Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 14.07.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-07-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185807148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18580714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18580714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1858
- Monat1858-07
- Tag1858-07-14
- Monat1858-07
- Jahr1858
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.07.1858
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
I'.l Unterhaltung und Geschäftsverkehr. tn ^ ISS. Mittwoch den 14. IM Erscheint lägt. Morg. 7 Uhr. Inserat« die Spalt-eite zu »Pf. werden bi« Abend« 7 Uhr(Eonntzw«»onll—2 nement ä Vierteljahr l Lhlr.. (üü Zeilen unentaeldl. Inserate); 2. Abonnement ä Dierteljah» I^Rgr. bet um Für au«wärtt durch di« Post » Vierteljahr IS Rgr. — Einzelne Nummern 1 Rgr. Expedmo«: Mhanne«-Alle« S ». nommen. 1. ULon» ng in « -au«. u«str»ße « pt. Local- und Proviunal-Aachnchte». Dresden, den 14. Juli. — Vorgestern erkannte ein Jeder, der sich der Nr. 11 auf der Pirnaischen Gaffe näherte, sehr bald, daß et was das Publikum in hohem Grade JnterrffirrndeS an Bezirksgerichtsstelle Vorgehen müsse, denn man glaubte an einen Wallfahrtsort zu gelangen, obschon laut Anschlags der Zutritt in den Gerichtssaal nur durch Karten gestattet war. Es galt den bekannten drei jungen Verbrechern Oe-, L und P. von We, von denen der erstere bei einem hiesigen Banquill, der zweite alS Ökonom/ der dritte als Gärtner in der Lehre gestanden hatte. Es war «in betrübender Anblick, diese jungen Leute, die erst ein Alter von bez. 17, 19 und 20 Jahren erreicht haben, schon so früh dem strafenden Arme der Gerechtigkeit ver fallen zu sehen. Und doch machte der von der tiefsten Reue und Zerknirschung zeugende Brief Oe.'s an seine Eltern, den dieselben nach seiner Flucht in die Hände be kommen hatten, um deswillen einen höchst peinlichen Ein druck, weil er denselben — man denke sich und staune! — schon 8 Tage vor verübter Lhat geschrieben, mithin die Sache mit einer Ueberlegung und einem Raffinement an gefangen und auögeführt hatte, wie man es kaum bei einem so jungen Menschen für möglich halten sollte. Doch zur Sache. Oe. hatte schon längst eine geheime Sehnsucht nach den vielgepriesenen, bekanntlich aber sehr problematischen Herrlichkeiten Amerika's in sich verspürt und dieselbe durch mancherlei entsprechende Lecture genährt. Obschon er bereits drei Jahre in der Lehre stand und bei seinem Principal so viel Vertrauen und Anerkennung ge noß, daß derselbe ihm, dem Lehrling, schon seit Anfang dieses Jahres ein Salair verabreichte, so vermochte er doch diesem verhängnißvollen Triebe nicht länger zu wider stehen, und fand in seinen beiden Mitangeklagten auch ein paar europamüde Genossen, die mit ihm zur See zu gehen sich im höchsten Grabe bereitwillig zeigten. RurdaSWie? war noch die Frage, da zu Ausführung deS ProjectS nicht nur Reisemittel gehörten, sondern sie auch auS ihr« Lec ture entnommen hatten, daß ohne Geld oder'sofortiges sicheres Unterkommen man sich nirgends miserabler befin det, als in der gelobten Freiheit Amerikas. Demnach rich teten sie alle drei ihr Streben dahin, sich in den Besitz solcher Mittel zu setzen. Zunächst fingen L. und P. da mit an, wenn auch in sehr verjüngtem Maßstabe. Sie stahlen nämlich, angeblich zu diesem Zwecke, im Februar dieses Jahres zweien in dem Haufe des Letzteren woh nenden HandlungSdienern nach emgetretener Nachtruhe de ren Uhren; dem P. mochte es an weiterer Gelegenheit fehlen, L. aber entfremdete außndem kurz vor -erHaupt- katafiroph« sein« leiblichen Tante zwei Wertbpapirn im Be ttage vo» ISO—l7v Tblr., die später versilbert und in di« .Hauptmasse- geworfen wurden. Den vorzüglichsten Coup aber ftihwe Oe. au-, wir er geständiger Maßen in seinem eig nen Köpft entsprungen war, und zu welche« ihm die er- sein Vorhaben den beiden CompnceN mit, und da diese" das Gelingen des Planes nicht zu bezweifeln vermochten, wurde die Abreise zu den geträumten Herrlichkeiten deS amerikanischen Eldorado beschlossen. Am 21. März d. I. — es war ein Sonntag — begab sich Oe. in dir Woh nung eines mit seinem Prinzipal in mehrfacher Geschäfts verbindung stehenden wohlhabenden Mannes, eines hier woh nenden pensionirten preußischen HauptmannS, und über reichte demselben ein in den Schriftzügen des erster» gehal tenes und mit dessen Unterschrift versehenes Briefchen, wo rin ihn derselbe um Vorstreckung namhaft gemachter aus ländischer Werthpapiere im Betrage von 6000 Gulden auf wenige Tage behufs der Realist'rung eines Wechselgeschäfts ersuchte Der Hauptmann kennt den jungen Mann als zu dem Hause seines Banquiers gehörig und hegt kein Be denken, dem Letzteren die erbetene Gefälligkeit zu erzrigm, ja er geht noch weiter und trägt dem Ueberbringer auf, gleichzeitig zwei sächsische Staatspapille s 500 Lhlr. mit zunehmen, um deren Couvertirung zu bewirken. Nichts konnte diesem unter solchen Umständen erwünschter kommen! Er befand sich jetzt in dem Besitze einer noch größeren Summe, als er zu erlangen sich getraut hatte, verfügt« sich eiligst damit zu dem Banquier Hrn. Elimeier und ver wechselte dort gegen AuSantwortung einer Baarsumme von 2067 Thlrn. die erhaltenen 1000 Lhlr. in sächs. StaatS- papierm, sowie 2000 fl: von den ausländischen Effekten. Schnell equipirte sich nun das Kleeblatt an demselben Tage und reiste am andern Morgen, zunächst per Droschke nach Räcknitz fahrend, nach Berggießhübel ab, woselbst das erste Nachtquartier gemacht wurde. Dann ging es, bald zu Wagen, bald zu Kuß über Leplitz, Prag und Linz nach Lyrol. In Hall erfuhren sie zuerst au< einem dor tigen Zeitungsblatte die Entdeckung ihre- Frevels und ihre wahrscheinliche Verfolgung. In Furcht, bei längerem ge meinschaftlichen Zusammenreisen entdeckt zu ««den, br-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview