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Sächsische Volkszeitung : 29.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192309295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230929
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-29
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.09.1923
- Autor
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Kummer 186 — 22. Jahrgang tzmal wScheuN. verllgrprri!: 1.Okt..«ocherov00v0VM. «nreisien: Schlüsselzahl der Deutschen Zeitungen: 36660, Gnmdpreise: Die eingesp.Petitzeile 10VM.. f. Familien« u. Ve rein sanzei gen. Gesuche 66 M. Die Petit. Reklamezeile, 89 mm breit. R>6 M.Ofiertenpebühr sür Selbstabholer 66M. bei Uebersendung durch die Post außerdem Por«ozuichlaa. xreir sllr üie kinreinummer zoooooo Mark Teichi^licher Teil: Joses Foymann. Dresden Sonnabend, 29. Sept. 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung ans Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Auflrägen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFern« sprecher übermittelte Anzeigen übernehme» wir keine Ver« nutwortnug. Unverlangt eingelaudte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden »ich! ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion ö bis 6 Uhr nachmittags Hauptschrijtleiter: Dr. Josef Albert, Dresdens Siedolrtion unv Neschüstostell«: Dresden»?! Ustadt 18, Holbelnslraste <6 Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden tt797 (IttL> ' . , ' «lilk^lillllU M Milk» » M Weil kr Mil - MS klik Ml, - Druck und Verlag, Saxonia - Buchdrurkerel (»!. m. b. H Dresden-Altstadt 18. Holl nvstiaße 40 Die Entente - Botschafter beim Kanzler I List nvrnmle Zustände im Nuhrgebiet, dann Verhandln«-'.«!» — England walket ab — Die voll ziehende Gewalt in Sachsen dem Generalleutnant Müller übertragen "tt lllsmklle Mitteilung an die Entente Berlin, 2v Sevlev-ber. Der Reichskanzler hatte gestern de» P »-? t>, Vetschotter der Gutenteregierungcn. um sie über den Abbruch deS vassivcn Widcrstnndcs im tltuhr- gebieic vffizirII - z» benachrichtigen. Ob in den nächsten Togen eine diesbezüntttbe Mtiteilung und ein Angebot zur Lösung der Reporatianrfroae an d-e -K-teotc gemacht werden wird, unter liegt dem „V o , m o r t s" zittolge noch der Entscheidung des KabttietiS. In >>arln>ne»iari>1,en Krrisen der Linke» herrscht die Aussatz'»»!, vor. das, die schnelle Besetzung d»r Bot- s ch n f t e r p » s« e u in Paris und Brüssel zur Einleitung von Bert-nnlnngcn über die Wiederherstellung deS Rnhrgrbietes und zur Regelung der Repaeationsfragc notwendig ist. Die Vorbkdinsnng jnr MrdMlnnßfn Paris. 28. September. Hnnas veröfsentlicht eine Mit- kekluag. worin es heißt, in offizielleie Kreisen Frankreichs ver folge mau natürlich mit Interesse die politischen Ereignisse in Deutschland, namentlich Iie Bayern, jedoch werde keine for melle Meinung auSgesprocheu, da die Antagonismen, die sich augenblicklich zeige», im wesentlichen i „ u e r p o l i t i s ch r r Art seien. Bis sein sei übrigens noch keinerlei ossiz'elle Mitteil»,-lg über die Einstellung des Widerstandes seiteies Deutschlands er gangen. Die franzüflschc Regierung warte also ab. da sie fest entschlossen sei, Deutschland nach seinen Handlungen zu beurteilen und mit dem Deutsche» Reiche erst an de». Tage in Ver handlungen zu treten, an dem effektiv »nd dancr- hnft in den besetzten Gebieten daS » o rma le Re gime w i ed e r h c r ge sie ll t sei, das am 1l. Januar be standen habe. Paris. 88. September. Die Kundgebung oes Reichspräsi denten wird in der Morgcnpresse znm Teil in der heftigste» Weise kritisiert. Matin schreibt: Tic Proklamation versuche de,, Glauben zu erwecken, das, in moralischer Hinsicht Deutschland e i n Opfer sei, und daß es sich nur der Gewalt beuge. Streseniann werde man nach seinen zukünftigen Handlungen beurteilen. Ais dahin habe die französische Regierung von der deutsche,, Mit teilung ckeinc Kenntnis zu nehmen. Der Krieg sei ihr von, Deutsche» Reiche unter einer besonderen Form erklärt wor den. Sic habe in diese», Kampfe gesiegt. Sic werde weiter br- dealen, ob man «iieen Waffenstillstand zngestehe» könne oder ob es notwendig sei. unter Umge hu >eg von Berlin sich mit der Bevölkerung des besetzten Gebietes über die Wickoer- heritellnng einer normalen Lage zu verständigen Dieser Wassen- stillstand sei etwas durchaus anderes, als der dauernd« Friede, das heißt, als die Reges,mg der Rcparationsfragc. die Frank reich nicht nur mit Belgien, sondern mit allen alliierte» Reg'e- rungcn regeln werde. Wenn der Reichskanzler den Besatzungs- Mächten die Sorge überlasse, die Wiederherstellung des indu striellen und des Handelswesens im Rnhrgebiet und Rheinland zu regeln, wird der Uebergang aus dem Zustande der Arbeits losigkeit zu», Zustande der regelmäßige» Arbeit leicht werdend Wenn er aber im Gegenteil behauptet, sich ein mischen zu Wollen, um den Besatzuiigsinächlen zn diktieren, was sie zu tun Hätten, dann würde» Frankreich und Belgien in seinem Ent schluss, die Ordonnanzen zurückznziehe», nur ein Manöver erblicke», das dazu bestimmt sei, ihnen eher Verlegenheiten zn bereite», als zu helfen. Man dürfe übrigens nicht vergessen^ das, Deutschland erklären müsse, den Fre den s v e r t r a g dnrch- ^»sühren, Mm Beweise seines gutes Willens zu geben, bevor -auch nur eine einzige der getroffenen Massnahmen zurückgezogen werde. England wartet ab London, 28. September. Informationen der Presse lasse» erkennen, da« die englisch« Regierung znnächst gegen die neue Situation eine abwartenüe. uno die Wirkung des deut schen Schrittes l>eolm>I,tende Haltung eilenimmt. Bald»'» wird am Montag ans der britische» ReichSkonscrenz seine Meinung über die gegenwärtige Lage abgeben. Nebergll ist das Gefühl vorherrschend, das, der Weg der diplomatische» Schritte zunächst Müberseybiir sei. Die iiiniM ükchluiM» jivWn jlms iui>> Mao London. 28. September. Premierminister Bald mix Lsagte in seiner Rede in Overstone bei Nordhampto». soinnge er das Preinienniuistcraint innehabc, sei es sür lang oder kurz, beabsichtige «r, das Zick, de» Friede» zu bewahren, über alles zn setzen. Baldwin' erklärte mit gros'.em Nachdruck, i» diesem Geiste versuche er seht, die Lage Europas zu behandeln. Auf einer der ersten Sitzungen der R r i ch S k o n f e r, n z. die nächste Woche zusammentrete. müsse die gesamt: Frage ver augenblick lichen Lage in Europa und der Welt berateie werde». Als di- jepige Regierung ins Amt gekommen sei, habe eine Atmosphäre der Zurückhaltung, fast des Mißtrauens, zwischen Frankreich »nd England bestanden. ES sei ihm, wie er glaube, in einer Unterredung, die er letzte Woche mit Poin- rare in Paris hatte, gelnngen, dazu betzntragen, die Atmo- schäre des Brr traue ns wieder h« r zu st e I len. di« seit einiger Zeit verlorengegangeir war. Seiner Ansicht nach erkenn« man jetzt sowochl in Paris als auch in London die Bedeutung der Entente an. ohne die eine Regelung der europäischen Verhältnisse weit schwieriger sein würde. Die Er eignisse der letzten zwei ober drei Wochen hätten diese Tatsache allen denen gezeigt, die Augen hätte», zu sehen. Unter Beifall erklärte Baldwin, die beste Gewähr für eine Regelung liege in innigen Beziehungen zwischen Frankreich und England, »ns wenn irgend etwas gcscheln, was diese beiden Länder trenne, dann würden, wie er befürchte, alle Probleme, mit denen man es zu. tü«. «uv-rsieM». schwieriger sein Ltt ÜML .' Die AMchnlklitroldüWkll jiir ZMll Berlin, 88 September Für den Bezirk des Wehrkrc>ses I / lumfassend Sachsen, Anhalt und Probin, Sachsen) hat der Ren)-- wehrminisier folgende Verfügung nnsgcgeben' Ans Grund der Verordnung des Reichspräsidenten von 26. Scp.ember 1628 iibcrlrage ich die vollziehende Gewm, im Bezirk des Wehrkreises IV ve», Generalleutnant Mulle» Berlin, den 27. September 1628. Der Reichzwehiministcr gcz. Dr. G r s, > e r. Auf Grund dieser Verlügung erging von» Wehrkreis- k o in m a » do IV folgende Verordnung: Auf Grund vorstehender 'Anordnung des Reichswch>»li"isters verordne ich folgendes: Tie vollziehende Gewalt ist vom 27. Scpjembcr na ans wirb überocaangen. .... Die R e g i e r ii » g e -» und Behörde» bleiben in Wirk samkeit. <> Den Offiziere» und Osfiiierdieast »er» der Reichswehr mr- lcihe ich die Rechte von P o l i z e i b r a m > c n und Hu!-' beamten der Slnatsanw.ttischast. Der Druck und Vertrieb von Flugblättern, die sich mit Politische» Angelegenheiten befassen, sowie das Erscheinen neuer Zeitungen oder Zeitschriften bedars meiner Gen.l,- »nigang. Anträgc sind bei den zuständigen OrtSpolizeibehörden zn stellen. 4. II ni zi> ge und Versa m m l n n g c n unter frei e »> H i m m e l sind untersag«. Politische Versammlungen in geschlossenen Raumen l- edürscn inrinerGene h m ignn g. 5. Verboten ist jede Betätigung, die daran- gerichtet ist durch Wort, Schritt oder andere Masmubmen lrbenSwiäitige BrIriel> c >t i I l z n l e q c n AlS lebenswichtig.- Betriebe gellen insbesondere di: össeul» lichcn Vcrkchesmittcl, sowie alle Anlage» »nd Einiichin» ,cn ,»r Erzengnng roi, Gas, Wasser, Elektrizität, alle Vergwc-sie, z»»r Beisuiel Kohlen- n-id Knli-verkc, sowie die damit in Zusammen hang stehende» Anlage,,, sen.er Siickstvfswrrke, Brot-, Teig- n»d Zuckeri» l-riken. 6. Alle Ansammlungen I,, den vor den Komiuandan« tnrrn uns Standii-iätt-sten festinseuenden Bn» »kreisen um K a s e r n e >> und öffentlichen D i e n st g c b » n d e werde» hikiniit untersagt. 7. ZII w i d e I h a II d l tt n g c» gegr» dies-- Anorbnnnoen, die Aufforderung oder Anreizung dazu werden gemäß Z 4 dir Ver ordnung oes Herr» Reichspräsidenten bcstrast- , Dresse», de» 2 k. September 1628. Der Brsehlshabe». gcz. '.>)! älter, Gencrnllemnmtt. AillhkiiiUIg dkl I!lttUII>Il»)u!IIMkII Berlin, 28. Sepl m.' -. In ,:i>> >.r SviidecanSgabe des Ne ich?- fleseiiblatte-S erscheint -.ngende Vezordi-i.ng d. s üieichspräs-- den: cn in n d der Sf e i ch S regi e r n n g über die Anfh ? - h n n q d e r ans A n i a s, de S R ihre e n b r u ch es erlas- s c » e n Ver o r dnnnge n vom 86. 6.: g 1. Die nachstehenden ans Anlasi des- üiiihreinbiniches er lassenen Verordnungen wced-ni tn.idnrch anseehouen. Die Verordnung nick Gmad d-S Notgesches (Schub der Finanzen und der Wohin >g> iw.» 16. März 1628. — Bersi-dniirg de8 Reichspräsidenten uns G and des Artikels 48, 2 der Reichs- vcrfassttna, hctresscnd dir zur Wiedeilierslrllnng der ösfcntliche.i Sicherheit und Ordnung erforderlichen Masinnl inen, vom 8. März 1628 Verordnung des Rrnliem'äsidenten zur Wiedrichei-iellinig der öffentlichen Sicherheit und Ordnung vcm 17. April 1628, Verordnung deS Jtkichspräsidci-te» vom II. Anglist 1623 aus Grund deS Artikels 48, 2 der RcichSverfassnng zur Ergänzung der Ver ordnung vom 8. März 1628. H 2. Der vorstehende 8 1 teilt mit Wirkung vom 26. 6. 1628 sofort in Kraft. Die ersten Freilassung«« der Franzosen Karlsruhe. 28. September. Wie ein Mitarbeiter der Karlsruher ^Zeitung aus Kerl erfährt, haben die Franzosen eine graste Reihe von Deutschen, die in sraii,öjiichcn Gesüug- nisscn inhaftiert waren, gestern nach dem Bekanntwi-rden des Abbruches des passiven Widerstandes entlassen und nich Kerl abgeschoben. An die Mhchkn!,»bcklibii Kkliikt Berlin, 28 September Der NeichSminister für die be setzten Gebiet: Fuchs uck-iet folgende Knndgcbniig an die Deutschen in den besetzten Gebieten: In der Scniidc, in der die Neicl-Sregiening dem deutschen Volke Kenntnis gibt von ihrem Ent sch! »st, den A li w e h r k a m v f in, Westen e t n z n st e 11 e n, ist es mir ein besonderes Her zensbedürfnis, den Biü'-.in und Schwestern an Rhein nnd Ruhr rio-ch einmal d»» heitzri' Dqnk deS Vaterlandes nuSzusprcchei, süc Dtt „Sieg" Wulms Poineare Ivird jetzt in Frankreich gefeiert, die regiernngS- sreimdliche Presse huldigt ihm in der bekaniriea romanischen lleberschwänglichieit. 'Auch e!» Teil der italienischen und sran- zösischcn Br-ss: rölnni den klaren Blick, die Zielsicherheit und Energie» dir hartnäckige Folgerichtigkeit die'ei fran ö i che i SianIS maiincs. Tie letzten Jahre haben ihm ja schon manchen divlo- matischen Erfolg beschert, er hat es jedenfalls, auch trotz des sür ihn weniger günstigen Ausgange? der Laiisaimer Frieoens-- tzerhaiidliingeii seriiggebrachi, dast das rnglitche Prestige hin,er dem französischen in Europa einhermarschieri. So zahlreich nun aber auch die Lobpreisungen des siaats- mäimischeii Geschickes deS französischen Minisierpräiidenten zur zeit sind, es fehlt auch nicht an Stimmen der Zurückhaltung, gar an solchen, die den Sieg Poincares geradezu als einen „Pyrrhus sieg" bezeichnen möchten. I» d'r Tat: Poincare Hit die poli tische Ernte, aus die er hosst, noch nicht völlig und sicher ge borgen. Das dcntschc Volk ist ihm gewiß zum zweiten Male unterlegen, aber diese, linterlegenheit schließt für ihn noch nicht die Gewißheit der Siege«beiite in sich, llm den „Sieg" PoiurareS richüg zu würdigen, muß sestg,-stellt werden, was er als Sieges preis davontragen wolle. War es mir die Vorherrschaft Frankreichs vor England in Europa, so bestand diese seit dem Siege über da? deutsche Voll und nach dejsen Entwaffnung auch schon boc dem Einmarsch ins Rnhrgebiet. Wollte er darüber hinaus »och mehr, so kann es mir zweierlei gewesen sein, entweder: neue vsseoe oder v r- schleierle Annexionen am Rhein und industrielle Vorherrschaft in Europa und die Auslösung des Reiches oder große Rcyaratiens- siimme». Wie sieht es mit dem Siege Poincares in bezug an° diese beiden Ziele? Es ist wohl möglich, daß Poineare an der Vornahme wci- ierer Annexionen nicht gehindert werden kan». Eo ist sür die en. Fall aber ganz sicher, daß es keine deulsche Negierung geben, ivird, die eine solche Annexion guiheißen könnte. Das würde bedeuten, daß das Deutsche Reich vielleicht auseinandcrsieirt das könnte aber auch bedeuten, daß im deoischen Volke sich ein tiefgreifender Verzweislmigshaß einpräg-, der die Franzosen ibr.-S neuen Besitztums nicht froh werden ließe. Auch die inou iri.-ile Vorherrschaft Frankreichs in Europa, sür die Pvineare jetzt wabr- sclieinkich die Wege frei sieht, wird nicht miaiigesochie» bleiben. Sie wird nicht mir ei» Dorn in den Augen des wirtschasklicki so befähigte» deutschen Volkes bleiben, sondern auch ein Anlaß fortwährender Eifersucht der anderen europäischen Wirischasts- mächte. Die Sicherung deutschen Siegespreises wir-r den Fran zosen unendliche Sorgen machen. Pvineare wird sich in die-e» Tagen gewiß genau überlegen, wie weit er den Vogen sci»e-p Forderungen in bezug ans die deutschen Besitze niispanneii darf. Wenn aber Poineare, wie er immer schon sagt, mir pro« diitüve Psänder sür deutsche Reparationsleistungen sich sübern woltte, d. l>.: eigentlich nichts mehr will als deutsche Repa rationsleistungen an Material und Geld, so dürste er heute Grund haben, über die Folgen seiner Politik recht betrübt zu sei»; denn das wird er sich doch nicht ernsthaft einbilden. das; die NcparativiiSkraft Deutschlands heute stärker sei als vor anderthalb Jahren, da er glaubte, das zu „schwache" Ka- bineit Bnand stürzen zu müssen. Vielleicht ist heule der Wille zur Reparationsleistung in Deutschland gewachsen, aber sie ist dann auch gewachsen auf Kosten der deutschen Reparations- s ä h i g k e > t. Um den deutschen Repcircilioiiswille» z» steig:,-», hätte die französische Politik einfachere und billigere Mittel mit größerem Erfolge anwende» können. Sie brauch!.- »nc iyreneits dasur zn sorgen, daß das Ansehen des- Kabinetts Dr. Wirtb im Reiche gestärkt wurde, sie brauchte mir zu verhüten, daß in Deutschland der Glaube an die Reinheit und Ehrlichlei! der französischen Reparaiionsforderiingen geschwächt tziire.'. Aber gerade die Zeiten des Kabinetts Dr. Wirth — und er hat sicher ehrliche Ersiillmigspolilil treiben wollen, natürlich im Maße der deutsche» Leistniigssähigkeit — sind aiigesäitt mit nnüeapoliii- sche» Erschütterungen, die durch die maßlosen Rede» Poincares selbst veranlaßt wurden. Jetzt wird es monaleiauger Ar'-ei en und enormer Geldmittel bedürfen, m» das Herz der demichen. Wirtschaft wieder in Gang zn bringen, die deuische Wett» .rk wieder peodiiltionsreis und ertragreich zu machen. 'Der Kriegs- wmie in Northern:"reich ist durch die Gel-altpotilif Poincor's eine Nachlriegswüste im deutsche,! Westen hiiiziigesiigt norden, Wenn das alles wirklich mir oer Retzaeatt men wegen gescheyen ist, dann war diese Methode wirklich so wahnsinnig wie m,r mvglich. Dabei sind die weiteren Folgen jnr Europa »och gar nicht abznseheii. Pvineare hat einen Sieg ersochien. Ob er dieses Sieges wirklich froh werden wird, das- bleibt zweiselbajt Aber w>r Menschen Pud leider immer »och zubiel Aiigeabiicksnatiirea. diesseits und jenseits der deutsch französische» Greg-,.- Haschen wir nach dem Erfolg nnd der Ehre des Aiigeiiblicts, ohne mit Klugheit immer das Ende zu bedenken. Politische Aiigeiiblickostinimiiiig will sich ganz besonders wieder de? mm unterlegenen deutschen Volles bemächtigen. Eo ist anscbeiocnd noch politisch zu jung, m» in abwägender Klugheit aus seine Stunde zn warten. Es sollte sich in diesen Tagen gesagt sein lassen, daß gute Dinge selten in hastige» »»d lcide»schastliche» Entschlüssen reisen. Französischer Einbruch in -as unbesetzte Gebiet Schwerte. 28. September. Mittwoch abend gegen zch» Uhr drangen vier Ossiziere und 26 Atme» kranzösisiber -oldatcu von Heize koniinend ungefähr vier Kilometer in oas »»bes.-tzte Gebiet ein. Sic verlangte» von de» Passanten aus der Straße Answeike »nd »listhanvel»«'» eine Anza», von Leuten in de» Wirt- schäften durch Gummiknüppel nnd Gewehrkolben. Plötzlich ttele» auch Schüsse. Der löjährige Arbeiter Hübner wurde getötet, vier andere Arbeiter schwer verletzt. Die Franzose» flüchteten- nach Abgabe dir Schüsse. Hattingen, 28. September Die HcinrichShütte der Firma Hrntsche, nnd Sohn wurde gestern von den Franzose» be setzt. Die Arbeiter drmonitncrten zmn Zeichen des Protestes >« den Straßen.,
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