Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1862

II Amtsblatt beb Kömgl. Bezirksgerichts und des Achs der Stadt Leipzig. ''' ' ' " 11i.r.1 «11. ..1 M 181. Montag den 30. Juni. n;. > . . -77-, I8«iL Bekanntmachung. Unbemittelten, in hiesiger Stadt wohnenden Personen jeden Alter- wird die unentgeltliche Impfung auch in diesem Jahre anaeboten, und soll dieselbe während deS Zeitraums vom 28. dieses Monats bis zum Itt. Juli o. jedesmal Mittwoch- RuchmittugS von 8 Uhr un in der 2. Etage der alten Waage stattfinden. Leipzig, den 24. Mai 1882. Der Skath der Stadt Leipzig. v. Vollsack. Bekanntmachung. Eines SchleußenbaueS wegen muß vom 80. d. W? an auf ungefähr acht Tage der Zugang zum bayerischen Bahnhofe von der Windmühlen- und Thalstraße aus für schwere- Fuhrwerk gesperrt werden. Leipzig am 28. Juni 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schleißner. Tagesbefehl an die Communalgarde zu Leipzig den LS. Juni LSOL Auf Feuerallarm rücken vom L. Juli d. I. Mittags 12 Uhr an daS U. und Ul. Bataillon zum Feuerdienst auS und zwar sammelt sich daS U. Bataillon an der Brandstätte, daS Ul. stellt sich auf dem Naschmarkte als Reserve auf. Da- 1. und IV. Bataillon treten, als zweite Reserve, erst dann in Dienst, wenn nach dem AuSrücken der beiden erst genannten, im Feuerdienst stehenden Bataillone Appell geschlagen werden sollte. In Bezug auf die EScadron und sonst verbleibt e- bei den bisherigen Anordnungen. Du- Commando der Communalgarde. G. F. Wehrhan, Oberleutn. v. d. Ä. Jubiläum des Herrn Präsidenten I)r. Seck. (Schluß.) Das von einem besonders ernannten Festcomite (Appellations gericht vertreten durch AppellationSrath Einert, Richterstand durch Geh. RegierungSralh Vr. Lucius, Advocatenstand durch Advocat Vr. Fr. Friederici) in dem festlich geschmückten Saale des Schützen- hauscS veranstaltete Festdiner begann in der vierten Stunde, nach dem der Jubilar nebst seinem mit ein geladenen Sohne und Schwieger söhnen empfangen und geleitet durch Vicepräsident Petschke und daS Festcomite und begrüßt durch einen dreifachen Tusch des Menrel- schen Musikchors auf dem ihm bestimmten Ehrenplätze zwischen Sr. Excellenz und dem Geheimrathe vr. Hänel sich niedergelassen hatte. Bei der Festversammlung waren sämmtliche Leipziger Civil- und Militairbehörden, das diplomatische CorpS, der Richter- und Advocatenstand des Bezirks, der hiesige Handelsstand rc. vertreten; von auswärtigen Gästen beehrten außer fast allen denjenigen, welche schon deS Vormittags den Jubilar auf seiner Villa begrüßt hatten, unter Andern noch die AppellationS-GerrchtSpräsidenten v. Criegerv und vr. Schneider aus Budisstn und Dresden, Ober-AppellationS- rath v. König die Festversammlung mit ihrer Gegenwart. DaS Mahl war reich an materiellen wie geistigen Genüssen. Die Reihe der Toaste eröffnete Geh. Rath Vr. Beck mit einem Trinkspruch auf Se. Majestät den König; denselben leitete er mit Worten dank erfüllter Erinnerung an des hochseligen Königs Majestät ein, dem er seine Ernennung zum Präsidenten zu verdanken habe. Dieser in tiefer Bewegung gesprochenen Rede folgte der Vortrag eines Verses aus dem Liede „den König segne Gott" Seiten des Musik- chorS, welcher von der ^ Bald darauf < das Wort und Ansprache, specieÜ eingehend auf dessen LebenSverhältnisse, ingleichev auf dessen berühmten Vater, der auch sein, des Redners, Lehrer ge wesen, als einen der thätigsten, kenntnisreichsten und loyalsten Beamten, welchem er berett- de- Vormittags die Anerkennung Sr. Majestät des König- kundzugeben -Kufe« gewesen sti. Hieran schloß sich sofort der Dank des Jubilars für alle« DaS an, womit er heute bereits geehrt und erfreut worden sei; er trank schließlich auf das Wohl der ganzen Versammlung, die chm diesen Tag zu einem hohen Fest - und Freudentag gemacht habe. — Vicepräsident Petschke gedachte in ernster tiefergreifender geist voller Rede, deren Gedankenreichthum sich in kurzen Sätzen nicht präcisiren läßt, der speciellen Beziehung de- Jubilars zu dem Collegium, und reihte daran mehrere Jdeengänge, in denen er unter andern auch die Idee aussührte, daß die feierliche Begehung von Jubiläen ein höheres ethische« Bedürfniß des gebildeten Gemüthes befriedige; er ging über auf die besoudern Vervienste und die Art und Weise, in welcher der Jubilar nunmehr beinahe fünfzig Jahre hindurch die ernste Richterpflicht geübt und seit fünfundzwanzig Jahren die gleiche Bestrebung Anderer geleitet habe. Zum Schlüsse forderte der Sprecher auf, den Gesinnungen, welche die un mittelbarsten Zeugen der langen nie ermüdenden Anstrengung des Jubilars für den gefeierten Mann hegten, in der Alle gemeinsam berührenden Bedeutung sich anzuschließen, sich mit ihm zu erheben und ein Glas der !Dankbarkeit und Ehrerbietung dem Jubilar, dem Präsidenten de- AppellationSgerichtS Leipzig, dem Nestor deS sächsischen Richterstandes zu weihen. — Kreisoirector v. BurgSdorff stimmte ein m die Aeußerungen der Anerkennung, so wie der Liebe und Verehrung für den Jubilar, die heute bereüs vom Throne herab wie aus den Bergwerkschachten herauf aus gesprochen worden seien; daS Fest mitzufeiern habe die Regierungs behörde einen gegründeten Anspruch, da fie wie das Appellations gericht berufen fei, Recht und Ordnung aufrecht zu erhallen und kein andere- Ziel kenne, als zu wirken für das Wohl des König- und Vaterland-. Der Redner rühmte da- gute Einvernehmen, in welchem beide Collegien bisher gestanden, und das einen Conflict nie habe auftommen lassen, und trank schließlich unter Danksagungen für den Mann, der stet« ein freundliches Entgegenkommen geübt, auf da- Wohl de« AppellationSgerichtS an Haupt und Gliedern. — Hofrath De. Kormann brachte Seilen der Blaufarbenwerke dem Jubilar ein herzliche- .Glück auf", AppellationSrath Vr. Tauch nitz feierte Se. Excellarz mtter Au-sprechung tiefgefühlten Dankes für