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Dresdner neueste Nachrichten : 06.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192909064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19290906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290906
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-09
- Tag1929-09-06
- Monat1929-09
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 06.09.1929
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September 1929 lIÄFYML Æ425 Is« 111 Ist-« Is« IN in Genf Soll das alte Genfer Protoka wieder anferstehen2 Die Königsberger Rede des Abgeordneten Dr. Gcholz Die Deutschen in Jugoslawien Ein Beitrag zur Minderheitenfkage in Genf Von Richard Bahk Stockung in den englisch-amerikanischen Verhandlungen? »Die europäifche FöderaijoM Bricmd verlangt den wirtschaftlichen Neu-Aufbau des eukopöifchen Kontinent- Telegramm unsres nach Genfentfandten Sonderkorrefpondenten Große Rede Briands M Ill· nass Muts-I Muth akka ixkxcksxksåstz Rate m H wöchentlich 2 E llte Mach. in lau Juki-« WanßA n «die« Eg. d. Cz Iåhjlllllllliukts hne fAxt-abfliltttsqleZt 1.2111 MMMI if. lieferbat M nter -u 2167« jbarandter Str. F Intemebr.siähiim Moll-einstmng I. b. L ttte hinkam-Nishi , gut erk» s ver ask-M- M bll übtz. (g lllk LlMlanicio Fö. ukeEfcsemthg spa- v 185 c, ich m» Bitte-Eiche. STZVEDZFZIMZWBBT ö. gi ti Fig-Osts? Yes-II las kom» all. neu ,wßeYPettstNo33 leäetstrJlsL moo . ChgjlxklanqueS Esgekqtgfesli. Hält-Z .C T tTk « köäqukåsp swa egclstraße sa. (k Ifa Kleide-P trifti- Was m sitftelke Man-a ich-. Tisch. Smar verk. Rebefeldex raße C, ot. Si. eSkj. Hitzan kde, 50 t. eit. eu- Titus-LIMITEanqu - « ~ u iektfchelftr. 7, st. CI ter Wagn- »Fall- Zreibh like-Mk rank spottbtllöä verk. v· I—4 U s tblerplag 4. S. g 111 uasss II MI; Tisch, Schutt-unli iieru Kunstwerk-« stunk, eigene t· fes-»Is- »Es-gekä- Itsherhälltmargiz -i e We. N s d Eil-this m. Oktzyip at MUS, Nu u. son- 28, Tuch- E»Es·- W- sys- L stbingerstnåz z 111l affsxkåsqtsgä letesenheltiktmf he, Reis-mitsch qu sslmmer Eli- wem-. kcll sehr hinsi. :t·fi.B.E-dq..liukg lslss , 111-M- Jovis-.v issfäth Fckkh Anzng :- k. c U zenForffå W. m: feltSie sinns tm.Aukl-nur42.— ifelona.v.s7.-slk fa- e«s«tlv.o99«4—sä: »san«-taktisch is HEFT-«- « Mk IZEFI W « Die vierzig Millionen, die im heutigen Euran M harte Brot derMinderheii eisen, erstreben, wie man weiß, die Kulturautonomie. In der, in der reinlichcn Scheidung staatlicher und volkiicher Interessen, sehen sie« beiläufig mit Recht, die einzige Möglichkeiteiner dauernden Beiciedung des Erdteils. Nur eine Gruppe will von der Kulturauionomie nichts wissen: dieiclbe- die vor zwei Jahren gar zu gern den Natio nalitätentonareß in Genf gesprengt hätte, und die auch seiner heutigen Tagnna iernblieb. Das Häuf kin Polen, Dänen, Liiauer, Wendcn und ivon Send hoten ans dem Osten) nenentdeckter «Friescn«, das, immer schon aemeinichaitlich overierend, neuerdings zu Wem »Verband der nationalen Minderheiten Deutschlands« sich zusammengeschloisen hat. Die Herkschqiten beitndenfich anscheinend in beneideng werter Assiettr. Geld spielt keine Rolle. Sie ver anlassen allerlei Publikationen, bei denen vornehm lich der prenßische Pole Kaczmarek sich bei-nottut Sie haben, wohl mit Rücksicht ani Geni, in diesem Monat auch zwei »Jniormationöabende« abgehalten, in Berlin den einem-den andern in Konenhagem nnd bei den Gelegenheiten ioaenannte Deklarationen de ianntgeaebem die offenbar die Richtlinien, vielleicht auch nur das Aushängeschild der eigenartigen Be wegung darstellen sollten. Also diese in Deutschland freilich wie in Abrabams Schoß gebetteten Minderheiten (es gibt, Deutschöster reich ausgenommen, keinen Staat, in dem die Minori täten sich einer so psleghasten Behandlung erfreuten) wollen keine Kulturautonomie. Dafür haben sie ein minder-schönes neues Schlagwort ersonnen: M u i u a ltem-us. »Wohlwollensde Gegenseitigkeit.« Wozu die vielen Umstände! Die Scherereten, die Hemmni gen und Einschränkungen der Staatsgewalt ~Schenle mir ein bißchen Liebe«, wie vor 15 oder 20 Jahren die kleinen Mädchen in Berlin sangen, und vom Revaler Glint bisz nach Mazedonien haben alle Minderheiten note aufgehört. Wenn im frohen Wettciser der Liebe und der guten Werke das Problem sich lösen ließe, warum nicht? Die Frage ist nur: Wer fängt an? Die beiden deutschen Staaten haben das Jhrige längst getan. Die Gegenseitigkeit, von Wohlwollen gar nicht erst zu reden, ist leider in weitem Ausmaß ausgeblieben. Alls Herr Jan Skala, auch eine Kanone des neuen Minderheitenverbagdes, der als »Lausitzer Serbe« zu reisen pflegt, vor ein paar Monaten in Groß-Serbien, das man fälschlich Südslawien heißt- Gastrollen gab, erzielte er allerorten volle Häuser und stürmische Begeisterung Kein Wunder: er schmähte die Deutschen und fluchte der Kulturautonomie Ob er auch schon den sagenhaften Mutnalismus besungen bat, ist nicht berichtet worden« Unsd doch wären Be trachtungen über die " Gegenseitigkeit gerade im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen am Platze gewesen«- Die Wahrheit zu versmeldent nirgends ·ift l die Lage der deutschen Minderheit »so! erbarmungswürdig wie dort. Selbst Sud-" tirol macht in der Beziehung keine Ausnahme In Slowenien fing es an. Den Slowenen war ihre ~nationale Befreiung-« im Grunde schlecht bekommen. Anderthalb Millionen Köpfe zählt die ganze Nation. Ein volles Drittel hatte sie hergeben müssen, das nun in Görz und Jstrien nach allen Regeln fasciftifcher Kunst zu Jtalienern massiert wurde. Zum Ausgleich stürzte sieh die slowenische Hawintelligenz aus das in ihre Hand gegebene Deutschtusm Krains und der Untersteiermark.sNach dem Zusammenhrsnch, 1918, hatte die ilowentithe Nationalregierung den Deut schen volle Gleichberechtigungzugesichert Ast-er schon drei, vier Jahre darauf war das Zerstörungswerk tm Wesentlichen vollendet. Die deutschen Schulen (71 allein in Uniersteiermarki vernichtet, die Vereine Avfgtlöst und ihres Vermögens heranbi, die Theater iu- iloweniikhen Besitz tihekgeitihkt die deutsche-s Wirt schaftsorganifationenz Spar- nnd Raisetsenkassen des- Ulescheni Und aus Amt und Brot gejagt, was an Deut-schen demanrifs dieser neugebackenen Magistrai Futen nur irgend erreichbar war. 1910 hatte der österreichische Staat im Gebiet des heutigen Siowenien nahezu 107000 Deutsche gezählt. WA, die erste iugoi flawksche Volkszählung stellte keine 40000 mehr fest. MCWUM 1010, da ich’ö zum erstenmal sah; eine rein- deutsche Stadt lauter, hochgerechnct, 26 000 Bewohnern rund 23 000 Deutsche) beherbergt deren kaum noch 6000. Die andern sind ausgetrieben oder aus Furcht vor dem nimmersatten Haß der ~Orjuna«, des Bunds der slowenischcn Fascisten, geflohen. Unter dem alten österreichischen Regime, das sie noch im Grabe schmähen, besassen die Sloivenen 110 Zeitungen und Zeitschriften Die in ihre Gewalt gegebenen Deut schen verfüan auch nicht über eine einzige Tages zeitung mehr. Etwas besser stansd es bisher um die in der Batfchka, in Slawonien nnd im Südbanat sicdcslnde Hauptmasse des fiidslawifcheu Deutsschtums. Dies vorwiegend bäuerliche Dentschtmn war von Ungarn politisch, nicht wirtschaftlich kurz gehalten worden. Als nun im Juli 1920 der »Schwäbilch- D en tsche K ultu rb und« aus der Taufe gehoben wurde, deinl922 die ~Partet der Deutschen im K önigreich sHs.« folgte, schnellten die Hoff nungen hoch empor. Mit der Parole »Staats treu unid Volkstreit« glaubte man, den ne sicherten Boden gefunden zu haben, dieses Koloniab deutschtum zusanmienzufassen und es in nlnnvoller, nimmermiider Arbeit bei Sprache und Art zu er halten. Konnte denn auch die Regiernna eines ans der ~Befreinng der kleinen Nationen-« entstandenen Staats einem Bund sich weinend der mit betonter Lovalitiit erklärt hatte, sich mit Politik grundsätzlich nicht besassen zu wollen? Sie hat sich ihm dennoch versagt. Erst wurde der Knltnrbnnd im Jahr 1924 aufgehoben. Als man ihn 1927 wie-der gestattete, waren die Ortsgruppcn ringsum im Lande zerstört. Für »den letzten Winter rechnete man trotzdem damit, die Vereine, wenn nicht alle, io doch die meisten, wie der beleben zu können. «- « sc Dann kam sdie Diktatur. Und mit ihri das End e. Die politische Partei flog automatisch auf. Die Genehmigung für den Weiterbestasnsd der »kulturellen Organisationen wurde an heimtiickische Bedingungen geknüpft, »die einzuhalten schon sozusagen physisch nicht möglich war. Der Kulturbund hatte noch, gewissermaßen illesaal, sein Dasein bis in die letzten Wochen sortzufriften vermocht. Bis die zynische Forderung, die Geschäfte des Vunsdes in serbisicher Sprache zu führ-en, auch hier den unwiderruflichen Schluß-strich zog. Die deutsche Schule aber hatte schon lange, fchou seit 1922, aufgehört zu fein. Seit dem Unterrichtsministerium des Herrn Svetozar Pribices vie, desselben, den vor kurzem fein Schicksal erseilt hat, gab es nur noch deutsche Psarallelklaifen, keine selbständigen deutschen Schulen mehr. Auch diese Parallselklasfen waren nur noch dem Namen nach deutsch. Die in ihnen Unterrichtenden selten· osder nie Deutsche. Was aber das Tollste war unsd annoch ist: nur der »hundertprozentige" deutsche Nachwuchs wurde zu ishnen zugelassen. Nicht die Erziehungsberechtigten, Eltern oder Vormund-er entschieden über die Volks zuaehörigskeit des Kindes, sondern das beforgten in der Kammer still uwd dunkel die ferbischen Schulsbehörden. Und-wer einen set-bischen Namen trug, selbst wer auf einer ferbischen Urgroßmutter ertappt wurde, ward unerbittltch abgewiesen. Heute find in ganz Süd flawien rund 200000 deutsche Kinder ohne Unterricht in der Muttersprache Das heißt man M-Ittualismus. Unsd ~wohlwollende Gegenseitigkeit-L Die Herren vom Verband »der nationalen Minder heiten in Deutschland find gegen die Kulturanionowie, weil auch Herr Zaleiki und Herr Benesch gegen sie sin-d. Sie unterscheiden in eine-m ieihr wesentlichen Stück sich von den deutschen Minder-bestem Die wehren allen Irre-dentismus ab unid ringen nur nach der Befrieduna Den Kaczmarek uwd Jan Skala ist die allgemeine Beiriedung ungeheuer gleichgültig. Sie fühlen sich als die Enrisiäre und vorgeschosbenen Posten ihrer Volksstaatetn Jn deren Dienst geschieht alles, was sie tun und treiben. Wir werden den beide-n Herren vermutlich in »den nächsten Wochen in Geni beaegnen Herr Dr. Evaan Benesch rüstet sich bekanntlich zu einem n·enen,Voritoß. Die Kleine Entente will die ihr auferlegten Minsderheitenver-- pflichtungen auch oiiisziell unsd störinlich abtoerfen. Dabei wird man die Zutreiber aus Deutschland brauchen - fl. Geni, ö. September Der srauzösische Ministerpräsideut hielt heute seine bereits angekiludigte grosze Rede. Sie dauerte eine Stunde. Im Mittelpunkt dieser Rede stand, sehr geschickt zurecht gemacht. eine sehr udantasievolle Warnung vor dem »Kriegegespenst«. Wie ist es möglich, dass der aus dem Hang hierher gekommene srauziisische .U.-Znister;srälident das Ariegdgespeust in seiner sur-lit erregendsten Gestalt vor der Vollversammlung des Völkerbnndes sichtbar werden ließ, daß er in langen Sätzen in immer wiederkehrenden Redewendungen die Vraudmarkuug des Krieges. die Bestrafung uud Verfolgung des Augreisers, die st rasend c und rächende Hand des Völkerbuudcd sordert? Aus diese Frage läßt sich antworten, dass es dem Minister vriisidenien Briand vor allein daran lag. noch ein mal trotz der im Hang vollzogenen Liauidierung der Nachkriegsstagem trotz dek endgültigen und voll ständigen Lösung des Reparationsproblems die alte sranzäsische Sicherheitssragc zur Diskussion zustellen. In diesem Zusammenhang sah eraneh die Möglich keit. den Abrttstuugsbestrebungeu, von denen Mardo nald in deutlichen und klaren Worten sprach- zwar grundsätzlich zuzustimmem aber rein sach lich nicht das geringste Zugeständnis zu mache-« Aus dem Inhalt der Rede ist folgendes mitzuteilen: Zu Beginn wies Vriand natürlich auf die glückliche zehnjährige Tätigkeit des Völkerbiiitdes. Auf den verschiedensten Gebieten, nicht allein auf politischem, sondern auch auf sozialem und knlturcllem habe der Bölkerbnnd große Erfolge zu verzeichnen. Er habe es soweit gebracht, daß man ihn heute nicht mehr mit Skepsis, Ironie und Spott behandle, sondern daß er eine sittliche Kraft besitze, die über die ganze Welt ausstrahle Die schweren Probleme, vor die er heute nach zehn Jahren gestellt sei, laute: Was sollen wir nun tun? Wie werden wir das Vertrauen. das die Völker jetzt zu uns haben. rechtfertigen? Welche neuen- Aufgaden wollen mir uns stellen? »Dar«ü-ber muß«, fushr Briand sort, ~n·icht nur ge sprochen werden, sondern darüber müssen wir auch Beschlsiisse fassen, die allen Vöckern Vertrauen in den Bund seinsflsöß-en. Die Hauptauigabe des Völkerbundes ist -sol-gende: Er muß alle Mittel zusa—mmenrafsen, um den Krieg uwmöglich zu machen. Er muß alle s tun, um die Wiederkehr einer Kataistrophes wie sie sich im Jahre 1914 ereignetez zu ver-hüten. Locarno ist von uns geschaffen worden. Deutschland ist ism Völker bund. Der KellvgasPaskt ist angenommen Eine gross-e Reihe wichtiger usnsd sbcdeutungssvoller Verträge sind zustandegekominen· A -b«e r alle s da s gen ü g t nicht. Es besteht noch immer eines ernste Lücke-« Der Krieg iist ein Verbrechen ldcr Redner erhebt die geballte Faust und streckt sie gegen die Ver sa«mnrlsung), das gebrandtmarkt werden muß. Es muß eiu·moralischqr Schlagbapm errichtet werden. Die Unterdrückung des Krieges dasrs sich nicht allein auf rein technische Mittel beschränken, sondern es müssen auch dann mögliche Sanktivnen gegen den drohenden Angreiser zustande-kommen.« In diesem Zusammenhange deutete Briand aus Rußland hin. Er sagte nämlich, daß im Osten ein Land existiere, das den Krieg noch immer als Mittel für seine revo lutionäre-Politik ausnutze. , Sodann kam Briand ,an die Hunger Konterenz « zu sprechen. Er erinnert daran, daßes sehr schwierige Momente gab, und daß die Streitigkeiten zuweilen einen Cha rakter annahmen, der den Zusammenbruch der Kon serenz befürchten ließ.· Wäre dgjz Werk im Hang nicht vollendet worden, so würde dem Friedensgeist der Todesstoß versetzt worden sein. »Das wäre nicht mög lich gewesen, denn über den Einzelinteressen stehe die Notwendigkeit der politischen Versöhnung. Solche Erwägungen hätten thinimmer neue Kraft und neuen Mut gegeben, nnd er hohe sich gesagt, lieber Opfer bringen, lieber einige Millionen hinwersen, als mit eiuer gescheiterten Konferenz nach Genf kommen. Briand richtete sich mit diesen Worten hauptsächlich an feine Gegner auf der Rechten des französischen Parla ments. »Man wird mich nicht verurteilen«, erklärte er, »weil ich im Hang einige Vorteile, die wir noch hätten herausholen können, preisgab. Man wird mich nicht stürzen, weil ich alles getan habe, um diese Kon ferenz zu retten und die Liauidicrung des Krieges durchzuführen- Wegen einiger lumpigcr Millionen wird das franzöfifche Volk mich nicht verdaminch Brsand get-set bei diesen Worten in sichtbare Erreanna. Er wurde ans zahlreichen Bänken, namentlich aus den dentschen und »den englischen, lebhaft applandiert. So dann kain der sranzösische Ministervräsisdent auch mit einsiaen Worten ans »die Beziehungen zwischen Frank reich nnd Deutschland zu sprechen und betonte. daß nunmehr eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen möglich sei unsd polemische Ans einandersetznnaen nunmehr ausgeschaltet seien. Ein neu-es Blatt der Zusammenarbeit zwischen Deutsch land unsd Frankreich sei nach sder Haaaer Konserenz aufgeschlagen In das Mittelstiick seiner Rede stellte Briand » die Vormittags-frage Was er hierüber sagte, ist nicht allein unklar und nage, sondern bedeutet auch einen nicht zu verkennen den Rückschritt. Briand bewies, dasz die maß aebenden französischen Kreise weit davon entfernt sind, den vorgestern vorgetragenen Gedankengängen Macdonaldsz zuzustimmein Der französische Minister priisident sprach wohl von der Notwendigkeit, das Abi riistungsproblem zu lösen. Er wies auch ans die Fortschritte hin, bie durch die geschassenen Verträge zustande gekommen seien, aber er legte sich in keiner Weise fest, sondern beschränkte sich darauf, zu er klären, daß n a kh der Einignng zwischen England nnd Amerika iiber die Einschränkung der Seeriistungen und nach einer Verständigung iiber dieses Problem zwischen allen großen Seemiicliten auch die allge meine Abriiftnng beginnen könne. Briand gestand gleichwohl zu, daß ein wesentlicher Fortschritt-»aus dem Gebiete der Sicherheit erzielt worden sei, wes halb die allgemeine internationale Abriistungskonfes renz seiner Ansicht nach »einige" Erfolge liefern werde. Diese ausweichenden Erklärungen Briands riesen auch bei den Englandern sichtbare Enttäuschuna hervor. Schließlich kam der französische Minister präsibent auf das mit Spannung erwartete Thema »Die Beceinigten Staaten von Europa« zu sprechen· Was er hierüber mitzuteilen hatte, gebt über sdas bereits bekannte nicht hinaus-. Briand be tonte, baß die wirtschaftliche Abritstung durch Herabsetzung der Zollschranken und eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit der europäischen Staaten notwendig sei, um die politische Aussöhniung zu beschleunigen Er betonte jedoch, daß mit rein technischen Mitteln »die Idee der Ver ein-taten Staaten von Europa oder, wie er sich aus drückte, einer ~europäischen Föderation« nicht verwirklicht werden könne. Es sei-en p o l i t i s che Einflüsse unbedingt nötig, um dieses Jsdeal zu er reichen. Brsianid kam natürlich darauf zu sprechen-, seit wie langer Zeit sich Philosophen unsd Dichter mit der Idee sder Vereinigten Staaten von Europa be faßten unsd sagte hierbei: »Es lind einige Körnchen Wahnsinn nimm unt sitt dieses Ideal einzutreten. Aber ich schäme mich nicht« zu erklären. daß dies auch bei mir der Fall ist« In großen Umrissen zeigte Briand, wie er fith dies-e ~europäische Föderation« vorstellt. Er sagte, daß die zusammengehörigen Staaten des Kontinents durch eisn enges Band desr Solidarität umschlungen werden sollten-. Gemeinschaftlich sollten fie die europäifche Solidarität verwirklichen, und zwar in der Weisfe, daß gemeinschaftliche Entsschlüsse zustande käme-n. Diese Föderation sollte ausschließlich ihre Aufgabe darin feshen, den Frieden und die enge wirtschaftliche und getftigse Zusfammengehiörigkeit unter den beteiligten Staaten zu sicher-n. Er empfahl den dm Völslerbund vertretenen enropädfchen Staaten, »die von ishm auf geworfene Frage zu studieren uintd später ausf einer
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