Delete Search...
Sächsische Volkszeitung : 23.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192308230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230823
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-23
- Monat1923-08
- Jahr1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.08.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Donnerstag, 23. August 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Austrägen uud Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFeru- sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver« antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporti nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt: Sprechstunde der Redaktion S bis 6 Uhr nachmittags, Hauptschristleiter: Dr. Josef Albert, DreSde» Rümmer 154 — 22. Jahrgang Erscheint sechsmal wöchentl. Bezug-prel» halbmonatl. 400000 M. Anzeig enpkeiSr Die eingespaltene Petitzeile 40000 M., für Familien- u. Be reinsanzrigen. Stellen, u. Mietgesuche LtMOO M. Die Petit-Reklamezeile, klimm br.. 100600 M, Offertengebtihr für Selbstabholer 200W M. bei Uebersendung durch die Post außerdem Portozuschlag, ^stre iS sürdi« Einzelnummer SOVVOMark «schäjtlicher Teil: Josef gohmann, Dresden > AeLaNtion und GefchSftdstrlle: Dresden»?!ltstadl 16, Liolbeinflenire 48 Fernruf 32722 / Postscheckkonto Dresden 14797 » . ' «iiteAtWg iilitz M»» Ae Mil l>er Fr«»' Zos« Ne» 4 Druck und Verlag r Saxonia « Buchdruckerei 0). m. b. H. Dresden-Altstadt 1«, Holbeinstraße 4S Die französische Note in England Polrrcares Antwort bringt keine Aenderung der Lage — Einberufung des französischen Minister rais — Die unverzügliche Inkraftsetzung der Reichsnotverordnunz Je sehr freundlichm Teer London, 22. August. Die französische Antwortnote ist gestern abend in London ciiigctroffc». Soweit Informationen über ihren Inhalt vorliegen, wird sie vom deutschen Standpunkt ans kci- nerlei Aenderung drr L a g e l> r i n g e». Die Note bildet im ersten eine R e ch t f e r t i g u n gs s ch r i s t der französischen Nnhrpolitik. Bereits ans dm vorläufigen Angaben ist zu sehen das, die Note kaum etwas neues bringen wird und alle Voraus setzungen über bestimmte positive Vorschläge der französischen Re gierung hinfällig werden lügt. Im übrigen soll die Note in sehr freundliche,» Tone gehalten sein und natürlich lang und breit die Leiden und die Opserwilli'nkeÜ deS französischen Volkes schildern, lieber de» Eindruck, den die Note nnf englischer Seite hervorruft, wird an de» zuständigen Stellen vorläufig jedes Urteil vermieden. Der „SkM" «der de« Inhalt der Antwort Paris, 22. August, lieber den Inhalt der französischen Antwort macht der „TempS" in soincr gestrigen Abendausgabe verschiedene bemerkenswerte Angaben. In dem französischen Scheifi,stück wird zweierlei unt-rschieden. Zunächst rechtfertigt Poincare die Politik Frankreichs gegenüber dem Reiche. Weiter wird die Gedankewgabe der englischen Not? Wort für Wort wider legt. Zuletzt erinnert der französische Ministerpräsident daran, das; er bereits die Richtlinie» zu einer Lösung deS RnhrprobkemS entworfen habe. Wie sich Poincare die Zahlung der Reparationen vorstellr, geht aus dein Abschnitt 23 des letzten GelbbucheS her vor. Die französische Regierung ist sich klar, das; das deutsche Kabinett, um regelmässige und genügende Zahlungen zu leisten sowie um den Kredit wieder her,»stellen, den es sich freiwillig zer stört hat, verschiedener Hilfsmittel bedarf. Als HilfSanellen wer- den angeführt: 1. Dir Eisenbahnen auf dem linke» Nhcinnfcr, die bereit» von einer internationalen Regie verwaltet Wersen, würoen einer Gesellschaft z» übergeben sein, an der Frankreich. England, Bel gien und sogar dir Rheinlaiidc sich beteiligen. 2. Ta die deutsche Großindustrie sich ans Kosten de» übrigen Dentschlniidö und der Verbünd-ten bereichert, ist es sclbstvcrständ- lich, daß sie unverzüglich im bedeutende» Ausmaße an den Re parationen beteiligt wird. Verschiedene Kohlenbergwerke deS Ruhr- „ebietrS würden dabei von dem Reiche wieder übernommen nnd einer interalliierten Gesellschaft übergeben. Die Eisenbahngesell, schäften der Verbündeten würben auf diese Weise wieder die Kohlen erhalten, auf die sie ein Anrecht haben und Deutschland würde dergestalt eine» Teil seiner Schuld,n, abznhlc». 3. Die Natnralliefcrnngen werben in einem »och fcstzu- setzcnd.n Umfange wieder ausgenommen. 4. Die Zollabgaben werden in Gold oder Goldwerten er hoben und de» Verbündeten anSgehänoigt. l 5. Schließlich würde ein gewisser Teil der Devisen den Ver bündeten übergeben. Dir Erhebung der 26 Pro,ent wird dnbet den Bedürfnissen der dcntschen Wirtschast angcv-iNt, so daß nicht alle Produkte ohne Unterschied davon betrost?,, werden, sondern nur diejenigen, die sich in den Händen der Grosniidnstriellc» be- kindc». Die Verbündeten würden natürlich in, '>!„!,rrevier selbst wn Ertrag der Zölle und der 2«, Pro,ent erheben Diese ver- chirdene» Mittel werden sofort relativ ansehnliche Beträge liefern. Der vermutliche Inhalt der belfliscken Antwort Brüssel, 22. August. Mit Bezug auf die belgische Antwort m England glaubt die hiesige Presse z» wissen, das, in ihr wr allen die englische Kritik an der belgische» Priorität zurück- lewicsen wird. In der Note wird weiterhin eine Gegenüberste!» niig dessen, was bisher unter dem Titel der Neparationc» Belgien erhalten hat. mit dm Ausgaben vorgenommen werden, die Bel» ;!en zu seinem Wiederaufbau anfwendc» mutzte. Belgien sei lülfl »irch 4 Jahre Besetzung vollständig niiniert gewesen nnd eS labe deshalb mit Zustimmung aller Verbündeten seine Prioritäts echte geltend gemacht. Diese Prioritätsrechte für di; Wieder- „ltmachung der entstandenen Sachschäden seien schon auf der Friedenskonferenz aneekannt worden. . ' Morse« französischer Ministerrat Paris, 22. August. Potneaee Ist gestern nach Paris zurücki- lekommm. Dem „Echo de Paris" znsolgc wird morgen nntcr iem Vorsitz von Millerand ein Ministerrat abgehalten werden, n dessen Verlauf das ReparationSproblem gründlich mrchsproche» werden soll. Poincare wird die sranjüsische Politik in alle» Einzclhelten dakstellm. Die Knll»tt ömtniM Berlin, 22. August. Die Beratungen des Reichskanzler De. Itrrscmann mit dM> Führern der Reichstagsfraktionm haben gestern nicht stattgcsnndcn. Einladungen, die bereits ergangen »arm. wurden zurückgezogen. Die Besprechungen sollen irunmchr im Laufe deS heutigen Tages stattsindm. Der Hanplgrund für Ke Verlegung dürfte darin z» suchen sein, das; eine Anzahl der -ührenden Persönlichkeiten des Reichstages, deren Anwesenheit bei den Besprechungen wünschenswert ist. gestern von Berlin ab wesend warm. Die Verordnung, die Gegenstand der Be ratungen sein wird, soll, sofern sich nach den Besprechungen mit "en Parteiführern nicht noch wesentliche Amderiingen alS not- nendig Herausstellen, sogleich »ach Abschlutz der Besprechungen eröffentlicht werden und i» Kraft gesetzt werden. Sie würde nach der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" also vorliegen, nenn Dr. Strcscmann am Donnerstag eine In Aussicht genommene »ede im Saushaltausschutz des Reichstages halten wird. Heute oereitS sollen die vereinigten Ausschüsse des Reichsrates durch dw Ncichsregicrung über den Inhalt der Verordnung unterrichtet werden. Die Sitzung wird wahrscheinlich vertraulich stattfindm. wie dies bei Ausschutzsipiingen des RcichSrates üblich ist. In der KabinettSsitzung ist auch die Frage der K o h l c n v e r s o r g u n g und der K o h l e n st c n e r behandelt worden. Der völlige Fort sall der Kohlmstmer schien nicht das geeignete Mittel zu sein, dagegen wurden Pläne erörtert, die Werke vor der Geldent wertung zwischen Lieferung nnd ZahlmigStage. heute meistens zwei Wochen, zu schützen. Heute vormittag jedenfalls werden Vertreter der Wirtschast vom Reichskanzler gehört werden. Ter Devisenfonds soll in erster Linie durch freiwillige Ab gaben und erst da»» durch Z w a » g s n b g n b e n gebildet wer den und zur Sicherung der notwendigen Eiwsiihr und zum Schutze der denstchcn Mark dienen. Im Zusammenhänge damit werde» AnSnahium für eine vernünftige Preis- und Lohnpolitik erfolgen. Die KtttiWst der aiuttilrllnWtt WaWelt Neuhork» 22. August. Wie die .Nerihork Times" ans Wa shington melden, hat ein Ausschuß führender amerikanischer Ge- 'chüftSleute in einer Unterredung mit dem Präsidenten Eoo- lidge über die geschäftliche Lage des Landes erklärt, die ameri kanischen Geschäftsleute würde» eine Gelegenheit für die Ver einigten Staaten begrüßen, offiziell oder inoffiziell an der Lö sung der europäischen Probleme mit,,„helfen. Es wäre »orteil- haft, wenn diese Hilfe, die die Notlage der Weizen bauenden Landwirte verminderen würde nnd für die amerikanische Indu strie von großem Nutzen sein würde, ohne die geringste Verzöge rung geleistet würde. Washington, 22. August. Der amerikanische Präsident Coolidge empsing gestern eine Abordnung der amerikanischen Handelskammern, die ihm ihre Wünsche in Bezug auf die Re- parationssrage und den amerikanischen Handel darlegten. Der Präsident der Handelskammern erlläite n a., das; die Handels kammern die Äufrcchterhaltnng der staatlichen Handelsflotte be kämpfen und eine Erhöhung der Einwandererguote aus 5 Prozent fordern Außerdem sollten die Enimanderer besser aus-gewählt werden. Boot, der bon einer Steife nach Europa znrückgekehrt ist, erklärte, daß er 24 Länder gesehen und überall festgesteill habe, daß sich alle in einer weitaus- besseren Wirt schaftslage befinde», als vor 5 Jahre». Tie Nepara- tionssra-ge könne nach seiner Ansicht gelöst wc'den, sobald die be treffenden Länder erkennen, daß eS sich um eine wirtschaftliche und nicht um eine politisch: Frage bandelt. Nach seiner Ansicht sei jetzt Aussicht dafür vorhanden daß der RcparationSstreit zwi schen England, Deutschland -und Frankreich in nächster Zeit ge löst werde» könne. DaS Geld für die Regelung des Neparations- problemS müßte aber letzten Endes doch ans de» Bereinigten Staaten kommen. Die nmerilanischc Finnnzwctt sei zur Pln- ticrnnq von Kapital in Europa bereit, sobald sie dazu die ge lingenden Garantie» in den Händen habe. Der Bericht des amerikanischen Schatzsekretärs Neuhork, 22. A ignst. Der bau seiner Reise nach Frankreich znrnckgekehrte Sck-atzs:krctär Mellon gab Erklärungen über seine in Frankreich cmpfri-geneii Eindrücke wieder. Dabei stigte er n. a.. er h,be >n Frankreich keinerlei Gegnerschist gegen den Hnghesschen Neparationsplan gefunden, aber man sec der An sicht, daß dieser Plan inmials zu den gewünschten Resultaten führen werde. Er war des Lobes voll über die Schnellig keit, mit der Frankreich seine zerstörten Gebiete wieder anfge- baut hat. Ferner hat Mellon dem Präsidenten Coolidge einen langen Bericht erstattet, in dem er betont, er hätte keine Aendc- rnnq der Lage im Nuhrgebi?t und keine Geleg-nlici' für eine Intervention der Vereinigten Staaten seststellcn können. Eine Wiederherstellung normaler .Verhältnisse sei nicht zu erwarten, solange nicht das ReparationSproblem gelöst sei. Kishcr 6!5 Wilimdkil Wr« gmiidt Berlin, 22. August. Die Vcrnnbnngcn von Reichs, b a n k n n st n l t e n im besetzten nnd EinbrnchSgcbiet durch Franzosen und Belgier haben auch in den letzten Wochen angednuert. Die Gesamtsumme der bisher den Franzosen und Belgier» in sie Hände gefallenen Beträge beläuft sich auf über 615 Milliarden Mark. Dortmund, 22. Anglist. Bin be» Franzosen sind etwa 20 Verhaftungen borgenommeii worden. General Dcgoutlcs hat eine Verfügung erlassen, wonach alle verhängten Geld strafen in Goldmark zu zahlen sind. Duisburg, 22. August. Heute wurden in M iihlhcl m- Speller lüg Eisenbahner mit ihren Familien, insgesamt etwa 300 bis 350 Personen, anSgc wiesen. Rüsselheim, 22. August. Ter Delegierte deS Rhein, gankreiscs, Herr Arma n d, erließ an die Bürgermeistereien der Gemeinde» Mießlicim, Winkel, Mittelstst»!, Oestcricki, Erbach. Eltbillc und Niederwalluf eine Verordnung, wonnch die Löhne an die NotstandSarbcitcr nnd die Unterstützung an die Erwerbslosen so lange nicht gemhlt werben dürfen, bis n,e französischen Verfügungen über die Bewachung der Bahnen nicht auf das genaueste durchgefiihrt sind. 6N Billionen Papiermark pro Tag Berlin, 22. August. Tie Bankiiotenprodnktion hat gestern den Stand von 22 Billionen erreicht nnd soll bis Ende dieser Woche aus etwa 60 Billionen täglich gesteigert werden. Noch im Laufe dieser Woche werden die bereits vor längerer Zeit in Auftrag gegebenen 100-Millionen-Noten in den Verkehr gelangen. Die neuen Scheine werden im großen und ganzen in ähnlicher Ausführung hcrauskommen, wie die bisherige» Mil- livnettlvcrte. Weiter ist auch die Ausgabe von Hartgeld von 100-, 200- und 500 Tausend Mark geplant. Eine bedeutsame Rede Stegerivalds Vor einem gelatenen Kreise volstsicker Persönlichkeiten hielt Ministerpräsident a. D. Stege rwaid, der Führer des Deut schen Gewerk,'chasisbuiideS, einen Vocrrag über die politische Lage, in deni er folgendes cmSjührte: Das Kabinett Enno ist gescheitert: ob zum Nutzen oder znm Schaden des den kicken Pulkes, werden erst die nächsten Monate ergeben. Es ist übertrieb e n, von einem vollstän digen Bankrott der Ennoschen Politik zu spreche». Alis dein Ge biet der Außenpolitik, die 'in wesentlichen einen Fort schritt der Wirthschen Politik darstellt, Halle das Kalinett Enno gewisse Erfolge. Cs braucht nur auf die wtzine englische Note an Frankreich hinge.oi.'scii zu werde». Man kann die Juli note der deutschen Negierung und die letzte Rcichskanzlerc.'de Dr. Ennos als die Voraussetzung für diese englische Note bezeichne». Wenn nicht alle Zeichen trügen, beginnt Denlsch'and, da-s fünf Jahre lang ausschließlich Objekt der Politik war, seitdem nieder Subjekt der Politik zu werden. Der Rücktritt Dr. CnnoS wäre nicht notwendig ge wesen, wenn der Kanzler rechtzeitig einige Opfer zur Strecke gebracht hätte. Er hätte sich längst oarüber klar scni wüsten, daß insbesondere eine andere Finanz- und Reichs- bankpolitik betriebe» werde» müsse. Die kürzlich eingclei. tete WührnngS- und Steuerreform märe eine verdienstvolle Tat gewesen, wenn sie zu einer Zeit gekommen wäre, als noch Aus sicht für ihren Erfolg unbedingt vorhanden war. Wie ini Welttriege die deutsche» Finanzen durch die bloße Kriegsanleihe-Politik, ohne Stenern, nnterhölilt wurden, so führt die Finanzpolitik während des- Ruhrineges, die sich bis jetzt in einer w a h n j i n n i g c n Anspannung der Notenvrc s s e erschöpfe, eine ungeheure Inflation »ad Verarmung der breiten Massen herbei. Die Regierung war „a .'cibolt zu einer oktw'N nnd gerechten Stenervrliuk und zu einer durchgreifenden Sanie rung des HonsbaltoS anige'oroert morden. Am ->,. Februar batte ich für den Deutschen Gewerkscliansbund eine Eingabe dem Reichskanzler unterbreite! in der cs heißt: D§r ..Dent'ckie Gemcrkschailsbund" beschwört m ernstester Stunde das NeichSkabinett, zu schnellen Entschlüßen zu lommem Der Glaube, daß i» den vergangenen Jahcen eine lückenlose Kette zwischen Hoch-finanz nnd Regierung sich berausgebildet bat, greift rapide »in sich, gefährdet dadurch den Widerstandswillen und ist geeignet, chaotische, wirtschastliche und soziale Zusländ« herbeizusühreii. Damals hätte der ReichSfin-mzininistcr die notwendigsten stera-er- und wührnngspoütisckien Reformen durchführen oder die B er t ra u e n s s r ag c stellen müssen. Die Versäumnisse lagen nicht allein beim Kabinett; auch der Reichstag hat ein ge rüttelt Mas« Schuld an de» Zuständen, wie ne getominen sind. In zwölfter Stunde, voll Ileberstürzung. bat die Regierung nun mehr ein Notwerk znstandcgcbro-cht, van dem eS im gegen- wärtiven Moment noch nicht sestileht, welche Wlelnngen cs ans den Gesamtorgaiiismuö der deutschen Wirtschast haben wird. Mit den finanzpolitischen Versäumnissen der znrückgclrcienen Regie rung ist auch die gegenwärtige Leitung der R e > ä> s b a n k belastet, in der auch eine Aenderung einireien 'nnh. Die neue Regierung Slresrman» ist bon der sranzösischcw Presse, zumal den dem O.nai d'Orsay nahestehenden Organen, auf fallend freundlich begrüßt worden. Es ist nicht klar erlicbilich, o-b eS sich hier wnr um einen Blust bandelt, oder ob lamichsteh in den maßgebenden sranzwischen Rogierungskreise» die banst,hl, zu erwachen beginnt, daß man nicht gleichzeitig gegen Dcustch- land und gegen England Politik mache» kann. Jedensalls steht das- Kabinett Strese m a n n borg r o ß e » A n f - gaben. Im Vordergründe dies'? Anr-'abenkreisez wird wieder das Repa r a t > on S v r o b l e m siebe», das jetzt anbedin.w einen Schritt vorwärtSgebrn-cht werden muß. Das N waraiionSoroblem und die Sanierung der deutsche» Finan;cn sind unlösbar miteinander Verbund e ». Die Regierung bat tue einste Pflicht, mit den notwendigen fin-an;- und wirlsckiast?oolit!ick>en Reformen zu beginnen, ehe sie uns von der Gegenseite ansge- zwungcn werden. Wenn nicht bald Durchgreifende? geschieht,"werden die näch sten Wochen »nS eine Arbeitslosigkeit bringen wie sie Deutschland bisher noch nicht gekannt hat. Ans st c » er v v li tis ch e m Gebiete »»ns, eine Vereinfachung dc 4 S t c » er st! st e m s und eine völlige Neuordiinng des Verhältnisses zwischen bleich, Ländern und Gemeinden vorgenvinnien werden. Die Estikamnren-, Vermöge»-- und llmsabsteiier» müssen eriinc- lich »mgebant werde». Notwendig ist ferner eiserne Fpar- samkci t. Der jetzige Behörden- und B c a in t e n a v v a r a r ist nichr mehr z» halte» Wein die Regierung der große» Koa lition borsagt, dann besteht die große Gefahr, daß sich Ver zweiflung des deutschen Volkes bemächtigt. Nur Schwärmer und Utopisten könne» von einer Diktatur Rettung erbosten. DnS Gebet der Stunde erfordert unbedingt a > lsci > ige Un terstützung der gegenwärtigen Regierung. Nkiliichiisc für die Klminln» Berlin. 22, August. Vertreter der Koininlinalverbände mit dem Berliner Oberbürgermeister Boest an o;r Spitze waren beim R e i ch s s i n a n z m i ii i st c r . »in schleuniges Eingreisen des Rei ches zu verlange», »in die Kommunen lignidc zu erbalten. Vor allem die erhöhten Besoldungen und die Kohlenpreiserhölningew stellen Anforderungen an die ZahlnngSkrast der Gemeinden, die ohne Reichshilfe nicht zu erfüllen sind. Die kommunalen Ver treter verlanaten unter diesen Umständen, daß das Reich mit einer großen Krcvitaktion eintrete, um die Ligui-ität der Gemeindim zu erhalten. Reichssinaiizininister Hilserding erkannte die Notlage der Städte an nnd sagte zu. mit Reichsmitteln zu Hel sen. Die Hilfsaktion soll ani dem Wege über die Länder mit größter Beschleunigung durchgesührt werde» so das; die Ge» ineiiiden noch im Lause der Woche in den Besitz der »üti-- gen Mittel gelangen.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview