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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186908209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-20
- Monat1869-08
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1869
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herausgezogen wurde, hat in vergangener Nacht abermals aus Liebeskummer einen Entleibungsversuch gemacht und sich mit einem eigends dazu gekauften Dolchmesser in die Brust ge stochen. Aber auch diesmal hat sie ihren Zweck nicht erreicht. Sie ist nur ungefährlich verwundet in das GeorgenhauS gebracht worden. U Leipzig, 19. August. Wie wir hören, ist eine Wiederholung des „Kaufmann von Benedig" für nächsten Sonntag ange setzt worden. Nächste Woche folgen „Feenhände", eines der modernsten und anmuthigften Lustspiele von Scribe, und von Roverich Benedix „Das Gefängniß", ein Lustspiel, welches be kanntlich zu seinen besten und wirksamsten Schöpfungen zählt. An Stelle des nach Prag engagirten Fräulein Buse wird nächsten Sonnabend in „Meister Fortunio und sein Liebeslied" eine neue Soubrette, Fräulein Barnow, debütiren. An Opern sind für nächste Woche: „Die lustigen Weiber von Windsor", „Trouba dour" und „Postillon von Lonjumeau" zur Aufführung in Aus sicht genommen. — Der Ertrag des Wohlthätigkeits-Concerts, ver bunden mit einer Effecten - Lotterie und Feuerwerk, welches am 16. August in dem C. W. Schneemann'schen Restaurant ab gehalten worden ist, beläuft sich auf 135 Thlr., und dieser Betrag ist am 19. in die hiesige Stiftungsbuchhalterer für die Hinterblie benen Wittwen und Waisen in Döhlen eingezahlt worden. DaS Concert wurde wegen anderweitiger Abhaltung der Riede'schen Capelle von der Mtlitaircapelle des 3. Bataillons vom Schützen regiment ausgeführt; die 600 Lotterieloose ohne Nieten waren lauge vor Schluß dcS Concerts verkauft; das von Herrn Iulms Kratze Nachfolger freundlichst gespendete reichhaltige Feuerwerk, welches ungetheilten Beifall bei dem überaus zahlreichen Concert- besuche fand, wurde von dem Ebengenannten persönlich abgebrannt. * Leipzig, 19. August. Bei dem am 15. Nachmittags in der Gegend von Mittweida stattgefundenen Gewitter schlug der Blitz, doch ohne zu zünden, in das Wohngebäude des Gutsbesitzers Schulze zu Alt-Mittwssida und tödtete dabei vier Kühe im Stalle. Dieselben, mit je 20 Thlr. versichert, wurden geschlachtet und das Fleisch ist als genießbares verkauft worden. — Der Eommandeur der sächsischen Cavallerie - Division, Generallieutenant Senfft v. Pilsach, ist erkrankt und wird da- her dessen Commando, neuerer Einrichtung gemäß, durch daS General-Commando geführt. — In Folge dieser Erkrankung ist au dessen Stelle der Generalmajor N ehrhoff v. Holderberg zum Eommandeur der zweiten Armee-Division während der den 1. September beginnenden Herbstmanöver bei Leipzig designirt worden. — Am Dienstag früh von 7—8 Uhr hielt das sächsische Pionnierbataillon in der Nähe des Militairbades in Dresden eine Uebung im Brückenschlägen ab, welcher der preuß. General leutnant Sckwarz beiwohnte. Es wurden dabei mit den neuen Pontons nach preußischem Muster 2 Brücken angefangen, jedoch wegen noch nicht vollständig vorhandenen Materials nur bis zur Hälfte des Stromes fortgesetzt. Später besichtigte der Herr Artillerieinspecteur die Pontonschuppen und nahm sodann die Revue über das Trainbataillon ab, worauf er sich auf den Exercirplatz zum letzten Heller begab, um dem Schießen der Festungsartillerie aus 2 Haubitzen, 2 Mörsern und 2 langen Zwölfpfündern bei zuwohnen. — Am Nachmittag des 18. August ist der in Dresden statio- nirte Schaffner Hebert, welcher den um 4 Uhr 20 Minuten von Reichenbach in Chemnitz ankommenden Personenzug begleitete, kurz vor der Haltestelle Grüna vom Trittbrett des Wagens herab geglitten und zwischen die Wagen gefallen. Leider sind demselben hierbei beide Beine abgefahren worden und er ist in Folge davon l/z 7 Uhr Abends im Krankenhause zu Chemnitz verstorben. — Zu dem großen Gruben-Unglück bemerkt die „Const. Ztg.": „Es ist nachzuweisen, daß, als vor einiger Zeit der Burgksche Fortunaschacht zugeschüttet wurde, ein Burqkscher Berg beamter dagegen lebhaften Einspruch erhob, theils weit durch dessen Belassung der Wetterzug befördert werde, theils weil derselbe bei einein etwaigen Unglück zum Rettungsausgang dienen könne. Der Mann mußte — wie man sagt — seinen Widerspruch aufgeben, weil sonst seine Stellung bedroht gewesen wäre; Sachverständige aber glauben, daß, wenn inan den Rath des ManneS befolgt hätte, ein Theil der jetzt Verunglückten zu retten gewesen wäre. Hierbei ist zugleich die Frage von Wichtigkeit, ob der königl. Berg inspector diese Zuschüttung genehmigt hat und ob derselbe niemals die Aufstellung eines Reserve-Ventilators anordnete? Seine Be rechtigung dazu ist ebenso wenig zu bezweifeln, als daß der Berg herr die Mittel hatte, ihn zu beschaffen. Nach dem Pfaff'schen Bericht aber und nach den von Sachverständigen dazu gemachten Bemerkungen ist anrunehmen, daß beim Vorhandensein eines solchen Reserve-Ventilators ein Theil der Verunglückten sich hätte retten können. Nach dem officiellen Bericht des „Dresdn. Iourn." steht ferner fest, daß in dein Burgkschen Werke sich sogenannte alte Baue befanden, in denen böse Wetter sich ansammelten. Warum sind dieselben nickt nach der bestimmten Vorschrift von §. 59 der bergpolizeilichen Verordnung geschlossen worden? Weiter ist als gewiß anzunehmen, daß ein Theil der Verunglückten sich deshalb nicht retten knnnte, weil der Hoffnungsschacht, her ein zige Ausgang der Wetter, zugebühnt war. Dieser Umstand, der überhaupt nach Vieler Ueberzeugung an dem Unglück die größte Schuld trägt, bedarf vor Allem der genauesten Erörterung, denn Jeder fragt unwillkürlich: warum, wenn die fragliche Reparatur nöthig war, die Arbeit in den Gruben nicht wenigstens bis nach deren Beendigung (d. h. bis nach Wiederherstellung des gewöhnlichen Wetterzuges) eingestellt wurde ? Dieser Punct ist aber um so erheblicher, als der „auf der Grube bekannte" abnorme Zustand der Atmosphäre schon an sich zu größerer Vorsicht aufforderte, noch viel mehr aber, da man wußte, das; durch jenen Neparaturbau der Wetterzug gehemmt war. Die abnorme Witterung kann überhaupt gar nicht zur Ent schuldigung dienen, weil sie nicht plötzlich eintrat, und weil im Gegentheil der wenige Tage vorher ftattgehabte Unglücksfall im Augustusschacht genugsam gewarnt hatte. Von diesem warnen den Unglücksfalle ist übrigens dem königl. Berginspector Anzeige gemacht worden. Welche Maßregeln hat Derselbe nach Maßgabe von H. 59 der schon citirten bergbaupolizeilicken Vorschriften (wo nach m solchen Fällen „auch die übrigen Grubenbaue als ver dächtig anzusehen und daher auch bezüglich dieser Baue ent sprechende Sicherhensvorkehrungen zu treffen sind") angeordnet? Und warum hat man nicht wenigstens den Rath jenes Ober steigers befolgt, der nach dem warnenden Vorfall zur Ergreifung außergewöhnlicher Vorsichtsmaßregeln gerathen hatte? Vor allen Dingen aoer, wie läßt unter all' diesen Umständen jene Ver- . bühnung des Hoffnungsschachtes sich irgend verantworten? Endlich steht nach dem officiellen Journalberichte fest, daß die Vorschriften von tz. 60 («üb 5 und 6) der mehrerwähnten bergpolizerlichen Verordnung (Untersuchung der Grubenbaue vor der Belegung) nicht, oder wenigstens ganz ungenügend befolgt worden sind. Schon das allein macht eine Untersuchung nothwendig, bei der natürlich nicht-sächsische Sachverständige zuzuziehen sem werden. Ob und wie weit das Verhallen des Bergherrn dabei mit zur Erörterung zu bringen sein wird? wissen wir nicht, jedenfalls darf und wird keine Rücksicht auf Personen genommen werden. Es handelt sich um nahe an dreihundert Opfer, um nahe an neunhundert Wittwen und Waisen. Die Todten sind stumm und die Hinterlassenen arm. Drum muß die Presse ihr Anwalt sein und darum erwarten wir, daß es vor aller Welt offen und klar gemacht werde, ob eine Verschuldung vorüegt oder ob nur ein trauriger Zufall?" — Aus Marienberg berichtet das „Chemn. Tageblatt" über die in den Tagen des 10. und 11. August dort abgehaltene Jah resversammlung des Leipziger Hauptvereins der Gijstav- Adolf-Stiftung Folgendes: Es waren 36 Zweigvereine durch 72 Abgeordnete vertreten; außerdem waren noch 10 Gäste, davon 8 aus Böhmen und 1 aus Ungarn anwesend. Die Eröffnung der Versammlung fand durch eine Ansprache des Präsidenten Superintendenten vr. Wille statt. Ter nächste Gegenstand war Neuwahl des Vorstandes. Superintendent vr. Wille wurde durch Acclamation wieder als Vorsitzender gewählt. Als Stellvertreter trat, auf gleiche Weise ernannt, Superintendent Schaarschmidt wieder ein. 'Nachdem hierauf Bürgermeister Germann im Namen hiesiger Stadt die Versammlung begrüßt, erfolgte die Uebergabe von Geschenken an den Verein von den Parochien Marienberg, Zöblitz und Wolkenstein. Ein Antrag des Zweigvereins Plauen, dahin gehend, daß eine gedruckte Geschäftsordnung durch den Vor stand ausgearbeitet und der nächsten Versammlung zur Annahme vorgclegt werden möchte, wurde mit geringer Majorität abgelehnt. Ein folgender Punct der Tagesordnung betraf die Feier der nächsten Jahresversammlung. Sie ist die 25. Man einigte sich darin, dieselbe besonders auszuzcichnen, und beschloß die Modalität sowie den Ort der Feier, obwohl Leipzig dabei nn Auge behalten werden solle, dem Vorstande ru überlassen. Die Nachmittags 3 Uhr wie der aufgenommenen Verhandlungen begannen mit einem Referat des Schatzmeisters des Vereins, Kaufmann Landmann aus Leipzig. In bündigen Worten thellte derselbe die erfreulichen Resultate mit, daß nicht nur die Sammlungen im verflossenen Jahre eine größere Höhe als früher — sie betragen gegen 10000 Thlr. — erreicht hätten, sondern auch ansehnliche Legate dem Vereine zugeflosscn seien. Die Rechnung, die unterdeß durch Herrn Stadtcassirer Rösch, Herrn Kaufmann Donat und Herrn Markscheider Weiß von hier geprüft und als musterhaft befunden worden war, zeigte eine Ein nahme von 10664 Thlrn. 29 Ngr. 1 Pf. und dieselbe AuSgabe, welche in sechs Capitel zerfällt, worunter 7142 Thlr. 6 Ngr. als dem Centralverein übersandt und 2944 Thlr. 11 Ngr. 9 Pf. als vom Hauptverein an 53 Gemeinden vertheilte Posten die haupt sächlichsten bilden. Eine lebhafte Debatte entwickelte sich darüber, daß unter den Hülfe suchenden Gemeinden, circa 800, Ostritz in Sachsen nicht aufgeführt sei. Als Gründe, weshalb dies nicht geschehen, wurde geltend gemacht, daß Ostritz selbst noch mit keinem festen Plane vorgegangen sei, daß ferner Ostritz durch eine Collecte im Lande und dergleichen gewiß werde unterstützt werden, sobald die nöthigen Unterlagen vorhanden und die rechten Wege dazu eingescklagen würden. Einen tiefen Eindruck machen die Borträge der Gäste aus den böhmischen Gemeinden Reicheuberg, Gablonz,
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