Delete Search...
Dresdner neueste Nachrichten : 21.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192508210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19250821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19250821
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-21
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 21.08.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Dresdner Neuefte Nachrichten ou Do - onu- to ogo Soo- W JE- mw o.- IN d« Ins-F m Opldzugkkz Fio« »Oui«-seist sum-skep- MI zso Both —as » Unabhängige Tageszeiumg · « M k . W Basis-»M- j- mockm m øotbaidki."’": disng· « Mszspåzgz . M me Mem-i sag-is zoovdtdmakt sti- -oi"-"Tichechp-Stpwaksi Wtm tm Oktoka —a-m c - O J st Z mpmM dm. as. muzmdsmvungmx im Immo- wöchentlich VII AL- ...... .-... WI- JIWMMM Um MMO Und UDU m · MWS MMÆW Mel-www 10 Ospssmäs o Haup » —-—-—-—-—-—-—-- Zwectmgkcmsknksuznuncoddm metaxpschöfwsieae Vkesdeu«««- kamwdstks Hi - Jena-us- 20 024- 22961, 22 962, 22 Lös. · Telegkammu Reuesie Dresden o posifcheckt Dresden 2060 W lIM »- Wms « W« « EIN-»s- sssssssss Mc 195 , Freitag, A. August 1925 IMIL Jahrg- Neuen Konflikt Englands mit China Demütigung Frankreichs in Syrien - Keine Konferenzeinladung in der französischen Antwortnote? Deutschlands Beziehungen zu Lateinamerika Kein englischer Haut-et mein in Kantanl »Den-Unmut unsres Korrespondenten ’ w. London, 20. August In hiesigen maßgebenden Kreisen herrscht lebhafte sesorguis ftil-er die in China durch das non der Kan koner Regierung erlassene Verbot des dritischen Schillsnertehrs in den chinesischen Hasen geschasseue Lage. Das zvom britifchcu Generalkousul in Kanten auf eigene Faust erlassene Mauiscst, worin » das Edikt als einer Kriegserklärung gie ichkom m e u d bezeichnet, hat die reinliche Lage site die britische Regierung noch verschärst. Aussen tnjniiter Cdnmberlain ist gestern non seinem Ferieus quscnthalt vom Lande schleunigst nach London zurück gceilh um ans drin Foteign Ossiee die Erörterung der Arise zu beginnen. Er ist unverzüglich mit deu andern interessierten Nächten, namentlich mit Tolio nnd Washington, til-er die angesichts der neuen Wendung zu ergreisenden Abwehrmaßuahmen iu Verhandlungen getreten und steht in dauerndem telegraphischen Ver kehr mit dem in Uix-les-Baius weileuden Brenner miuistcr Baldwiu. Man glaubt, daß die Ermächtigung des gesamten Kabinett-s erforderlich werden wird, falls »altioe Maßregeln zum Schutze der dritt schen Interessen« beschlossen werden. In ein slußreichen britischen Judnitriekreisen, namentlich in der Textilbranche non Lancashire, herrscht große Furcht vor den großen Schaden, von denen England durch das chinesische Verbot bedroht ist. Man bezeichnet das Edikt als einen »aus russische Inspiration znrsickznstihrenden Assront.« Jedenfalls hält man aktive Maßnahmen siir dringend geboten und fürchtet nur, daß England dadurch noch mehr non den andern Mächte-: isoliert werden wird, was augenscheinlich der Zweck des Ediktes ist. Der Skakxdpuukt Englands X London. 20. August. Reuter meldet: Die bri tische Regierung prüft zur Zeit die durch die Maß nahmen-der Kantoner Regierung entstandene Ver schliuimerung der Lage in China, wodurch ldie Freizügigkeit der beitischen Handelsschisfe im Ver kehr mit chinesischen Hasenplätzen wesentlich einge schränkt werde. Offensichtlich, so heißt es in der Mel-. duna weiter-, stellt die chinesische Maßnalnne einen derart flagranten Bruch der Vertragsrcchte dar, daß ein entscheidender Schritt seiten-o der britischen Regie- Irung erforderlich ist. Tie britischc Regierung werde die Gesauttlage in Eban einer genauen Prüfuan nn-· terziehen, bevor sie eine Entschließung treffen werde. Weiter wird gemeldet, daß die Reise des Vizcadmiralss Sinelair nach Lanton zweifellos- niit dem von dcr Regierung in Kanion uerfügten Maßnahmen gegen die britifchc Schiffahrt im Zusammenhange sie-hi, nm als Oberlommandierender der britischen Mariae station in China alle notwendigen Schritte zum Schutze der briiischcu Schiffahrt zu unternehmen Ein amerikanischzr Arzt entfäihrt X Peking, 20. August. sDnrch ankfpruch.) Der amerikanische Arzt Howard, der am W. Juli von chinesischen Räubern gefangengenoms men wurde, ist endgültig in cin Batiditenlager 40 Meilen strmnaufwärts von Satan-Wen verbracht worden. Den letzten Bericht-en zufolge befindet cr sich gesundheitlich wohl und wird gut behandelt Da das Lager von Tut-sagen umstellt ist. hält man ein Entkommen der Banditen für ausgeschlossen-. Die Tichechisiermig MARde Gewaltsame Enteigunng des deutschen eHeft-ins - Eine« schwere Gefahr für die nordböhmifcheu Weltbäder « Prag, 20. August Die tschechische Regierung hat einen neuen und diesmal erfolgreichen Angrisf con die W e l t b ä d e r i n Nordböhmen, Karlsbad, Marienbad und Fra n z eng b a d gemacht. Bekanntlich haben sich diese Bäder.ihren Weltmhm durch d eutsche Energie und den tsch e Tüchtigkeit erworben nnd hatt-en sich auch in den Jahren nach 1918 ihren deutschen Charakter voll ständig bewahrt. Daran knüpften sich natürlich fort gesetzt heftige Austrier vor allem der rechtöftehenden tschechischen Parteien Dem von diesen Parteien ausgehen-den Druck ist nun mehr die tschechische Regierung gewichen. Nachdem si bereits in den vergangenen Jahren durch allerlei klein liche, allerdings auch lächerlich wirkende Schikanen unid Verordnungen den deutschen Charakter der Kurorte zu verwischen versucht hatte, ging sie nun- Mthr zu energischeren Schritten über. Das erste Ziel ist Marie nbad, dessen Bade-verwaltung gewaltsam kschechisiert werden soll. Die Handhabe dazu bietet das neue staatliche Bosdengesetz, das bereits fkuhcr an dieser Stelle als eine gegen den deut schen Besitz in Nordbdhmen gerichtete Maßnahme » Flgarartevisiert wurde. Auf Grund dieer Bodengesetzes m main gestern an i die Enteigmmg der zu Marienbad gehörigen lo seuqmtteu Wittfchaftshöie Luiienboß Hammcrhof und Untetlktmlik Wangen- Die Borgefchichte ift kurz folgender Die Båder in Marienbad gehören dein P r a in o n it t « s tenierftift TepL Dieses hatte die Badeunters USE-mutigen nach der Revolution an eine private K U r- Mchkiiesellfckiaft verpachtet, deren Kapital zum größten Teil in tfchechifchen Händen lag. Als dieser Vertrag im April 1925 ablief, lehnie Tepl die Erneuerung ab. Die Kurpachtgefellfchaft weigerte sich- vom Vertrag zurückzutreten und behielt, obwohl inzwischen das oberste Gericht in Prag zugunsten des Stifteö entschieden hatte, die Verwaltung in Hän dmh bis sie auf dem Wege der gerichtlichen Exetutive hineingeworfen wurde. Die tfchechifchen hintermänner dgl Gesellschaft verfügten aber über gute Be slcbungen in Prag, und fo criii das ritt-ethische Bad-natur in den Streit ein unter dem Verwand, er verursache eine Störung des Aurbetriebes. Der Eingriff erfolgte fofort mit äußer iter Braunstein man schritt einfach zur Ewig-mag der deu- .6tift. leböricen Maria-habet · Wirtschaft-Miit. jVon den drei Höer wurde der Luisenhof, der »mitten in der Stadt liegt, und. wie die ~Boh.smia« meldet, aus hochwcrtigen Baum-fänden im Umfang von 65 Hektar besteht, der erwähnten tfchechischen Kurpacht «gesellfchaft übergeben, obwohl der Bürgermeister von -Marienbad gegen diese gesetzwidrige Länteilung Protest erhob. Das Gefuch der Stadtgemeinde, welche die Zuteilung dieser Höfe dringend forderte. war ab - g ewiefen worden, obwoh! der Ministcrocäsident selbst vor einiger Zeit noch erkliin hatte, die Stadt gemeiude Marienbad habe, wenn es zur Enteignung komme, den ersten Anspruch. Tie beiden andern Höfe-, Hammerhof und Unterkraulik, wurden an tschechischc Privatpersonen, und zwar an Verwa n d te de r führenden Persönlichkeiten der Kur parlitgesellschaft übergeben Diesen Teilcnteianuuaen isll in fürchtet Frist die völlige Caccia-sung aller Mariens-aber Bekitzungen nnd Unternebmuutactn des Stiftcs vouTcpl erfolgen :U:n diese weiteren Schritte vorzubereiten wde bereits in der ischechischen Presse eine sy st em aiisch e Hetze gegen das Stift geführt, das als ~großdeutsch und als tschechenfcindlich« geschildert wird. Diese gewaltsame Tschechisieruna der nordböhmischen Kurbäder muß natürlich Ausländer, vor allem Deutsche, von dem Besuch dieser Kur bäder zurückhalten und über kurz oder lang ein Herabsinken von ihrer bis herigen Höhe nach sich sieben. Senat-preule in Danzig X Danzik 20. August Gestern wurde im Volks-Lag die Nenwahl des itellvertreteuden P räfid e nten des Senats und der 18 nebenamtlichen Senatoren vor genommen. Von der Sozialdemokratifhen Partei waren sechz, vom Zenit-um vier und von der Deutsch liberalen Partei ebenfalls vier Kandidaien aufgestellt worden. Sämtliche Kandidaiem von denen drei nicht Mitglieder des Bolkötagg sind, wurden ge wählt. Der Bizepräsident des Volkgtagh Gebl, wurde zum stellvertretenden Sencktgoräsidenten ge wählt. heute erfolgt die Vereidigung der Neu gewählten Die gefährlichen Deutschen WTB. Samen-. W. August. anrch FunlspruchJ Der Kapitän des Dampfe-cis »Deinen-« wurde zu einer Geldstrafe von 400 Pfund Sterling verurteilt, weil er vier Deutschen das Betreten austran- Meu Bodens ermögliibt bestie. . Luftfahrtpolitik Von Geh. Regierungsrat Universitätsprofessor Dr. Otto schreiben Leiter des Instituts für Luftrccht in Königsberg i. Pr. »Die Pünktlichkeit betrug 97,5 Proz» die Sicherheit 100 Proz. So lautete der letzte Monatsbericht über die in Königsberg stationiers ten Luftfahrzeuge Trotzdem bekommt man bei jeder Unterhaltung über Luftfahrt von Fernerstehenden zu hören, die Sache sei aber doch noch recht gefährlich. Und zwar äußern sich so Leute, die sonst keineswegs be sonders ängstlich find. Es scheint, daß die öffentliche Aufs . »meri·satnceit an solchen kurzen und schlichten Zahlen- Iberichten noch viel zu fliirhtig voriibergeht. Osfenbar weiß unsre Generation in ihrer Masse noch zu viel» von den Opfern der Anfänge Die berechtigte Be-; wunderung, die der Todesmnt der deutschen Flieget- l truppe im Lseltkrieg genoß, spielt wohl auch noch hin- I ein. Dazu die Vorstellung von Sportflügen, Trick-l fliigen aller Art, Sturzflügen, Loopings, die so sehr viel ausfallender sind als die stille Arbeit der eigent- ! lieben Verkehrsluftfahrt, und die natürlich häufiger Opfer fordert. lieberhaupt wissen wohl verhältniss-I mäizig wenige, was heute schon die Vertebrslustfahri bedeutet. Deshalb mag es nützlich sein, einige Zahlen hierher zu setzen, die die Entwicklung seit dem Krieg nnd den heutigen Umfang der Sache besonders klar illustrieren. « Ein einziger unsrer beiden großen Luftverkehrö- Futizgrtxe beförderte allein im Jahre 1921 2280 Fluggäste und 2500 kg Frucht ~ ~ 1922 11500 » ~ 16180 » ~ ~ » 1923 26508 ~ ~ 67 085 » ~ » » 1924 40298 ~ » 142 866 « » 1921 hatte dieser Fionzern 11 Flugzeuge und legte 111-J 000 Kilometer zurück; 1924 durchflog er mit TS Maschinen 1900000 Rilometel-. Das bedeutet in vier Jahren eine Versechsfachung der Luftflotte, eine Verfünffachung der Strecke, siebenfach größere Fracht leistungen und zwanzigfacy stärkere Benutzung durch Fluggåstc M .-. V Im Llnslande kennt man diese Zahlen der deutschen Lustfahrt anscheinend besser als im Jnlande. Jedenfalls ist besonders in der letzten Zeit die französische Presse voll von ängstlichen Artikeln iiber diesen Gegenstand, und neuerdings findet man auch in der englischen Presse ähnliche Auslassungen. Den Engländern ist es anscheinend besonders aus die Nerven gefallen, daß ihre große Verkehrs gesellschaft, die Jmperial Airidays, offensichtlich nicht gedeiht und einen Teil der immer sehr gut frequen tierien Jsliige London-Paris hat einstellen müssen. Man vergleicht mit deutlichem Unbehagen mit diesem Ergebnis die großen Fortschritte der deutschen Luft fahrt. Jn Frankreich wird natürlich alles über die militärische Leifte gespannt. Man weist daraus hin, daß die deutschen Piloten auch im Kriegt-falle das Fliegen nicht verlernt haben würden. und daß die deutschen Flugzeuge die in ganz Europa auf den Strecken liegen, in einem solchen Falle unschwer zur Verfügung sein könnten. Man sieht unter der Tarn kappe der Friedenssltegerei die deutsche Luftwaffe neu erstehen und ruft ängstlich nach ~ganzen Maßregeln-C Leider ist diese Angst undegrüudet. Die Patrioten hinter den Vogesen können sich beruhigen. Sie haben drüben eingeübte nnd jeden Augenblick schlagbereite Luftstreitkräste mit annähernd 3000 Flugzeugen. Sie haben eine Luftsahrzeugindustrie, die durch den riesigen Heeresbedarf glänzend ernährt und ganz auf ihn eingestellt ist. Gegenüber einer solchen Be waffnung bedeutet die deutsche Friedensluftfahrt seine Gefahr und wird sie nie bedeuten. Es ist auch kaum anzunehmen, daß die französischen Sachverständigen das nicht wissen. Aber das große Publikum freilich weiß ed nicht. Und so ist es leicht, mit derart u«-- begründeten Behauptungen drüben »Volkdstimmung« zu machen. Bei der Gelegenheit bekommen die Eng. länder eine sehr ernsthafte Ermahnung Sie fliegen mit großen Maschinen, wie sie und gegenwärtig noch verwehrt sind, im regelmäßigen Luftdienst in Köln ein. Mit Rücksicht auf die noch fortdauernde Besetzung von Köln verzichtete die deutsche Regierung darauf, Wider spruch zu erbeben. Aber man sieht in England, daß sich diese Lage ändern wird, sobald Köln geräumt ist, Man beklagt, daß man sich dann den Deutschland auf erlegten berüchtigten Begriffsbestimmungen auch selbst wird unterwerfen müssen und bezeichnet Maschinen, die diesen Bestimmungen genügen, als »für wirt schaftliche Zwecke als vollkommen ungeeignet«. Vom frärizösifchest Standpunkt aus-Idirllfifckjoåsthyßteflaqxsss werte Ungefkhicklichkeitt«·tzisz.ist auch« wixplich schlimm, Henn- gut-e Freunde nicht inivter XII vEiie«s»e—jl)EA«FEl-kZ-ef lügen! ! s .- , Doch hat das ganze Satirspiel ohne Zweifel einen ernsten Hintergrund. Es handelt von ~t o m wenden Dingen-' und möchte für sie freie Bahn schaffen —- zum ausschließlichen Nutzen der andern. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dasz neneftens die lJnternational Chaniber os Commeree in London, die ganz unter englischer und französischen Führung steht und in die jetzt auch auf lanaes Drangen deutsche Vertreter eintreten werden, aus die ungeheure Bedeutung der Luftfahrt und ihre Ent -wicllung in beherzigenswerten Veitsätzen hingewiesen Ihat Sie hebt richtig hervor.«daß der Transport von Post nnd Frachtgut vorläufig wesentlich wichtiger ists lals der äußerlich eindrucksvollere Verkehr mit Flug igästen Sie verlangt dringend fchleunige Inter nationalisierung dieses Verkehrs nach großziigigen Gesichtspunkten- einheitliches Lustrecht in der ganzen Welt und ähnliches mehr. So sprechen nicht Politiker, :Viilitaristen, Zukunftsschwärmer, sondern rech nende Kaufleute, die diese Eigenschaft bei Ge legenheit ihrer Leitsätze besonders und ausdrücklich be tonen. Darüber sollte man in Deutschland nachdenken. Es ift der Mühe wert. In der Tat ist die Entwicklung, an deren An fängen wir stehen, eine ungeheure· So ungeheuer-, daß von ihren letzten Auswirknngen sich wohl kaum jemand ein zutreffendes Bild machen kann, auch die Mitglieder der Jnternationalen Handelökammer in London nicht. Der Laie weiß gewöhnlich nicht« wie Zweit wir in der Tat technisch schon sind. Von sMitteleuropa aus nach San Francisco, sßomban oder Kalkutta zwei Tage, nach New-York anderthalb Tage, nach Bagdad einen Tag zur Erreichuna solcher Leistungen im regelmäßigen Linienbetriebe bedarf es heute keines eigentlichen technischen Fortschrittes mehr, sondern. wie ein Sachverständiger es neulich sehr zutreffend Isormnlierte »nur eines organisatorischen Entschlusses-c Vor 30 Jahren machte Lilienthal seine ersten Versuche im Gleitflug. Vor 20 Jahren brachte Zeppelin sein erstes lenkbares Luftfchiff heraus. Und heute stehen wir an dieser Stelle! Was wird in weiteren 20, in weiteren 30 Jahren sein? Heute sprechen unsre Ingenieure von einer 1000-Tonnen-Maschine und von 400sKilvmeter-Stundengeschwindigkeit. Der Flug zu allen Jahreszeiten, bei Tag und bei Nacht, bei jeder Witterung. ist ihnen kaum noch ein Problem, sondern nur eine Organisationssragr. Wovon werden sie in ZU Jahren sprechen, nnd was ji«-Iris dann erreicht sein? « Miißige Arbeit, sich das auszudenkenl Der . Boden der Wirklichkeit hört hier auf. Aber das was » ist, genügt zu weitgehenden Folgerungen und Klar heitew Die Welt wird von neuem aus einen Bruchteil ihres bisherigen Umfanges verkleinert. Das bedeutet wirtschaftlich große Erhöhung der Umsatz «lgeschwindigkeii. Es bedeutet neue Arbeits- und «Sicdlungsmöglichkeiten auf bisher fo gut wie un- Zbenutzten Laut-gebieten Es bedeutet, daß mehr jMenschen auf dieser Erde leben können als je von ihr ernährt werden. Es bedeutet politisch ganz neue Gedanken iiber die Bedeutung eines Staatsgebietes. Vergessen wir nicht, daß die Gebiete auch der größeren seuropäischen Staaten schon heute für den Luftverkehr Izu klein find. Bedenlen wir, wag in gleicher Richtung der Aufbau der Eifenbahnen für die deutsche Klein istaaterei und die Einheit des Deutschen Reiches be deutet hat. Man stelle sich die Welt vor, wie sie zurZeit der Postkuifche war, und wie sie heute ist. Man pro jiziere diesen Unterschied in eine nicht ferne Zukunft, und man wird ungefähr ein Bild davon haben, wie der Luftverkehr im fertigen Ausbau wirken muß. Solche Wirkungen find zum großen Teil vsychvlogischer Natur; die Gedanken und Gefühl-gütige der Masse müssen sich erst auf sie eingestellt haben. Das geht nicht vor sich im Geschwindschritt technischen Fort schritte-. Auch die Eisenbahnen rollten längst über die »Lande, ehe das bittere Treitzschkesche Wort von der »Lippischen Nation« jedem Deutschen eine selbstver ständliche Wahrheit wurde. Aber ähnliche Wandlungen im Berbande der europäischen Staatenfamilie werden im Gefolge eines gesteigerten Luftverkehrg eintreten- Das läßt sich schon jeht mit Sicherheit voraussagen «Man nehine nuk eine kleine militärifche Ueberlegung Witz set-Fer· Lake-schon äld normal·ei3is—llfe-HZBZ Stundengefchwindiqkeit von M Kilometer liess Berlin non der politischen Grenze eine Stunde entfernt, von der tfchechlfchen etwas mehr als eine halbe Stunde, von den« belgtschsirgutpttichetzstinken-stqu
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page