Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 26.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187011269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-11
- Tag1870-11-26
- Monat1870-11
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.11.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
LLg^ch Uhr. Australe werden angenommen: biS Abend» 6, Sonntags» biS Mittags 12 U»c Wrarienstratzet»; in Neustadl: Buchdrucker«! »ea Ioh. Päßler, ,r. Klostergasse s. Ullirigeu ia dies Blatte sind»n eine «rsolgreich« verbreiluug. «aslager 1-00« Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und E-genthum der Herausgeber: Lltpsch L Reichardt. — Verantwortlicher N-dacteur: -vlMS Neichardt Fösnnemenk' Btetteljährltch 20 Ng«. bei uurnlgeldlicheciit». serung tu'» Hau« Durch die Ikönigl Post »tetteljährl. 2S> r«gr Einzelne Nummer» 1 Agr Anseralenpretjie.' Für de» Raum etmr' gespalreneu Zeile: 1 N,r. Uurer „Eingesandt- dir Zelle 2 Ng- Nr.326. Fünfzehnter Jahrgang: Mitredacteur: Theodor Drobisch. Sonnabend. 26. November 1876 Dresden. 26. November. — Das Ministerium deü Innen» erklärt taS Erlöschen der Rinterpest sowie taö .Königreich Sachsen nunmebr für seuchen- frei. Gleichzeitig wirb tag erlassene Verbot der Abhaltung von Vieömärktn» iveeder aufgehoben. Ausgenommen hiervon bleiben jedoch wegen der verseucht gewesenen Orte noch die Ekrichts- amtöbezirke Dresden, einschliesslich der Stadt Dresden, Döhlen. Frcidcrg, Brand. Waldheim. Roßwein. löeringswalde, Hartl'a, Döbeln. Glauei'au, Lick'tenstein, Merane, Reinse, Waldenburg, Crimmitschau und Zwickau, in denen das gedachte Verbot big nach Ablauf der sechswöchigen Frist noch sortzubestel'c» hat. — Mit dem Abentzuge vom 24. sind hier 4 srcinzösische Verwundete, die in den hiesigen Lazarewen untergebracht wur den, und 70 Gefangene hier cingetroffen mit der Bestimmung, hier zu verbleiben, Ebenso bractite der Mittagszug vom 2.',. 21 französiictie Eieiaiiqenc, die nah Neisic weiter befördert wur den, während »nit dem Abendzuge 9 Uhr ll2.'> erwartet wur teil, die für die Datier ihrer Gefangenschaft in Dresden ver vielvcn werden. — Wie preusiishe Blätter berichten. wird dieser Tage in Spandau ein .Kriegsgericht zusammentreten, lim tag Urthcil über zwei französische Offiziere zu fällen, die bei Sedan gegen Ehrenwort entlassen worden sind, bei Orleans aber mit den Waffen in der Hand neuerdings wieder gc-angen worden sein sollen. — — Eine Notiz aus Privatnachrihten aus Thüringen giebt den Beweis, das» es doch nötbig sei, bei Bewachung der sran- zösischen Gefangenen nicht allzu nachsichtig zu sein. In Erfurt erhielten nämlich die gefangenen Osficiere ab und zu kleine Füßchen, angeblich mit Wein gefüllt, aus der Heimatb. Dem -betreffenden Bcamtenpersonai fiel eines Tages die Schwere der Fähhc» auf und so soll denn bei der nähern Untersuchung sich berauögestellt habe», dass dieselben, anstatt mit Wein, mit Re volvern gefüllt waren. Ebenso wird erzählt, daß in Erfurt ein Turco den Feldwebel eines braunschweigischen Regiments er stochen habe. - Der Palaisplatz war gestern und vorgestern den ganze» Lag über wieder mit-Lpannfubrwerkcn dicht beseht, welche nach Frankreich bestimmt sind. Dreihundert Fuhrwerke begeben sich von hier auö zunächst nach Erfurt, um von dort ihrer Bestim- .. mung für das zweite Armee-Corps zugewiesen zu werden. Die " Hubrwerkobesitzer erhalten vom Unternehmer pro Tag :i Tblr. für je einen durablen. überdeckten Wagen liebst 2 Pferden. Die Beköstigung teS .Kutschers und das Flitter für die Pferde wird von der Armee-Verpflegung gefaßt, eine Garantie für De- fecte am Geschirr oder für daö Stürzen von Pferden wird aber, so viel wir erfahren, nicht gewährt. —»» - Der hier bestehende dramatische Verein. welcher schon mehrfach durch gelungene Darstellung kleinerer Bühnenstücke eine ihm inne wohnende geistige Regsamkeit bekundet, wirb mvr- gen, Sonntag, im Theater des Gewandhauses zum Besten des Aivertvereins eine Vorstellung geben. Wahl der Stücke: „Die Braut aus der Residenz", Lustspiel von der Verfasserin von „Lüge und 4ttahrhcit" iPrinzessin Amalie v. Sachsen», und so dann das Lustspiel: „Doetor Robin." Dem Vernehmen nach lassen die wacker geleiteten Probe» aui eine gute Ausführung rechnen und sind bereits BillctS für diesen Abend ans .kreisen der vornehmen Welt begehrt worden. - Das Musikchor des von Dresden geschiedenen Herrn Fritsch wird künftig hier unter der Leitung des Herrn Bellmann concertiren, welcher als tüchtiger Musikdirigent vom früvcre» Victoria-Salon bekannt, nächsten Sonntag sein erstes Dirigenten Debüt aus dem Feidichiöß.hen geben wird. - Acht Flaschen Medoe, Flaschen Eabinetswcin. 12 Fl. PiSporter, ferner Eantcnac, Rüdeshcimer, Raucutbaic», Vier steincr, Marcobrunner und eine Flasche Steinwei» lagerten vor wenig Tage» noch ruhig in einem .Keller aui der Amalienstrasje, vis sic endlich den Feingeschmack eines Diebes reizten und ver schwanden. Weder der Wein, noch der Dieb ließ sich wieder feben. — — Am Donnerstag Vormittag gcrietb ein 4 Jahre alter .Knabe unter die Pferde eines Rollwagens und wurde durch die besondere Bravour, mit welcher selbst Lebensgefahr vorhanden war, eines DoctorS aus Württemberg gerettet, während den /ü Führer des Geschirres gar keine Schuld trifft. — Am 24. d. M. »eierte der Oberpostmcister Earl Gottlob Röiitzsch, der Vorsteher des Leipziger Postamts, sein äOjährigcö Dicnstjubiläuni. - „Der ehrliche Finder wird gebeten" .'e. Diese Auster rerung wird selten befolgt, leider aber haben »vir einen Fall zn erzählen, bei dem noch die boshafteste Malice kaznkommt. Ein Herr fuhr dieser Tage mittelst Droschke von der Trabantciigast'e nach dem Postpiatzc. Hier angekommcn, wollte er den.Kutscher bezahlen, fand aber zu seinem Schrecken, das» er das Porte monnaie mit dem allerdings sehr ansehnlichen Inhalt von circa 2ä00Thalern in preußischen Fünst'untertthalcrscheincn verloren. Alle Recherchen und polizeiliche Anzeige haben, trotzten» daß die Nummern dcr BankbiUctS notirt sind, keinen Erfolg gehabt. Welchen Weg jedoch taö Geld gegangen, das ist annähernd be kannt, denn der Verlierer erhielt durch die Post unfrankirt dag leere Portemonnaie zurück, in welchem mit dem Gelte auch seine Visitenkarte gelegen hatte, mit der Bemerkung, daß der Inhalt des Portemonnaies dem Finder sehr willkommen ge wesen; daö Portemonnaie selbst aber folge hiermit zurück, weil cs zu defect sei. — Die Wi»ter-AuSgabe von Domann'g altbewährten» Post- und Eisenbahnbericht über die Eisenbahn-, Post und Dampf schifffabrtcn Mitteldeutschlands und sprciell Sachsens ist soeben mit den neuesten Veränderungen erschienen. Fünfzehn Jahr gänge geben bereits Zeugnis» für die praktische Verwcndbarkclt dieses BüchclctlcnS. welches zu dem Preise von 6 Ngr., refp. !>>/-- Nar. bei allen Postanstalten, Biiictve« kämen» u. s w. zu haben »st. — Chemiker dürsten eine dankbare Aufgabe darin finden, es zu erklären, welche Umstände so günstig wirken konnten, daß ein uns überbrachteö Weizengebäck in Zöpichemorm sich voll kommen frisch, neubacken und genießbar erhalten hat, welches „achzvriSlich ein Jahr lang in einer Lebii'.sh.ht bei 2er Fried rich'schen Ziegelei zu Strießen gelegen hat und jetzt zufällig wieder zum Vorschein gekommen ist. Damals batte ein Arbeiter die Semmel aus den» Schürzcniatze verloren. — Die Universität Leipzig erneut sich hinsichtlich der SN» direnden einer Frequenz welche den Beweis liefen, in welchem guten Renommö die Hochschnle unseres Landes steht. Daö Verzeichnis, der Studircndeu iin neuen Seinester nennt 1818 inmatriculirte Studenten denen sich iioch an 70 beigeieUen. welche als Hörer verschiedener Vorlesungen befugt sind. Die Anzahl der Studircnde» im vorigen Sommer betrug >74.', und eö bedarf jetzt nur noch Alenigcr um mit Berlin auf gleicher Stufe zu stehen. Im Jahr >8:ro zählte Leipzig >200 Studen ten. was damals als etwas ganz Außerordentliches galt und von den» Rector .Krug i» vertrautem .kreise alö eine Zahl be zeichnet wurde, die wohl nicht überschritten »verdcn könne. Gleiche Meinung tbeiite mit ihm der gelehrte Domherr vr. Tittmann. der doch sonst in Univcrsitätssachcn einen prophetischen Blick belaß. — O ef f c n t l ich e G e r i cht s i tz u ng vom 24. Novbr. 9 Uhr Vormittags. Die auf diese Stunde angesetzte Vcrlmnd- iling gegen Emst Robert Julius Scheibe wegen Diebstahl fiel aus. — Der in der städtische» Vcrsorgungoanstalt unterge brachte trübere Musikus Earl Julius Louis Emil Pcsset erhielt eines Tages die Erlaubnis, zum Ausgehen; als ihn nun regle- nientmäßig der Thorwärtcr Schubert auswrdertc, seinen Hut abzunehnien, dainit untersucht werden könne, ob er »Nichts mit binausnchme, wldcrsctzte er sich dem, riß auö. und als »nan ihn auf der Treppe ergriff und nach den» Erpeditionöziminer schaffen wollte, schlug und stieß er »in» sich, warf sich auf den Boden und verfiel in (wie cingciiomnicn wurde», simulirte .Krämpfe. Er entschuldigte sich nun dainit, daß er allerdings an epileptischen.Krämpfen litte und dann ganz ulibewußt handle. Er wurde auch durch ein Zeugniß des vr. Fiedler in, hiesigen .krankenhause »lachgewiescn, daß er an dieser.Krankheit und mitunter an geistige» Störungen gelitten, »nährend ei» anderer Arzt erklärt, daß seit seiner Entlassung aus diesen, Hause ein Anfall nickst vorgckommcn sei, daß »nan aber wohl geistige Schwäche des dem Trünke Ergebenen hieraus annehmc» könne. Im Versorgungshause scheint es überhaupt Pcscvcl nicht gefallen zu haben, »»in auö ihn» herauszukommen, fälschte er einen Brief, in welchem ein gewisser Director Kreilich (?) in Gratz ibm ein Engagement unter günstigen Bedingungen anbot. Er wurde »regen Widersetzlichkeit und Fälschung zu einer vier- wöchentlichen Geiängnißstrafe verurtbeilt, legte aber Einspruch ein und hellte wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft der erste Spruch bestätigt unter Anrechnung seiner Strafhaft (seit 11. dieses MonatSL Naiv »rar sein an den Gerichtshof ge stelltes Verlangen, auö den» Vcrsorgnngöhause entlassen zu »rerden um wieder sein Brod selbst verdienen zu können, »ras dieser natürlich zuriickwies, da es ihm gar Nichts anginge. — Der 48 Iavr alte SchneidcrgcscUt Earl August Icntsch ist »regen Diebstahl schon neunmal bestrast worden und z»var hat er achtmal das Arbeitshaus und einmal das Zuchthaus »nit seiner Gegenwart beglückt. Heute steht er von Neuem vor Gericht, angcklagt des nickst beendigten Versuchs eines Dieb stahls und zwar eines ausgezeichneten. Die Pflegetochter des Wirtvs von Stadt Petersburg, Anialie Auguste Angermann, brackste am 6..September d. I. Abends 9 Ubr gerade ihre kleinen Geschwister in der in der ersten Etage des Hauses ge legenen Schlafftube zur Ruhe, als sie vernahm, wie an der vorderen verschlossenen Tl-ürc geklinkt wurde. Sie rief: „wer ist da ?" erhielt aber keine Antwort; kurz darauf wurte aber mals geklinkt und sic frag zum zweiten Male mit demselben Erfolge. Bald aber hörte sic, wie ein Schlüssel oder ein ähnliches Instrument in daS Schloß gebracht werden sollte, was aber, da der Schlüssel von Innen stat, nickst gelang, und wie Jemand sich gewaltsam an die Thür stemme, als »volle er sie cindrücten. Das Mädchen vckam jetzt Angst, sie riß heftig an der Klingel und da vernahm sic denn, wie gleich nach dem Ertönen dersei bcn, fick' ein Mensch »asch nach der Treppe uiid dem dort in der Nähe befindlichen Appartement zn entfernte. Der Wirt»', Franke, war auf das .klingeln sofort heraufgctommcn, wo ihn nun seine Pflegetochter das Vorgcfallciie mitthciite; er eiite natürlich an die angegedene Stelle, riß die zugchaltcne Tlstirc auf und erblickte eine» Mann, ganz und gar »lickst in der Post tur, als »volle er von dem interessante» Oertck-c» legitimen Ge brauch machen oder habe ibn bereits gemackst; er srug nur: „waö »vollen Sic denn von mir", verhielt sich aber die ganze Zeit lang, während Franke die Thüre zuhiclt, vollkommen ruhig. Auf die Polizei geführt, stellte sich heraus, das, es Icntsch war. Vor ce»n erste» Richter leugnete er entschieden, daß er sich an der Tlstire zu schaffen geinacht habe; und über seine» doch etwas eigenthümlicheu Aufenthaltsort gab er die Austlärung: er sei auf der Terrasse gewesen, dort sei ibm ein Bedürfnis, angctom men und um cü zu dcirictigen Eibe er sich nach der Stadt Pe tersburg begeben. Später gab er »och zu Protocoll, daß er gcscbcn, wie vor der betreffenden Tbürc drei.Kinder »nit einer Fahne gcipicit hätten. Das Gericht erkannte trotzdem, zumal es actcnkundig war, das, Icntsch auf Diebstähle m den Gast Häusern auoging, auf.', Monate Gefängnis,, wobon 2 Moiicitc aui de» Rückfall gerechnet wurden. In der heutige» Sitzung suchte Icntsch nock' einmal »eine Unschuld zu beweisen, inten» er unter Andern anführtc, daß cs scbr sonderbar sein würde, incinZim incr cinbrechcn zu »vollen, aus dem »»an zweimal angcrcdct würde. Sein Vertbeidigcr, Adv. Iutcich, verhehlte sich nicht, daß die Antecctcntien scines Elicntcn hier schwer ins Gewicht fiele» und die Judicien allerdings gravirend scis»; trotzdem halte er den Beweis iür nickst völlig erbracht. Das erste Er kenntniß wurte bestätigt. - Georg Elemcns Ruick in Tharandt bemerkte, wie Ebristiaiic vcrehel. Hcrrmann wider sein Wissen und Willen in sein Wafchhaus ging. Er eilte ihr nach »nd hörte »»un wie sic zu einer Frau Säurig sagte: „Hat mich der Kerl dvcch erwischt," »vorauf er geantwortet: „Ada. habe ich die Madame Hcrrmann auch mal erwischt." Diese soll sich nun unter Schimpircde» entfernt und noch am der Straße durch Zungeherauöstecken und andere mimische Zeichen ihre Verach tnng ausgcdrückt haben. Da die Zeugenaussagen über die Scvimpsreven und die entree-frei mimisch-plastischk Darstellung et,vaö schwankend waren - der Eine meintk. als er zum Schwur kommen sollte, nn, beschwören kann ich's grade nicht — so wurde. N. der BestärtungScid auferlegt; leistet er ihn, so kostet eS Der H. :> Thlr. Beide crboben Einspruch In der Heutigen Ver Handlung »vurde die H. zu 5 Thlr. verurtheilt. — In dem Be rickst über die 4. Einspruchsperhandiung vom 21. ist statt: Schuster zu lesen: „Schultze" und hinter: September einzu schieben: v. I. Dresden, 2li. November. Obschon seit der Affaire von Orleans die Franzosen sich rühmen dürfen, daß sie einige Er folge untergeordneter Art errungen haben, wie das Zurück- weisen einer Abtheilung der Truppen des Mecklenburgers bei Evreur, den ivagehalsigen Streich Riccioti Garibaldi'« gegen die Landwehrbesatzung von Ehatillon und endlich den glücklichen Ausfall von der Ostfestung Meziöres, so droht ihnen der fürch terliche Schlag, der in der Vernichtung ihrer Loirearmee liegt, so in allernächster Nähe, daß sie die Augen vor dieser Gefahr selbst nicht länger verschließen. Es gab einen Augenblick, wo ihre Loirearmee für uns recht gefährlich werden tonnte: da» war die nächste Zeit nach ihrem Siege über v. d. Tann. Wir schrieben danials: hören »vir nur in den nächsten 4, 5 Tagen von leinen neuen Erfolgen der Franzosen, so dürfen wir rrchig sein. Diese Spanne Zeit und weit darüber ist verflossen, die Franzosen haben, Gott weiß, aus welchen Ursachen, den gün stiaen Moment versäumt, in welchem Friedrich Carl sich erst in Geioallmärschen von Metz heranzog und seine Verbindung mit dem Mecklenburger noch nicht hergestellt hatte — jetzt ist es unwiderbringlich auch hier zu spät für sie. Nicht blos dev Mecklenburger, wie das officielle Telegramm versichert, setzt seinen Vormarsch fort, gleichen Schritt hält mit ihm Friedrich Carl. Der Elftere »st in Verneuil (nordwestlich von Dreur. an der Bahn nach Argentan, angekommen, der Letztere steht in Montargis, südlich von Fontainebleau. Diese beiden Punkte stellen die Enden der Front dar, in welcher die Deutschen der Loirearmee gegenüber stehen oder vielmehr standen, denn zwi schen Abgang dieses Telegramms rind dem jetzigen Augenblick »verdcn die Deutschen ihren Marsch gegen die Loirearmee nicht unterbrochen haben. Diese steht (und dainit wird »vohl der Streit über ihre Bewegungen ausgetragen sein) noch an ihrer Basis, der Loire. Bei Dreux schlug der Mecklenburger Theilo der Bretagnearmee, welche jedoch rückwärts gehend ihre Ver einigung mit der Loirearmee inzwischen vollzogen hat und deren linken Flügel sie mm bildet, während der rechte Flügel dersel ben, in dem verschanzten Lager vor Orleans, durch reichlichen Zuzug aus dem Süden verstärkt wurde. Allerdings hat die Loirearmce nach ihrem ersten Erfolge mehrfache Märsche und Flankenbewegungen unternommen, aber große Erfolge haben dieselben nicht erzielt. Vor lauter, vielleicht ganz zweckmäßigen Belvegungen erlahn,te ihre Schlagkraft und sie verhinderte es nicht, daß der Mecklenburger mit dem hastig heranmarschirenden Friedrich Carl sich vereinigte. Seit jener Zeit hat sie nichts gethan, als die geschlagenen Einzelcorps aufzunehmcn, sich mit Keratry's Truppen weit hinten zu vereinigen und jedern ernst lichen Gefecht mit großer Geschicklichkeit und Gewandtheit aus zuweichen. Auch das, wie jedes Ding in der Welt, muß ein mal sein Ende haben. Immer näher rücke»» die Deutschen; schon ist Orleans vom Mecklenburger nördlich bei weitem über flügelt und Friedrich Earl nähert sich Orleans vom Süden, so daß einer, in den vorübergehenden Verschanzungen vor Orleans gesammelten Armee nur die Brücke über die Loire, die v d. Tann seiner Zeit untermiinrt, aber beim Rückzug nicht gesprengt hatte, als Rückzugslmic übrig bliebe. Nun trösten sich die Franzosen auf wunderbare Weise: sie »»einen, die Loirearmee sei zu stark, um umgangen zu »verdcn und die Eroberung van Le Mans und Vendome sei für die Deutschen ein zu große» Wagnis», da beide Plätze sehr gut vertheidtgt würden. Letztere» zugegeben, so werden sie auch sehr tapfer erobert werde»». Man findet aber in der Nennung beider Orte durch die Franzosen einen Fingerzeig, an welchen Stellen die Loirearmee ihre Ruck zugsbcivegung unterbrechen und sich zur Gegenwehr stellen, wir also größere Gefechte, vielleicht die Entscheidungsschlacht zu er warten l-ciben. Le Plans ist schon als »nehrfachcr Eisenbahn knolenpuntt für »ins sehr wichtig, Vendome aber liegt aus de»:'. Wege nach Tours, beides »vcit über das damit umgangene Orleans hinaus Was die beiderseitige Stärke anlangt, so dürste sie sich die Wage halten Daß auch die Loireapinee lein zu verachtender Gegner ist. zeigt schon die Stärke der Truvpemnasscn, welche deutscherseits gegen sic ausgeboten »ver den Die Organisation der letzteren, ihre Bewaffnung und die Mischung der verschiedenen Waffengattungen ist die beivährte, alte, gute, welcher die Franzosen vergebens ihre altgedienten Soldaten, ihre Marineartilleristen und Seeoffiziere (denn auch diese tommen in diesen», an wunderbaren Dingen reichen Krieg? zu einer außerordentlich bedeutenden Verwendung), ihre zahl reichen Geschütze entgcgenstellen werden. Der Disciplin der Deutschen braucht nicht wie bei der Loirearinee durch fortgesetzte Erschießung Unbotmäßige»- nachqeholfen zu werden. Und zu der Fichrung dürfen wir alles Vertrauen hegen Was etwa der Mecklenburger nicht leisten sollte, wir» an Feldherrngabm
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview