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Sächsische Volkszeitung : 23.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191908235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19190823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19190823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1919
- Monat1919-08
- Tag1919-08-23
- Monat1919-08
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.08.1919
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Ar. INS L8 Jahrg. Geschäftsstelle und Redaktionr Dresden-A. IS, Holbeinstraste 48 Sonnabend, 2N. Anstnft 1919 Fernsprecher 213««j Psstscheekkonto Leipzig 14 79? Se»»IlSPre«S I Ausgabe 4 mit illultr. Beilage dierteljühilich ik.88 In Dresden und ganz Dcutlchlnnd frei Haus 3.S« — Ausgabe » vierteljährlich ».S8 In Dresden Mid ganz Deutlchland ftct Haus ».Up — Die SSchilsche kÄMikmg «scheiut an allen Wochentagen nachmittags. — Sprechstunde der Redaktion: 11 »iS 1» Uhr vormittags. Anzeigen! Annahme von GeschäilSanzetgen VIS 18 Nbr. von sjamilienanzeigen bi? I I Mr vorm. — PretS slle -t« Petit-SpaltzeUe 4V ^. im Rellameteil 1 -X. klamiilcii-Sinzelaen 30 ^ — Für imt entlich geschriebene, sowie durch Fp«» sprecher ausgcgcbene Anzeigen küiinen wir b!e Lerantworttichleu sür die Richltglcit des Textes nicht übernehmet» 5ckminI<Sn,puclSi' für Hivsterdsiiget, klr Kssollsotisflvn, rur tiaulpklvgs in snormor Ausntski Psi-Nimen« Paul ZcklWÄ^lOSS, vrvsäsn -Ht 8«klo8-8t^ 1L, Nordamerika am Scheidewege Die Ansicht, datz Nordamerika infolge des Weltkrieges zum mächtigsten und entscheidenstcn Faktor in der gesamten Lcllpolitik gcivorde» ist, ist gleich nach dein Znfammen- bnici'c der Mittelmächte allgemein geworden. Wäre dieser llrieg i!ill durch Rußland oder England zur Entscheidung B'ncht uwrden, so hätte einer dieser beiden Mächte die Kiäic übermächtige Stellung in Europa zu gewinnen vor iiM. Ueber die übrigen Festlande hingegen wäre diese lledmiiallst nicht iir dein Matze ausgedehnt worden, wie kies gegenwärtig hinsichtlich Nordamerikas zntrifft. Allein h-r Umstand, datz die Vereinigten Staaten von Nord- aiiccika unter Wilsons Führung den Völkerbund anstreben, I.Nans allen Kontinenten einen Tauerfrieden stiften soll, >.Ä sich aber dabei Nordamerika volle Entscheidungsfreiheit i,i allen rein amerikanischen Angelegenheiten gemäß de. Dnroedoktri» vorbehält, ist für die Gesamtlage kennzeich nend. Ebenso übermächtig steht Nordamerika wirtschaftlich da. Der Lebensmittelkontrolleur Hoover ist nicht nur Kon- lwlleiir, er ist fast Diktator. Und wie die Lebensmittcl- ziiiuiir zur Frage der politischen Selbständigkeit steht, dar- üder meist ivohl Tenlschösterreich und Deptschland das meiste zu berichten. Wenn in dein so übermächtigen Nordamerika der Frie- dcnsvertrag von Versailles, ^er von den Parlamenten Tmtscblands und Englands bereits ratifiziert worden ist, schuf angegriffen wird, nenn bereits v«n der Möglichkeit eines Sonderfriedens zwischen Nordamerika und Deutsch land die Rede ist, dann sind solche Vorgänge jedenfalls dazu geeignet, die Wandelbarkeit der politischen Verlchllnisse und di« allgemeine Nechtsiinsicherheit hinsichtlich erst vor kurzer ^ Zeit abgeschlossener Verträge in das rechte Killst zu stellen, sie Opposition im amerikanischen Senate rillstet sich nillst io sehr gegen die materiellen Bestimmungen >d>es Versailler üertrages als vielmehr gegen den Völkerbnndsvertrag ! Älsons, der darin Aufnahme gefunden hat. Die a-merika- M>e öffentliche Meinung will sich nicht damit befreunden, daß Nordamerika als Haupt und Mitglied des Völkerbun des sür joden Streitfall in Europa, Asien und Afrika haft bar gemacht werden soll. Wilsons Programm und dessen leitenden Grundsätze flitzen aber auf diesem Völkerbünde, dis eine Art ständigen Friedensbnnd aller Staaten bedeu ten soll, und dabei künftige Allianzen samt dein damit ver bundenen Kriegsrüsten zwecklos wachen soll. Deshalb hat Wilson die Annahme dieses Völkerbundes durch den Senat in dem Matze zur Vertrauensfrage gemacht, datz er für den Abschluß eines ganz neuen Friedensvertrages mit Deutsch land für den Fall eintritt, dätz der Versailler Vertrag samt bau Völkerbünde von den Senatoren nicht angenommen worden sollte. Ter Präsident Nordamerikas verlangt aber, dag dann dieser Vertrag von englandfreundlill)en Senat»! Lodge und von seinem Amtsgenossen Hitchlor abgeschlossen worden inöge, was naturgemäß sehr schwer zu bewerk stelligen wäre. "ck Auch ein neuer Gnnzd macht den Abschluß des Ver trages zwischen Nordamerika und den bisherigen Verbün deten einerseits sowie Deutschland andererseits sehr schwie lig. es ist dies die sogenannte irische Frage. Nordamerika dit an 16 Millionen englisch sprechende Einwohner, die sich ihrer Rasseuan-g-ehörigkeit z„m irischen Volte beivntzt sind. Nun hat aber Wilson, der seiner Abstammung nach ein Rischer Cchotlländer ist und feiner religiösen Zugehörig- tit nach ein Presbyterianer offenbar für die protestantische Zugehörigkeit mehr Zuneigung als znm vorwiegend k-atho- li'chen Irland. Wilson Hat das -Selbstbestimmung^rollst aller Völker in Europa verkündigt und die uralten Nechto dor Dynastien, -die bisher als eine Art mehr oder weniger wirksame Schranken gegenüber den ungeregelten Vonnachts - bosirebnngen der Völker gewirkt hatten, als völlig veralten »moorsen und ihnen jede Daseinsberechtigung abgesprochen. Dieser Grundsatz wurde überall in Europa zur Änwendum, Macht, vor der altehrwürdigen britischen Königskrone und bem britischen Weltreiche dabei aber halt gewacht. Nun mel den sich aber die amerikanischen Irländer znm Wort, sie ve,langen, datz auch für sie da>s gleiche Selbstbestimmung) - recht geltend gemacht werde, wovon die Polen und Tscbecho- 'lowaken so ausgiebigen Gebrauch zu mall-cn wussten. Frei lich liegen die Tinge in Fr landin sofern anders als in de: ^'chechoslovxckci, als diese letztere ein ackerbanlich und indu striell ungemein hochentwickeltes Land ist, das im bisherigen Oesterveich-Ungarü als das für die übrigen Länder e:- üiebigfke angesehen wurde, nxihrcnd dies hinsichtlich Irlands gegenüber Großbritanniens nicht behanpiet zu werden ver mag. Hier ist Großbritannien nicht der nehmende, sondern der gebende Teil. Wie immer aber die Entwicklun-gsmög- lickkeiten im britischen Reiche stehen mögen, ist es doch klar, datz diese Frage zum Sprengmittel zu werden vermag, das das liesige britische Weltreich in ähnlicher Weife zu erschüt tern vermöge, wie dies hinsichtlich der Tschechoslowakei! nnv Südslawen bezüglich der chrbsburger Monarchie zntraf. Amerika steht also ans dein Scheidewege; es wird entweder eine entschieden britenfrenndlillje Politik treiben müssen, die dom Abschlüsse des letzten Bündnisvertragos entsprechen würde, der zwischen Frankreich, England und 'Nordamerika gegen ein -eventuelles militärisllzes Vordringen Deutschlands über den Wein abgeschlossen worden ist, oder aber Nord amerika wird rein kosmopolitische, in diesem Falle aluw n-entmle und sozialistische Wclkpolitik machen müssen, die es aber notiv-endigerweise früher oder später in Gegensatz zu Japan und England bringen wird, die den Weltkrieg ans- gosockten und gewonnen haben —, aber sicherlich nicht zu dem Zwecke, um Wilsons völkerrechtlichen Gdecn und Idea len zu dienen, sondern init der Absicht, ihren sehr realer, politisll-en und wirtsll>astlichen Machtpläncn und Interessen zu dienen. Ter Weg, den Nordamerika in der Folge be treten wirb, wird aber nicht nur für den innerlichen A-iwau der inneren und äutzerlill-en Politik Nordamerikas > -atz, gebend sein, sondern im hohen Matze auch für die weite: e Gestaltung der Politik in Mitteleuropa, wobei wir uns allerdings nicht rosigen Hoffnungen hinzugeben brauchen, sondern vielmehr die Befürchtung äußern müssen, daß durch derlei politisllze Olueittreibereien der langersehnte definitive twlitische und wirtschaftliche FriedenSznstand noch w-.-ster verschoben und hintangehalten werden könnte. Die Ver zögerung des Friedens der Ententemächte mit Tentstachster-- reich und die Hinausschiebung der Ratifizierung des F-rie- denSvertrages in Versailles durch die Parlamente Frank- reichs und Italiens deuten auf derlei Quertreibereien hin ans denen nichts Gutes hervorznkoimnen vermag. 'Auch die Verzögerung d-es Friedens der feindlichen Macht-,' mit Un garn, mit Bulgarien und der Türkei gehören in das gleiche Kapitel. Alles deutet darauf hin, datz Wilwn iein'r Posi tion in Nordamerika nillst sicher ist und datz sich dort Zn stände vorbereiten, die Europa noch manll-erlei lleber- naschnng bringen können. Die Lobhulder und Wilson schwärmcr, die dessen Programm im Jahre 1018 w sehr gefeiert hatten, werden vielleicht - die Gelegenheit dazu haben, sich dessen zu überzeugen, daß die großen Lehrer des christlicken richtigen Völker- und Staatsrechtes, die in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten die Staats,nänner Europas und dessen Völker ohne Resultat gewarnt hatten, eher Recht hatten, als der zu riesiger Machtstellung empor, gewitbelte amerikanische Staats- und Völkerrechtsproseisor Wilson, der Europa reformieren wollte, ohne in der Lage zu sein, die eigene amerikanische öffentliche Meinung zu leiten. Die Stellung der Kirche und Schule in der neuen württembergrschen Verfassung § 1t. Jeder Landeseinwohner genießt volle Gewissens freiheit und staatlichen Schutz für ungestörte, geinoinsa >>e häusliche und össt-utlicke R eligiouS ü b u n g. Angestellte der R e! i g i o u S g e ui ei n s ch asten werden in der Er füllung ihrer Berufs-Pflichten geschützt. Tie allgemeiner, -Staatsgesetze bleiben von diesen Bestimmungen unberühitt. Niemand darf von Staats wegen zu einer -kirchlichen Hand lung gezwungen werden. Kein Lehrer darf zur Erteilung des Religionsunterrichtes, kein Schüler gegen den Willen der Erziehungsberechtigten znm Besuche des Religionsnutew I rillstes gezwungen werde». 8 10. Die Religionsgemeinschaften ordnen und vermal- > ten ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Scbran § ken des Gesetzes. Tie Patronatsrechte des Staates und i statlicher Anstalten sind aufgehoben; die übrigen Patro- nchsrechte werden von den Kirchen geregelt. ,, 8 -0. Die evangelische und die katholi s ch e Kirche, sowie die israelitische Religionsgemeinschaft und ihre Gemeinden sind K ö r pe'r s ch astendes öffent lichen Rechtes. Sie sind berechtigt, ihre Mitglied» auf Grund der bürgerlichen Stenerlisten zu besteuern. Ei» Gesetz regelt das Nähere. Religionsgemeinschaften, die bi her nicht als Körperschaften des öffentlichen Rechtes ane:- kannt worden sind, können dieses Recht nur durch Gesetz er halten. 8 »l. Als tzibsi"düng ihrer Permöge:.saistprüchc an den Staat crl'-aiu-n die evmweli'che und die iatholiscl-e wirche eine unveränderliche Geldrenie. Die Renwn find nntm Berücksichtigung der Mitgliederzabl beider Kirchen und nackt ihren bestehenden Bedürfnissen zu bemessen. Streitigkeiten über die sestaesetzten Renten enl'eleidet der Venixellnag-s- gerichtshof. Die Gebäude und Grundstücke des Sm-ates, die derzeit kirchlichen Zwecken dienen, werden in das E i g e n t ii .n h e r >t i r ch e n übertragen. Ei» Gesetz reaell das Nähere. 8 22. Das Schn live sei, untersteht nur der A »sticht des Staates; er jührt dies durch hauptamtlich tätige, fach männisch vorgebildete Beamte ans. Das Schulwesen in or ganisch ansznbaiieii. Aus einer für alle gemeinja'men Grundschule baut sich das mittlere und höhere Schulwesen auf. Für die Aufnahme eines Kindes in eine bestimmt« Sllmle ist dessen Anlage und Neigung, nicht die wirtsibast-i lic!>e und gesellschaftliche Stellung seiner Eltern maßgebend. Tie Erteilung des Religion s Unterrichtes, der ordentli cb e r L c h rg e g e n stand der Schulen ist, wird i»i Nahmen der Tchnlgesetzgehiin-g geregelt. Der Religions unterricht wirb in liebereinstimmnng mit den Lehrern und den Satzungen der betreffenden Religioiisgemeinschastcn erteiIt. Tie t h e o l o a i s ch e n Faknliäte » bleiben erhalten. 8 kill. Bis znm Inkrast'.retcn des in 8 2l Absatz 2 er- i wähnten Gesetzes werden die Bedürfnisse beider Kir-» chen nach den bisher geltenden Bestimmungen ans der Staatskasse bestritten. Die Lage irr) Oüerschlesik rr Berlin, 22. August. Tie Lage iu Oücrschlesieu wirb jetzt im allgeininen etwas ruhiger beurteilt. Im gesamten Aufftands-gebiet ist es gestern zu keinerlei größeren Kämp fen gekommen. Tie Truppen haben die Ordnung überall wicdcrhergestellt. Trotzdem mutz damit gerechnet werben» datz zerstreute Bauden erneut Widerstand leisten. Iin all gemeinen geht aber die Anssassnng dahin, datz der Ans- stand so gut wie n i e d e r g e w o r f e n ist. Tie San? berung der einzelnen Ortschaften schreitet fort. Vertreter ber deutschen und preußischen Be hörde» sind heute vormittag erneut mit den pvlni? scheu Unterhändlern in Anwesenheit von Mitglia? der» der Verbandsmisfion in U n t e r h and! n » g e n ge treten, iu» die Instruktion für die nach Oberschlesien, gehende interalliierte Militärkommissiou festzuietzeu, die von einem deutschen Offizier geführt wird nnb die lediglich Bericht erstatten sott. Tie notwendigen Bescilüs'e wlleri, dann ans Grund dieses Berichtes gefaßt werden. Tee sterk des gestern getroffenen Uebereinkoininens, bntz cktatznah? men zur Verhinderung von Grenzverletzungen get-.msoi« werden solle», ist, wie die „B. Z." meldet, nicht dnliin zu verstehen, batz eine neue Demarkationslinie g. ;o-'>-e» wird, wndcrn cs soll an der gegenwärtigen denlfch polnischen Grenze nur der Grenzschutz militärisch aiingest.ilt tverd-en. um ein Hin- und Hcrstuten von irregulären Elementen zu verhindern. Breslau, 22. August. Im gesamten Anfstandsgebieß ist es gestern nicht zu größeren Kämpseii gekommen. Hier und da gab es kleine Plänkeleien und Schießereien, die aber." ohne jede größere Bedeutung waren. Die Truppen haben überall die Ordnung w i e d e r h e r g e ste l l t. Mar« kann sagen, batz der Ansstand so gut wie niedergeschlagen morden ist. Tie V e r ä n gist i g n n g der Arbeiter, be? sonders die Angst vor den Spartakisten, ist so groß, datz dir! Bergarbeiter vorläufig noch zu Hanse bleiben. Die Pressestelle des Staalskonimissariats in Katto? witz teilt mit: Im Laufe des Vormittags fanden im ao? samten Gebiete Haussuchungen und Hänberungen statt. Waffen wurden i» verhällnisinätzig bober Zahl gesunden. Es waren fremdländische Waffen (englische und fianzösische aller Art), was ein grelles Licht anf den um? fang-reichen Waffenschmnggel wirir. ocr hier im Grenzbe? zirke seit längerer Zeit stattgefiindeii bat. Südlich Nvbnik leistet eine polnische Bande Widerstand, der indessen gebro chen worden ist. Bezirk N vbni k. Hier nehmen die Hansttie! nnger, und Säiibernngen einen guten Fortgang. In Klein-l'wrschütz sind von neuem Bande» eingehrocken. E-- »»'--: sich hier wieder reguläre Truppen an dein Eins.äl beieiliat haben. Ein Panzerzn-g zur Alnveisiing dieies Einsall-) i>1 nnkenix'gs. Bezirk Benthe». Im Lause d-es Vvrmitlags
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