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Sächsische Volkszeitung : 11.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192307112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230711
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1923
- Monat1923-07
- Tag1923-07-11
- Monat1923-07
- Jahr1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.07.1923
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Nummer 118 — 22. Jahrgang krsckeint sechsmal wöchentlich. Bezugspreis sür Juli und mm breit. 8VV0 M, Ofieitengebührsür Selbstabholer LVVM. bei Uebersendung durch die Post außerdem Portozuschlag. "rei» für die Etu-eiuummer 4VV Mark eschäfllicher TeU: Josef tzoymann, Dresden SiiLlWe Mittwoch, den H.Juli 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Aufträgen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFern« sprechet übermittelte Anzeigen übernehme» wir kein e Ver« antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion b bis 6 Uhr nachmittag». Hauptfchristleitrr: Dr. Josef Albert. Dresden DolHzeimng Tageszeitung sür christliche Politik und Kultur^^ Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden-Altstadt >6, Holbelnstrast» SK ch Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden 14767 «Willig IUI» MW » Ae Well Lee Mil' M iieilk Weg Druck «»d Verlag r Saxonia » Bnchdruckerei ly. m. b. H. Dresden.Altstadt 16. Holbeinstraße 46 ZM Schube der christlichen Schule Die sächsischen Katholiken wissen es ganz genau, daß durch daS Gcbctsvcrbot an die Südlausttzer Schule» der Kampf ßegen d'e Bekenntnisschule überhaupt wieder er- öfti'ct N ordcn ist. Kein anderer als Kultusminister Flei stirer elbsr hat ihnen das ausdrücklich bestätigt, als er in seiner Land- agSrede am 21. Juni den verzweifelte» Versuch machte, seine üngsie Kulturkampfverordnung zu rechtfertige». Sachsen ver acht mit allen möglichen Mitteln, der vom Reiche zu erwarlc»- den Regelung des Schulwesens -z u v or z u k n in m e n durch Schaffung eines Tatbestandes, durch den das Forrbestehen be sonderer Bckcnntiuöschulen ein für allemal erledigt sein seil. Die Situation ist gegenwärtig ein« ganz ähnliche wie kor der Verabschiedung der neuen Neichsveriajsuiig. Da mals glaubte man, daS Weimarer Schulkompromiß, das die Grundsätze der Gewissensfreiheit auch für das Gebiet der Schule respektierte und auch der Bekenntnisschule im deutsche» VolkS- schulwescu noch einen Platz gönnte, dadurch für Sachsen „un- schäd.-ch" machen zu können, daß man durch das , >> aller Elle gerade noch einige Wochen vor der Verab schiedung der Rei chsverfassung zustnlidege- l-rächte UebergangSschulgesetz vom 22. Juli 161!) die Einsühriung der weltlichen Schule ohne Religions unterricht proklamierte. Nur hatte die Rechnung damals ein Loch. Im Eifer der Gesetzesmacherei hatte man einen Ver- fnsjuiigsarlikel übersehen, der sich als störendes Hindernis sür die Verwirklichung der religionslosen staatlichen Zwangs- schule erwies, den Artikel 149, der bestimmt: ..Religions unterricht rst ordentliches Lehrfach der Schulen mit Ausnahme l»r bekennt»,sfreieil (weltlichen) Schalen", womit zwar seine Ausschaltung bei der in Artikel 146, 2 d. V. verankerten weltlichen Souderichule, nicht aber bei der von der sächsischen Negie rung erstrebten einen, gemeinsamen Pf licht schule für alle Kinder des Volkes anerkannt war. Das Reichsgericht hat bekanntlich in seiner Eiirichejdniig vom 4. November 1926 die sächsischen Neformeiferer dahin belehrt, das; eine gemein same Schule ohne ReliaioiiSuickerricht Verfassung?, mastig unmöglich ist. Diese Lektion war so eindringlich, das; man sich auch in den Kreisen der sächsischen Regierung zu einer anderen Haltung begnemte. Man gab die damit völlig unhaltbar gewordene Auffassung, die sächsischen Schulen seien durch da- liebergangSschiilgesetz zu weltlichen Schulen geworden, auf und nahm nun zar einer anderen Deutung seine Zuflucht. Man zl.'g sich in eine „ri'icktvärtsgelegene Ausnahmestellung" zu. rück lum in der Sprache zu reden, in der man im Kriege mili- tärische Misterfolge dem Volke schmackhaft zu machen versuchte) und erklärte nun, man habe mit dem Ilebcrgangsschulgeseh nicht eigentlich die weltliche Schule ohne Religionsunterricht, sondern die Gemeinschaftsschule mit (wahlfreiem) Religionsunterricht ein» führen wollen. „Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Trieb', tri darf man hinter diese Firmenänderung schreiben, zu der sich die sächsische Regierung infolge senec reichSgerichtlichen Entschei dung genötigt sah Siatt der Taitzbe auf dem Dache, die davon geflogen war. begnügte min sich nun mit dem Sperling in der Hand, sich einstweilen mit der stillen Hoffnung tröstend, man werde schon noch auf anderem Wege »ad zu gelegenerer Zeit zu seinem Ziele kommen. Dast aber auch dici'e Bescheidenheit aus Not, in der mau sich, weil eS mit der weltlichen Schule nicht gelang, einstweilen mit der Gemeinschaftsschule begnügen will, ein untcmglichcs Mit tel ist, mit der Bekenntnisschule fertig zu werden, das har Abg. Dr. Marx der 'ächsischeu Regierung am 22. März d. I. im Reichslage beiriese». Dr. Marx faßte seine Beweisführung da mals dahin zusammen: ..Wenn ein Gesetz die Schule» zu reli gionslosen weltlichen Schulen machen will und eS wird ihn» die ser Weg durch eine höhere Gewalt verlegt, so kann ick nachher nicht sagen: „Ich wollte das nicht, sondern die Schulen sind Ge- meinsckg.s'tSschiilen geworden". Meines Erachtens ist dann auch der Wille des Gesetzgebers au sein: erste Auswirkung gebunden." Die der sächsischen Negierung durch den Svruch deS ReichSgerich- > tes ausgezwuiigene Korrektur seiner Schulgesetzgeluiug darf also I wicht dahin auSgenutzt werden dast inan an die Stelle der un- I möglich» gemachten weltlichen Schule die Gemeinschaftsschule zu setzen versucht, sondern sie kann v:r»ünftigerweise nur den Sinn Hitzen dast damit der vor Erlast des UebergangsschiilgeseheS be stehende Zustand wiederhergestellt wird, d. h. die Bekennt nisschule als auch >» Sachsen'noch zu Recht be stehend anerkannt wird. Wie leicht man sich im sächsischen Kultnsmiiusterinin die Beseitigung der christlichen Bekenntnisschule denkt, dafür hat am 21. Juni Minister Flcistner einen sehr interessanten Beweis gegeben. Er har sich :n seiner Verteidigungsrede znm Beweise dafür, dast eS in Sachsen keine Bekenntnisschulen mehr gebe, auf die Verordnungen berufen die in der recht- und gesetzlosen Zeit, da die sogen. „Volksbeaiiftragten' dir in aller Erinnerung stehenden Proben ihrer Staatskunst gaben, von dem damaligen Kultusminister Buck erlassen worden sind, Diele Verordnungen seien fast wörtlich in daS sächsische UebergangSschalgesch über nommen und sogar „durch die Reichsversassung und Rcichsgesctz- wchnng (welche nur?) ausdrücklich bestätigt worden." Von juri stischen Bedenken irgendwelcher Art ist eine solche Begründung nicht beschwert. Wenn sie einen Wert besitzt, sode n, das; sie uns in Erinnermng ruft, wie zielbewusst im neuen „Freistaat" Sachsen vom ersten Tage an die christliche Schule bekämpft Worden ist. Die Willkürakte jener „Volksbeaiiftragten" für eine Erörterung der Frage zu verwerten, wo? heute auf dem Schul- gobicte in Sachsen Rechtens ist, dazu gehört wirklich ein Grad von Rechtsempfinden, den wohl kaum einer als dazu hin reichend anerkennen wird, dast er jedem daS Seine gibt. Dast sich auf dom VerovdnunaSwege manches viel unauffälliger und aeräuschloscr abmachen lässt, wie dieS seinerzeit einmal der pren- fische Uwterrichtsminister Konrad Harnisch zugestanden hat. kann nicht als hinreichender Grund gelten, so schwerwiegende Fragen wie die mit der Gestaltung unserer Schule ans diesem so überaus bequemen W»g,e bloßer Verordnungen und Versügnn- i»en entscheiden zu wolle», selbst wenn auch nur für einen vcr» läufigen Uebergangszustand. Wenn im freien Volksstaat so re- vkrt.wird, dast man mit einem Federstriche mit solchen Dingen Die Beschlüsse des englischen Kabinetts Die englisch-französischen Verhandlungen auf einem toten Punkt — Der deutsche Botschafter be* Lord Eurzon — Die fortschreitende rasende Markentivcrtunz Me Mi Milte des Kabinetts Kaldmi London, 19. Juli. Ter hiesige Kabinettsrat hat zwei Beschlüße gefasst: 1. Da die Methode der diplomatischen Aus- spräche sich als n n f r n ch t b n r erwiesen hat und Frankreich zu einseitigen Erklärungen Uber seine und andere Haltungen über- neqaiigcn ist, ist die englische Negierung schon aus Rücksicht Nick die öffentliche Meinung g-zwunaen. eine a n S f ü h r l i ch e Er klärung über den von ihr vertrete,«en Standpunkt in der Reparation? fräse abzngcbcn. 2. Die änsterst beunruliiatc Lage i» Dcutichland lässt eS erforderlich erscheinen, das« die englische Re gierung »iiverzüqlich der deutschen Negierung eine Antwort aiif Ihre lebte Denkschrift in der Reparati«nSfrage erteilt. London, 19. Juli. Wie der „Daily Telegraph" meldet, hat der Außenminister Eurzon den deutschen Botschafter D r. Stamer in einer Besprechung darauf I,ingewiesen, das, die deut sche Negierung gut daran täte. In nicht mißzuverstehcndcn Mor ten ihre Mißbillignnq .zu den letzten Sabotageakten n»I. znsprrchen. Im weiteren Verlauf der llntcrhaltnng wurden na mentlich die Gesichtspunkte des passiven Widerstandes besprochen. Der Daily Telegraph fasst die Gesichtspunkte, unter denen die englische Regierung die augenblickliche Lage betrachtet, in folgendem zusammen: 1. Wann und in welcher Form hat eine Antwort ans das deutsche Memorandum zu erfolgen? 2. Welche Wege sind eiiigcschlagen. damit die deutsche Zahl, lungsfüliigkelt in wirtschaftlich einwandfreier Weise durch eine internationale S a ch v c r st ii»d i g c»ko m m i s s j o n be stimmt wird? 8. Kan» Vradbury ermächtigt werden, von der Reparation--- kommlssion eine offene Auslegung des Paragraph!» 18 des deranhangs 2 des Versailler Vertrages zu verlange», a»f den sich der französische Anspruch auf besondere Mastnahmrn stütz, und falls es hierüber im Innern der Reparation-Kommission nicht zu einer Einigung kommt, kann dies dem Haager inter nationalen Schiedsgericht übergebe» wcrd-n? 4. Soll der Internationale Gerichtshof eine Auslegung für de» Artikel 218 deS Versailler Vertrages gebe», »ach dem die alliierten und asioziicrten Mächte eine K o l l r k t i v h » p o t h c k auf die Aktiven des deutschen Staates haben? st. Was soll England von seinen Verbündeten hinsichtlich der Zahlung und Konsolidierung der Schulden verlange»? London, 16. Juli. Bald win teilte gestern im Unterhaus,' mit, er hoffe am Donnerstag eine Erklärung über die Repcrationspolitik abgeben zu können. Dieser Ankündigung folgte eine längere Kabinettssitzung, die die Haltung Großbritanniens zur Neparationsfrage znni Gegenstände hatte. Die nulte AulWng i» Dsris Poris. 19. Full. Die Lage wird In Paris als nnßcr- ordeutl-ch ernst angesehen. Tie Bcsvrechiinnen mit Lenin», sind a»f einem toten Punkt nngelangt, »»d » a t s ä ch l i ch zur Zeit abgebrochen. Wie halbamtlich aus London »ckigetestt wirb, wird Lord Eurzon vor der RcgicrungScrkläniiig im Unn-r- banse keine neue Zusammenkunft mit St. Ankere aist eronmen. Immri hin , laiibt man das, Frankreich durch St Aulere sich zn einem Bzsuchc im F-oreign-Officc entschließen wird. AnS die ser Mitteilung ist ersichtlich, daß vielleicht versucht wird, in letz ter Minute einzulenken. Peris, 10. Juli. Zur Ruhrfrage behauptet der TempS, daß ein Bruch zwischen Frankreich nnd England im Interesse des Wohlergehens des englischen Volkes undenkbar sei. Im übrigen erneuert das Blatt gewisse Anschuldigungen gegen Eng land, um zu beweisen, daß Deutschlands Hossnnng ans cine Inter vention es von einer nachgiebigeren .Haltung abgchaltc» habe. Ganz besonders scharf wendet sich der „Temps" schließlich gegen die vom englischen Kabinett angenommene Idee einer Versamm lung internationaler Sachverständiger zur Fest setzung der deutschen Zahlungsfähigkeit. Auf diese Welse würde der Versailler Vertrag zerrissen werden. Paris. 10. Juli. Ter Londoner Korrespondent des Temps streitet in energischer Weise ab, daß die englische Regierung sich zu einem Sondervorgehen Deutschland gegenüber entschlossen habe. Nichts, so schreibt das Blatt, liege dem englischen Kabinett seiner. Die englische Regierung mit Baldwill an der Spitze hat die Eintreibung der Reparationen im Auge und verfolgt das Ziel weit ausrichtiger und energischer als seiner Zeit das Kabinett Lloyd George. Sie sicht in ihrem Entwurf eine lange Reihe von Jahren vor. Deutschland irre sich, wenn es von englischer Seite eine freundschaftliche Vermittelung erwarte. Die Arkchikchtkruilg MK Berlin. 19. Juli. Im A»ö!a»de macht die Entwertung der deiuschen Mark weiter rufende Fortschritte. Die gestrigen Neilyorkcr Schlitßkinse entspreche» einer Dollnrpnrität von 289- bis 299 999.— In den hiesigen Banke» herrschte heurc vormittag ongesichtö dieser Tusache lebhafte Beunruhigung. Man sicht den heutigen amtlichen Verkehr mit größter Besorgnis ent gegen, da die Spannung zwischen den hiesigen und den nusländi» kchen Kursen einen Grad erreicht hat, der auch l>c! schärfsten Nepirti-.'lungcn nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Die Geldknappheit hat sich »ach der Mitteilung der Ba-cken in den letzte» Tagen ganz besonders durch die Konzentrntio» bed De« viKiihandilS in Berlin in rincr »och »ie dagewescnen Weise vcr. stbnrst. Bla» sieht deshalb auch der weitere» Gestalt»! g deS Effektciiverkehis mit großer Sorge entgegen. AnS der Schwei; wurden heute Markkurse genannt, die der Parität des Schweizer Franken von 471,19 entsprechen. Karlsruhe, 10. Juli. Der Kassierer eines größeren badischen NuternchmenS war in Maximilianan in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in ein Führbot gestiegen und hatte dabei tceizig Milliarden Mark, die er zur Auszahlung a» die Beamt»» der Pfalz in Gcwayr- 'am genommen hatte, in daS Boot gelegt. Ans der Pfälzischen Seite drangen französische Soldaie» ans ihn rin nnd verhafteten ihn. Die dreißig Milliarde» Mart wurden geraubt. Gladbeck, 19. Juli. Hier wurden «ins der Rcichsbank 112 Milliarden Mark „beschlagnahmt". — Nach einer HavaS- meld» »g »iiS Düsseldorf wurde in der Nacht vom 7. d. M. bei Lildwigöhafcii ein Transport von 17 Milliarden Mark wrgge- nemmr ,, der zur Zahlung von „Streikzeldern" an deutsche Eisen bahner bestimmt gewesen sei» sott. - Nach einer .Havasmclr>»»g aus Koblenz sind in He,'.dock 9» 964 799 Mart beschlagnahmt wor den, die a»S der Rhein- »na Rnhrhstfc stammen ii„d ihr Zu wendungen an die Arbeitslosen bestimmt gewest-» sein sollen. Buc-r, 19. Jul,. Hier hat die BcsnbnnnSbrhördc die vor e iligen Tagen ausgesprochene Drohung walirgcmaäst nnd angc- rrdnet, daß i:> jeden, Pcrsuiicnzug, der die Strecke der fran zösisch-belgisch, n Regie von Bncr nach Obechausen fährt, fünfzig Deutsche als Geiseln niitf,ihren müssen. Die ersten fünfzig Geiseln sin', bereits am Sonntag mitgesiihrt worden. ES waren weist dev heften Kreisen der Bürgerschaft angchörenae Personen. Für jeden Tag sind .79 »cne Geiseln bestimmt. Köln, !0 Juli. Wie die Interalliierte Nheiillandkommission mitteilt, wird die V e r k e h r s sv c r r e mit dein Ablauf der wie mit der christlich:» Schule fertig werden zu können meint dann ist das ein Akt rücksichtsloser Vergewalti gung, den man sich scheuen sollte zur Begründung eines Rechtsverhältnisses herauzuziohen. In Preußen hat man den Mann, deßen ganze „demokratische" N-rgwruiigSweiS- lst't -n dem Erlasse ähnlicher Vers-Mingen bestand, Adolf Hoffmann seligen Angedenkens, noch rechtzeitig auSqescbifit. ebe er noch größeres Unheil anrick'ten konnte, — in Sachsen krischt man. wo eS zu beweisen ch!t, was R?cht ist, die Er innerung an zerie RevolutiouSwillküc auf! Dabei sind die Motive für die Auffassung die dis sächsische Regierung verlockt wenn sie mit allen mögliche» Mitteln be weisen möckte, dast wir keine Bekenntnisschulen mehr bab;n, durch ein: ganz ähnliche Situation veranlaßt wie damals, wo sie dem Weimarer Schulkompromist durch die Tatsache zuvor kommen wollte, dast Sachsen nur die weltliche Schule kennt. Sic hofft nämlich, die Bestimmung deS Artikel? 174, 2 der Verfas- sin g für sich zunutze machen zu können. Wenn eS dort heißt, das; „Gclbiete deS Reiches, i» denen eine nach Bekenntnissen nicht getrennte Schule gesetzlich besteht (gemeint sind damit Baden und Hessen, deren seit langem bestehende Sunultanschul'n man da mit schützen wellte), besonders z» berücksichtigen" sind, so glaubt Sachsen jetzt dadurch:, daß eS den Beweis zu erbringen versucht, seine Schulen seien GcmcinscbaftSschulcn, diese Form der all- gcme.nen Volksschule wenigstens für sich retten zu körnig», wenn cs schon einmal schweren Herzens auf die weltliche Pflickit- schule verzickitcn must. Kommt man um den Artikel 116, 2 nicht verum, der dem Erziehungsberechtigten daS Recht gibt. Schulen ihre? Bekenntnisses zu beantragen, so versucht man jetzt durch ein andere? Loch hindmchzuschlüpfen. Und man gebe sich keinen Täuschungen hin: Gelänge eS der sächsischen Regierung, vor dem Forum des Reiches die Anerkennung Ihres Standpunktes durchzu- setzci', daß durch da? NcberganaSschulggsetz die Bekenntnisschule in Saasien erleoigt sei, dann ist hier der christlichen Schule auch durch cm NcickSstbulgesch nicht mehr zu helfen. D a S ist die Bedeutung deS Kampfes, der jetzt in der Süd- lansitz au-Sgcfochten wird: e S geht wirklich u in S Ganzei Die .acholischen Eltern, die jetzt dafür kämpfen, daß ihre Kinder m dm: Schule noch bete» dürfe», sie kämpfen in Wahrheit nicht bloß um die Bcibebaltung eines Brauches, der seit alters '» der christlichen Schule Heimatrecht hat, sondern sic schla gen sich dafür in die Schanze, dast auch in dem radikalen Sachsen die christliche Schulcrzich- uiig künftig noch eine Stätte habe. Das ganze katho lische, ja da? christliche Deutschland überhaupt schaut auf diese Vorkämpfer der christlich, n Schule, lind weil» man ihre katho lische UeberzeugungStreue durch Verhängung von Geldstrafen und allerlei andere kleinliche Schikanen br.-che» zn können meint, so kann man auf diese eigenartige Weise wohl Märtnrcr deS christlichen S ch n l g c d a n k e n s scharfen, — die Idee, für die die ioackere» Südlausttzer Glaubensgenossen seit Wochen kämpfen, wird durch solche Gewaltmittel n i ch t bezwungen. Ihr tötet den Geist nicht zu allerletzt durch Ge walt in a st n a h n> c n ! Aber Ibr bringt Eucrn Staat, der ge gen die Geltendmachung heiligster Gewisse,isrccbte mit solchen Mitteln vorgxht, um den letzten Rest von Ansehen, das er vielleicht noch bes! tztI Wenn die Freiheit keine Farce sein soll, dann must diese Vergewaltigung der Schiilsreiheit. wie sie sich da? wahrlich schon übel genug beleu mundete Sachsen jetzt wieder zu schulden kommen läßt, an dem Gerechtigkeitssinn z» schänden werden, der anderSwo in deut schen Land?», außerhalb der sächsischen Sowjetrepublik, ge wiß noch eine Stätte bat. R. L.
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