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Dresdner neueste Nachrichten : 16.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-16
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192910164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19291016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19291016
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-16
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 16.10.1929
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Am das Stahiheimverboi B. Berlin, Id. Oktosber (Eig. Draht-bericht) Vseckanntiich hat die Zentvalleitunsg des Stahl- Delsms beim preußischen Jnnensminister Einssp r u ch sog-en sdie Auslösung der Gaue Rhein anid unssd Westsalen erhoben- In der Ant wort, die der Jnnensminister Grzessinsti heute aus diseiens Einspruch erteilt, wird u. a. ausgesiiihrt, sdaß ein ProtW die Auts-lösnngssivekkiigung nach dem gelten etz wirkungslos «sesi.« Es koviinse weder eine Nachprüfung »durch das prciåkiskhe Staatsmini stseWMn Frage-, noch durch die eich-siregsier«ung, da die-se ia vor-her ihres Zustimmung erteilt habe. In »der Presse der Rechten ixt weiter gegen-das im Rheiniand ein-d Wesrsalen urchgseiiihrie Verbot des Kti n igisi n- L usi sesßun de s protesstiert worden« Wie wir sdazu ersahren, ist lbis-her ein Bericht der mit der DurchsiiihriunF der Auslösungsmaßnashmen be trauten Stellen - esm preußischen Jnnenminisiterium noch nicht zugestellt worden-, idoikh wird dar-aus hin wiesen, sdaß es in der Verfügung ausdrücklich ge äeißen habe, daß die Maßnahme sich nicht nsur gegen die Organisation des Stahlhelms sei-bit, sondern gegen alle damit in Zusammenhang stehen-den Organisatio nen richten soll. Es sei natiüvlcih Sache der aus ssiihrendsen Behörde, festzustellen-, mit weichen- Verein-i --aifitigån ein solcher organisatorischer Zusammen-bang ei . Die Arbeitslosigkeit steigi weiier X Berlin 15. Oktober Nach sden Berichten der Landesarbeitsämter ist in der ztpejten Septemberbälfte die Zahl der H a up t unterptutzungsempfänger in der Arbeit-z -iofcnversicherung u m n i cht g an z 1 4000 Per - sonen oder 1,8 v. H. gestiegen. Von den am NO. September gezahlten rund 750000 Unterstützteu waren 566000 Männer nnd 183 000 Frauen. Auch in dem vorliegenden Berichtszeitraum beschränkte sich die Zunahme der Unterstützten ausschließlich auf Männer (-i- 20000), während bei den Frauen wie derum eine Abnahme zu verzeichnen war ( 636 Tausend), »W»3,(beltgpmn des- Landtags- 111 Dresden- .15. Oktober Der Landtagsvorstand ist heute mittag zu sammengetreten, um die Tagesordnung sür die erste Sitzung nach den Ferien festzusetzen, die am nächsten Dienstag stattfinden wird. Wie wir hören, hat-Bise präsident Abg. Dr. Hickmann (D. Vp.) verlangt, daß die Vorlage über die Aufhebung des Feiertags am 9. November mit aus die Tagesordnung gesetzt werde. Von sozialdemokratischer Seite wurde dagegen gefordert, daß zuerst die Anträge zum YoungsPlan nnd zur Erwerbslosensraae beraten werden. Abg. Claus (Detn.) gab dabei die Erklärung ab, daß seine Partei gegen die Bei-behaltunig des 0. November sei, daß sie aber die Beratung der Anträge zum Young- Plan für dringender halte. Er schlug vor, die Fest setzung der Tagesordnung siir die nächsten Sitzungen dem neuen Vorstand zu überlassen. Es wurde daran beschlossen, die vom Vorstand festgesetzte Tagesord nung für den 22. Oktober unverändert zu lassen. Es stehen also nur ans der Tagesordnung: Wahl des Landtagsvorftandes und Konstituie rung der Ausschusse. Der Vorstand bestimmte außerdem, daß der Aus schuß für Kunst und Personalpolitil, dessen Einrich tung der Landtag beschlossen hat, aus 17 Mitgliedern bestehen soll, so daß sämtliche Parteien darin vertreten sein werden. - Aenderuns Idee politischen Struktue der bei-Ren Ge biete gewandt. FolgeriZttq war er schon im Jahre 1920 einer der Urheber ee fogenqimten König-win terer Beschlüsse, die alle Parteien d s Rkeinlandes tu dieser Richtung etnteu. Die Be r eum d u n ge en Retchsmintster v. Gnöratd mag user auf das entichiedenste urückges wie se n we r d eu. Das Schild des Reissmiutsters v. Guårard ist blant.« . Zenit-um und Bayristhe Volkspartei gegen das Bock-begehren · WTB Verlim Its. Oktober Der Vorsisende der Deutschen Zentrums partet, Dr. Ludwig Kaas, und der Erste Vor sitzende der Landesvorstandsschaft der B a y r i i eh e n Volkspartei, Fritz Schässer, veröffentlichen folgende gemeinsame Erklärung: »Die Deutsche Zentrumspartei nnd die Banrische Volkspartei erblicken in dem am 28. September einge brachteu Volksbegehren gegen den Young - Pan keinen geeigneten Weg, das deutsche Volk von dem Unrecht der Kriegsschuldltige und von den Ketten des Bersailler Diktats zu befreien. Sie leben in dem Volksbegehren vor allein in seiner oerhetzend zugespitzten Formus lie r u n g, einen verhängnisvollen Schritt zur weiteren Zerreiszung des deutschen Volkes im Innern, und eine verurteilenswerte Ausnutzung des deutschen Freiheitswilleus iiir die Zwecke einseitiger P a rte i a g i t n t i o n. Der in dem Volksbegehrcu gewählte Weg iit nach der gemeinsamen Ueberzengung beider Parteien nur geeignet. die im harten und mühseligen Ringen er ktimriten Aniätze zu einem Anistieg Deutschlands zu hemmen nnd eine rück läniig e Entwicklung hernorzurniem itir deren Ge iahren kein besonnener Staatsmaun die Verantwor tung übernehmen kann. Beide Parteien lehnen daher sede Unter sttitznng des Volksbegehrens mit Ent srh i ed e n h e it a b nnd fordern ihre Anhänger ani, ihm mit allen Kräften entgegenzuwirkew Zu gleicher Zeit erklären sie dem deutichen Volke und dem Anstande, dass sie nach wie vor entschlossen sind. den geistigen und politiiehen Kamos gegen die Kriegsichuldltige nnd itir den sriedlichen Anistieg Deutschlands zu mitten-let Freiheit imd internatio ualet Gleichberecktisuuq unentwegt weitersnfikhreu.« Auch die Postheamienfchafs lehnt es ab VDL Berlin, lö. Oktober-. (Gig. Drabtbertchtj Der Vorsitzende des Rei«kbsnerbandes Deutscher Pvfts und Telegraphenbeams te n, K u gle r, richtete an die Verbandsfunktionäre und Mitglieder die Mahnung, sieh vv n de m Volksbegehren gegen den YoungsPlan Le rnz u h alte n. Der Reichs-verband sei ebenso wie er Deutsche Beamtenbund part-eipolitiich nseutral, bei dem Volksbegehren handle es sich aber um ein Unter nehmen, das ausallsgemeinen ;taats- und beamtens komischen Erwägungen abzule nen set, zumal damit ie höchsten Beamten des Reiches wenn sie pflicht gemäß Parlamentsbeichlitge durchführen, dem Straf richter überantwortet wer en sollten. Die Beamten schaft fühle sich als Diener der Republik und wende sich deshalb gegen jede Katastrophen p oliti k. Die Spitzenorganisation der r- .rteipolitifch neutralen Beamtenverbänsde, der Deutsche Beamten bund, habe in feinem Organ gleichfalls gegen das Volköbegehren Stellung genommen. Tausende pilgem zu Girefemmms Grab B. Berlin, 15. Oktober. lEigener Drashrbetichti Ein Beweis für die Popularität, die- der ver storbene Außenminiifter in der Neichsbauptstadt ge nossen hat, ist die- Tatsache, daß auch am letzten Sonn tag, also acht Tage nach der Beisetzung, Str ele manns Grabstatte von über 100 000 Frauen und Männern aus allen Schich ten der Bevölkerung ausgesucht word-en ist. In den vorangegangenen Tage-n zählte man durch schnittlich 50 000 Besuch-er. Um die Mittagsstunde des Sonntags war der Andrang so stark, daß ein großes Pollzeia u f g e b ot den Verkehr regeln mußte. Viele Besucher legt-en kleine Blum-enge«bi·nde am Grabe nieder. Auch als der Friedhof schon längsft geschlossen war, verlangten immer noch Leute Zutritt zum Grabe. Sehimpfk a n on a d e’: Guörard, der früher mit manchen andern den Kreisen nahe stand, die in aller Oeffentlichteit den Gedanken der Loslöiung des Rhein -landes von Preußen propagierien uin Dieser Sah enthält eine gemeine Verleutndnng. Der Reichsminister v. Guörard hat von Anfang an in feiner ganzen politischen Tätigkeit den Gedanken einer Lodldiung des Rheinlandes von Preußen auf das ent ichiedenfte zurückgewieiew Er bat sich stets gegen eine Was · M mit llkm kllqliflllkll AulklthlllllZ Reue präzise Angaben des ,Denifcheu« B. seelis, lö. Oktober. icigener Drahtbertchti Das Gewerkschastsorgan »Der Deutsche« tritt der Versicherung des Reichssinanzministeriums, daß ihm günstigere Anleiheangebote als das des schwedischen Zündholzkönigs nicht unterbreitet worden eien, ieht mit ganz präzisen Angaben entgegen. Das Blatt be hauptet olgendes: Reichssinanzminister Hil i e r,d in g hat Ende Juni nas vorangegangenen Sondierungen aus sein eigenes nsuchen hin eines der namhaftesten Mitglieder der englischen Hochstnanz im Reichstag empfangen. Jn diesen Erörterun gen, zu denen Reisksbankpräsident Dr. S ch a ch t eigens aus Marienbad erbeigekolt worden war, hat der Reichssinanzminister Vor chläge erhalten, in welcher Art das Kreditbedürsnis des Reiches am zweck mäßigsten befriedigt werden könnte. Es lassen sich Zeugen dafür nennen, daß d em R eich s sin an z - minister dringend abgeraten wurde, die Anleibevläne mit dem Schwedentrust die also damals schon schwebten w e i t e r zu v e r folg en, denn er werde, wenn richtige Wege ge gangen würden, so viel Geld erhalten, wie er glaube verlangen zu können. Diese Bereits-Hast zur Hergabe einer Anleihe ist bis in die jüngsten age hinein auf rechierhalten, ja sogar am 80. September erneut be stätigt worden. Von englischer Seite hatte man ver langt, dasz sich das Reich sür das Anleihegeschäst aus schließlich der Vermittlung des Reichsbankpräsidenten bediene. Aber Dr. Schacht sagte nein. Als der Reichsfinanzminister auf die Weigerung des Reichs bankpräsidenten erklärte, daß dann die Auszahlung der Beamtengehälter bedroht sei, sprach sich der Reichsbankpräsident siir deren Kürzung aus. Der Reichsbanlpräsident verweigerte also dem Reichs finanzminister und damit dem Reich die Gefolgschaft, und das Anleiheangebot blieb unerledigt. Va- Relchtfluamiuisterium Muts-i abermals . B. Berlin, us. Oktober. CGigener Draptbericbts Dass Reichdsinansministermm hält, wie nnd entt geteilt wird, gegenüber den wiederholten Behauptun gen des «Deutschen«, ein englisches Bankenkonsortium kabe ein günstigere-s Anteiheqngebot als der Schwe entrust osseriert, sein Demenii vom Sonnabend aus recht, worin ed erklären ließ, daß ihm von einem Bil eben Angebot nicht das geringste bekannt sei. er Vizepräsident der Reichdbank, der zur Zeit den in Baden-Baden weilendenlDn Schacht vertritt, hat dem »Deutschen« eine Berichtigung zugehen lassen, in der die aus die Person des Reichsbankpräsidenten sich be ziehenden Angaben des »Deutschen« ebenfalls als un richtig bezeichnet werden. .. Doch Schwierigkeiten mii Kreugerk B. Berlin-, 15. Oktober. tcigener Drahtbericbtj Die Verhandlungen des Reichssinanzministeriums mit dem Schwedentrust scheinen neuerdings doch aus Schwierigkeiten gestogen zu sein. Nach der »Ger mania« bestehen grtt ere sachliche Disserenq zen über die Basis, aus der sich eine Einigung voll ziehen soll. Es handelt sich dabei vor allem um die r e a l e V e r z i n sn n g der zu gewährenden Anleihe. Beide Seiten haben neue Anzebote vorgelegt, die gegenwärtig geprüft werden. ie eigentlichen Ver handlungen werden nach der Rückkehr Ivar Kreugerg, der sich in eigenen geschäftlichen Angelegenheiten nach London begeben hat, Mitte dieser Woche wieder aus genommen werden. Makdvnalds historischer Besuch Telegramm unsres Korrespondenten RFI London. lö. Oktober Der englische Ministerprätsident Macdonald hat gestern seinen historische-n Besuch in den Vereinigten Staaten beendet nnd ist heute in Canada angekommen. Der Erfolg dieses Besuchs, der zunächst in einer un verkennibaren Wandlung der politischen Atmosphäre zum Ausdruck kommt, chat aus Engl-and tiefe-n Eindruck gemacht. Zweifellsos wird aber auch die politische K r i tisk nicht mehr lange aus fich warten lassen. Man hört schon hier und da· die unvermeidliche Redensart, Macdonald shsabei ~nichts Positives« erreicht. Aber es wäre eine völlige Verkennung der Mission Mac donsalds, wenn man diesen Mangel an ~konkreten« Ergebnissen als Mißerfolg deuten würde. Ein ebenso naheliegender Mißgriff, der schon jetzt vosn eine-m Teile der Presse gemacht wird, ist auf der andern Seite das Suchen nach einem geheimen englisch-ameri kanischen Abkonimen politischer Natur. Es ist gar nicht daran zu denken, daß irgendein konkretes Ab ..kotnmen, das ütber diesaktuellisten Streitfragen zwischen den beiden Ländern hinausginge, schon jetzt zu nde kommen könnte. Der Besuch Macdonalds kann nur als ein erfter Anfang der Besserung der englisch amerikanifchen Beziehungen betrachtet werden. Erst im Verlaufe der weiteren Marinevevhandlungen und vor allem nach glücklicher Beendigung der kommen den Fünsmächtekowferenz werden Schritte unternom men werd-en können, auch in konskreten Interessen gegensätzen zu einer Einiiaung zu kommen. Englifche Bosschafi in Was-schau Sonderdtenst detDtezdnerNeuesten Nachrichten Jk London, lö. Oktober. sDurch United Pres) Die Einrichtung einer englischen Botschaft in Warschau wird nunmehr durch das Auswärtige Amt bekanntgegeben und gleichzeitig auch erklärt, daß der neue polnische Botschaster von der englischen Regie rung als solcher anerkannt werden würde. Beide Re gierungen, so heißt es weiter, sind davon überzeugt daß die Umwandlungen der bisherigen Gesandt- fchaften in London und Warfchau zu Botschaften fo wohl England wie auch Polen nur nützlich und dien-. lieh sein können. f - g Die Tfcheka verfolgi Kinder Teleqramm unsres Korrespondentew oh. Paris- 15. Oktober Nach Mitteilungen aus rnssischen Emigrantem kreisen hat es die Tscheka in Paris-nach der Flucht Bessedowskis aus dem Botschaftsgebaude vor allem auch aus seinen zehnjährigen Sohn ab gesehen. Jn den letzten Teian wurden verschie dene Versuche geheimnisvoller ersönlichkeiten, das Kind zu entführen, vereitelt Der junge Bessedowski wird durch besondere Detektive behutet. Beffedowski ist übrigens nicht der einzige Sowjets vertreter in Paris, der bei den Machthabern in Mog kau in Ungnade gefallen ist. Der Direkto r der fowsetrussischen Handelsmission in Paris, Tumanosf, befindet sich in einer it hnli ch e n Lag e. Er soll angeblich die Hoff nungen, die man in Moskau aus ihn setzte, feheents -tiiufchts-habe.n.— Der Umfang der durch ihn· vermittel ten Geschäfte nimmt ständig ab. Außerdem wird ihm -zum Vorwurf gemacht,er habe bisher nicht ein ein ziges Wort Französisch gelernt. Tumanofs soll durch den Grasen Janatiesf ersetzt werden, der zur Zeit der Zarenherrschast russischer Militärattachö in Paris war, sich aber später i den Dienst der Somjets stellte. Das in Paris erstcheinende russische Blatt ~Letzte Nachrichten-« veröffentlicht soeben ein merkwürdiges Dokument. Es handelt sich um einen vom letzten Jghre datierten Brief Litwinows an seinen tu n g e r e n B r u d e r«« in dem dieser kurz vor seiner Verhastung in Paris d vor gewarnt wird, nach Mos kau zu kommen, um sit; über seine Tätigkeit zu recht fertigen, da er für seine Sicherheit nicht einstehen könne. Kurze Zeit nachher soll jedoch Litwinow in einer Rede das Verhalten seines Bruders scharf ge tadelt und ihm zum Vorwurf gemacht haben, er wage esbnicht einmal, vor seinen Genossen Rechenschaft zu ge en. Todesfall auf der Baden-Bedenkt Konstanz X Baden-Baden.ls. Oktober. Durch Funk spruM Der belgifche Delegierte des hier rasenden Organisationsansichusscs für die internationæle Zah luugsbauk. de la Ctoix, ist Abstili einem Herzschlag erlegen. Band 526b Von Dr. D. Land-tu Das» ist einer der dicksten Kataler der preußischen Staatsbibliothel in Berlin. Auf seinem breiten Ruck-en steht außer dieser Signatur noch: Goethe, Joh. Wolfg. Aber nicht Goethes sämtliche Werke, nicht deren vielsprachige Uebersetzungen und zahl lose Auflagen und Ausgaben füllen seinen Umfang; die Yucher machen es zum großen Teile aus, die eine kritiiche Mit- und Naswelt über ihnHefchrieben hat. Den staunenden Vli en des Nichts issenschaftlers, sder mit Neugierde den Band durchblättert, eröffnet sich da in den Titeln eine kutiose Welt des Geistes. Gelehrte und solche, die es werden wollen, mögen, in ihre Arbeit vertieft, vielleicht gar nicht sei,-en, wieviel nnfreiwillige Komit nur in den Titeln steckt. Die Geburts- und Tausanzeige des Kindes Johann Wolf gang, vom Freytag den 29. August 1749 in den «Ordentlichen, wöchentlichen Francksurter »Frag- und An eigungsnachrichten«, 2. September 1749, macht den Anzana Aber erst 1821, also els Jahre vor feinem To e, setzt die »Goetheliteratnr« ein, die in den fol enden Jahren mit Festdichtunnen seinen Geburtstag Eiert und 1832 seinen Tod beklagt. Dann ist die roduktion nur spärlich, bis zwischen 1840 nnd 1850, wahrscheinlich angeregt durch den 100. Geburtstag, die Bücherlawine ins Rollen gerät, die heute noch nicht sum Stillstand gekommen ist. Da sind einmal die ~Goet:he uwd . . .« unid die ~Goethe als . . .«-Biichert Hat man mehrere der ~Goet«he und . . ."-Titel gelesen, so kann man sich der Vorstellung kaum mehr erwehren, daß Goethe allein doch nur ein Haslsbes zu sein icheine unsd einer Gr aänquna drinzknsd bedürfe, weshabb woshl auch· die Verbinduna«,, oeibe und Schiller-« isbre unverdiente Popnlarität erlangt hatt Doch bei ~Goethe unid der Brocken« oder »Gocthe und Satan« verliert diese Vermutung doch wieder an Boden! Wenn a-bcr ~Goethe und . . ." als Bereicherung für die ansdre Hilft-e gedacht sein sollte, als ein-e Art Ebrnna oder Höherwertiing, so tann das im FSlle »Goethe nnd die Musik« oider »Gut-he nnsd esterreich« nicht stimmen Da sinsd die »Gut-he als . . .«-Tit-el schon klarer. Sie hab-en eine deutlich pödaaoaiiche Ten denz. »Goestbe als Erste-her (Untcrtitcl: Fiir Frauen von einer Fam« und »Gut-he als Lehrer-« verraten sie laut, ~ oethe als Soviialnolitiiter« oder »Goethe als Mensch« etwas ve-rcbl«ümter. Denn die zweite Häbfte des is. Jahrhunderts, aus der alle diese Bücher stammen, stand gis Goethe in einem so eshrsurchtsvollen Verhältnis, ß sie in Goethe als Mensch nur ein Vorbin erblickt haben kann, und der Titel ein-er Schrift von 1880 »Die Feier des Goethe- Tages als evbaueindes und oeredlendes Vol-ksssest« mag der allgemein-en Eiwstellung enstss rochen haben. Dagegen scheint in den zwanziiger Fuhren unsres Jahrhunderts ein etwas respektloser Ton ein zuresißem 1922 beginnt er noch harmslos mit »Goedhes erstes Mädchen«, klingt 1924 in zwei Büchern-, deren Titel ~Der-unthegasbte Goethe-« und »Wie Goethe seine Honor-are vertraust« daizu angetan sind, das strahlen-de Bild des Dichtersiirsten hedensklich zu schwärzen-, was die 1925 erschienenen ~Intermezzi scandalosi aus Goethes Leiden« bei »den moralsisch fühlen-dein deutschen Lesern sicher erreicht habeni Mit den »Goethe-als . . .«-Titeln verwandt sind die mit einem schlagkrästigen Beiwort versehenen Goethes, wie der junge, der alte, der nationale, der unbekannte, der seldgraue Goethei Die Goethes wachsen nur so aus den Gehirnen. Allen diesen komischen Titeln gemeinsam ist die Anthologie. Zu deutsch: Blütenlese. Wer wählt, übt Kritik, und es reizt, zu lesen, was in den verschiedenen Köpfen »Mitte« ist, und was dem großen Leserkreis vorent halten wird. Lessings ~. . . doch wird ihn ieder.lesen, nein!« scheint in den verantwortlichen literarischen Kreisen seit jeher Besorgnis siir Goethes Popularittit erregt zu haben. Denn wird das Publikum Goethes sämtliche Werte in 20 Banden lesen? Neini Aber seine verkürzten, zerpflückten, seine nach Gesichts- und Standpunkten geordneten Werke, Gedanken, die «Bliiten« seines Schassens, die wird es lesen, betrogen um den geistigen und lebendigen Zusammenhang, de trogen um das harmonische Bild seiner überrageuden Persönlichkeit Armee Goethei Wehrlos bist du der schreibenden, herausgebendem sammelnden, bearbei tenden, kommentierenden, analysierenden, seierndesi und iibelredenden Nachwelt ausgelieferti Du kannst es nicht hindern- daß diese Machihader dich zum Reise siihrer in die Schweiz und nach Italien machen, das-. sie dich zwingen, deine eigenen. Werke zu kritisieren sGoeihes Selbstzeugniise iiher . . ~ Goethe iiher seine. . .i, daß sie in einer Zeitschrift-oder einem Vereine unter der Flaage deines Namens seaelni Aber um nicht in Versuchung zu kommen, noch ein Buch zu schreiben unter dem Titel »Der bedauernswerte Goethe«, will ich zum Schluß dir selbst das Wort überlassen mit dem Spfruchö sken du gleichgearteten Mitbürgern zuge ru en a : ga, wer Eure Verehrung nicht kennte! ach, nicht ihm, baut Ihr Monumentet Konzerte Justrumeutalmusik Ein neues Streichquartett stellte sich tn Dresden, Bergstraße sit, vor gelasdenem Publidum vor. Es beißt »das EwelersQuartett nach Grete Eweler, der ersten Geiger-im Eine zarte Erscheinung; aber ibr Geigenstrich ist energiisch unsd voll Ausdruck. Die zweite Geige spielt ergard Krie g e mit Geschmack und Disziplin. Klangsatt und empiindungsreich die Viola. Hilsde ga r d Heinitz, die Schwester der in Dresden nicht unbekannten Cel listtn Eva Hei-nis, gibt da Persönliches Zu den drei Damen gesellt ich der gediegene Dresdner Eellist Hans Schraide r. Das Quartett bat seinen Sitz in Berlin uwd tritt mit dieser Zusammensetzung setzt seinen Weg in die Oessentlichkeit an. Sie begannen ibren Abend mit Beethoven, Ovus 95 PsMoll, spielten dann das CdDursQuartett von Günter Raphael, Opus 9, dem Zungen, begabten Komponisten, ein klang sreirdiges, gsu gesetztes, technisch gelonntes Werk, dessen abwechslungsreiche Thematik und widige EinEtlle fes selten. Zum Schluß Haydns, Opus sti, Nr. S, in ssDur, eines der liebenswürdigsten Musizierstücke Der neuen Vereinigun kann man gern Glück wünschen. Alle vier beseelt fugensdliche Freude an der Musik, ein bosher Ernst der Ausführung. Sie haben alle das richtige Gefühl stir die Schwere Beethovens, für die Be schwingtbeisi Haydns Das letzte berauszuholen, läßt sich von shrer Jugend noch nicht verlangen. Aber das gis-be Streben dieser vier ist deutlich. Und macht reude. Ein-e überaus große, willige Zubörerichaft begrüßte das neue Quartett aufs herzlichste und er munterte es durchregien Beifall zu weiterer Arbeit "j." "f".· Die-Vereinigung derDtesdnerMufiks it e un de stellt heute ein fo beachtliches Orchester asuf das Wohin-n- daß man auf das dauernde Mistgsehen eines Klavisers verzicgten könnte. Bergkavd Schwarz hatte aller ing- wit Tfchaikv Klio ~Mozar-tta·na«-Susbte ein Werk auf das Programm ge setzt, das an der Grenze der Spielfertigkeit feiner Vereinigung liegt. Hier fehlte noch der technische Schlfo uwd das präzise Zusammenwsizterem das main isn der GsDursSinfonsie Haydns bewundern konnte. Schuld hatte aber auch die teilweise uingenawe Leichen gebung, die den Spielern das Zwisammiesnges n tm nötig erichwerte. Solisttn war E lifa be thGre i ne r, die Lieder von Schubert und Tschwikowskisi ver xtändnisvoll und mit gwibebervschten Stirmmsmeln ang. · Die Dresdner wissen immer noch nicht, was sie an ihrer Philharmonie hab-en. Es gibt wenige Städte im Deutschen Reich, wo Sinsonien unsd wert volle ynterhaltsungömusik in populären Konzerten wie in diesen («Extrakonzerten" zu so niedrig-en Eintrittss preisen von eine-m wirklichen Sinsonieorchester ge boten werden. Das erste der Extrakonzerte war gut besucht, doch nicht annähernd so gut, wie man es er warten sollte. Florenk Werner begann mit der ~Egmont"-Ousvertiire, teß drei ~Ungariskhe Tänze-« mit ihren saszi«nieren:den Rhythmen eriklisngen und schloß den ersten Teil unter spontanem Beifall mit Liszt-s »Prölusdes«. Im zweiten Teil stellte sich der neue Konzert-weisser des Cello, Richan Sturzens egger, mit dem AsMoll-Konzert von SaintsSaöng vor. Wir kennen den Künstler schon als ausgezeich neten Kammermusiken Er bewährte sich auch hervor ragend alö Sv-list, dessen klare Tongebung nicht min der anerkannt wurde aslg die musikalisch-e Sicherheit. mit der er das Werk ansaßte. · Emil nnd Frank Klingen säiielten im Palmengarten nellen bekannten Werken er älteren Literatur, wie Mozarts DsDursSonate und den Brahms-Variationen über ein Thema von Haydm zwei Kompositionen von.Zeitgcnossen. kugo Kanns »Suite im alten Stil-« ist schon bekannt a er sie fesselt immer wieder durch die feine, fornwolfendete Art, die weniger auf eine Steigerung der Polyphonie als auf klanqpoetische Wirkung- ausgeht. Aug Paul Juonz Tondichtung »Johuntbeimen«, die als rstaussiihrung geboten wurde, fuclit ihre Wirkung im Klanglichem Aber hier ist es der dynamtfche Akzent, die kühn ge ballte Harmonie-, die in dem Tongemiilde einer chaoti schen Natur den Ausschlag gibt. Ewig Klinger nnd sein Sohn find ausgezeichnet aufeinan er eingelpielt. Tempo und Donamik sind bis ins kleinste festgelegt, nnd lso gal- es ein Mnsiaieren wie ans einem Gus- Seite 2 Wus- Ncgckxgwxqssxyswoggkdssng HNU 242
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