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Dresdner Nachrichten : 20.09.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-09-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185809204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18580920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18580920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1858
- Monat1858-09
- Tag1858-09-20
- Monat1858-09
- Jahr1858
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.09.1858
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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 263 Montag den 20. September 1858. «rsch. tagt. Morg. 7.— Inserate dirLpailzeilt d Ps. werden dt« Ab. 7 (Sonnt.». 11—2) angenommen. — >bonn. Bterteljahr 20 Sigr.bet u»- entgeldl. Lieferung tn'« Hau«. Durch die Post Viertelt. 20 Ngr, Ein,. Nummern 1 Rgr. Expedition -. Johannes-Allee« ». Waisenhaulstr. S pt. Local- und Prommial-Nachnchteu. . Dresden, den 20 September. — Auch in Wien ist auf Allerhöchste Anordnung für weiland I. K. H. die durchlauchtigste Erzherzogin Mar garethe, geborne K. Prinzessin von Sachsen, die Hoftrauer vom 17. d. M. an angezogen worden und wird durch sechs Wochen mit einer Abwechslung, nämlich durch die ersten zwei Wochen, d. i vom 17. bis einschließlich 30. Sept. die tiefe, dann durch die letzten vier Wochen, d. i. vom 1. bis einschließlich 28. October, die mindere Trauer getragen werden. Während der Hoftrauer erscheinen die ersten zwei Wochen die K. K. geheimen Räthe, Kämme- rer und Truchsessen in schwarzer Kleidung mit angelaufe nem Degen. Die letzten vier Wochen in erwähnter Klei dung mit gefärbtem Degen, oder in beiden Abwechslungen in der kleinen Uniform mit dem Flor am linken Arme, auch nach dem Grade der Hoftrauer mit angelaufenem Degen Die ersten zwei Wochen erscheinen die allerhöch sten und höchsten Frauen, dann die Damen im schwarzen Seidenkleid mit schwarzem Kopfputze und Garnituren, dann mit schwarzem Schmucke. Die letzten vier Wochen in er wähnter Kleidung mit Kopsputz und Garnituren von Spitzen und Blonden und mit echtem Schmucke. — Der am 1. v. M. allhier verstorbene Obcr-App.- Ger.-Vice-Präs. Hr. v. Friedrich Hänel hat dem Verein zu Rath und That ein Legat von 100 Thlrn. ausgesctzt. — Jeder Blumenliebhaber ist zu der Ansicht des Georginen-Flors im Wagner'schcn Garten (Antonstadt, Böhm. Gasse 16) frcundlichst eingeladen. — Der als Dichter und Uebeisetzcr berühmte Kgl. Preuß. Justizrath Fr. v. Uechtritz, der seiner Zeit mit als Verfasser des »Fechters von Ravenna" genannt wurde, ist hier anwesend. — Die französische Regierung hat mittelst Telegra phen bei dem Concertmeister Ferdinand David in Leipzig angefragt, welches die dortige musikalische Stimmung sei. D»e Leipziger Stimmgabel steht in dritter Linie hinter der von Berlin und der von Wien. — In der am 26 abgehaltenen Sitzung des Leipzi ger Beziiksgerichts kam eine Anklage wegen versuchten Giftmordes zur Verhandlung. Der Tischlergesrll Johann August Benj. Müller aus Connewitz, von Borna gebür tig, welcher von allen Seiten als ein träger, liederlicher und nichtsnutziger Mensch geschildert wird und vor Ge richt ein weinerliches, wortkarges Benehmen zeigte, aber durch seine hinterlistigen, fortwährend zur Seit« schielenden Blicke die Bosheit seines GrmüthS verrieth, hatte sich nach langjähriger Wanderschaft in Connewitz niedergelassen und daselbst, nachdem seine erste Frau verstorben, anderweit verheirathrt. Seine erste Frau hatte ihm 150 Thlr. baa- rcs Geld mitgebracht, das aber Müller im Verlaufe der Ehe vcrthat. Als nun seine Frau starb und ihm ein Kind hinterließ, für das er jährlich 30 Thlr. Ziehgeld bezahlen mußte, gerieth er bei seiner Neigung zum Müssiggang« bald in Schulden. Um sich ihrer zu entledigen und wie früher pon der Arbeit und den Ersparnissen einer Andern leben zu können, faßte er den Plan, sich anderweit zu ver- heirathen. Er wendete sich an einen Bekannten, der ihm eine Dienflmagd aus dem Jakobshospital vorschlug, welche ungefähr 300 Thlr. auf der Sparkasse liegen habe. Da bei machte der Vermittler Müller zwar darauf aufmerk sam, daß die Magd einäugig und schwerhörig sei; allein in Müllers Gemuth wog die Summe von 300 Thlrn. diese und jedes andere Gebrechen auf, er ließ sich seine Braut vorstellen und 14 Tage vor den vergangenen Pfing sten mit derselben trauen. Seine Frau war bas Gegen- theil von ihm, fleißig, ordentlich, sparsam. Sie wollte eö nicht leiden, daß er den ganzen Tag auf der Bärenhaut lüge. Da gab's denn Streit und Unfrieden vom ersten Tage an, und als Müller ihr eines TageS heimlich ihr Sparkassenbuch weggenommen und sich überzeugt hatte, daß ihr ganzer Reichthum nur in ca. 40 Thlrn. bestand, während ihm sein Bekannter von 300 Thlrn. gesprochen hatte, faßte Müller die heftigste Abneigung gegen seine Ehe^ flau. Die Aeußcrungen, die er iy dieser Zeit gegen An dere hatte verlauten lassen, er werde das Luder noch todtschla- gen u- dgl m., verralhen deutlich die Richtung, die seine Gedanken von da an nahmen, und er ist selbst geständig gewesen, wie nach und nach in ihm der Entschluß reifte, seine Frau so oder so aus dem Wege zu räumen. Zu vermuthen steht, daß er schon mit Rücksicht auf diesen sei nen Entschluß seine Frau zugleich in einer Begräbnißkasse cinkaufte. Am 21. Juni d. I. früh halte er wie gewöhn lich keine Lust, auf die Arbeit zu geben, und mußte des halb die gerechten Vorwürfe seiner Frau erleiden. Endlich jedoch machte er sich auf und ging nach Leipzig in siine Tischlerwerkstatt. Hier angekommen, richtete er plötzlich an einen seiner Kameraden die Frage, ob Bleizucker Gift sei. Der letztere bestätigte dj^, und erzählte Müller einen Fall, wonach in des erstern Hn- math einmal eine ganze Familie von Honoratioren an ei-
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