Dresdner neueste Nachrichten : 05.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192902054
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-05
- Monat1929-02
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- Dresdner neueste Nachrichten : 05.02.1929
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kaådner Neuefte Nachrichten cum-; :: « ne kostet oss Ima- -.·« ——.-· VII-»O ENMH Unabhängige Tageszeisuug BMWLTMFZUÆWW W M« ' » u l kT« ·s«I k l « s . Wäszzizsipk MZikagkxszsds«;o;·,ZWJZHlOZF;93 « d c - ZTTTTIiWXkI-?"«m-I»Iå«-Ipsmp»««·»- gutsspwsMMFkißkFF MW W »sp· M« mä- »»»»»»»» Wtm m an es- und Industrie.sesfung zzzzisszciuzemummcklo2k..pi.,ngksksäkwtsnæt »Wa« FITNESS-MERMIS Zum-IN Momende i Jeman- filt den Ort-vertritt Sammetnummer AM. für den Zekavektevk14194,20021.22981—27983 « TeIMJ Umst- Dkesdetl s Pvstschskk : MMU 2000 wie-»Wie e. en we u- zukllckgefcndk noch aufbewahrt ·- Jm Falle hheter Gewalt, Betriebsstörung ode. Streit- hqbecs unsre Beziehek keinen Anspruch auf Rcchlleftkuvg pdsk Etstsmms dts MkspkschMVM END-W M. 30 - Ä Dienstag-, s. Februar 1929 XXML Jahrg. Tllklik Mit Slkkfkllllltllls Ekklåkllllllkll Die Sorge vor d"er MinderheiiemDebaite im Böcken-bund Reue Zwangs-Verordnungen in Spanien Begimi des Immersion-Prozesse- Der Puifch in Balencia Die Ursache dei- neuen Mensekei " Seit dem Ausbruch der Militärmeuterei in gpquicn wurde die»Bensur mit besonderer Strenge gehandhabt Heute laßt sich jedoch nicht mehr verheim »llchen, dasz die Ruhe noch keinesweng wiederhergestellt ji« Anc- cinem halbamtlichen spanischen Bericht, der mit aller Vorsicht abgefaßt ist, läßt sich erkennen, daß zu Valencia der milsitärische Ausstand von neuem -quiiiackexte. General Sanjurio hat von der Regie mxkg den Auftma erhalten, sofort die niilitärischen und zivilen Behörden in Valeneia abzusetzen. Aus dicken Mitteilungen läßt sich der Schluß ziehensdaß Hch in Valeneia in den letzten Tagen ziemlich ernste gjkjgnissc abgesptelt haben müssen. Sonst wäre die Regieruan nicht gezwungen, die Behörden der Stadt «hzuset3cn und einen mit außerordentlichen Voll :mai;icn versehenen Reaierungskommissär abzuschickelr. Auchdic weiteren, ties einschneidenden Verordnungen, die der Tiktator trifft, lassen die Lage als ernst und pokisiusiq noch recht undurchsichtig erscheinen. Befreiungsverfuch Telegramm unsres Korrespondcnten . - ch. Paris, 4. Februar Die aus Spanien hier eingetroffcnen Nachrichten »thu heute einigermaßen erkennen, was sich seit Sonnabend in Valencia abgespielt hat. Ein Teil der Tmmen war dnrch die Verhaftung des ehemaligen Minstcrpräfidenten Sanchez Gnerm aan änßerste erregt worden. An die Spitze dieser Unznfriedenen stellte sich der General Cactro Girona, der mit den ihm ergebenen Soldaten nnd Osiizieren versuchte, zSanchez Gnerrn aus dem Gefängnis zn sieiteictr. Aus den nächsten Garniionftädten wur den jedoch Verstärkungen herangezogen, denen es gelang, den nenen Ausstand niedel·znwerfen. Dabei ging es jedoch nicht ohne Blntoergießen ab. Nach einer längeren Unterrednng mit Primo de Nivera unterzeichnete König Alphons eine Reihe von Dekretem die folgendes enthalten- I.Schasfnng eines neuen Militätgerichtö, vordem die Meuternden zu erscheinen haben werden. 2. Die Zeitn n g e n werden gezwungen, den 16. Teil ihrer Spalten der Regierung für die Ver öffentlichung von offiziellen Mitteilungen zur Ver fügung zn stellen. B.Die Patriotcnnnion nnd ähnliche Organisa tionen werden mit der Wahrung der Autorität der Regierung betraut nnd erhalten den Auftrag, die Polizei unverzüglich von dem etwaigen Ansbtnch einer Revoltc in Kenntnis zn setzen. Das Gchick«al von Ennchez Guerra Sonderdienstddex Dxesdner Neueften Nsafts r? DIE It sc Palmein 4. Februar. tDurch United Pres) Der frühere Ministerpräfident Sanchez G u e r r a, 111 an der Spitze der gescheiterten Artillerierevolte gestanden haben foll, ist auf Befehl des General-s "SAUiUkiv, der das Kommando gegen den neuen Auf fland in Valencia übernommen hat, a n V o r d de s KHegsfchiffes »Canalegas« gebracht werden. Gleichfalls wurde sein Sohn auf das Kriegs schlH übergesiihrt. Die Verhafteten sollen wahrschein lich deportiert werden, doch weigert sich General SCUjUtjm irgend etwas über die Bestimmung des Schiffes bekanntzugeben. Der beruhigende Fußballetfer RFL London. 4. Februar Zu der neuen Revolte in Valencia erfährt der Madrtder Korrespondent der «Times«, daß drei GeUekale und ein früherer Minister im ZU «7ammenhang mit der Erhebung verhaftet woriåenälznk s i d gleiche Korre F n acnc etern.we er - Espvndent meldete ehtftt csytfrszlmllspiel zwischen den sMalltlschasten von Madrid und Barcelona statt- Lsfefunden Sonderzüge brachten Tausende von Zu .chauern in die Stadt, Der Verlan des Spieles iwutde vom Sportplatz aus durch zeunksvruch »et- Lkwims Tag Freudenge chres der enge nnd die sszmerkungen der Zuszauer in der Rübe des f tkrophons seien, so meint der englische Korre- MEUD der beste Beweis dafür gewesen. daß die WPM in Balencia sich aus die Kasernen be- Wkt bade. Flüchtlingserzählungen aus Kabnl Telegramm unsres Korrespondenten RR London, 4. Februar Ueber die Situation in Kabul wird von Flücht linsgen, die mit den englischen Flugzeugen in Bescha war ankamen, folgendes berichten Die Stadt ist über süllt mit Nomaden aus den Bergen. Die Hungers not ift so groß geworden, daß die Bevölkerung all nächtlich Häuser der Wohlhabenden plündert. Jede Nacht werden zahlreiche Personen ermordet nnd ihre Häuser völlig ans-geraubt Am Tage sind jedoch die Straßen vollkommen leer. Der Emir Habib Ullah hat einen großen Teil der Bestände der Kabuler Münze in sein Heimatdorf schaffen lassen. Ferner wird folgender charakteristische-: Vorfall aus Kabul berichtet: Der Koinmandant der Truppen Habib Ullahs drang mit einigen Soldaten in das Haus eines Verwandten Aman Ullahs ein und ver langte, seine beiden Töchter mit sich zu führen. Das Verlangen wurde zurückgewiesen, woran die Sol daten die beiden Mädchen mit Gewalt fortschleppten. Beide veriibten jedoch Selbstinord, bevor sie in dem Hauptauartier des Kommandantcn ankamen. Lawreme wird immer geheimnisvoller Telegramm unsres Kotrefpondenten RP. London. 4. Februar Die Heimkehr des Fliegers Shaw alias Lam renee gestaltete sich zu einer regelrechten Komödie. Während zahlreiche Reporter und Photographen am Kai von P l y m outh auf die Ankunft des Dampfch ~Rayputana« warteten, mit dem Lawrence aus Indien zurückkehrte, wurde er heimlich in einem Regierungs boot quer über den Hafen zum Admiralitätsgebäude gebracht. Dort frühitiickte er mit dem kommandieren den Admiral und entging später den lournalisten, die ihn bis nach London verfolgten, durch eine zwei ftiindige Jagd im Auto durch die Straßen der Stadt. Diese abenteuerliche Ankunft, die so gut zu dem unsreiwilligen Helden aller Schuljungen Englands paßt, dürfte ein ernstes Nachspiel haben, wenn die Liberale Partei im Unterhaus ihre Inter pellationen til er die Rolle des ehemaligen Obersten in Indien beziehungsweise in Afghanistan einbringt. Die liberalen Blätter verlangen un geduldig die Wahrheit iiber den geheimnisvollen Mann zu wissen. Sie sragen, warum die Regierung einem verdienten Osiizier, von dem alle Welt wisse, daß er während des Krieges eine hohe Stelle in der hritisehen Armee innehatte, erlaube. als einfacher Me chaniker in der Fliegertruppezu dienen. ( poincarßs Presse in Berlegenheit Telegramm unsres ch. Paris, 4. Februar Die vor der Presse abgegebene Erklärung ded Reichsaußenministers Dr. Stresemann gegen Pairu cares phantastische Behauptungen über deutsche Propagandasonks (über die wir noch im größten Teile unsrer Sonntagsaussgabe berichteten - d. New bringt die Leitartikler der Pariser Blätter in sichtbare Verlegenheit. Sollte sich Minister - präfident Poincarå geirrt haben, als er die deutschen Propagandasonds aus 575 Millionen Franken schätzte und htnzusüate: diese Summe würde für die Förderung der Minderheitenbewegung ver wendet? Man bereitet dte öffentliche Meinung Frankreichs aus einen Bericht des- Ministeroräsidenten in der nächsten siammersitzung vor. Die un angenehme Riictwirknna der von Poincarså ans gestellten Behauptungen sucht man jedoch dadurch zu verschleiern, daß allerlei Phantasien über die ge heimnisvolle deutsche Minderheitenpropaaanda ans getifeht werden. So erzählt der »Jntransiaeant«: Dle deutsche Regierung würde eei aus«-gezeichnet ver stehen, im Budget die tatsächliche Verwendung ge wisser Gelder zu maskierem Man könne schwer be weisen, ob der von Poinearå genannte Betrag für die Minderheitenpropaganda bestimmt sei. Aber z sicher wäre, daß die elsässischen Autonomisten Geld- » mittel aus Deutschland empfangen. Obwohl zwischen der Erklärung Poinearsss in der Depntiertenkammer und dem Schreiben Dr. Strese- ( manns an den Generalsekretiit des Völtetbnndes kein Karten-andeuten Zusammenhang besteht wird hier die »Lesart« in Umlauf gesetzt, Dr. Strefemanin habe Poinearöss Kam tnerrede durch einen Vorstoß siu idet Mindevyeiitens frage beantwortet- Es wir-d natürlich an den Faust srhlag auf den Rat-drisch- in Lugano erinnert und neuer dings gegen den oberschlesischsen Volksbuud als den ~Vc:-giflcr« der deutsch-politischen Beziehungen zsu Felde gezogen. Die Leiiariifler lassen außer acht, daß in Lugano zwischen Dr. Stresemann und Briand eine cindentise Verständigung zustande kam, im März die Prüfung der Minderheiienfrage in Angrisf zu nehmen. Der Leiter der Bölkerbnndeabteilung für dsie Miirderheitsenismge Cobham verhandelte über sdiesse Angelegenheit vor etwa 14 Tagen währen-d seines Pariser Ansenthaltejs, und es ist in hiesigen diplomatische-n Kreis-en kein Ge heimnis, »daß er sich entschieden für eine zieltrefsende Behandlung des Minderheitenproblems durch das Generalsestreiiariat deg- Völkerbnndes ans-sprach. Wohl »der Mel wir-d man sich also hier mit der Tatsache abfinsden mtisscn, »daß in Gens das bei-Ue Problem untersucht wer-den wird. Nach einer ans offsiziüien Kreisen stammenden Mitteilung wird der d e n tsch e B otschafte r heute nachmittag dem französischen Aiussenminister B r ia n d e i nie n Besuch abstattem um über die in der Rede Poincarisg enthaltenen Frage zu sprechen, die eine Gesaenerklarnng des Resichganfzsenminiiters veranlaßt hat« Zwei Mordanfchläge in Chan Sonderkabeldicnst der Dresdner Neucften Nachrichten ; Pckiugszx Februar. (Durch United Preß) Auf General Tfch a n g K a i -fch ek fin«d, wie die United Preß erfährt, in letzter Zeit zwei Anschläge verübt worden, über die aber in Regierung-streifen das strengste Stillschweigen gewahrt wird. Bei dem ersten Attentxat« das in Sutfkhau erfolgte, wurde Tschang Kai-fchek durch ein-e Revolverkugel leicht verletzt. Das zweite thtentat erfolgte in Nanting Hier gingen beide Kugeln, die der Täter auf den Marfchall abgefeuert hatte. fehl. Es wird angenommen, daß die Anschläge von Mitgliedern des radikalen linken Flügel-z der Kuominsgtanig ausgegangen find. Seither ist für die Machtbaiber der neuen Regierung ein außerordentlich scharfer Sicherungsdienft ein-gerichtet worden, wie ihn sich Tfchang Tfo-lin, der frühere Machthaber in Peking, geschaffen hatte. Befonders tritt das bei Jen fifchan und Fenig Yu-l)fiana zutage, die fich früher überaus zwanglos zu bewegen liebten. ils-ruhen aus Aberglauben Sondertabeldienst der Dresdnet Neueften Nachrichten . .- Bombay, 4. Februar. tDurch United Preßs Ungeheure Erregunsg ist unter der indischen Be völkerung durch das hier umlausende Gerücht ent standen, daß mehrere Personen hierher gesandtworden seien, um Kinder zn stehlen. Die Kinder, hauptsächlich Knaben, sollen geopfert werden, indem man sie in die Fundamente von Regierungögebiiudem die zur Zeit in Bart-da ausgeführt werden, einmanert Mehrere Personen, die der erregten Bevölkerung verdächtig erschienen, sind bereits schwer mißhandelt worden. Mehrere Schulen mußten geschlossen werden, da viele ind·ische Eltern sich weigern, ihre Kinder in die Schule zn schicken, und ihnen verbieten, aus die Straße zu gehen. König Fund kommt nach Berlin Sonderkabeldienst der Dresdnet » Neueften Nachrichten sc Kamp. 4. Februar. Durch Ukiited Pres) Die Pläne König Fuads, euroväifche Hauptftädie unter ihnen auch Berlin. zu besuchen, haben ietzt feste Formen angenommen. Der König wird im Sommer d. J. nach Berlin kommen. Es ist bereits um die Bereitstellung von 15 500 ägyptifchen Pfunden nachgesucht worden, um die Berliner ägyps fis e Gesandticbaft für die Unter bringung des Königs instand zu setzen. Humanität im Zuchihaus Als einen »in jeder Beziehung ungewöhnlichen Prozeß-« bezeichnete das Gericht in feiner Urteils begriinduug den Sonneuburger Zuchthaus p r o z e ß, der nun endlich zum Abschluß gekommen ist. 24 Aufsichtsdeamte des Zuchtljausepz saßen aus der Anklagebanl, und zahlreiche Strasgefangene traten als Zeugen gegen sie aus. - Es ist nun keineswegs die Höhe der verhängten Strafen und die Schwere der einzelnen Vergehen die dieses Strasversahren zu einem solch ungewöhn lichen Prozeß machten. Sondern die Entbiillungen über die ganzen damaligen Zustände im Zuchtbaus Sonnenburg sind eg, die von der Oeffentlichkeit mit Staunen, ja mit Schrecken verfolgt wurden. In diesem sonderbaren Strafanftaltsbetrieb, in dem die Strasgeiangeneu die Herren spielen konnten, waren die Grenzen zwischen Recht und Unrecht all mählich bis zur Unkenntlichkeit vermischt. Daran war der schwache-, unfiihige Anftaltsleiter schuld; das kann man sehr wohl zur Entschuldigung der Beamten an führen, die in der eingerissenen Begriffsverwirtung sich vergangen haben. Aber man schafft damit nicht die Tatsache aus der Welt, daß an einer Stätte, an der etwas Derartige-Z am allerweniasten sollte ge schehen können, die Korruvtion einaerissen ist. Mag sie auch bei weitem nicht solchen Umsang an genommen haben, wie die Anklage zunächst befürchten lies; es war eben doch Korruption e- « ·- Das Zuchtliauö untersteht ietzt einein nenen Leiter. Mit den Mißstände-n in der Strafanstalt wurde gründ lich ausgerisan Jst damit die Angelegenheit erledigt? Bleibt von diesem ungewöhnlichen Prozeß nichts andres zuriick als nur die Erinnerung daran, daß einmal eine Zeitlang in einem deutschen Zuchtljaus die Sträflinge und die Aufsichtsbeamten «verkehrte Welt« gespielt haben? Die Fachmänner fürchten allem Anschein nach ge wisse schlimme Naklnvirkungen Die Richter haben in ihrer Urteilsbegründung, der Staatsanwalt hat vor her schon in seiner Anklaaerede diese Befürchtungen angedeutet. Sie nahmen nämlich den modernen Stra f vollzua in Schutz. Sie bekannten sich ans driicklich zu feinen Grundsätzen; nnd damit wollten sie sagen, daß die erwiesene Unsåhigkeit eines ein zelnen, schwächlich nachsichtiaen Zuchthausdirektors nicht als Gegenden-cis gegen sden Nutzen der new-eit lich reformierten Gefangenenbehandlung ausgebeutet werden darf. Es lieat doch so nahe, daß die Leute nach dem, was ihnen der Prozeß gezeigt hat, ausrufen: Da seht, wohin die Humauitätsdnfelei führt! st « s »Humanitc«itsdufclci« ist aber ein höchst gefährliche-s Schlag-vort, mit dem schon so mancher Fortschritts gedantc totgeschlagen wurde. Der Gedanke der Straf vollzugsreform bedarf des Schutzes vor diesem Schlag wort. Wir betonen dabei in« bewußtem Gegensatz zu einer gewissen Art von lärmenden Literaten —, daß es inhuman wäre, den Schutz der rechtlichen nnd an ständigen Menschen zu vernachlässigen aus - oft nur geheucheliem Mitgefühl mit ge mein gefähr lichen Subjekten. Das neue Strafrecht, über das der Reichstag gegenwärtig berat, gibt den Sicher heitsorganen des Staates ausgedehntere Befugnisse zur dauernden Verwahrung unheilbarer Schädlinge· Hand in Hand damit geht das Bestreben der Straf vollzugsresormer. die Methode der Gefan-genendehand lung so zu gestalten, daß die bessernngssähigen oder genauer: die erzieh b a r e n Rechtsbrecher ~refozialifiert«, d. h. zu rechtlichen und brauchbaren Mitgliedern der Geseufchast gemacht werden. Von der Fürsorgeerziehnng bis zum stufenweisen Straf vollzug in Gefängnis und Znchthans ist hierin schon ein gutes Stück Reformarbeit geleistet worden. Aber wir stecken noch in einem Uebergangsstadisum. Die Enthüllungen die der Prozeß in Sonnenburg gebracht hat, enthalten nicht nur Hinweise auf falfch angewandte mo de rn e Prinzipien, sondern auch auf nach schleppende, v e r a l t e t e Einrichtungen. i- . ·- Wer z. B. die Einrichtung der älteren Zuchthaus gebände kennt, sür den war es keine Ueberraschung« in diesem Prozeß von dem überaus engen Zusammen halicn und deim geheimen Einverständnis der unfrei willigen Bewohner des Zuchthauses zu hören. Es ist durchaus begreiflich, daß ein einzelner Gefangeney der bei der Zeugenvernehmung eine seinen Genossen unerwünschie Aussage machte, den Wunsch aussprech, in eine andre Strafansiali abtransportiert zu werden« Man muß sich nur einmal um dies herauss zugreisen einen der Schinssälefim Zuchthaus vor- ftcäenå Dreißtg Gebäu "ds"e"i" "—i:i"chi·"ft"e«ö"e"ii·"äf·eiskse"ti Fcllllzåssmlk
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