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Dresdner Nachrichten : 02.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-02
- Monat1870-10
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1870
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Erscheint: Täglich still, 7 kihr. Inserate «ndkil aiigemniinikn: VIS AbcntS tt. Sonntags r biü Ptittw.-S >2 Uhr Marienstraht I»; i» 'Neustadl: B u ch d r u <1 e r e i von Job- Päb>«is, gr. NlostcrgasseS. Anzeigen i» dies, Blatte finden eine ersolgrrichr Derbreiimig. Auflager Excinplare. Tageblatt sür Nnterhaltnag mid Geschästsvcrtehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepslh Sr Neichar-1. — Verantwortlicher Redacleur: JutlUS Rcicharsit Ftwniiem„ll: L-erleliLI-riich'-wNzre bei uneiilgcldlichcl r'te» Irrung in s Haus Dnech die König! Post viettellähil 22> r-N-r. Einzelne Nnnimerj I Ngr, Inseratenpreise: Für den Ramn eine» gespaltenen Zeit»: l Ngr. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Nr. 275. Fünfzehnter Jahrgang. Mitredactcnr: Theodor ironisch. Sonntag, 2. October 187V. Dresden. 2. Oktober. — Der Oberpsarrcr KI. Todiaö zu Reichenau bat das stiit- tcrkreuz dcö 'AlbrcckztSordcnö crbaltcn. — Um die Wcltcrvcrbrcitung der Rinderpest mögllck'st zu verhüten, Ist die Adhaltuna von Viclniiärkten in dein ganzen Umfange dev Königreichs Sachsens bio auf Weiteres inerdurest verboten. — Feldpostbriefe auo He Ehcöne aus den letzten Tagen bringen interessante Details. Sv namentlich von dem meuchcl mörderischen Tode eines jungen Soldaten aus Sievcnlcp» bei Rossen, der seit dem l. August beim Stabe der -lä. Infanterie- Brigade conimandirt war und von seine» Vorgesetzten durch sein irisches, sröblichco Wesen, seine» strengen Diensteifer allgc- mcin geachtet wurde. Es war am l. September, alö inmitten der Schlacht von Sedan d-er Briaadcstab gegen 2 Ubr auf der Höhe von He Daignv hielt, dabei befand sich der erwähnte H. als Ordonnanz mit seinen beide» ebenfalls berittenen Kamera den Israel und Poscncr. Der Feind war weit zurürkgetricbcn, einige leicht Verwundete lagen am Boden und eine dieser ver wundeten iranzösischcn Eanaillcn schoß den H. mitte» durch s Herz, so daß er lautlos vom Pferde stürzte. Da bereits wieder avanclrt wurde, so hatte der Reiter Poscncr nur Feit, ihm Ubr und Portemonnaie abzunehmcn. Das Geld, dav er in s Hemd auf der Brust cingenäht batte, war des anderen TagcS, alü man von Givonnc hinausging, ib» zu begrabe», schon ver schwunden. Im Portemonnaie befanden sich etwa 12 Rgr. in deutscher und französischer Münze. Die Uvr, das Geld und die rückständige Höhnung von -1 Thirn. wurden mit nächster Tranö vortgclcgcnhcit den Scinigcn übersandt. Am 2. September Abcndö gegen <> Uhr wurde H. von de» Kameraden mit seinem Helm am der Höhe von Daignv begraben, sein 'Antlitz war ei» mildes, da der Tod schnell und sännerzloS gewesen. — Inte ressant ging es einem Dresdner Kind nach einem Briefe aus Hao», daö beim -1 prenßischcn Armcecorpo siebt und traurige Erfahrungen während eines ViebtranSportcS hinter der Armee machte. Einige Tage blieben sie ganz unbelästigt und wurden dcSlzalb sorgloser. Auf einem reauirirten Zwettpänncr fuhren sic ihre Erwehre und Tornister unk zogen „den Stab in der Hand" nebenher. In der Rübe eines Dorfes hielten sie und schnallten die Kessel ab, um Kartoffeln zu kochen, deren cö aus den Feldern genug gab. Die Wastcrholcr blieben 2 Stunden aus. Plötzlich wurden die lagernden von einem Schnellfeuer beschossen und zwar von Leite der Bauern. Der Fuhrmann raste mit dem Geschirr davon, auf welchem die Waisen lagen, und so standen die Iurückblcibcndcn wcbrioS da. Auoreißen war das Beste. Die Soldaten nach dem Walte vornweg, die Franctircurd mit den Ebasscpotö nach. Das ging ungefähr eine halbe Stunde. Einer nach dein Andern stürzte verwundet zu saminen, nur dem Einen gelang cS, obgleich leicht durch einen Schuß an der Ferse verwundet, von der Straße ab in den Wald zu flüchten, wohin die Verfolger nicht nachcilten. Blüte und blutend sank er in s Gras, bis sich plötzlich ein großer Hund bei ibin zur Gesellschaft cinsand, der sich vor ihn bin- ttcilte, ihn bedächtig beschnupperte, das Blut von der Ferse leckte und sich dann seitwärts in die Büsche schlug. Was Eil der französische Hund gewollt? Da die Bauern den Dalicgea- den ungestört ließen, so machte er sich 'Nachts I I Ubr aut und marschirte allein und verlassen 2 Tage und li Rächte weiter, bis er endlich auf bairische Truppen stieß, von wo er zu seinem Eerpö gelangte, mit ihm bei Sedan kocht und dann in Haon cinmanchirte. - Heute Sonntag Nachmittag gebt ein Jag Gefangener, 2050 Man». Franzosen, nach der Fcitnng Neiße bestimm?, vier durch und wird nach kurzem Aufenthalt auf der Lck'ic'ttci'cn Bahn weiter befördert. - Der k. preußische Oberst Michaelis, Ehe! dcS Stabes der Artillerie des Belagerungscorpö vor Paris, passirte vorher gangcnc Nacht, Vvn Schlesien kommend, mit inehrern Wagen inid Pferden mittelst Eourierzugs uniere Statt. Ferner sind die k. sächsischen Lieutenants v. Wißleben und Körner, '.Neide verwundet, der Erstere so schwer, daß er den Transport hierher ngr in ein er Hängcvorrichkung hatte auSbalten können, nebit 8a Sachsen und 7l! Preußen, weile- vcrwuntck, weile- kraut, angckommcn. Davon wurden 55 Sachsen und ko Preußen hicrbchaltcn, die übrige» naest Bauden weiter spckirt. Geller» Mittag traf dcr k. preußische Premierlieutenant v. Iattrzewski, verwundet und mit dem eisernen Kreuze kecorirt, mit 20 ver wundeten und kranken Sachsen und Plei.ßen ein. Endlich batte dav Rescrvelazarew zu Zittau 50 Franzosen als rcconvalescirt entlassen, die nach dem hiesigen Gefangenendepot unter Be deckung abgesübrt wurden. >Dr. I.» — Gestern Vormittag sind die diesjährigen Rekruten de' den hier liegenden Ersatzbataillonen ihrer betreffenden Regunen ter cingctrosscn und eingelleidct worden. Es ist dies wiedei ein ganz bedeutender Zuwachs zu unserer Garnison, da die Er ' salzabwetlungen fast aller Imantcric-ReginieirM derma'en i'ier ! ga'rnisonircn. - Am gestrigen Tage hat eine Umguartierung der zur Reserve-Artillerie unseres Armeecvrpö gehörigen Batterien, welche biöbcr außerhalb der Stadt in »abgelegenen Ortschaften des rechte» ElbnfcrS verguarticrt waren, ttaktgettniden und sind dieselben nunmehr in Dörfer des linke» Elbufers, wie Streb len re., gelegt worden. Die Batterien gingen auf dem Marsche nach ihre» neuen Quartieren gestern Vorniiltag in der zehnten Stunde hier durch. , - Im Anschluß an unsere neuliche Bkittbeilung, daß die schwarzen Blattern unter den hiesigen französischen Gefangene» ausgebroehen seien, können wir mit großer Gcnu iwuung bc ricllten, daß außer den beiden »ach dem Stadtkranienbaule ge- schafften Blatterkrankcn bis iefft keine weiteren derartigen Pa licntcn dahin habe» transportirt werden müssen. -- Wie wir vcrncbmen, ist von der kgl. prcuß. ßlegiernng an die kgl. sächsische die Aufforderung ergangen, zur Besetzung -er Unterpräfcctur und SekretäriatSttcilc» in den occl-pirtcil inzösischen Provinzen taugliche Pcrsönlicl'kciten and- dem säel- -i> he» Justiz- und Administrativstanto anszuwäl'le» und zu t lehnen. ES sind nun auch zwei AmtSbaiiptl-nie, die Herren v. . E.n .als Banjzen und v. Ebrenslcin aus stlochütz, -owic sünf jüngere Assessoren und Rciercndare, die-Herren v.Ardcnue, v. Borbcrg, Hartenslcin, Kohlsclzüttcr und v. Schröder von hier und Iw. Göring auo Leipzig von ihren betreffenden Mi nisterien zu jene» Stelle» designirt worden und sollen die ge nannte» Herren sämmtlich geneigt sein, von den ihnen gemacw tcn Anerbieten Gebrauch zu machen. — Schon neulich berichteten wir in einem gedrängten Bilde über daö Heben und Treiben im französischen Baratcnlagcr bei Ucbigau. Da man ohne einer Einlaßkarte nicht durch die engen Vorpostenkctten Entree findet, so seien der innere» Ein richtung dieser Fcldkascmattcn hier noch einige Worte gewidmet. 'Nach Auslassung des Gcniedircctoro, Herr» Majors Andr--, sollte früher der Alaunplaß für diesen Bau bestimmt sein. erst später entschied man sich für die Ebene zwischen Kaditz und Ucbigau, obgleich die 'Ansicht nicht wcgzudcbattiren war, daß bei einem plötzlichen Steige» des Elbflusscö die Hage des Platzet- eine gefährliche sein dürste. Indes?, in diesem Falle wäre ja auch ganz Friedrichstatt gefährdet und das Jahr >815 kehrt nicht lsicht wieder, auch sind die dortigen liier ni-bt gerade allzu niedrig. Was das Lager betrifft, so zerfällt cS in 4 gleiche Quadrate, deren jedes eine Hänge von 22.',» und eine Breite von AIO» bat. Zwischen jedem dieser Quadrate ist ein Raum von lto» gelassen, so daß wohl jcdcd isolirt, an der Elb- und Fcldseite icdoch mit dem nächsten verbunden ist. Dcrgcsammte Flächeninhalt beläuft siel) daher mit Einschluß der beide» Pal ilsadcnzwinger, der 8 sich außerhalb befindlichen Hatrincn, so wie dcr lt großen Zwischcnwachc» auf circa 180,oooOn. Eilen. Die auo de» Schanzen entnommenen Pallisaden würde» die jetzige Zahl Ut,OM noch übersteigen, wenn sie enger gesetzt worden wären. Das erste Quadrat, das in diesen Tagen schon von looo Man» bezogen werden soll, ist wie alle andern ge arbeitet, von 4" anseiiiandcrßchcndcn Pallisaden nnn'chlosscn, so daß durch die Zwischenräume bei etwaiger 'Meuterei die Soldaten bcguem durchschießen können, ohne daß ein Durch brechen dcr Meuterer möglich sei. Die 'Aus- und Eingänge bilden 7 große Pallisadentbore und io Pallisadenpiorten. Der Barakcnban, bestehend auo40Barakcn, 4 Speiiesälcn, 4 Küchen und 5 Wackttbäuser», ist eigentlich 5» Baumeistern übergeben, denen die Gefangenen in der von uns schon geschilderten Weise das Material zusördcrn. Wegen des seichten Ufers mußten die meisten ankoinmendcn Materialien aus dem Stcindann» auSgc- ladcn werden und zu diesem Bchufe sind von den Soldaten über daö Haff :< Brücken gebaut, welche ein schnelleres Zu- scl-affen ermöglichen. Allcd ist so gebaut, daß eS bei solcher Solidität und Genauigkeit viele Jahre haltbar ist und dem strengsten Winter trofft. Die Baraken, aus I Stockwerk und darüber liegendem Geschoß gezimmert, sind je 50» lang und 21'r» breit. Ihr Hievt erhalten sic durch 15, im oberen Ge schoß angebrachte Fenster. Seiten- und Ectwände haben keine Fenster, sic sind mit einer Erddcckc, das Dach mit Dachpappe bekleidet. Rechts und links im Hagcrraum befinden sich Prit schen iür je ioo Man» und je 2 Oese» schützen gegen Kälte. Die Speiscsäle, je 01» lang und 25» breit, gebe» Raum zu L Sitzreihen sür je looo Mann. Vor jedem Lpciscsaal steht die betreffende Küche, 07» lang und 10» breit, welche noch Au'waich- und Waschküche, Gemüse, Holz und Koblenraum hinter Hattcnverichlägen enthält. Zwölf großeKüchenkesscl, im Ganzen läooQnart enthaltend, reichen hin, für je lOOOMann abzulochen. Ja jedem Quadrat sieben 2 abvisiniscl'c Brunnen, die, mit Hilfe der Soldaten vom Ingenieur Wcrther anfgcstellt, aus einer Tiefe von 8» das schönste Wasser liefern, deren Hebel bereits von den Gefang»nc» fleißig in Bewegung gesetzt werten. So bat sich bei Ucbigau ein EbalonS >niui:>l»r,- in der kür zesten Zeit gebildet, die Pbantasic muß freilich hier noch Vieles binzulhu». Bei anhaitent gutem 'Wetter dürfte das Werk innerhalb 4 Wochen fertig sein, wenn die unfreiwilligen Arbei ter nicht die Hust dazu verlieren, welche Frage übrigens schon durch die Abschließung von Zeitaccorte» beantwortet ist. Die Genietruppen und die Turcos liefern die meiße Arbeit, welche Hctztcren namentlich sich durch die zeitweise auibrennendc Sonnenhitze «lebt beirren lassen, während die regulären Fran zosen öfter in's Gras falle». Sic scheinen übrigens säunntlich zu der Einsicht gekommen zu sein, daß in Feindesland Rübe die erste Bürgerpflicht sei; denn cs ist bis letzt im Hager erst eine einzige Arrctur eines französischen Infantcrislcn vollzogen worden, welcher sic!- einiger Schimpfwortc gegen einen franzö sischen lluterofsi'zier bedient batte. Mit Genehmigung des Königs ist dem äußern Traet dcr PRmkerstraße von ter Kreuzung der EliaSstraße bis zur Strießner Flnrgrrnze die Bezeichnung „Strießner Straße" und dcm an i-tzierer angeiegten freie» P-affe ter Name „Strießner Platz" beige.'egk worden. Die König!. Biintcnanslalt, die viele Beispiele werklbä tiger Hiebe unserer Zeit erz.il-len kann, wurde auch in dicien Tagen dure!- ein schönes Geieben? erirenk Ein Ungenannter übersendete ihr ein großes Enieine. eine praMboN gebmidcne 'iß bei »nd 'Ag-nte net d-an W-aneche, kieie i-eilig-n (gegenßanke bei der iedeemgügen'.'Ihel-dinaeasee-er in dee censlale-n lvebraeut' zu nehme» nnl be>oiec- ii-l' lonut gl-.-ei» ekler, srennnee Freund der lielßloie.-i Pßeglii'ge. Gesleris empfingen diese Geichenke dnr-h den ceal-'iaiigen Gedranci- die Bzeibc, Sic sind gegeben worden hon einem religiösen Herzen, das sic!' der mannigfglti gen Wohltbate» Gottes dgntbae erinnert, möge» sie denen zu reichem Segen werden, die, des Augenli-ch-es beraubt, nur durch das Hi-bt der Religion volltoniine» getrottet werden önncn. Seit vorigen Sonntag bat Herr Direetor B-av-Krtl- am ! dem K. Bclvederc seine theatralisch gesan-gi-hen Vor-teUnnge» j begonnen, die sich ttels großen Beiiaiis zu cErenen h-gl.-i, , Die »ei cngggirl w Kraitc sind tüchtig, und wenn die Geieü- schait ertt kurze zc-k uliainmengeipiclt baten ivird, werde» wn > gut gbgernndete'Voesleilnngc» z» envartcn haben. PN c t c o r o Ioai i ei- e vtiz e n n n k W etter --! p r o p b c z c i h u n g. Die initlleec Temperatur des Monais Qctober ist nngr.ä>'r ü Grad niedriger aiS die des Septem ber: sie beträgt 8 Grad I!. I» der erste» Häiite dcS BlouatS findet nicht seiten der sogenannte Nachsommet itgtt, welel-er in konnigwarmcn, angeucbmen Tagen sich tnnrgicbt.'' D!c directcil ! Sonilenstrahlen bewi-Irn an iola-e» Tagen anmrr noch eine l (änoärinnng der oberen Erdschicht bio zu etwa Ifft Grad. Die Wasservcrdünstung a» der Erdoberfläche ist nur gering, und bcrgrößcrtc Temperatur-Erniedrigung zur Nachtzeit verursacht häufig Morgen-Nebel, Die oberen Hnitscbichtcn der Atmo sphäre enthalten sehr wenig Elcetricität; es stnden daher im Qetobcr nur selten Gewitter statt; wenn aber October-Gewittcr sialttinden, so pflegt man baldigen Eintritt einer anhaltend kalten Temperatur zu envartcn. — In dieser Woche nlrd bcitercr Himmel vorherrschen; in den eUtcn Tage» wird eine mäßige Hultttrömung eiutretcn, dann wird zcltivcilig dcr Himmel sich mehr bewölken, und die Temperatur wird sich ein wenig crnicdrigcn. Uaromotriu». - Bei Gelegenheit der vorgestrigen, ungemein zahlreich besuchten Vorstclinng im Hoitbcatcr sollen bciin dluölaß zwei Damen die Portemonnaies aus de» Kleittaschcn gestohlen wor den sein. — Rcpcrtoir d e S K ö n Ig l. H of t h e atc rö. Sonn tag : Die Bicislcrsingcr von'Nürnberg. «'Anfang t» Uhr.» — Montag: Qnkel Bloscö. Der Handwiitb. — Dienstag: Prinz Friedrich von Homburg. N. c. — Mittwoch; Die Schwäbln. Dcr Winkclschrciber. — Donnerstag: Die »vcißc Dame. — Freitag: Daö laute Geheimnis?. Dnö Schwert deö DamoklrS. - Sonnabend: Don Juan. — Ein erfreuliches Beispiel von Toleranz wird auS Chem nitz berichtet. Daö dortige Tageblatt schreibt unterm 28. Sept.: Heute fand daö Begräbniß zweier im hiesigen Rcscrvelazareth verstorbener französiichcr Gefangener statt. Getragen wurden dieselben von Soldaten der diesigen Garnison und cö folgten diejenigen französischen, sächsischen und preußischen Soldaten, denen hierzu besondere Erlaubnis? crthellt worden war. Am Grade sprach der hiesige katholische Caplan, und zwar erst ln deutscher und hierauf in französischer Sprache. Nach erfolgter Einsegnung wurden die üblichen drei Ehrensalven abgegeben. Noch sei erwähnt, daß bei diesem Begräbnis? ein gewiß seltenes Zusammentreffen obwaltete. Zwei Katholiken wurden von pro testantischen Kameraden zu Grabe getragen, und nachdem die selben ans einem protcstantiichen Gottesacker nach erfolgter Ein segnung seitens eines katholischen Geistlichen in die Grmt gesenkt waren, gaben unter Commando eines Ihraeliten Protestanten die üblichen Ehrensalven. - Lcbnitz, den 20. Septbr. 1870. Der hiesige Weber meister Hcrtwig empfing dieser Tage von seinem Sohne, Robert Hcrtwig, dcr als Qbcrkanonier jetzt bei Paris steht, einen Brief mit 10 THIr. Einlage. Der Sohn schreibt: „Mit schwerem Herzen zog ich in den Krieg, nickst wegen der Gefahren, welchen ick) entgcgcnging, als in Sorge um Euch. liebe Eltern, die ich von schwerer Krankheit hcimgesuck't und bei dcr jetzigen,Ge- schästsstocklnig obnc Aussicht auf Erwerb wußte. Daruin habe ick, gespart und Sie können aus der Beilage ersehen, daß eS dein Soldat auch im Kriege möglich ist zu sparen, »venu er seine Ausgaben darnach cinrichtct. Sobald ick' wieder etwas zusammen baden werde, sende ich Euch mehr." Dcr Vater stibltc die Größe ticics Opfers, daö er selbst in der schlimmsten H-rge nicht beansprucht haben würde — heiße Tbräncn nähten den Brief seines dravcn S ebnes. — Der Stadtratb zu Großenhain warnt durch eine Be kanntmachung das Publikum bor bcrumzicbendcn Händlern, die Sette verkamen, welche, nach Urtbcil von Sachverständigen, stark mit Tvonerdc :c. versetzt ist und in Folge dessen im irischen Zustande eine so bedeutende Menge Wasser in sich enthält, daß sic bei längerer Aufbewahrung, durch Verdünstung des letzte ren. diö zu G Theilen ibreS ursprünglichen Gewichts verliert, während der Rückstand zum Waschen fast wcrthloö ist. Unter solche» Verhältnissen ist natürlich dcr von diesen Händlern ge stellte, anscheinend sehr niedrige Preis von 2' -- Ngr. sür den circa l's Psd, wiegenden Riegel ihrer Sette immer noch viel zu bock- und ist daher daö Pnhiiknm vor Ankauf solcher Seife, die ii-l' übrigens durch ihre verbältnißmäßig bedeutende sheci- nschc Schwere, ihre große Weichheit und durch schmutzig-graucö 'Aussehen kenn zeichnet, zu warnen, Dresden, l. Sclober. Wir besitzen einen vorzüglichen Verbündeten in Napoleon, er unterstützt uns durch Mittl, Rungen aller Art, die uns bei der Belagerung von Paris vorlressiich zu Statten kommen. Nachdem die beiten preußischen Generale, die ihn bisher bewachten, in'S große Hanplgnarlier des Königs abgereist sind, ist ihnen Graf Palikao, der letzte kaiserliche Ministerpräsident, von Wiihclinshöhe gefolgt, Seinen Mitthei lungen haben nur sicherlich die Ansfindnng der vier Telegraphen kabelS ui danken; seine genaue Neimtniß der Pariser Besestignngm ivird uns auch ferner gule Dienste leisten, Es ist bekannt, daß die Franzosen, wenn sie eine Schlappe erstidcn, nie zuge sieh-.n, daß sie durch die höhere Kriegskunst des Gegners ge schlage» sind, daß sich stets in ihren Reihen dcr Ruf: Verrätst erhebt. Die Eitelkeit g-g auet ihnen nicht das Bekenntnis;, auf ehrliche Weise geschlagen worden zu sein und lieber werfen sie aus ihre pondslenie die schwärzesten Anschuldigungen. Aber diesmal wogen sie wohl nicht so unrecht haben, wenn sie in Manchem, was sie vor Paris sich ereignen sehen, die kundige Hand Palikao's erblicken Dazu stimmt die Haltung des von Napo -'cm gegn'indAe» Londoner Journals „die Lage", Darin ivird General Trochn als ein Judas gebrandmarkt, den der Kaiser st ine Vergl'iiaenhZl verziehen habe und der nun, ein nichlswnrdiger Vcrrälher. Paris gegen den Willen des Kaisers vercheidig Es ist ganz sicher, Napoleon will möglichst rasch nach Paris einzsthen und es ist ihm stdcs Mittel dazu gcmr rcchl. Nach dem Grnndsatze: „Den Perralh nimmt man an, den Perritthn' vcrachlet nmir"^ haben wir keinen Grunb, die wichtigen Miühcilnngen, die uns werden, unbenutzt zu lasten Vermindern wie damit das Blutvergießen, so wären wir Narren, wen» wie es iü.s.1 :häre,l. Napoleon aber wird " r die
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