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Dresdner Nachrichten : 20.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187009208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-20
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.09.1870
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erscheint: glich früh s LLglich srüh r Uhr. Anseraie »irden angriiominka: bi» "Abenbö 6. Sonnlan-r biö Mittags 12 Uhr Marieustrahe »»; in Ncustabt: Biichdruckkret von Päßlcr, gr. «losternasse ». Äugigen i» dirs. Blatte tzade» eine erfolgreiche Berbreitung. Auslaaer !»,<»<»« Exemplare. Tageblatt silr Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ljepslh L Nkichardt. — Verantwortlicher Nedactem: ZltlillS ^'dlkilürdl. ^ösnnemeut Vierteljährlich 2VNg» bei uneutgeldlichervle- serung in'« Hau» Durch die KSnigl Poß viecteljährl. 22> ciNgr Einzelne Nnnimer» I Vigr Ariseratenpretse, Für den Raum «tuei gespaltenen Aeti«: 1 Ngr. Unter „Eingesandt dre Zeile 2 Rgr. Nr. 268. Fünfzehnter Jahrgang. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Dresden, 20. September. Ihre Ktznigttelic HoUeit die Prinzessin Älmnlie. Herzogin zu Laeiise», Schwester Seiner Majestät des Königs, ist vorgestern Abend kurz nach 6 Uhr nach kurzem Krankenlager in Folge eines h'ungen- katarrl,s in einem Alter von 7» Jahren > Monat I Woche und 8 Tagen zu Pillnitz sanft verschieden. Ihre Majestäten der König und die Königin sowie die gesammte Königliche Familie sind durch diesen Todesfall in tiefe Trauer versetzt worden. Daö mit Trauerrand erschienene „Dresdner Jour nal" widmet der hoben Verstorbene» folgenden Nachens: Die Traucrkundc von dein in Pillnitz gestern "Abend so unerwartet erfolgten Ableben Ihrer Königliche» Hoheit der Prinzessin A m a l i c bat anher der königlichen Fa milie auch das ganze Land nnd namentlich die Bewoh ner der Residenz ans das Schmerzlichste berührt. Die Hobe Verewigte, welche während Ihres ganze» Gebens Freud' und Veit des sächsische» Volkes und insbesondere unserer Stadt in treuer Liebe geweilt bat, genoß in allen Schich te» der Bevölkerung die wärmste Verehrung. War doch eben Ihr ganzes Leben und Wirken ein segensreicher Ausfluß Ihres liebevollen, wohltbätigcn, cdcltenkendcn Gemüths. Mit den reiche» Tugenden Irres Herzens, das nicht nur nir alles Erhabene und Schöne wann und in nia schlug, sondern auch Freude darin fand, Trost und Hilfe in die Hütten der Armen zu spenden, wetteiferten glänzende Eigenschaften Ihres Enstes, wie denn bekannt lich Ihre schriftstellerische Tbätigkcit aus dem dramatische» Gebiete die allscitigstc Anerkennung gesunde» und Ihr ei» bleibendes Andenken auch in der Literaturgeschichte ge sichert^ hat. Still und sankt, wie Ihr Leben, war auch Ihr Scheiden aus dieser Welt. Die feierliche Beisetzung der hohen Leiche in der hiesigen katholischen Hokkirche wird Mittwoch Abend erfolgen. — AuS Anlas, des am Sonntag erfolgten Ablebens der Prinzessin Amalie bleibt daö Hoftbcater bis nächsten Donners tag, an welchem Tage die feierlichen Ercgnien in der katho lische» Hofkirche stattsindcn, geschlossen. — Ueber die Krankenpflege und den Mangel an Aerzten in den Ortschaften des Schlachtfeldes ist in fast allen deutschen Zeitungen geschrieben worden. Ein hiesiger Arzt, Herr l)r Meng, welcher aus eigenem Antriebe und auf eigenes Risico sich nach dem Kriegsschauplätze begeben, schreibt uns: „Bei meinem Weg gange von Dresden habe ich Ihnen mitgelheilt, welche großen Schwierigkeiten mir bereitet wurden. Wenn ich zurückkehre, werde ich gehörig loswettcrn gegen diese Wirthschan. Hätte man doch lieber statt Felddiacone Aerzte gesendet. Und wenn man behauptet, es hätte nicht an Aerzten gefehlt, so ist dies unwahr. Ich könnte mit vielen Beispielen dienen. Es freut mich daher, das; ich mir eine Stellung errungen. Ich bin jetzt Stabsarzt und Dirigent des Lazareths zu Avvld." — In den Hotels Bellevue, Sarc und Victoria sink seit vorgestern drei gefangene französische Generäle mit ihren "Adni kante», sowie eine Anzahl anderer Offiziere abgestiegen. Es sind dies, die Divisionäre b. Grandcchampo. v. V.hsoigiic nnd Neben!. sowie 22 ankere Offiziere aller Grade und Waffen gattungen. Unter denselben bcsi,wet sich auch der junge Mar guiö von Pollignac, ein Nachkomme des bekannten französischen Ministers, dessen reaktionäre Juli Ordonnanzen Ix'-o den Sturz der älteren Linie der Bourbonen verursachten. Marguis von Pollignac gehörte bis vor Kurzem der hiesigen französischen Gesandtschatt als Attacbö an. verlieh Dresden beim Ansbruch des Kriegs, trat dann in ein Ncgimcnt als Freiwilliger ein und wurde bei Sedan gefangen. Ein seltsames Wiedersehen von Dresden, erst als Gesandtschaitoaltachö unter dem Schutze des Völkerrechts stehend. jetzt als Gefangener nach Kricgsrecht behandelt, den Tag >0 Ngr. Löhnung. 'Alle Offiziere mutzten sich aus einem Revers mit ihrem Ehrenwort verbinden, Dresden und seine nächste Umgebung nicht zu verlassen. Dastir erhielten sie die Freiheit, sich wo sic wollten cinzuguartierc», nach Be lieben sich zu bewegen und auch Eivilklcidcr zu tragen. Auch bekommen sic Sold, der jedoch selbst bei einem General nicht 25 Thlr. im Monat übersteigt. Der Diener ist den Offizieren auch genommen worden. Alle unterschrieben de» für sic io günstigen Revers, zwar mit finsterer Miene, aber schließlich doch, bis aus einen Eapitain, dicier wollte wissen, was denn mit ibm werden würde, wenn er nicht unterschrieb? Als man ihm begreiflich machte, das, er dann eingespcrrt würde nnd mit schanzen müsste, zog er cs zuletzt vor, sein Ehrenwort als Ge fangener schriftlich zu geben. Einige Offiziere, die nicht gut bei Kasse waren, nahmen in der Kaserne Ouarticr: die übrigen stiegen in den Hotels ab, wo ihre erste Sorge war, sich frische Wäsche bei den hiesigen Händlern, sowie Eivilklcidcr zu käme». — Gefangene und Verwundete — das sind die beiden Achsen, um die sich'alleü lokale Leben dreist. Nach und nach sind so viele Turkos cingctroffcn, das, man aus ihnen zwei starke Eompagnien sormiren könnte. Die wenigsten von ihnen sprechen französisch, sic verstehen fast nur das französische Eom- mando. ES ist nun ganz merkwürdig, zu beobachten, wie ge schickt sich in den Lazarctben die Verwundeten und ihre mili tärischen Pfleger, die Krankenwärter, zu verstehen gelernt habe». Die meisten Turkos lassen sich gern Said neune», auch aus den Namen Mahomcd hören sie, zwei anderen Turkos bat der Soldatcnwitz die Namen Abd-el-kadcr und Bcn-Akiba gegeben, daö letztere deshalb, weil, wie ein durchtriebener Voigtländer versicherte, eö noch nicht dagewcsen ist, tatz Turkoö hier in Dresden gepflegt worben sind. Pipe, Tobak, Eigarö, Wing iWein), Suck < Zucker), Birr und ähnliche Dinge sind Ausdrücke, die ihnen binnen wenigen Stunde» unsere gutmüthigen Sol- taten schon bcigebracht habe». Die Franzosen lesen gern, er scheint aber vor der Hand an französischen Schriften zu fehlen, sic haben namentlich ein großes Verlangen nach der Bibel. Hingegen klagt man etwas über ihre von den unsrigcn etwas abweichende» Begriffe über Reinlichkeit. Außer den Franzosen sind jetzt noch lim Preuße» in die hiesigen Lazarctbe übcrwic sen worden, die nun einen Bestand von 1200 Verwundeten und Kranke» aunveisc». Da voraussichtlich aber die auf 2200 Bette» berechneten Lazarctbe bald ganz gefüllt sein werden isind doch schon wieder über .'»00 verwundete Sachsen aus Wcißcnburg telegraphisch angesagt, so ist in der Pionierkasernc noch ein drittes Lazarcth errichtet worden und zwar unter der ärztlichen Oberleitung des Bczirkoarztcs l)r. Lehmann, wäh rend der Rentamtmanu Garte» der Eommandant desselben ge worden ist. In dem >. Lazarcth ist die allgemeine Sprechstunde ganz aufgehoben worden, da viele Leute unter dem Vorwand, einen verwundeten Vetter besuchen zu wollen, sich nur zu dem Behüte Eintritt verschafft haben, um sich die Franzosen an zu. sehe». Deshalb erhalten in Zukunft in der Zeit vonst—4Ubr nur noch Diejenigen Eintritt, welche sich darüber auözvciscn können, daß in der Tbat ein Verwundeter von ihnen im Laza rcthc liegt. — Wir erhalten folgende Zuschrift: Von dem klägliche» Gegenstück ru der schönen vaterländischen Begeisterung, die alle echten deutschen Herze» erfüllt, bin ich im Stande, Ihnen eine halb komische, halb traurige Schilderung zu geben. Großmutb über den geschlagene» Feind ist wohl ein schönes Ding; zum Zerrbild aber wird sie. wenn sie Hand in Hand gebt mit dem schnödesten Undank und mit Vernachlässigung unserer Beschützer und Retter aus so großer Vatcrlandönotb und Gefahr. Mit vollen Händen weilten am Sonntag, als ein für den Königstcin bestimmter Zug gefangener Franzosen durch den böhmischen Bahnhof fuhr, die Leute Eigarrcn auö unter die Franzosen, ohne der nebenstehenden, den Zug begleitenden sächsischen Sol daten zu gedenken, die wohl auch geglaubt hatten, dabei berück sichtigt zu werden. Eine leise Erinnerung meinerseits rief eine Fluw von Schimpfereien am mich herab, besonders von einem Mann, der sich einen „sächsischen Kleinstädter" nannte, und nichts balsis, daß wenige besser Gesinnte versuchten der Pöbei- baitigkeit Einhalt zu wuu. Bei meinem Weggang bemerkte ich noch, wie ein zweifelhaftes Subjcet von einem Sandhaufen herunter — zur Schande dieses GeliclsterS sei cs gesagt — im lächerlichsten Französnch wiederholt rief: ..Vivo ia üinnoaE!" Ein herrlich Bild fürwahr! Solchen Lohn hatten unsere bra ven Soldaten, nachdem sie Gesundheit, Blut und Leben für uns in die Schanze geschlagen, nicht zu sinken erwartet. Wenn auch vielfach über solche unsaubere Vorkommnisse geklagt wird, so wird ja doch, zum Glück für den guten Ruf unseres schönen Dresdens, solcher Pöbel nur in bedeutender Minderzahl vor handen sein! Entschiedene Pflicht aber aller besser Gesinnten ist es, solches nickst zu dulden, und cinmüthig dem heillosen Treiben zu wehren. - An Stelle der bekanntlich aus Befehl dcö Generals unk Mstitärgouvcrneurs Vogel v. Falkcnstci» jüngst in Braunschweig und Wolfenbüttcl verhafteten und nach Ostpreußen abgciührtcn Mitglieder des Ausschusses der social demokratischen iBcbcl- Licbkncckst'schcn» "Arbeiterpartei ist zur Leitung der Partciangc- lcgenbciten ei» provisorischer neuer "Ausschuß auö den Mitglie dern des Dresdner Zwcigvercins Otto-Walstcr, Heinrich Knicling nnd Köhler von der in Hamburg ihren Sitz habenden sogen. Ecntraleommission der Partei ernannt worden. Gestern Mittag sind die bairischen Soldaten, st Offiziere und 120 Mann, weiche vorgestern früh die gefangenen Franzo sen nach hier gebracht, wieder abgcrcist und haben beute in Leipzig Rasttag. - Vorige Nackst sollte abermals ein Transport von cirea i>oo Mann Verwm.dctcr in Dresden eintreffen. Da ei» Umziehen der Lazarctbe in Leipzig stattfinkct, io wird der größte Tbcil nach Dresden befördert. - Gestern haben die gefangenen Franzosen die "Arbeit an den zu ihrem "Aufenthalte bestimmten Baraken bei Uebigau be gonnen. Sie wurden von einem starken Insantcric-Dctachcmcnt i'inausgefülnt, bei der "Arbeit beaufsichtigt und wieder zur Statt bcreingelcitct. "An die Zugänge zu dem zu errichtenden, mit Pallisadcn umgebenen Barateniagcr werden Kanonen pla- eirt werden, welche nebst den Geschützen der in der Nähe des Lagers befindlichen Schanze dasselbe vollkommen bestreichen könne». — Man schreibt der „V. Z." auö Sachsen: Der als viel jähriger Märtvrer der Freiheit i Zuchthaus Waldbeiml be'anntc Otto Leonhard Heubner hat auch unter den edlen sin das Va tcrland gefallenen Opfern einen reichbegabtcn, trefflichen Solm zu beweinen, der zu großen Hoffnungen berechtigte. Von Ber lin, >vo er eben seine Studien vollendet batte, zog der von glühender Vaterlandsliebe begeisterte Jüngling als Unteroffizier im 4il. Linieninfantcric - Regiment zum Kampfe aus. In der Schlackst bei Wörth von esticr Kugel am Kopfe getroffen, erlag er vor einigen Tagen in Heidelberg seiner schweren Wunde. Der Vater schließt eine Dankcozuschrift an seine dresdner Stadtvcr ortncten-Eollegen, welche ibm eine Beileids Adresse übersandt hatte», mit de» der höchsten Bcackstung werwen Worten: „Zahl lose deutsche Jünglinge unk Männer haben gleich ihm gleiche Werwe eingesetzt für die höchsten Ziele, die Freiheit nnd Einheit dcö Vaterlandes. Unübersehbar, weit über die deutschen Grenz marken hinaus, liegen die Saaten dieses Weibefrühlingö, von des gcsanuntcn Voltes weucrstcm Herzblutc getränkt. Der Schnitter, wann daö Feld zur Ernte weiß, sind Wenige. Mögen sich diese Wenigen der große», ewigen Verantwortlichkeit, die aus ihnen lastet, bei jedem entscheidenden Schritte bewußt sein und bleiben und vor Gott und ihrem Gewissen, Angesichts der Lebendigen und der Tobten, dem Volke kcinö der hoben Güter vorcnthaltcn, waraui cö das heiligste Anrecht hat!" — Dem Vernehmen nach wird Herr Prediger Uhlig aus Magdeburg nächsten Sonntag hier einen Vortrag halten. Daö bisherige Verbot, nach welchem freireligiöse Prediger in Sachsen nickst sprechen dursten, ist durch daö in jüngster Zeit publicirte Dissidcnteirgesctz außer Kraft gesetzt. - Wecvn "Anfertigung falscher österreichischer Zchngul den scheine und deren Verausgabung sind in Zittau ein «steindrucker, Dienstag, 26. September 1K76. und auö der Umgegend von Zittau ein Schönfärber, ein Weber und ein Mäcklcr verhaftet worden. - Wir gedachte» der Entwendung einer Schatulle mit vielen Schmucksachen, Brillante» und Juwele», die in Ungarn auf einer Reise durch mehrere Eomitatc gestohlen worden war. Die Verlustträgerin ist die Prinzessin Elcmentine von Sachsen Evburg. Ein Thcil der entwendeten Wcrwiachen soll in Tchcmnitz in Ungani und die erbrochene leere Schatulle in rer "Näbe der Stadt ermittelt und ausgcsuntcn worden sem. Die Diebe hatten sie der Bestohlene» von ihrem Reiscwagc» avge schnitten. — Wie wir höre», befindet sich bei dcrkönigl.Polizcidircc- tion dermalen ein erst 14> , Ichzrc altes älternlcffeS Mädchen in Haft, von welchem die in lctztvcrgangcner Zeit mehrfach vor- gckommcnen Entwendungen von Kleidungsstücken aus unvcr schlossen gewesenen Vorsälcn verübt worden sind. Man bat der jugendlichen Diebin, wie uns mitgcwcilt worden ist, nickst we niger als 12 dergleichen Diebstähle nachgcwicscn, bei weichen sie zusammen 20 verschiedene Kleidungsstücke mitgenom men hat. — Getrieben von dem uns angeborenen Woblthätigkeits sinne, werden auch die Mitglieder der Gesangvereine „Egeria" und „Stradclla" beute ein Eonccrt nebst Ball aus terEcntral- balte abhalten, dessen Ertrag zum Beste» dcö Dresdner Hills Vereins verwundeter Krieger bestimmt ist. — Leider ist seit gestern auch in dem Döbner scbc» Oeco- nomie-Grundstückc auf der großen Plaucnschcnstraßc die Rinder pest auSgcbrochcn unk die sämmtlichc» Ställe daselbst behörd lich geschlossen, sowie das vorhandene Vieh gctödtct worden. — Nickst lange mehr soll „Trauer herrschen in Troia'ö Hallen", die Räume in der ersten Etage des Gewandhauses, in denen das „Zweite Theater" seine Brctcrwclt uns lange Jahre vorgeführt, werten wieder ausS "Neue im Lickst der Kunst strahlen und zwar vom 2. Oktober ab, wo Professor Mallini seine Vorstellungen in der böbcrn Magie durch "Novitäten, wie indische Hcxcnspiele und chinesische Gaukeleien bereichern will. — In einer aus einem Ncubauc am Bautzncr Platze gele genen , verschlossenen Baubude verwahrten mehrere aui dem Baue beschäftigte "Arbeiter ihre Arbcitskicider. In einer der letztvcrgangcncn "Näckstc aber bat sich ein unbekannter Dieb, durch Eindrücke» einer Fensterscheibe, Eingang in dieselbe ver schafft und die darin aufbcwahrten Kleider nebst einigen eben daselbst befindlichen Vietualicn entwendet. T — Vor Kurzem verschwand der aus Berlin gebürtige Buch halter des Psefferkorn'schcn Klcidermagazino zu Lebnitz, einer Filiale des Dresdner Geschäftes, nachdem er sich eine nicht un bedeutende Unterschlagung batte zu Schulden kommen lassen. "Auf Rcgui'sition der konigl. Staatsanwalt zu Pirna ist derselbe jetzt in Berlin verhaftet worden und sielst seiner "Ablieferung an käsiges "Bezirksgericht entgegen. - Leipzig, Ul. Scpt. Das Bnnkcs-Oberhandelsgericht in pionn verhandelte beute zum ersten Maie in öffentlicher Sitzung und unter "Abhörung der Advocatcn der Parteien über einen Wcchsclprozeß, der von Tilsit her in dritter Instanz hier an hängig gemacht worden war. Den Vorsitz tübrtc Präsident Ur. Pape. Außer ibm nahmen noch neun Rätbe an der Sitzung Tbcil, die Herren Parat», Kosmann, Gallcnkamp, Hosmann. Flcischaucr, I>r. Schlicmann, Ur. Boissclicr, Ur. Voigt und Werner. Das Erkcnntniß der ersten Instanz, welches dem Be nagte», Wirtb Swars, den Eit cko vvrituw, daß er den frag lichen Wechsel nickst unterschrieben habe, zucrkannte. wart be stätigt. Entscheikungsgrünke gab der das Urtel verkündende Präsident nicht an. Die "Anwälte vertraten die Parteien in Plaidovers nickst ohne Scharfsinn, cs waren die hierher übcr- gesicdcltcn Advocatcn Iligser aus Labes und Iustizrath Stcgc- man» aus Wriczcn. Letzterer verfocht siegreich des Beklagten Sache. — Großenhain. "Am IO. Scpt., Mittags halb 2 Ubr, langte Ihre König!. Hoheit die Frau Kronprinzessin hier an. um dem hiesigen Lazarcth einen Betuch abzustattcn. Dieselbe hielt sich gegen 2 Stunden darin aut, unterhielt sich mit den Verwundeten in leutseligster Weise und besichtigte genau alle Einrichtungen. Es befinden sich in diesem Lazarett" gegen wärtig U>4 Verwundete; eine größere Anzahl wirk noch erwar tet. Die Wests leichten, Wests schweren Verwundungen sind natürlich der verschiedensten Art; ein Verwundeter ist z.B. durch de» Plagen geschossen. Während einzelne Verwundete bei ihrer Ankunft verschiedene Sieges Trophäen z. B. Ehassepotgcwebrc. rowc Hosen, tranz. Helme u. s. w. bei sich führte», brachte ein anderer sein Dienstgcwebr mit, denen Schaft von ä französischen Kugeln, die noch darin sitzen, zersplittert ist. Ob der Man» in dichtem Kugelregen gestanden hat?! — Kürzlich saß in unserer Bahnhofsrcilaniatio» ei» Dresdner Herr, der von einem Iagd- zuge zurücktel'ltc, unscr'o Wissens ein Herr v. D. . Seine Ge fährten unterhielten sich von der Dresdner Illumination vom 4. September; dabei redete jener Herr, dessen "Adel uns unbe kannt ist, viel von der Siegesfeier der bürgerlichen Eanaiste und dokttmeiitirtc seine» Patriotismus durch die Bemerkung, daß er sich nicht einmal bewogen gefunden habe, zum Fenster heraus zu sehe». Was sagen Sie zu solch hochadcliger "Anschauung? Wie weit überschreitet sic wohl die "Anschauungen des „F. W. Müller?" — Oe > fe n tl ich e Gcrichtösitzung am 1 6. Sept. "Wegen uncntschuldigtcn Ausbleiben dcö Gcrickstöschöffen Herrn Uhlig verzögerte sich die Eröffnung der Sitzung. Vor sieben Jahren ist der Schauspieler Jean Paul "Anton Bellcvillc von hier wegen Fälschung eines Wechsels angcklagt worden. Die Staatsanwaltschaft bat dieses Verbrechen nur als beendigten Versuck" zu ausgezeichneten, Ereditbctrug aufgcsaßt. Der Aiiae klagte ist im Jahre 1"st<> geboren, hat nie erfahren, wer sem Vater ist und kennt seine Mutter nur den, Namen »ach auö dem Tauszcugniß. Er hat jedoch Pflcgecltern gefunden in dein KcrmcS'schcn Ehepaar hier. Bei denselben erlernte er daö Schuhmacherbandwerk. Daö ruhige Stillsitzcn bcbagtk ibm jedoch nicht, insbesondere batte er Glück zum Schuldcnmackstn. Schon mehrmals batte sein Pflegevater dieselben für ihn be zahlt. Kermes stand, nach Aussage dcö Angeklagten, zur Zeit des verübten Vergehens eben im Begriff, seinem Pflegling ein Ge'chäft gründen zu helfe» und hatte ihm die nöwigcn Mittet
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