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Dresdner Nachrichten : 20.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187008207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-20
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.08.1870
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ans das bevorstehende Unglück aufmerksam gemacht. Schwarzer O.nalin drang aus dein Stalle, so das, eS nicht leicht war. die o»ciabr sob.«ld zu dewältiacn. Das Heuer datte Stroh, zwei .' all noch- und einen Standlvium ergrifsrn. »Itachdem sorgfältig Alles gelöscht >var, riegelte man von innen dlcAußenthül wie der zu, so dass man nur von den inner» Räumen aus In den Stall gelangen tonnte, Ein Jedes ging wieder an seine Ar- sett; die Angeklagte war »nt der Waschfrau in de: Wlasch t.tzl»e veschaitigt. Hie tk-rsterc zeigte ledoch ein aufsallend nnrut'igcü Wesen; sic nagte die festere, od die Frau ^.nlor was gesagt dätte, od dieselde vielleicht dächte, sie «die A»geklagte« sei cs gewesen k" lind noch mein derartige Reden mar sic. Ader amtaitt sich mit dielen crslen Schrei zu dc- gl.ogen, sann die Schuldige dcrrauf, tdrcn Plan dennoch znr '.'uic-nwrnng zu dringen. Sie ging wiederholt von ihrer Ar >>eil mrt; dies siel der Zeugin H. ans. wcodald dieselde die T c .'acr des Hauses darauf auimcrlsam machte; auch diese dalle las Klappen der Tbürcn gehört, welche von der .Gmöslur aus ai der Fenerftatte 'üdrcn, indem festere nun »achsehe» loollte, lomnu die Angetlagte ihr von temsclven mit den Wor ten entgegen: „cs drcnnt schon ivicder. es idirt ivodi noeh vom ersten Male sein." Hoch die letztere 'Neinerknng milkte entschieden verneint werden, da man zu genau wußte, das! dieses ni.t't möglich sei. HS drannke ivicder gegen über. linker einem Holzstoß, s^rcnannte M:ck>ck'ctte, war Stroh gestopst und angcdrannr. -^icßmal gemlakc eine Kanne Wann das Heuer zu löschen. Hs war ziociieuos. d,«ß dieses Heuer von der Angeklagten angelegt sein müsse. Sie ward noch an demielden läge vom >?rrsnchrrr in Acnnidrs.nii genommen. Herr Staatsamvalt Reiche (Siiennuck deantragt Srraie wegen zweimal deendigkem Aernich zur Brandftiftung und wegen des betreffenden Hicbstabis. Als Mildcrungsgiündc seien die Jugend, sowie die annähernd vcnninderte snrechnnngS fädigkeit der Angeklagten anznsehen, wesdaid um Ge'ängniß zu bestimmen sei. Herr Verkbcidigcr vormann sprach in längcrel Rede in zwci'aa'er, einander entgegensledender Richtung sür Hreisprcchung und »wüte die lange -Hast sür verbüßte Strafe wegen des Hiebstabls angcrcchnct wissen. Im cnlcn ddeilc seiner Rede hält er die Beweise zur LKrurthcttung nicht -ür ausreichend; tm zweiten dagegen hält er die Angeklagte, da n.iier Ilcdcrzcugung mich doch dieselde die ddatenn gciocien icln inüssc, für un.zurcchnungSsädig. Her Herr Siaaroanwair ergreift nochinalS daS Won. Auch der Verkbcidigcr gicdt dar ans icine entgegengesetzte Ansicht nochmals kund. Nachmttt.igS hei ilhr verkündet der GerichtSbo' unter dnn Ponitz des Hrn. zgorichtorakd Oe. Müller das iINlx'll. welches ani I Iabr »>»'.', o nalc EKiäirgntß lautet. 2t n g c k ü n d i g l c Gerichtsverhandlungen: Sonnabend, den A». Anglist, Vormittags ütlbr. Hauptvenmnt Irma wider den Handarbeiter Herrmann Emil Oesireich aus Wilsdruff, wegen HiedskahIS. Vorsitzender: Siedtrat. Sonnabend. den A'. August, finden solgcntc EtnspruchSvcrband iiingstcmilne statt: Vdrm. 9 Ubr Privatklagsacl>e Herrn Stadt rath Hcmpel hier, als HiNgenten des diesigen Stadlkrankcndau scs und VoWant der städtischen Heputation für dasielde wider Heran Pros. Or. dvigard dien '.»»a lldr »Prlvakklagsacl'c 2lnna Amalie Zitier ans Volkersdon wider Hda Rosine Hichdon: da icldst. IOG Udr »Pri:v«tklagia.che des Schudmachermeistcr Carl HNedrich »Burkbardt dier ivider den HandelSmamizRlidolpb Hoffmann daicidsi. N» > Udr Rüacnsache des H!eiscl>-rmci sterö Roden Kühn hier wider den Hlcischcrmeistcr Emil Jank iner. — t2 Udr wider den Hicischermcisker Honatd dier, loegcn Körperverletzung und öffentlicher wörtlicher und lbäliichcr »Bc ikldigung. Vonstznwcr: Itt. Müller. Dresden, 19. August. Prinz Friedrich Carl, nichr der preußische Kronprinz, war es, desse>: enngisctie'n Einfall in die linke Flanke der nach Ehatons adziehendei: Fraiizoseir das Hauptergebnis; der Schlacht von Mars ta Tour zu danken ist, die Spaltung der französischen -Hauptarmcc m:d das Zurück ichlaaen des einen Theils nach Metz. Den Plan, bei C da Io ns die gesummten französrschen Slreilkrafte zu sammeln, um Paris als Stützpunkt im Rücken zu baden, hatte der alte Elpnigar iiier empfohlen. Zu dieser weisen Maaßregel war es nur ein Wenig zu spat. 5 Tage früher hätte der Fernd unbelastigt über Hierdrin nach ChalonS abzieheir könne»; jetzt, gegenüber der schon bis nach Chalons streifenden deutschen Eavaüerie, einen im Wettlauf nach Chalons begriffenen Geaner ,vie dv'i« Kronprinzen vor sich, einen jeden Augeirblick zum EnsiaÜ in die Flanke bereiteil unreriuhmenden Feind wie Prinz Friedrich Carl neben sich und einen jähen Wniolger ,ore den General Steinmetz dicht hinter sich, rächte sich der Fehler, mit der Aus suhrung des Ckangarnier'schen gezögert zu haben und Projecres die g-olgen daran tragen die Franroieir schwer genug. Wenn man einen „Sieg" eines Heeres darin findet, daß es de» Feind aus der: von ihm vertheidigren Stellungen wirst, ihm Terrain abgewinnt und selbst vorwärts gehl, so werden die Franzosen >n der nächnen Zeit allerdings nicht sobald „siegen" können. Ihr „Sieg" besieht darin, ihren Rückmarsch io sonzusilcen. daß sie dabei möglich» wenig Verlust haben Der wirlliche Sieg der Deutschen besteht aber, wie jetzt die Kriegsoperarionen lausen, weniger darin, niögliclnt weil oorzudringen, sondern da den Franzosen ihren Plan zu vereiteln, sie daher auszuhallcn. im, durch Gefechte zu ermüden, sie zu chectenund dadurch zu ichioachen Wen« sich nun beide Theilc scher eine bei solchen Cngagcments oorgekommene Schlacht deii Sieg zuschreibcn, so liegt eS, ab geiehcn von der bei iveitem größeren Glaubwürdigkeit der deutschen Schlachtberichtc, aus der Hand, daß die Deutschen ihre« Zwcck au» Kosten der Franzosen erreicht und diesen eine Niederlage, mag sic auch noch so llpaier erkauft sein, beigebrachr ha!>en. Unter diesem «Gesichtspunkt stellt sich heraus, daß das Gefecht Sleinmetzerrü unter bei: Mauern von Metz den großen Erfolg hatte, den Rückmarsch der Franzosen um 2 t Stunden auszuhalten Diese 2 t Stunden genügten dem Prinzen Fried «ick. Carl, uw. dem heißen Schlacktendurfte, welcher an diesem Führer genagt haben mag, endlich Befriedigung zu verschaffen. Cr griff die linke Flanke bei Franzosen rnid wie es scheint, anfangs >veir rorgesiurmt und mit geringen Slreitkrästen an. Das nichr hrngcr zu zügelnde Ungestüm riß ihn vvrivärts. Seine Lage muß während des I2stündigen Kampfes miiiinler kritisch geioeien sein; nur der zäl«en Ausdauer der Branden burger gelang es. das Feld so lange zu behaupten, bis Hannove rancn, Holsteiner und Heffendarmstädler zur Unterstützung her beieilten. Von der Wulb des rasenden Kampfes inachl man sich eine Vorstellung, wenn wan Bazaine's Meldung liest, daß der französische Generalstab bei einem Haare von einem Ulanen regiment gefangen genmnmen wordcn sei. 20 Mann von der Eskorte des französischen Hauptquartiers wurden be: der Pertheidiaung desselben gegen die Ulanen kampfunfähig g«inacht Entweder war N.izaine mit seinein Gencralstabe tapfer vvrivärts gegangen, oder die Ulanen hatten die svanzö- sffchei: Reihen soweit durchbrochen, drß sie b. uiahe der: Gene- raljtab gefangen nahmen Vazame hat vrelleicht nun ganz Recht, wie er nach Poris meldet: er behaupte seine Stellung. DaS gerade will er eben nicht. Damit gesteht er also seinen Mißerfo lg ein. gleiches werden nun die Folgen des Sieges des Eenlrumü sein? Ziveierlei bietet sich von selbst dar: Entivedcr suchen die nach Metz -urückgeworfenen Franzosen in einer» großen Borgen, den sie nach Norden zu machen haben, ihre Kam rüden ivicder einzuholcn, die nach Verdun und Cha lons abziehen konnten — und dann werden die deutschen Heere nur soviel Truppen zurücklassen, als nöthig ist. um die Be satzung von Metz sin ,'säum zu halten ; oder aber die nach Metz geworfenen Franzosen bleiben daselbst, dann wird die Armee Steinmetz und ein ?I>eiI des CenttnmS dazu verwendet werden muffen, diese nicht nneiheblüüen Slreitkräsle in Schach zu hak len, während der Kronprinz von Preußen mit de»: bisher ncxh unversehrten Theil des Prinz Friedrich Carl'schen CenlrumS also darunter des Garderorps und unsere Sachsen, die Straße nach Paris, mag er nun Ehalons berühren oder südlich um gehen, unabänderlich weiter verfolgt. Der Weg nach Paris liegt dem preußischen Kronprinz nunmehr ziemlich offen; Na pvleon, der, wie einst scsi: in Rußland und in Leipzig geschla gener Shesi» die geschlagene Armee verläßt und ihr vorauüeilk, mag sich i» Chalons nur vorsehen, daß man ihn nicht absclmei del und gesangm nimiiik Die deullicbste Erklärung des deut scken Sieges liefern aber die Franzosen selbst, indem sie jeyr eine dreifache Armee haben: die Wsatzung von Metz und die vor Metz stehenden, dahm gesprengten Truppenlheile unter Changarnier, die Hauprarinee, die zivischcn ChalonS, Vwrduir und östlich von 'Verdun steht, unler Bazaine und was das Wichligste ist: die Armee in und vor Paris, zu deren Ober general soeben der geniale Trochu ernannt wordci: ist. Die Uebertragung dieses wichtigen Postens an einen so erklärte«: Srleanislen w:e Trochu. lehrt, daß das Kaiserreich eine seiner letzten Anstrengungen macht. CS ist noch nicht die letzte. Selbst die Einnahme von Paris durch die Deutsch«, würde nach der Wulh, in der sich ganz Frankreich befandet, kauin noch das Ende darsicllen, denn schon spricht man davon, daß sich die Franzosen selbst nach dem Fall von Paris «rach dein Süden von Frankrcuh zurückziehen «vordem um daselbst neuen Wider stand zu lestten. Wir sind keine«: Augenblick in« Zweifel, daß auch dieser Widerstand zuletzt gebrochen werden ward, aber eS ist noch viel zu lhun, es wird noch gerauine Zeit dauern, ehe Alles beendigt ist. Ein in de: äußersten Verzivciflung befind lichcs Volt ist zu Allem fähig, ffffenn selbst der besonnene Thiers eine«« Rath giebt, wie de«:, die Umgebung von Paris zu verwüsten, wenn der berühmte Pater Hyacinthc erklärt, da «hin sem Amt verbiete, die Muskete zur Verthcidigung seines Vaterlandes zu ergreifen, so werde er sich nach der Messe mit Schaufel und Hacke an den 'Laufgräben von Paris entstellen, um an den Befestigungsarbeiten von Paris mitzuschanzcn, - so zeigt das einen« Jeden den Charakter, den jetzt das franzö fische Voll dem Kriege giebt, den Charakter eines heiligen Kampfes. Es stehen also unsere«« Tapferen noch schwere Tage bevor, die Arbeit ist noch lange nicht gethan; wir vertrauen aber der meisterhaften Führung der Generale, der univtdersteh lichen Tapferkeit der Soldaten und vor Allem der blitzartigen Geschwindiglcit, mtt der sich Alles jetzt vollzieht, daß ehe der Nanonalkneg entflamm« sein wird, Frankreich durch so viele Schlage getroffen, so zuckend zu Boden liegen wird, daß ein weiterer Widerstand selbst dem fanatischesten Patriotismus der Franzosen als ein Heller Wahnsinn erscheinen muß. Daß es dahin kommen mußte, das mag der Mann, dessen Blutschuld schon so unendlich hoch angeivachsen ist, daß sie kein Mensch zu ubersehen vermag, vor dem ewiger« Richterstuhl verantworten jede irdische Strafe verschwindet gegen die Ungeheuerlichkeit seiner Verbrechen. Kolb erg, >9. August Drei französische Fregatten und ein Avi'o sind in nal»er Sicht. Dr. F. Karlsruhe, 19. August. Die „Karlsruher Zeitung" meldet als authentisch: Die badenschen Truppen haben am 1V. August Straßburg enger cernirt, Schilligshesin und Ru prechtsau besetzt und beunruhigen fortgesetzt die Armiruitgvar beiten dc's Gegners. Dr. I.) >: Egdoltödeim, 14. August. Meinen letzten Vcrick'k a»Ü Brinnaw werden Sic hoffentlich erhalten haben. Wir ha den volle zwei Tage Rulx gebavt, die unser» Truppen trefflich zu Skalttn gekommen sind Am I I. August Mittago setzte sich endlich unsere Hivi'Ion in Bewegling. uin sich abermals Straß bürg zu näl^er», welGcc- diesmal au»"s Engste cingcschloffen wurde. Ich wäbltc mir einc Colonne. welche ziemlich den wci leiten llmgehimgstuarsch zu machen hatte, um von Lüdwcstcn die Statt zu sauen. Wir waren gezwungen weniger betretene Wege zu pailiren, wcöbalb der Manch ein sein anstrengender war, zu weichem llcbclstaiite sich noch ein heiliger Regen ge- seine, der uns überhaupt erst gestern verlassen har. Uni lt Uhr wurde die große Straße nach der Heftung hinter dem Eiscn- badnknotcnpunltc Wentenheim verlassen und rechts in daö Hügelland westlich der Stadt eingcbogcn. Trotz unserer treff lichen Generalstabskarten mußte» Führer rcguirirt werden, denn die Wege gingen oft weit in'ö Ackerland aus. Habel kam uns Stratzburg ganz außer Sicht, bis wir endlich nach 0 Ubr Nachmittags in Hgboltsbeim cinrücktcn. welches circa 4 - ,'E> Schritt von de» Wällen LtraßburgS entkernt siegt, also unmit telbac noch unter den Kanonen der Heftung. Haß eine solch' angenehme Nachbarschaft, wclckK namentlich dci nachtschlascntcr Zeit ihren donnernden Redefluß gern entwickelt, den Körper unangenehm durchrieseln macht, laßt ftch denken. Hie erste Nacht vervrachten wir daher ziemlich numtcr. trotzdem daß nur daS Bivowik erspart blich und wir in H.nattiere» untergcbracht waren Mich floh der Schlaf; ich verließ mein Hager unb suchte daö Freie. Her Regen stoß in dichten Strömen darnie der ; wie ein Rickengrab lag die finstere Heftung vor mir; dun kel hob sich der Munster am Horizont ab. 'eine Thurinspitze gleichsam drobend gen Himmel erbebend, als protcfttrc er gegen unser Beginnen, (fine der vielen Schildivaclzcn redete mich plötzlich an: ..'Aber Herr Doctor, plafft Sie denn der Teufel, machen Sic. daß Sie In'ö ivarine Bett kommen, wer:ve!ß, wie viel Zeit veraclft. el«e diele Annehmlichkeit Ihnen wieder pai sirt." Her Mann sprach mir zu Herzen und Ich folgte seinem Rakbe. Aber schlasen konnte ich nicht; immer war mir'ö, alv ob ich Hlintcnschüsse l«ernehme, dazu kam noch, daß mit mir 5 Man» dasselbe Zinuuer tbeiltcn, unter denen sich drei furcht- l>ire Schnarcher bcianden. Ich dankte daher meinem Schöpfer, alb der Morgen nnbrach. Auch der Tag und die folgende Nacht verliefen ruhig. Der Sonnabend 'Abend jedoch brachte 9cbcu: Hie Unfern griffen die Heftung an; die Artillerie schoß mit Granaten; eö wahrte nicht lange, so sahen wir einige Häu ser brennen. Später rückte Infanterie vor unb rlne Abwellung :insc:ev9cibgreimdik:reqlments bemächtigte sich eines belabeneu EljcnbahnwcagenS, der in Brand gesteckt ivurbe Jetzt machten aber auch die Franzosen Enift ui«L schickten uns Kugelgrüße, die k Mann tödteten unb lff verwundeten. Auch heute früh fand ein ziemlich ernsthaftes Rencontre statt und eS Ist auf bei den Selten nicht uucrhcblielzcr Verlust. Wenn übrigens der Herr Hestimgogonvkrneur sich noch ianac mit der Urdcrgabc Straßdurgs besinnt, dann kam: eö leicht geschehen, daß „Straß vnrg. du wunderschöne Stadt" einige empfindliche Lücken kinpiängt. Wir fackeln nicht mehr lange; wir habe« auch durclrautz keine Zeit dazu, denn leb sehe nicht ein. >varu:n wir »ns hier anshalten sollen, während die »Andern sich 1nzwlsck>en Paris vescben. Solch' gezogene l lPsündcr, wie sie hier ansgc pflanzt sind, machen übrigens einen recht netten Spectakcl. Wenn Ich nur nicht schwerhörig zurückkouune! Paris, 1K. August. Der zzm: Gouverneur von Paris und coimiiandi:enden General aller Streirkräfte, denen die Per tlieidigung de: Hauptstadt obliegt, er.mnnte General Trochu hat folgende Proclamation erlasjei:: „In der gefährlichen Lage, >vo ich zum Dbe:l>eschlShader der Streitkräste ernannt bin, denen die Verlheidigung der -Hauptstadt obliegt, nimmt Claris die Stellung ein, die ihm gebührt; es will den Mittelpunkt abgc.l»eit für alle großen Bestrebungen und Opfer, durch große Beispiele voranleuchten. Als die gebieterische Bedingung unse reS Erfolges sehe ich Ordnung, Ruhe und Kaltblütigkeit a» Ich werde diese Ordnung zu erlange,: wisse,:, nicht durch die Vollmachten, die der Belagerungszustand mir giebt, sondern durch Euer» TllUliotiSmus und Euer Vertrauen. Ich wende mich an alle Parteien mit der Aufforderung, durch moralische Autorität jene unüberlegten Menschen im Zaume zu halten, die aus dem Unglück des Vaterlandes »Nutze,« ziehen «vollen.'» — In der lzcutigen Sitzung deü gesetzgebcnden Körpers er klärte der Kriegüminister Graf v. »T^Mao, die Nachrichten vom Kriegsschauplätze lauteten gut. Die Preußen hätten um einen Waffenstillstand nachgesucht, um ihre Tobten zu beerdigen, und den Vormarsch aus Bar lc Duc eingestellt Das Kürassierreg: ment „Graf Bismarck" sei vernichtet worden. 'Bei Schlettstadt habe ein Keines Engagement statlgefunden. Preußische, über Belgien beförderte Depeschen sprächen nur von einem Kampfe, nicht aber von einem Siege, woraus folge ('?), daß die Preu hen einen Echcc erlitten Hütten. (Dr. Der Einsal! prcttßisihcr"Tt::ppcn in Nancy wird von dem dortigen Blatte .REspürame" wie folgt erzählt: „Gestern, Freitag, den IT August, um ll Uhr Nachmittags, ein schmerz- lieheö Hat:»:: für u»S und unsere »Nachkommen, Häven vier preußische Soldaten Besitz ergriffen von der Stadt Nancv, vor maliger gviupksiadt von Lolbringc» und Hauptort deö Depai tcmcntö der Mcurtl'e. Hügcn wir um unserer Ehre willen gleich Hinz», daß »Nancv eine offene Stadt, seit dem Tage zuvor keinen einzigen Soldaten mehr besaß und daß im Interesse der Stadt die städtische Bcbördc sür gut dciuntcn izattc. Ruhe zu cnipicblcn. Eine dalbc Stunde später durchzog eine Abl>«ri lung von '-'«> »Preuße» die Stadt und nahm Besitz von der Elsenvahnftatio». deren Ebel zum Gefangenen aus Ehrenwort gemacht wurde. Der Herr Maire wurde vor den Eoinmcm. danken der Expedition berufen, die zwisck»en St. Max mW der Straße nach Esset) campirte. Während dieser Zeit durchritt ein Ulanciioisizicr, von 2 Mann gefolgt, Im Galopp die Stadt, um die Ortvlage zu rccognoSclren. »Bei der Rückkehr deö Herrn Ptatre mußte der Ltadrrath eine Sunnne von ött.tXX» Francs votircn und große Rationen Haler. Sie batten Anfangs nicht weniger als tzoo.ooo Fr. verlangt und fanden, daß 50,099 Fr. >ür eine Stadt mit so schönen Gebäuden nur eine Kleinigkeit wäre. Für die kurze Hauer ihres Auientbalteö haben die »Preußen ihre Zeit nicht verloren. »An der Elsenbabnstation vornclnnlich haben 20 Bürger unter preußsick-cr Leitung vielen Schaben anrichtcn müssen, indem sic die Schienen dlö „ach Maröville aufrisscn, wo die Schienen in den Eanal geworfen wurden. Hie Tclcgraphcnstangcn wurden auch nledergebauen. Die Za bl der Ulanen war 150; zwei Gaftböic von Nancy, taS „Hotel St. Georges" und das „Hotel Ebartreuse", sind In Nc- guifttion gesetzt, jedes für ein Mittagessen für 75 »Personen: der Speisezettel war wie iolgt: Suvpe. Rindfleisch Gemüie, cln Litte 29cin und sechs Cigarren für den Bonin. Ucberdieß batte man Kaffee bestellt sür den »äciffle» Morgen um t Uhr. aber um 4 Uhr waren alle Ulanen verschwunden." In Pari«; war die Besetzung Nancy'ö dem Kricgominiftcr noch vor »Abend bekannt, wurde aber Elends durch M.nicranschlägc als iallcb bezeichnet und erst an: Sonntage eiiigeslanden, nachdem Hern» und Kcratrv vc> dein Minifter deö Innern an: Freitag »Abend Schritte gethan batten, um l»n zu bewegen, die Thatsach»« ein zugcftchcn. Hie »Besetzung bo» »Nancv ging aber nach ringe troffcncn Eorrcipvndcnzcn >o zu: 2«; Ulanen erhoben in Nauez. eine Eontribntion. ließen sich ein Hiner scrviren, vcrft»eisten cs gemächlich unb rückten, vbne behelligt zu werden, wieder ab mü der »Bcincrkung. morgen kämen sic wieder. Diele »Berichte >v, bei« in »Paris um so nicdcrschlagcndcr gewirkt, alö die Regle rungoorganc steif und »est über die Unthättgkclt der Preußen gefghclt htitten. In London, Paris und anderen Oeten spickt e« bereits von — FriedcnSverhandlungcn l! »Aus dem Hauptquartier des Königs schreibt »Wachenhusen von: 13. August: 'Die Fliedens gerüchte waren hier während der letzten Tage wieder sehr stark sin Uinlauf, doch ist für dieselbe,« keine andere Grundlage mög lich, als bis nur in Paris eingezogen sind. Wir leben hier nur von Gerüchten, Zeitungen giebt es seit acht Tagen schon nicht mehr. Man ist in Deutschland gewiß weit bester unter richtet über den Stand der Sache, denn mir hier erfahren nichts, gar nichts, wenn wir cs nicht vor eigenen Augen haben, und lxrs trägt alles blutige Farbe. Ich halte es aber sür ein großes Unglück, wenn vor gänzlicher Austragung ein Friede geschlossen würde. Laßt vierzehn Tage nach dem Friedensschluss« ver gangen sein, so wird man in Paris wieder auf deinselben hohe,« Roß sitzen, ob mit, ob ohne Napoleon; sie werden in ollen Zeitungen schreiben, wir Härten nicht gewogt, weiter nach Frankreich hinein zu dringen, hätten uns vor ihrer Festungs linie gefürchtet, obgleich wir dieselbe jetzt jeden »Augenblick ohne große Schwierigkeiten überschreite«« können. Sollen wir bei Saarbrücken 2000 Tobte von den Unseren beerdigt haben, um ihnen einen faulen Fricdensvertrag auf das frische Grab zu legen ? "Bayerische Knödel. Her Kaiser von Frankreich soll an gänzlicher Appetitlosigkeit leide». Nach langer Bcodcich tung hat sein Leibarzt endlich die Diagnose gestellt: Seiner kaiserlichen Majestät liegen die bayrischen Knödel zu schrver sin »Magen. * Kieselack l st um den Ruhin seinerEinzig kcit gekommen. Der Tapezier Roller bat eö unternommen, aus der Ruine der alten Kaiscrburg Kyffhäuscr eine schwarz wciß-rothc Fahne aukzuhlsscn — 20 Eilen lang und K breit DIcS lxalvbrechcnde Turnenvagstück an! dem 80 Fuß hoben morsche» KalscrsriedrlchSthurm hat 12 Stunden »Arbeit gekostet und ist am 28. Juli vollendet worden. Der vcrwctlcrte Thurm hat keinen Eingang und steigt mit leinen kahlen vier Mauern glatt in die Höhe. Er ist so bausäNlg, daß schon seit lO Jahren durch Anwendung eiserner Anker die vier Wände zusammen gehalten warten. Dcr'Kahnenftock Ist ein llO Fuß hoher Birken stamm.
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