Delete Search...
Dresdner neueste Nachrichten : 03.12.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-12-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192912039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19291203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19291203
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-12
- Tag1929-12-03
- Monat1929-12
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 03.12.1929
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Dresdner Neuefte Nachrichten ewige-wasse- FGKÆÆMMIM M Zä.s·i;:3xi:i"xs«:isä W »Am TM- 79 m- Mt Hm z zum M unabhängige Tageszesiung m der Tschechwsloinaiei monnilich e Kr. Iz. oostvezug lur Monat II suschiui an Moll .Ha wh- m Buch-Ich It Dezember 2.25 KsR einschließlich O-« ist-M Postgebiihren tohne Zu lOMHZMZIÆ Im endlos-Fug u dmtmmnzmgksqs if stellungggebiihrx Kreuzbandiendunoen Jniano wöchentlich 1.10 JUN senbowchtzen kann eine Gen-öde nicht übernommen werden. m Handels . und Industrie-Zeitung ÆIR-M4—EinzclnnmmekloßsOfss WITH-Zeus 111-Mo Reduktion Bei-ins nnd daupiaeichiiiieiiequ Dresden-U..Jekdinnndiit.e « zernrnix iiir den Onøvektevr enmmeinummek 24001, fiik den zeknvekte0c11194,20024,22981—27983 i Teleqr.:lieneste Dresden i postskyem Dresden 2060 Nichts-·leng EinfOUVUIMU Ihm Rai-Vom Weiden VIM MINISTan Iwch CUfbwcbkt - Im Falle höherer Gen-ali- Beiriebssiörung oder Streit- haben unsre Beziehek keinen Anspruch auf Rachlieferung oder Erstnttung des enisprechenoen Entgelii Nr. 280 Dienstag-, s. Dezember 1929 MVIL Jahrg. Mitternächtliche Befreiungsfeier am Rhein Die überwälsigenden Kund-gesungen in Kobkenz - Ankunft des ersten Transporis der sibirifchen Bauern auf deutschem Boden Nacht der Freude Freudenfeuek auf den Mosets nnd Rheinhöhen Die deutsche Fahne auf dem Ehrenbteitstein Telegramm unsres Korrespondenten st. E. Koblenih 2. Dezember Keine Stadt im Rheinland hat wohl unter den Lasten der Beiatzung so schwer zu leiden gehabt wie Kohlen-z. So gestaltete sich hier die Feier der end lichen Befreiung ganz besonders wirkungsvolL Zum letztenmal zog am Sonn-abend vormittag die Ehren kompagnie des 151. Insanterieregiments mit klingen dem Spiel durch die Straßen. Gegen 11 Uhr senkte sich unter Trommelwirbel aus ein Zeichen des Ober kommissars der Jnteralliierten Rheinlandkommission, Tirard, die letzte Trikolore in der zweiten Zone, die so viele Jahre über der Feste Ehrenbreitstein, gegen über Koblenz, geflattert hatte. Tirard nahm eine letzte Parade ab, währen-d die gegenüber am Deutschen Eck, dem Zusammensluß von Rhein und Mosel. ver sammelien Koblenzer beim Verschwinsden der Fahne in laute Jubelruse ausbrachem Scheu vom srtiheu Nachmittag an war ein lebhast erregteö Treiben in allen Straßen der alten nnd belchanlichen Rheiustadt Fahnen und immer mehr Fahnen wurden gebifzt, Girlanden gezogen, und gegen Abend blitzten an den Fenstern bunte Kerzenreiben aus. Es schien aller dings, als solle die Freude nicht ganz ungetrübt blei ben: im Laufe des Nachmittags wurde plötzlich be kannt, daß trotz des Abzugs der fremden Truppen der Besetzungszustand, juristisch genommen, noch an daucre Die Botschafterkonferenz hatte nämlich bis her die das Leben der Bevölkerung so stark ein engenden Ordonnanzen noch nicht aufgehoben, und es hieß, sie wolle sie bis zum 15. Dezember in Kraft lassen. Das mußte um so merkwürdiger berühren, als die Botschafterkonferenz doch bereits seit Wochen von dem Termin der Feier und der damit verbun denen Kundgebung Kenntnis hatte. Geschäftige rechts radikale Agitatoren, denen die ganze Befreiungsfeier ein Dorn im Auge war, gaben sich die redlichste Mühe, diese Nachricht in der Stadt zu verbreiten, um die geplante Feier nach Möglichkeit zu stören und die all gemeine Verstimmung künstlich zu steigern. Gott sei Dank, wurde tbnen sehr rasch das Handwerk gelegt, und die allgemeine Verftimmung verschwand sofort, als in letzter Stunde die Mitteilung eingingp daß Briand die sofortige Aufhebung der Ordonnanzeu angeordnet habe. Um 8 Uhr abends trasen zwei Hundertschasten Schutz volizei ein und wurden von einem Vertreter der Regierung und vom Oberbürgermeister der Stadt am Bahnhos mit einer Ansprache begrüßt. Dann sogen sie singend und vom Volk freudig ausgenom men durch die Stadi. Unter den Ghrengästen be fanden sich der Reichgjustizminister v. Guörard und der preußische Kultusminister Dr. Becker, ferner der Oberpräsident der Rheinprovinz, Dr. Fuchs, der Reichskommissar siir Besetzungswesen, Freiherr Dr. Langwerth v.Simmern, und viele andre Spitzen staat- Ischer und städiischer Behörden. Je näher die Mitternachtsstnnde heraurtickte· desto stärker wurde das Gedränge in den Straßen. Der Regen- der den ganz-en Tag gefalle-n war, hatte mfge-hört, unsd es war sehr warm. Risesige Menschen- Mssen wälzten sich izum Deutschen Eck, wo der Festakl statt-finden sollte. 60000 Menschen« vielleicht auch mehr, möge-n dicht gedrängt das Denkmal umstanden Hub-ein als die Mitternacht heran kam-. Von den Ter rassen des Denskmals leuchteten Pechfackeln Im Librigen herrschte tiefe Dunkelheit, nurdurchsbrvchen von den wenigen Lichtern in den Häusern an den Ufern-, den Laternen »der Schiff-e auf demStrom und den krieche-n.den Lichsdbsindern der Eisen-bahnen Und Autos am gegen-ü.erliegenden Ufer. Um 12 Ushr sündigte eine Signalraskete den Ansbruch des ersten Freishe«itstage-s, und währen-d die Glocken aller Kirchen von Koblenz und der Umgegend läuteten, allentbalben Völletckchüsse abgefeuert wurde-m flammen rings auf den Hdlien an Rhein und Motel ttestne Freudenkener anl. Mit entblößtem Haupt sang die versammelte Menge den Choral ~Großer Gott, wir loben dich« und nachdem einige Minuten stillen Gedenlenö jedem die schlimmen, glücklicherweise nun vergangenen Tage in Erinnerung gebracht hatten, ergriff der Ober bürgermeister von Kohlen-« Dr. Ruflelb das Werk Er erinnerte an dle schlimmen Zeiten der Besetzunng und drückte vor allem seine Freude aus über das einmütige und würdige Verhalten der Be völkerung, gedachte auch der Frauen, die die Lasten der Einquartierung lange Jahre erdulden mußten, und mahnte angesichts dieses neuen Zeugnisses deutscher Einigkeit zu weiterer Eintracht und zum festen Ver trauen in eine bessere Zukunft. Gegen Ende seiner Rede leuchtete m ienfcitigen Ufer die gewaltige Feste Ehreubreitstciu in bengaliichcm Feuer auf, und in dem rötlichen Feuerschein wurde langsam die schwarz-rot-goldene Fahne an ihrem Turm hoch gezogen, jubelnd begrüßt von allen Anwesenden, die gemeinsam das Deutschlandlied sangen. Taraus rich tete Justizminister v. Guårard kurze und herzliche Worte der Freude und des Dankes an die Kobl zer Bevölkerung. Sodann verlas der Ober präsb der Rbeinprovinks die Grüße des Reichs präsi en und des Retchskanzlers ans das befreite Gebiet. Nach einem Chorgesang hatte dann die eigent liche Feier ihr Ende erreicht. Aber während nun über dem Ehrenbreitstein die bunten Raketen eines Feuerwerks den dunklen Himmel mit fallenden Sternen, Lichtgarben und freudigem Getöse ersiillten, sprang aus der dicht gedrängten Masse am Deutschen Eck immer wieder Gesang aus. Das Deutschlandlied und» die· Wacht am Rhein, irgendwo angestimmt, wurden begeistert ausgenommen und weitergetragen. Ein jahrelang lastender Druck schien an diesem Abend von den Menschen genommen zn sein« daß sie nun singen nnd jubeln mußten. Die ganze Nacht blieb die Stadt belebt. Unter den slatternden Fahnen wandelte eine frohe Menge. Bei aufgehobe ner Polizeistunde waren alle Wirtschasten voll 111-en schen und voll Musik. Erst gegen Mor en endete das Volkssest. Am Sonntag vormit tag fand nach einem Dankgottesdienst in allen Kirchen ein Festakt in der Stadthalle statt, bei dem der Ober bürgermeister Russell einen Ueberblick über die Be setzungsgeschichte der Koblenzer Zone gab und die Er nennung des Oberpriisidenten Dr. Fuchs zum Ehren bürger der Stadt mitteilte., Hieraus sprach noch kurz der Kultusminister Dr. Becketx Ueber der Stadt kreisten Flugvequ der Flieget- Ichule in Vom-, die unter ihren Tragflächeu die Inschrift trugen ~Kobleuz frei«. Auch in stachen fand eine Besteiungssseier statt. Von Vertretern der Regierung waren anwesend: der R-eichöiminister Dr. Wirth und der preußische Wohl sahrtssminister Hirtsieser. Nachts durchzogen mehrere Fackelizüge die Stadt, und die Menge sammelte sich vor dem Rathaus, wo der Oberbürgermeister und die Minister Ansprachen an die Menge richteten. Be merkenswert war in Aachen der zahlreiche Besuch aus Eupen und Malmedy. Die Kleinbahm die dort hin führt, mußte ihren Verkehr besonders verstärken. Gachfens Glückwünfche N. Dresden, 2. Dezember Miuisterpräsident Dr. B äu get hat namens der sächsischen Staatsregierung solqeudes Telegranuu an den preußischen MinisterPrTsidenteu Braun gesandt- »Na-sent der sächsischen Staatsregierung spreche tih Ihnen meine herzlichsten Glttckwttusche zu der Be steinnq der zweiten Zone des besetzten Gebietes ans. Mit dem gesamten deutschen Volke dankt auch Sachsen der Bevölkerung dieser preußischen Lundesteile für die Treue, die sie dem Vaterlande in sehn-erster Zeit gehalten han« Wenige-s Eide im Civllprozeß B. Berlin- 2. Dezember. lGigener Dmhttdericht.i Der preußische Justizmtnister hat, wie der ~Montagmorgen« mitteilt, an alle preußischen Richter einen Runderltgß gerichtet, in dem er den Richtern empfiehlt, so eit also möglich von Ver eidi ungen im Civilprozeß abzusehen. Die Farteien müßten, so heißt es in dem Erlaß, vor allem daraus shinsewiesen werden, daß sie ans ein-e Vereiidiqnng von « engen verzichten können. Die Rich ter sollten deshalb die Parteien grundsätzlich fragen, ob« sie von diesem Recht Gebrauch machen wouein Empfang in Evdikuhnen Telegramm unsres Königsberger Korrespondenten ng Eydtkuhnen, 2. Dezember Am heutigen Montagmorgem wenige Minuten nach Mitternacht, traf der erste Transport der deutfchftiimmigen Bauern aus Nuß land auf deutschem Boden in Eydts ku h ne n e i n. Die Anzahl der mit dem ersten Trans port gekommene-n Auswsandserer beträgt 244 Er wachsene und 157 Kinder-. Von ldieer Kindern sind 88 fünger als fünf Jahre. Der Zug wurde auf dem Bnhnhof Evdtkuhnsen an eine Verlaideranwe geschoben, und die Flüchtling-e standen dichtgseidrängt auf den Plattformen der Wagen. - Sie cntbliißien stumm ihre Köpfe und warteten den Befehl zum Ausfieigen ab. Sanitiitsmannschaften waren mit Tragbahren an wesend, brauchten aber nicht in Tätigkeit zu treten, da der Gesundheitszustiand der Flüchtlinge verhältnis mäßig gut ist. Alle Flüchtlinge machten aber einen sehr erfchöpften Eindruck. Königsbergcr Piouiere, die nach Eydtkuhnen vorausgeschickt waren, haben dort ein Barackenlager gebaut, in das die Flüchtlinge qeführt wurden. Außerordentliche Verdienste um die Verpflegung und Unterbringuna der Flüchtlinge haben sich die Krankenschwefteru des Roten Kreuzes erworben, die dafür sorgten, daß alle möglichst schnell Nahrung erhielten. Nach einer kurzen Ruhepause wurden die Flücht linge desiniiziert und dann in die Schlaffäle des Barackcnlagers gebracht. Besondere Sorgfalt hatte man mit Hilfe eines starken Polizeiiaufgeiboies darauf verwandt, die Ueibertragung von- etswaigesn Krankheiten zn verhindern Das Sans tätspersonal war ans dem gleichen Grunde mit be sonderen Schiitzanziügen versehen-. Die Auswanderer haben außer ihren Kleidern, die sie auf dem Leiibe tragen, niur noch geringe Bestände an Kleid-ern und Decken, sind aber sowst ohne jedes Eigentum Ich hatte Gelegenheit, miit den Flijchtlingen zu spreche-m Fast alle gaben sie der Freude Ausdruck-, nunmehr qui dentfthem Boden angelangt zn kein. Der Transvvrt, der bekanntlich nach Hammerftein weitergeführt wird. verläßt Eudtkuhnen am Montag abend und trifft in den friiheu Morgeuftuuden des Dienstag in Marienburg ein, wo die Auswanderer wiederum mit Nahrung und Stärkungsmittcln ver fehen werden sollen. Nach einem ganz kurzen Aufenthalt in Marienburg geht es nach Hammerftein weiter, wo der Transport am Dienstag früh 5 Uhr ankommen foll« Die uächftejt deutsche-I Gebiet berührenden Trans porte werden in Eydttuhnen am Montag abend und Dienstag erwartet. · Ja Kiga Sonderdienft der Dresdner Neueften Nachrichten J- Riqm 2. Dezember. sTurch United Pres) Der erste Trank-part der deutschrussischen Anz wanderer ist gestern hier eingetroffen und wurde aus dem Bahnhos von dem deutschen Gesandten, dem Ge sandtschastspersonal und der deutschen Kolonie emp fangen. Tcr Transport-Aelteste hielt eine gerührte Dankrede, und die Bauern stimmten dann den Choral »Nun danket alle Gott« nn, wobei vielen die Tränen die Wangen hinunter-tiefem Die Leute weintenvorFreude-Ruszland hintersich gelassen zu haben, und die Szene machte einen so er schütternden Eindruck, daß auch die zahlreich an wesenden Zuschauer die Tränen nicht zurückhalten konnten. Nach einer Speisung durch das Rote Kreuz suhr der Transport nach der deutschen Grenze weiter. Unterkedungmitdenfibirifchenßauern Ekfchåttetnpe Einzelheiten über den Kückikanspvki der 9000 Sonderdienst der Dresdner Neuesten Nachrichten O Silnpe (Lettifch-ruffifehe Grenzstation), I.De zember. fDurch United Preß.) Der erste Trans port der deutsch-rnfsif(hen Auswandercr ist gestern um 11 Uhr nachts hier eingetroffen. Der Transport umfaßt 260 Erwachsene nnd 60 Kinder, die gleich bei ihrer Ankunft ein ausgezeichnetes, vom lettifchen Roten Kreuz vorbereitetes Abcndessen vorfanden. Die lettischen Behörden zeigten sich äußerst entgegen kommend und bestanden nur aus den allernotwen digsten Formalitiiten. Aerzte und Krankenwagen waren für alle Fälle anwesend, und den Aus wanderern wurde alle erdenkliche Hilfe geleistet. Der nächste Transport, der 400 Personen umfassen foll, wird heute abend erwartet; ein dritter Transport von 500 Personen foll übermorgen hier eintreffen. Ich konnte mich mit den deutsch-russifchen Aus wanderern ausführlich unterhalten. Der erste Eindruck der Bauern war besser, als man erwartet hatte. Ihre Kleider, Schuhe und ihre ruffifchen Pelzmützen waren in durchaus gutem Zustand, und fie führten eine beträchtliche Menge Gepäck und Koffer mit sich. Auf die Frage, ob die russifchen Behörden ihnen auf ihrer Reife von Moskau bis zur Grenze irgendwelche Schwierigkeiten gemacht hätten, erklärten fie, daß alles glatt gegangen sei. Auf· der russifchen Seite der Grenze hätten fie einen Aufenthalt von fünf Stunden gehabt. Ihr gesamte-Z Reiseaepäck wurde von der G. P. U» der Politischen Polizei, auf das genaueste untersucht, und sie mußten alles Bargeld reftlos ab geben. Auch Ringe und andrer Schmuck wurden ihnen Weggenvmmem Die Auswanderer zeigten die denk bar größte Freude tiber ihre Ankunft auf lettifchem Boden uwd erzählten, dafz ihre mit den nächsten Transporten eintreffenden Genossen sicherlich eine viel fchlimmere Reife als fie haben würden, da es weit-Zinnen Leute feien. dle kein Geld mehr gehabt hätten, um sich zu verproviantieren. Die cingctroffencn Auswauderer find die ersten, die aus dem Innern Rnßlands nach Moskau kamm. Sie stammen aus allen Gegen-den Ruf-laws manche find im Kaukasus, manche in der Ukraine, andre wieder in Sibirien, in Turkeftan und in der Gegend von Sa mara zu Haufe. Die Bauern, die durchweg mennoni tifihen Glaubens sind, geben an, drei Monate in Moskau verbracht zu haben. Bevor sie ihre Heim stätten verließen, konnten sie nur ishr Vieh verkaufen, alle andre Habe, die sie nicht mitnehmen konnten, mußte einfach ftehengelasien werden. Wie sie er klären, haben sie den Entschluß zur Ausivanderung gefaßt, da sie keine Möglichkeit hatten, bis zum näch sten Frühjahr durchzuhalten. nnd den sicheren Hungertod vor sich sahen. Auch alle ihre Nachbarn, ja, die ganze Bevölkerung ihrer Heimat, sso sagen sie, wolle auswandern. Viele hätten bereits Moskau erreicht, und ihre Pässe er halten, wären aber dann wieder zuriicktransportiert worden. Insgesamt sind nach den Berichten der Aus wanderer 16000 dentschrussiskhe Bauern in Moskau eingetrof«sen, von denen jedoch bereits ungefähr 7000 zurückgeschickt wurden. Die Ansiwanderer erzählen erschreckenide Einzelheiten über das brntale Vorgehen der GPU. bei diesem Riicktransport. Erst ganz-kürz lich erschienen des Nachts 40 Lastkrsastwagen der GPIL vor den Quartieren, die den Bauern in Moskau zu gewiesen worden waren. Die Leute wurden geweckt, mußten sieh rasch anziehen und wurden sofort, teil weise mit gesesselten Händen, auf die Automsobile ver laden nnd fortgebracht. Niemand weiß, wohin man sie transportiert hat. Weiter erklären die Bauern, daß sich etwa 800 ihrer Landslente ini Butytkis Gefängnis in Moskau besindeu, viele von ihnen sind verhaftet worden, weil sie ins ihrer Verzweiflung zum deutschen Konfulat gingen unid um Hilfe baten. Die Zurücktransportierten mußten ferner schriftlich erklären, daß sie freiwil-- lig nach Haufe führen; sonst wären sie verlxaftet war-, den. Ueber das Schickfal der zurücktransportierten Bauern urteilen die Auswanderer sehr pessimistisch. Sie faden, daß sie nicht müßten, ob diese Leute das. nächste Frühsscrbr noch erleben würden, da sie zu Haus«
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page