mittwoch den 29. September. 1852. Bekanntmachung. Da« in der Rosenthalgasse allhier zwischen dem Jäger'schen Grundstücke und der Lugenheilanstalt befindliche, daS vormalige FLrsterhaus nebst Garten, so wie die ehedem zum Rosenthalthore gehörigen Gebäude umfassende Areal, soll im Ganzen oder nach Befinden in zwei Parzellen meistbietend verkauft werden. Kauflustige habe» sich dazu de« K« Oktober d. I. BormittagS um I» Uhr bei der RathSstube hierselbft einzufinden und ihre Gebote zu thun. Die Kaufsbedingungen sind von jetzt an daselbst «inzusehen. — ^ ^ ^ ^ . Leipzig, de» 25 September 1852. Der Nkntb der Sterdt Leipzig. Koch. riefe <m» der Colonie „Dona Francisco" (Süd-Brafilim). Als Gegenstück. Die „Hansa" enchält in ihrer Nr. 51 auch Mehrere- über die in diesem Matte besprochene Colonie, und bitten wir, Folgende- al- Au-zug daraus zu geben. — — — Am andern Tage segelten wir der Colonie entgegen und suchten un- über die Unwahrheit zu trösten, daß man in 2—3 Stunden von der Colonie zur Stadt fahren könne, wäh rend die schnellste Fahrt mit Segelwind und zur richtigen Zeit k Stunden dauert. Auf der Fahrt zu übernachten ist durchaus nicht- Neue- und manche Fahrt hat schon 3 Tage gedauert. Auf halber Dtstame zwischen Colonie und Stadt hört für große Schiffe daS Fahrwasser auf, wir mußten vor Anker gehen und somit ist die- die zweite Unwahrheit, daß Schiffe bei der Colonie an legenkönnen. ES sind die- schon zwei sehr wesentliche Punkte, die auf Handel und Wandel stark influiren. Ich gehörte nicht zu denen, welche zu Fuß die Colonie zu erreichen suchten, sondern wartete ruhig ab, bi- ich in dem Canot weiter befördert wurde und erreichte endlich die Colonie. Natürlich tauchte in der Erinnerung da- Tableau in der Jllustrirten Zeitung: „Landungsplatz in der Colonie Dona Francisca" auf, doch nur zu schnell überzeugte ich mich von der unverschämten Unwahr heit. Vor meinen Augen breitete sich eine Fläche au-, auf der die Zeugen de- frühem Urwaldes, die abgehauenen Baumstubben, sichtbar waren. Im Hintergründe mehrere längere, in brasiliani scher Weise gebaute Häuser. Ich erfuhr, daß die- die Stadt Join- ville sei, steute mich, deren Bekanntschaft zu machen und bemühte mich, da- Land meiner Wünsche zu betreten. Auf Händen und Füßen mußte man sich hinaufkrabbeln. Wie schön die Landschaft i» der Jllustrirten, wie reizend Landungsbrücke, Häuser, Gärten -- wie schauerlich die- — Nicht-!! l Eine Tagereise oder drei vom Meere-ufer und nicht- als abgehauene Baumstämme und geschwun dene Illusion. — Noch eingenommenem frugalen Mahle schritten wir zur Besichtigung derAufn<chme-kocalitäten-EmpfangShäuier, die ein Zim mer kür jede Familie enthalten rc.: vier feuchte Wände, nasser Lehmboden, Pritsche von Reifem und Tisch und Bank auf in die «rde gerammten Pfählen! Daß eine Thüre zum Hineingehen vor- haadm, versteht sich von setbst; nicht so, daß dieselbe auch der ein ige Süngang für die Lichtstrahlen sün sollte. Al- wir den jungen Herrn S., der noch einige geis hier dirigier, uaser Befremden dar über au-drückten, daß man nicht einmal ein Luftloch gelassen habe, antwortete er ebm so grob al- naiv: „Herren und Damen haben wir hier nicht erwartet, wir können nur Arbeiter gebrauchen." Herr S. ist ein achtbarer Mann, dem ich später gem diese Grob heit verziehen habe, denn er hat Recht und kann nicht dafür, daß seine Berichte in Hamburg keine andere Anwendung finden. Ab gesehen davon, daß die Wahl der Colonie, besonders der Stadt, eine durchaus verfehlte, mindesten- eine ungünstige ist, so hatten noch mindestens 3—5 Jahre vergehen müssen, ehe man Familien, die nicht dem Arbeiterstande angehören, hierher zog. Endlich ist noch bie großartige Unwahrheit zu erwähnen, daß noch nicht ein Erkrankung--, viel weniger Todesfall in der Colonie vorgekommen sei, während 16 — 17 Procent der Ein gewanderten begraben liegen. Noch wage ich es nicht, über das Klima zu urtheilen, dsnn bis heute sind wir so munter und wohl, wie wir es nur vom lieben Gott erbitten können. Bisher waren circa 300 Personen auf der Colonie, von denen 20 größten teils an der Ruhr gestorben sind und einige anderweitig verun glückten. Die Folge davon ist, daß die Brasilianer die Colonie fürchten und meinen, die Deutschen haben eine Art Pest mitgebracht. Mit sauerm Fleiß habe ich bereit- schöne Garten beete angelegt, Bananen, Orangenbäume und Ananas gepflanzt und Gemüftsamen gestreut, wobei mich der Leipziger Kunst gärtner Cornedt, der vorläufig bei uns bleibt, unterstützt rc. Das VocaL- und Orgel-Conccrt des Herrn Organist Schellenberg bot de- Erfreulichen, wahrhaft Erhebenden recht viel dar. Das Programm hat in diesen Blättern Vorgelegen; wir sind der Wieder vorführung desselben überhoben. Die größten und schwierigsten Orgelcompositionen des „großen" Bach wurden un- vorgeführt und uvar in einer Weise, die die vollste Anerkennung verdient. Der Concertgeber bewährte sich al- tüchtigen, denkenden, mit einem Worte deutschen Künstler und wir sind der festen Ueberzeugung, Herr Schellenberg würde im AuSlande (Paris, London), Furore machen, gleich andern anerkannten Organisten Deutschland-, denn, um der Wahrheit die Ehre zu geben, gehört derselbe zu den be deutendsten diese- Lande-. Anlangend da- CompositionStalent de- Concertgeber-, bürgt dasselbe schöne Keime für die Zukunft. Seine „Phantasie zum Gedächtniß Bachs" gewährte einige Lichtpunkte, die das Gesagte bestätigen. — Herr W. Haake, der bekannte, Mtige Flötist, verstand seine Partie und zeigte, wa- eine obligate Stimme, vom alten Sebastian geschrieben, zu bedeuten habe. —
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