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02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 17.12.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19111217028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911121702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911121702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-17
- Monat1911-12
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Ists-sah ZWEITER-H unskcspsvusääpszszm Wegs-sie H.kgsssssgss:s.m·2s.xs»Ja-s- 322 sstes o mältesten Dsikitåf le II Of. muli aufbr. o e n in eu sub nnd bin dent san Kot-Its lasz Fast Jst-iustme- moastL WA. viessljähåvdsst , odmsuvstch as- . 76 - - « Us- Js Oeserteijiuqomg · Ins-. A sähgltllnstrMeqestss non-il. l. Mvinhllädrlälo Q lusss ohne oft-. Beilage · US . . . 07 · M det- laslandi in Kunz . wöchiatlich 1 M W Anna-. losk- Diese sonstige Santaqu-Maus abe m- « »k, m Mem-en t. souupqgsquggJe Ums-Lä « Seiten. Roman siehe Seiten 47 und A Unter ipunnasblan und Frauenaeituuq Seiten 17 nnd ts. Inskuaitsstelle sitt Reise und Verkehr Seite u. sticftczfäcu Seite M- .sc·tgudgö,thichg Yqchxichxcg SciLe · - « « « « ölllllllll M Gelb im Kllfikn klingt . .. Zu den aewandtesten Geschäftsleuten die unser gutes deutsches Vaterland in seinen Grenzen beher icrgn gehören unbedingt die Führer und Orga k.ssatoren des Bandes der Landwirte, Soeben «er ein neues Gefchiiftchen bekannt, dad diese Hex im eingeleitet haben. Es besteht in der Versendung von 17 Millionen Ansichtspostkarten, die ais das modernste Agitationdinittel in den Dienst zkk Ziele des Bandes der Landsmirte gestellt werden« M Posttarten behandeln die aneb an dieser Stelle ktjon in ihrer ganzen Unwahrhaftigkeit nachgewie- W Produktionsstatifttk des Bundes, d. l). i .-ine Gegenüberstellung der von der Industrie bew. T der Landwirtschaft hervorgebrachten Werte. « Es tlt selbstverständlich daß in einer solchen ssm Bund der Landwirte ausgentachten Darstellung Its Werte dsk Landwirtschaft größer angegeben wer-. mi, ald die der Industrie, und dsie Schiefheiten ders l'latisiisehen Angaben sind so groß, daß msan es als km großes Verdienst des dansabundes bezeichnen »Z, daß er in einer soeben erschienenen Schrift » Deutschland-S Industrie« die ganze Armseligkeit tiefer Künste und die geivaltsame Verrenknng der Tatsachen ins rechte Licht gerückt hat. Das Inter .;,-at:teste ist nun- aber, daß der Bund trotz all-dieser ikichtigstcllungen seine falschen Bilder mit Hilfe von x7 Millionen Ansichtspostkarten im Reiche verbreitet ::nd dasz er mit diesem Handel mit der Unwabrbeit zugleich ein seines Geschäft verbindet. Jedes Mitglied ded Bandes erhält nämlich un niigcfordert 60 Stück dieser Postkarten unsd muß da sats Mk, derart-en Nimmt man an, daß etwa zwei Drittel der Mitgliederzahl diese unfreiwilligen Eins Mute bezahlt, so würde eine Einnahme von rund Mdod Mi. herauskommen Bei der großen Zahl, tu der diele Posttarten hergestellt werden, dürften vdie Selbstkosten nur sehr gering, die Roheinnabme «sür die Bundeskafse also eine sehr erhebliche sein, selbst wenn man die Betriebe-kosten mit einem größe ren Betrag in Rechnung stellt. Die Schädigung der ileinen Papierhändler, denen die Verfendung der sendlerischen Ansichtgoosttartenzentrale ganz zwei fellos einen Minderabsatz eintragen wird, ver schweigt der ~mittelstandsfreundliche« Bund der :«and:virte, wie er auch die andern Geschäfte ver 7cstweigt, die er jahraus jahrein zum Schaden des Mittelstandes tätigt. Da ist zunächst die Verkaufsftelle des tiundes der Landwirte. Angeblich vermittelt sie nur den Verkauf von laut-wirtschaftlichen Maschi aen und Getan-n- sowie Getreide, bei dem eine Kon kurrenz mit dem erwerbstätigen Mittelstand ausge lGlossen sein soll. Tatsächlich sind es aber noch sehr viele andre Gegenstände, die von der Ver- Jaufsstelle bezogen werden. Wir nennen nur Schmiermaterial, Riemen, Brseetts, Sieinkohlen. Einrichtungen für elektrische Anlagen· Dazu treten backen- Spaten und dergleichen Nach dem Bundes ialender besteht auch noch eine Vermittlungsstelle für den Bezug von Büchern and Dmckschriften Das alles konnte der ansässiae Kaus mann,derDandwertsmeister,derßa-ds Ehändler liefern, and er würde es lie sern,wenn man es nat betihm bestellen wollte. Aber die Agrarier entziehen diesen Gewerbetretbenden den Gewinn und führen ihn der eigenen Kasse zu. In einem einstgenJabre hat die »Verkaass stelle des Bandes der Landwirte« aus den gezogenen Zwischengewtnnen folgende Summen an den Bund der Landwirte abgeführt: sur die Organisationen des Bandes 35000 Mk» sür die Presse des Bandes 70800 Mk» für die Bandes beamten 12 400 Mk. Jtn Jahre 1909 betrug der amt lich zugegebene, wesentlich aas Kosten des Mittelstandes erzielte Gewinn der »Bertauss stelle-« 828086 Mk. « Aus diesem Gewinn wurde nach amtlichen Mit teilungen die »politische- Tätigkeit des B u n de s« mit 170 Wo Mk. in der Weise unterstützt, daß die Vundesvresse 91500 Mk» die Orga nisation 89200 Mk» andre Bundegbeatnte 19400 Mart erhielten. Daneben konnte außer einem »Reservefonds« ein besonderer »Rücklage fonds I« nnd demnächst ein neuer »Rücklage fonds 11« gebildet werden; überdies ein Dis fpositionsfvnds fiir politische Aus- Igaben zur freien Verfügung des Vor standes in Höhe von 100 Prozent des Geschäfts kapitals. Zum Schluß war man in der Lage, in einem einzigen Jahre nicht weniger als 25 Pro zent des gesamten Geschäftskapitalg der »Verkanfsftelle« an Tantieme zu verteilen» Die sogenannte »Zentralantanfdstelle für landwirtschaftliche Maschinen nnd Geräte in halte a. S.« veröffentlicht nach dem »Beobachter«, einem Volksblatt in Schwaben, eine Preidliste unter dem Titel: »Jllustrierte Preis liste für Kleinwaren der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen«, Zentralstelle für landwirt schaftliche Maschinen und Geräte, Halle a. S. Ab gesehen von der etwas abweichenden Anordnung stimmt der Inhalt dieses Ksatalogs, sogar in deni Abbildungen, überein mit dem der ~Maschtnens entrale schlesiscber Landwirte" in Liegnitz. Jn dem Katalog werden nicht etwa, wie man nach der Firma erwartet, nur laut-wirtschaftliche Maschinen und Geräte-, sondern auch folgende Artikel angepriesem Alcohol, Badeeinrichtnngen, Bratenieller, Brief wagen, Champagner-sangen, Etuis, Fenster-leder, Fußbänke, Hemden, Jrrigatoren, Klosettpapier und noch vieles andre. Der Bund der Landwirte hat sich eben, um fein großes Beamtenheer besolden und die Kosten seiner gewaltigen Aaitation beitretten zu können, Geld quellen geschaffen, nnd zwar Geldquellen aus Ge schäften, die einem großen Teil des Mittelstandes durch Ausschaltuna des Zwischenhandels den schwersten Scha den zufit g e n m ü sfe n. Nach den ~Mitteilunaen des Bunde-«- der Landwirte«, also einem amtlichen Organ des Bundes, sind in der in Berlin befindlichen Verkauföstelle 15 Oberbeamte und 108 Beamte be schäftigt. Neben dieser Verlanfdstelle bestehen noch 381Verkaussgenossenschaftem »die dem Landmann alles bieten. was er für Haus und Feld benötiqt«. Die Einteilunqu des Bandes der La ndw t r te«. also das cisene Organ des Bunde-. sagen·aau« offen: »An dte Bundestasse fließen bedeutende Rat-atte, die der Bund von seinen Lieferanten erhält. nnd die dann zwischen Bezieber und Bunde-Rasse aeteilt wer den. Das kommt uns unmittelbar auch wieder zu qute durch dte wirtschaft-politische Tätigkeit des Bun des, deren Kosten von untern nrmfectaen Beiträgen doch gar nicht zu bestreiten w ä r e n.« Man titnnte noch mebr Beispiele anführen, wie der Bund der Landwirte es verstanden hat« sich ein Geschäftsvrinziv zu eigen zu machen. das die Bitndler bei andern Leuten unter detn Namen .Bdrsen- und Handelsdattö« dem kleinen Landwirt nnd dem Mittel stand verdächtig« zu machen suchen. Und man siebt. daß dieser Handelsneist bei den Bündleritibvern iresss lich andaebtldet ist. Die Aqrardetnaaoate brinat es aber settia, in Wablversatnmlunaen und in der Bandes-presse non Aaiiatpren und selbst von seinen ersten Führern behaupten hu lassen, daß alle diese Maßnahmen den Mittelstand keineswegs schädiaem sondern dass der Bund der Landwirte der ardßte Freund des Mittelstandes sei. Geaen Warenhäuser und Konsumvereine-» aeqe den reellen handel, der mit dem Wucher aus einequtuse stehen soll. bat noch niemand so viel Gift net-spritzt, wie die Presse des Bandes der Landwirte, speziell die ,-Deutsche Tages zeituna«. Wenn aber dte Bündler selbst zu solchen Geschäftsmaßnahmen greifen, dann beißt et: »Ja- Bauer, das ist etwa-s aanz andres!« « Vedrohte Kulturgüter. VonAEeh Hofrat Prof. contle Gurlltt (Dresden). Als vor zwölf Jahren inDresden der erste Denk malpfleaeiag abgehalten wurde, hielt der verdienst volle Lande konservator der Rheinprovinz Dr.Clemen einen Vortrag über den Stand der Denkmalpr e in densiniturstaatem in dem er Frankreis das »Ur-Fische Land der Denkmalpflege« nannte« D 1887 erlassene Schutzgxsetz sei das Vorbild für die ganze moderne Schutz Manns gewesen« Frankreich steåe an der Spitze der Seen er, die den«-Schutz auf ein ,- lasset-rent« aufbauen. Es iei nämlich dort ein Verzeichnis der vom Staate zu schützend-en Denkmalec aufaeitellt es sei dem Staat das Enteignungsrecht n weitestem Maße zugewiesen und ein Etat von 14 Millionen Franken für dieErhaltung von Kunstdenrmiilern aud- Eeworfen word-en. Preußen hatte damals 35000 Mk» anern 80000 Mk» Sachsen 48000 Mk. site diesen isweck ausgegeben s Jch er audte mir schon damals, meine Bedenken gegen das französische Schuigystem auszusprechen- Denn bei einer umfassenden ereisung Frankreichs namentlich auch der kleineren Orte hatte ich be merkt, wie bedeutende Kunstwerke nicht vom Classe ment betroffen worden feien und wie sehr dies ang schließend wirke. Die nicht klsassierten Bauten er scheinen Behörden und Privaten als wertlos- sie sind mehr oder minder fttr nogegdrei erklärt Wer das Frankreich von damals mit eutschland auf Grund eingehenden Studiums verglich, mußte zu dem Gr gebnis kommen, daß im allgemeinen die Verhältnisse: ei uns trotz des Mangels eines Gesetzes mindestengi nicht schlechter standen als in Frankreich anwischen haben sich die Verhältnisse sedr ge ändert Deutschland hat mächtige Fortschritte Femachn Frankreich kaum minder große Rückschritte . n allen deutsch-en Staaten ist der Denkmaldienst organisiert worden, bestehen Behörden, deren Aufgabe die Pflege der Denlmäler und deren wissen ’kchastliche Untersuchung ist. Kein Land der M at eine åleiche Literat r über die beimiichen Dens mäler, a sie in den Zimntaren de Einscgtsaatn aufgespeichert ist« Die Nation ist sich- ihres esides und des Wertes ihrer Denkiuälek bewußz und zwar nicht nur ihrer Dome, sondern seit die Peimnti us bcweaung sich neben die Dentmalpflege stellte, auch der bescheidener-en Bauten, der Dorfkirche, des Tür fers oder Baiiertihauseö. Noch haben wir oft die . er töruna wertvoller Altertümer in lieleer aber es wird immer seltener, daß reiner Unve tand sie de- Mti t, immer häufiger und ein-dringlicher erbeben aFner ihr Wort. Denkmalichutz nnd Heimatpfleqe ist bei uns nicht so sehr Sache des Staates ais des nationalen Willens, der sich des Staates nur da be dient, wo diesem die Organe zum Durchsetzen ieinee Absichten fehlen- i Anders in Frankreich. Dort waren die gebore znen Schützer der tvlkbthten nicht klassierten auten die Meigenqemetnden te Trennung von Staat nnd Ritze at dies Verhältnis zerstört. Es sind dte Mr en nicht mehr in alter Weise Kultbauten, sie sind ausschließlich Denlmltler. ..Lu foi ab011e«, fagt Fåladan im ~liaaw«, »i! koste la tetuplo!« Die trcheu sind tn eine Reihe tntt den anttkslxetdniscden Tempeln getreten. Eine Kirche bedeutet aber für den Franzosen durch the Alter nnd Fee Schönheit mehr als etn solcher Tempel: Der Wt e, der sie schuf, der Geist. aus dem sie hervotaina, die Hände, die sie auf flihrtem sind französisch. Ste sind Werke des noch lebenden Volkes- Famtliendentmäler. Mit Sorgen sehen die französischen Patrioten und Kunstfrennde in die Zukunft dieser Bauten. Handelt es sieh auch nicht um die Fragt-, daß sie abgebrochen werden sollen, sI Volks darum, wie man sie vor langsamem Verfall · t. · Bei dem großen Eitglusz den namentlich diecxrani zosilche Gotit auf Deuts land austibthseht die ache auch uns Deutsche an. glitten wie drti en hatte M meiner Ansicht nachte orftitche der Vergangenheit nicht gewürdigt ch glaube, der Erste gewe en zn fein, der der deutschen Dorfkirche von kunstgeschicgti lieber Seite oollste Aufmerksamkeit zuwendetr. Sei ft wer die sranzdsische Literatur von heute gut kennt. wird sich schwer aus dieser eine Vorstellung davon machen, wie die französische Dorfkirche der verschiede nen Landstriche beschafer fei. Das Interesse ist dort deute noch einseitiger auf die weitdin strahlenden Großbauten und auf bestimmte Stile gerichtet. Wie das französische Bauernhaus keineswegs in gleicher Weise studiert wird wie das deutsche, so hat die ganze Kultur und mit ihr das tultnrelle Interesse dort einen mehr stiidtiichen GrundsTUg J bade meine Schiiler auf diese Lücke bingew esen und deren Unter suchungen fanden trug bei iranzösischen Kunggeledri ten Anerkennung. azu kommt, dak zur . eit der Aufstellung ded Clasgtnentd in Frau reich noæ eine Abneigung geåen die auten der späteren Renai anse stile bestand; och deute beschäftigt sich die sransttsisise Kunstliteratur mit den kirchlichen Bauten aus der Zeit nach 1600 nur nebensächlich Bei uns ist es ntit »dem Geschmacköwandel schneller gegangen Beispiels sweiie wurde in der Provinz Brandenburg 1885 ein Inventar der Kunstschätze ausgestellt nnd gedruckt a dieses aber nicht die ländlicde Kunst hinreichend deritcksichtickth dat die Provinzialverwaltung eine Neuausxe uwg angeordnet, von der zurzeit drei je einen reis dedtrndelnde Bände erschienen, deren jeder stärker tst als das ältere Gesamtwert Der französische Staat ist minder regsatn. Die vor 22 Eis-ab ren aufgestellte Denkmaldliste wächst nur langem an: der Staat scheut die Erhaltungglast, die ihm durts diechsflufnahme allzuvieler Bauten in diese Lifte au wä t. In manchen Staaten Deutschlands, so z. B. in Hessem besteht ebenfalls eine solche Liste. Oesterreich bereitet ein Gesetz vor, um eine solche auszustellen« Aber bei funs stehen alle Denkmäter unter Schugt Rllllll 1111l cicll chllzlllclll 111-er gefährden Christstollen. . . nnd darum wird vorgeschlagen, daß wir mi; dritten Advent in den Ausstand treten. Lohn «·«ll)öhung - oder Bäckerstreiki Mehr Geld - oder reine Weihnachtsstolleni In hoc sissno . . .« . Wirklich: die Gesahr eines Bäckerstreikd, eines Icollenlosen Ebeistsesteö stand in diesen Tagen, da sich so viel ereignete, am Dreödner Dezember bimineL Schon zitterten alle kaussrauen - da er xubr man, daß der Anreger ed Bäckersireikz dei einen Kollegen für seinen Vorschlag nur geringe Sympathien fand. Und am Donnerstag durfte man wieder ganz ausatmem von der Bäckerinnnng wurde Vssiiiell mitgeteilt, daß die Möglichkeit eines Ans standez der Bärin-gesellen in der letzten Advents- Uvche als ganz beseitigt anzusehen sei. Gott sei Dank die Stollen sind geretteii Wir Its-schen zur Weihnachi keine Dreierdrdichen zu Ich traue es euch zu, liebe Mithiirger, daß ihr nun wieder lustig in den Tag hineinlebt, als ob die btvhende Gefahr eines stollenlosen Festes liber luvpt nie bestanden hätte. Ihr seid ia so leicht- Wigl Wenn andre Menschen einein Unheil glück- Isch entronnen sind, dann erleben sie es in der Itinnerun noch lange nach: qleicksam uin sich zu lsniern uns zn bessern. Ihr-due net aber i r Miit weiter tihet dem Pullen der sieh eben noch techiteitig unter euren Füßen schloß, ehe ihr in seine Tieer sta: tei. c- ist, ais ob die Gefahr gar nicht stistiert hage. Das solltet ihr doch in diesem Falle etwas anders machen. Solltei den Ehriststvllen diesmal mit besonderem Verstand essen - iveil ihr the überhaupt keinen bekommen hättet. Und solltet euch das einmal vernünftigen Sinnes aus- Men, wie es wäre, wenn ihr diesmal keine Stollen stulle in den Weisunchiskaisee stippen könntet .. . s »Das wäre ii erhaupt nicht denkbari« sagte mirs det. Attuqr Obermiillen dem ich M gestern vors Pisa als ich mit ihm sit Hör Exektkischen in die Stadt U)k..» « » · » f , »Nein«, sagte Herr Obermüller, »der Stollen gehört so gut zum Dreödner Weihnachten, wie dazu - chenwetter oder Frühjahrsfonne gehört. Denn Justiz-H Weihnachten« gibt es ja schon lange nicht me r. »Auf den üblichen Weihnachtsregen können Sie ja in diefcm Jahre wieder rechneni antwortete ich. »Er hat schon ganz gut anaefangen.« »Eint: nette Veskherungi Wozu habe ieh mir denn im vorigen Jahre einen Pelz schenken lassen, wenn ich ihn nun nicht einmal anziehen kanni- Denn sum Pel gehören Schnee und Mitte. Dazu gehören Eishaån und Schlittenghrew Dazu ge hören Stis un weiße Dächern is jetzt aber kon tatiere ich nicht- andreg als - der Regen, der regnet jeglichen Tag-« »Vertanfen Sie« - io riet ich dein Klagenden —- »vertaufen Sie doch Ihren Pelz nnd tanzen Sie sich ein Dahend Regenikhirrne dafür, Herr O ermülleri« Die Elektri ehe hielt. Herr Obermtiller mußte absteigen. Aber er waräinir zuvor noch einen bösen, grimmigen Blick zu. eh fürchte, ich fürchte - er wird rn eh nicht zum Stollenessen einlaben . . . Ein Wetgnachten ohne Rristgollen ist schon des halb undenk ar, weil der ens doch nicht immer - Dkeibrdter zum Kassee essen kann. Einmal ums es doch eine Abwechslung geben« Genau so, wie man ach nicht jeden Tag Austern schnabulieten kann, son ern auch einmal Appetit aus Kieler Sprotten bekommt. Die Stollenzeit, das ist sozusagen die Beurlaubunq des Meiqu vom Dreierbrotchem wie unser ganzer Mensch in Sommer einmal von der Oeschäststtstigteit austuhen muß. Ohne den Sommers-stand würde und bald die ange Arbeit nicht mehr schmecken. Und ohne den Hintetutlaub des Magens würden wir bald auch gar kein Dreier- Zzsiiken mehr essen kdnnen, sondern das Essen über ;faup bald ganz verlernen. Und daran wäre der - eylende Stellen schulds - Nicht nur in Dresden wurde er se sedlen, son dern draußen,-in der ganzen Welt. Denn die Dresd ner Weibnackitdstollen sian Mspmllen Erdteilen be riihmt, am Nordpol ebenios gut wie am Neauator und am Kongm Wie die Leipziger außerhalb Leip- Zind durch das Leipziger Allerlei, die Breslauer urch ihr Schlesiiched Himmelreich, die Wiener durch das Wiener Schnitzel, die Hamburger durch die Ham burger Stulle sich einen Namen gemachiädadem io die Dresdner durch den Dresdner Weibna tsitvllen. Jedes Jahr treffen Beitellungen darauxl aus der Zangen Welt ein. Was hätten die Be eller den en sollen, wenn in diesem Jahre die Sendung aus Dresden ausgeblieben wäre Unser ganzes inter nationaled Renommee, das wir durch die Internatio nale Hygieneaugitellung erst wieder von neuem auf die Beine gebracht haben, hätte in die Binsen geben können. In England würde man und das ganz be sonders übel genommen haben. Denn in London beichnldigt man die Dresdner ia ganz besonderer Englandieindlichkeit. In jedem Engländer, io war im Londoner »Siandard« su lesen, sähen wir Dresd ner einen Spion. Und wenn am Weihnachtsdeiligs abend in London keine Ebriftftollen eingetroffen wären, so wäre sicherlich am ersten Feieria im !»Standard«« ein rtikel erschienen, in dem Lohns Balle ängstlichen Brüdern mitgeteilt worden wäre, die Dresdner wollten die Gnaliinder ausbungern und hätten darum keine Stellen mehr über den Kanal qeichieki. Womit noch nicht gesagt ist, daß iiir den Fall, daß die Stellen aber glücklich in London anlaugen, im »Standard« etwa i e i n Artikel zu lesen ist, in dein vor ihnen gewarnt wird: weil die Dresdner Dnnamit und Granaien hineingebacken hatten, um Sie Edward Greu- Landsleute ver mittelit einer »inneren Intuition-« in die Luft su sprengen. Und dabei backen wir doch nie etwas andres in untre Siollen als Wandeln, Rosinen oder Zitronaii dessen wir das seit-. Fasten wit, das wir Dreddney ob mit soda- obue dicke-weih die des-äch thlaflucht Spannung möglichst wenig verm- en en O O . . · Wenn es in diesem Jahre keine Stellen gäbe, was. ioxlte denn da aus« »di- Explleusteuex merxexy die fo viele unsrer Mitbürlger gezahlt haben? Bote allen Steuern ift die Sto enstener sicher die ange nehmste: man zahlt jede Woche an feinen Blickst etliche Groschen nnd das ergibt zu Weihnachten eile so hübsches Sümmthen, daß einein dann der Meister Bäcker in der Woche nor Weihnachten eine nette Reihe von Stellen ins Hans schickt. Viele Haus franen lieben es ja, ihre Stollen selber zu backen. Das heißt: sie kaufen die Materialien zum Backen ein, rühren selber den Stollenteig an nnd wandern dann damit eines Vormittags zu ihrem Bäcker, der ihren Teig formt und den Frauen seinen Vackofen zur Verfügung stellt. In jeder Dresdner Backstnbe könnt ihr in diefen Tasen einem halben Dur-end Dresdner Hausfrauen egegnen, die fo bei der Fertigstellung ihrer Siollen mitwirken. Sie haben so wirklich ihre e i g e n e n Stollen und das hat feine besonderen Reize, weil das die persönlichen Be ziehungen zwischen dem Gebäck und denen, die es verzehren, viel inniger machi. Diese Beziehungen waren za früher überhaupt viel intimer, als sie heute lLind. n den Zeiten unsrer Väter, namentlich arti ein Lande, hatte ja iede Familie in ihrem baut ihren eigenen Backofen. Und ich glaube, daß ba malö niel mehr Kuchen gegessen wurde als heute: weil die Gelegenheit nnd die Möglichkeit zmn Backen jeden Tag so nahe war. Seitdem aber nicht mehr jeder Deutsche sein eigenes sang hat und sich die Mehrzahl unsrer Volksgenosfen mit engen Miet wohnungen begnügen muß, in denen für Barther kein Platz mehr ift seitdem sind auch die Be ziehungen zu dem, was wir essen. entiernter und unpersönlicher geworden, wie alles in unsrer Zeit. Und es ift eine wehmütige einmalige Rückkebr s den entschwundenen Tagen, da iede Familie selber backen konnte, wenn sich ietzt unsre dauefranen ans die beschriebene Weise die Jlliæon des »Mitt gebaaenen« Stollen- su retten su n. . . Aber ob felbstgebackene oder « efteuerte« Stalle-a ob mit oder ohne Roslnen - die Hering-alte litlt M das wir überhaupt unsern We na tssto en be kommen. Denn ein Weihnachten mit Regean und ohne Stellen - dae wäre wirklich nicht-111 tkckagms ».--.-..-««..«- .-.. .. . ....-«-....-. s-. :
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