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Dresdner Nachrichten : 12.03.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-03-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185703121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18570312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18570312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1857
- Monat1857-03
- Tag1857-03-12
- Monat1857-03
- Jahr1857
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.03.1857
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ihr hätte lernen können. Reuig beklagte sie dabei ihren .sittlichen Verfall" und die Verhältnisse, welche solchen herbeigeführt; unter günstigeren Umständen würde sie jeden falls niemals so tief gesunken sein. DaS Gericht verur» theilte sie wegen Diebstahls und Rückfalls zu 1 Jahr Zuchthaus und wegen Widersetzlichkeit gegen erlaubte Selbst hilfe außerdem noch zu 2 Monaten Zuchthaus. — Vor sehr zahlreich besetzten Tribünen begann gestern die Verhand lung gegen den vormal. Gutsbesitzer und jetzigen Geschäfts agenten Friedrich aus Großhartmannsdorf und dessen Haushälterm Dietze aus Uebigau, wegen Wechselfälschung. Friedrich ist ein nicht unansehnlicher Mann von 43 Jah ren. langer Statur und trägt ein schwarzes Bärtchen. Er war vor 2 Jahren in Concurs, lebt seit 1849 von seiner Ehefrau getrennt und hat seit 7 Jahren die genannte Dietze — eine ebenfalls nicht unansehnliche Per,on von 38 Jahren - bei sich, die ihm zugleich — da er selbst fast nichts als seinen Namen schreiben kann — seine Cor- respondenz besorgt. In Criminaluntersuchung sind Beide noch nie gewesen. Friedrich hatte Auftrag erhalten, für einen gewissen Beyer, der in Freiberg wegen einer Wechsel schuld verhaftet war, circa 400 Thaler zu schaffen und sich deshalb zunächst an seinen Schwager Borschdorf in Seidlitz zu wenden, welcher seiner (Beyer's) Frau 1200 Thaler schulde. Borschdorf, der das Geld nicht gleich hatte, war damit einverstanden, daß Friedrich das Geld herbeizuschaffen suche, und dieser wandte sich deshalb an Hrn. Lcdderhus, der auch gegen Wechsel das Geld hergebcn wollte. Die damit verbundenen Geldopfer schienen jedoch Borschdorf, der deshalb am 12. Aug selbst nach Dresden gekommen war, zu hoch und er erklärte deshalb, daß er nichts von die sem Wechselgeschäft wissen möge. Er erhielt vielmehr Tags darauf von einem Nachbar das Geld, setzte Friedrichen davon in Kenntniß und fuhr dann selbst nach Freiberg, um seinen Schwager aus der Wechselhaft zu befreien, was auch geschah. Nun eristirt aber gleichwohl ein am 12. Aug. von Fr. ausgestellter und girirter Wechsel über 400 Thlr, der mit dem Accept .angenommen Friedrich Ernst Bors- dors" versehen ist. Friedrich behauptet, Borschdorf habe dieses Accept am 12. August Nachm, in seiner (Friedrichs) Wohnung bewirkt und ihn erst andern Tags benachrich tigt, daß er das Geld auf andere Weise erlangt habe, während er, Friedrich, inmittelst den acceptirten Wechsel an die verehel. Krilling gegeben gehabt, um das Geld unter den von Friedrich gewünschten billigeren Bedingun gen zu erlangen. Ehe der Wechsel jedoch von Jemand gekauft wurde, war derselbe am 15. in die Hände der Polizei gekommen und Fr. verhaftet worden, so daß ein wirklicher Vermögensvcrlust für Niemand entstanden ist und es sich in der Hauptsache nur um die Fälschung des erwähnten Accepts handelt. (Schluß morgen.) — Der Bestand sämmtlicher Straf- und Eorrections- anstalten war Ende 1855: 2223 (1804 männl. u. 419 w'ibl.), Ende 1856 aber nur 2192 (1792 männl. und 400 weibl). Es entfällt diese Abnahme aber lediglich auf die Correctionsanstalt in Waldheim, wo der Bestand von 373 auf 305 siel, während der der beiden Arbeits häuser von 903 auf 934 und beziehendlich von 195 auf 205 stieg und der der übrigen Anstalten sich fast stationär verhielt. — Die neue Brauerei im Plauenschen Grunde scheint — obwohl erst im Baue begriffen — gute Auspicien für sich zu haben. Die Actien stehen 104. Der Uferbau ist ein großartiger und noch anziehender die Aussprengung der Felsenkeller, welche w"klich die versprochene Trocken heit haben sollen. Ueberhaupt wird Dresden jetzt ein Platz für Erzeugung von Lagerbier: Waldschlößchen-, Feld schlößchen«, Bergkeller-, Straffer'sches (stille Musik), Lager bier aus dem Hofbrauhause und anderes wird weit und breit getrunken und verfahren. — Das Directorium der Brauerei zum Felsenkeller im Plauenschen Grunde hat die Aktionäre dieses Unter nehmens auf Montag den 30 März zu einer General versammlung cingeladen, welche im Restaurationsgrbäude zu .Grassi's Villa" abgehalten werden soll. — Das Waldschlößchen scheint schon nach und nach wie der Phönix aus der Asche zu erstehen. Dir Wirth- schaft ist in einem Jnterimslokale wieder im Gange, es wird, wie es heißt, bald wieder gebraut werden können und man trägt sich mit dem Gerücht, daß man ein neues Wirthschaflsgcbäude auf der Höhe des bereits mit Spa- ziergängen versehenen anstoßenden Berges erbauen werde, ' wo der Platz dazu längst schon gelassen und die Bepflan zung des Berges danach eingerichtet worden ist. — Unsere Eisenbahnen gewinnen bei schöneren Tagen schon sehr ansehnliche Personenftequenz. Der Dresdner fängt schon an, sonntägliche kleine Ausflüge zu machen und die Albertsbahn hatte am Sonntage sehr stark besetzte Züge. Ihre Verlängerung beschäftigt jetzt das Publikum bedeutend. — Die neue Promenade am ehemaligen Gondelha fen unter dem Brühlschen Wallgarten wird nun bald voll endet und der Weg vom Mischen Tempel her geschlossen werden. Hoffentlich wird die neue Verbindungsstraße zwischen dem böhmischen und Albertsbahnhofe auch bald in Angriff genommen werden, und der Plan reifen, den Albertsbahnhvf durch eine Straße unmittelbar mit der Marienbrucke zu verlängern. — Das zweite Theater wird bei zeitig eintretender Frühlingswitterung bald in den großen Garten übersiedeln. Möge der Unternehmer in Zeiten für ein gutes Repertoir (leichteres Lustspiel, Posse, Volksschauspiel u. dgl.) besorgt sein, wie es einer Sommer Bühne eigen sein muß. — In seiner Wohnung auf der großen Klostergasse- in Neustadt fand man vorgestern Morgen einen Herrschaft- -- lichen Diener erhängt, welcher sich Eigenthumsvergehrn gegen den Dienstherrn hatte zu Schulden kommen lassen, und aus Furcht vor Strafe sich selbst entleibte. — Die Studien bei der K. S. Akademie der bil denden Künste zu Dresden beginnen für das nächste Som merhalbjahr 1857 den 4. Mai. Anmeldungen zur Auf nahme sind bis zum 8. April bei Prof. Krüger (an der Elbe Nr. 18 eine Treppe) zu bewirken. — Die statutenmäßige Generalversammlung des Ac- rienvereins zur Fabrikation moussirender Weine in Nieder lössnitz wird Sonnabend am 28. März Nachm. 4 Uhr in der Galerie des Harmvnielvcals abgehalten werden. — Wenn es wahr ist, was der alte Bauernspruch meint: „Märzen-Schnee thut der Saat weh!" so hat die Saat in diesen Tagen sich schmerzlich berührt fühlen müssen. Denn es war über Nacht wieder Schnee gefallen, und vom Märzen-Staub, der Gras und Laub bringen soll, ist vorläufig noch nichts zu merken Der Ducaten, den jedes Loth Märzen-Staub werth ist, braucht also noch nicht mobil gemacht zu werden. — Im Monat Februar 1857 ist das Bürgerrecht der Stadt Dresden ertheilt worden an: Hrn. Maurerpo lier I. T Grünberg, Hrn. Zimmerges. H. W- Wirthgen, ^ Hrn. verabsch Soldat K. H. Göhler, Frau M E- F. ' verw. Peter geb. Rebling, Fraul. K. H. Knobloch, Hrn! '
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