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Dresdner Nachrichten : 20.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187008207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-20
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.08.1870
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such. scher Land- ende vcrmö bn von 180«» > sichere Hl) he» a. c aut idstück. Ost > in der Er- »tcr II- ^ ni reinett»»««.» oder ohne ucht. cn unter 1 4 fr. erbeten. bittet geehrte ige Tage im cssern zu de i imSchuei- Näb. Jose- siariigcschäit. b es Nläkäic», incm jungen öie täct'tlskl'e den gebeten, . nebst Pbo- st. soiortnie- lle Kanunec ttubeiigenuß. i Erpckitivn -teiger itte aus re» rsdors bei higtc teilte ihrer Zeug in, Köingo- - io, »Nach- »selbst alles esiicht r von u»ge- '.. Ellen bei rna. aber in i den Bai'N- äer '.'lngade 'Kürcau von oben, Palm- ! Vtzgvigoiii- 'ba, Stuble, Bettstelle mit crkauicn: deppen. kiräderigeS i» kamen ge- adhöbc. labe nickcl eenz, groiie tc Etage im -röbel, benrummrl cfiessrlgasi» admaebcn. il. icnschcn. ecr wirk bei ei- iatz gesucht, nicdcrzuiegcn ccctor der IV. er- ii. , versehen, chtes Fuhr- »liche Met- in Pieschen ität cmpneblt orergaffc ll> ^ion. » Ubr soll tie )cr Gemcintc tgebot gegen t werten. Vorsteher. eine gute ce zu vertan ' pt. im Hsst. I»8- H. e von 22 Je.h- rmögen unk ucht die Be kcm feineren rmögen nicht baracter unk lslichkcit sink m wünschcns crstänklleb. »r. IS Dres icnstraße nie mv so Ngr. Tst. empstcl'lt »»i», stdnrn Adler. ilag. Uhr Motteustrah^ »s; ue Rcufiadi: Bnchlrockcret von Ioh. PLßler, gr. ttt»s»evftassra. Luzeigen in dies, vlalte finden «In« «rf»1greich« Verbreitung. «»flager Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Ergenchum der Herausgeber: 1.itpslh Ür Nklchardt. — Verantwortlicher Nedacteur: JultUS Neichardt FßinnenleNtl vtmchÄMM«»r. bei «echgMIchereie- srrung t»1« Hau« Durch die SSai-l Post viertclslhrk L^'uN-r Einjctur Nummern 1 R-r. Anseratenpreise: Für de« Staun, nuer gclpalteneu Zeile: l «gr. Unter „Singtfaudt" die Zeile S «gr. Rr. 232. Fünfzehnter Jahrgang. Mitredaeteur: Theodor vrodisch. Sonnabend, den 20. August 1870. Berlin, l». August Abends V Nl»r r Großer Tieg unter Alihruna Tr. Mai. des König«. OsficieN an dieKvntgtnr Biyouae bet BezonviUe I»«. Aug. Abends v Über Aranzösisetie Armee in sehr starker Stellung westlich von Metz heute unter meiner Führung ange griffen. in nennst»,idiger Schlacht vollständig äeschla gen. Die sraniösische Armee von Ihrer Vervmdnng mit Paris adgeschnitten und gegen Metz znrürkgewor ien. Wilhelm. Dresden, 20. August. — Nestern Vormittag langten über Leipzig kommend 28 verwundete preußische Soldaten hier an, und sind nachdem üe frisch verbunden worden warm, auf der schief. Bahn weiter wich ihrer Heimath befördert worden. — Ein hier wohnhafter Eigarrmarbeiter aus Böhmen hat sich vorgestern Nachmittag in der Wohnung seiner Geliebten auf der Ziegelgasse, wie es beißt, aus Eifersucht, durch Erhän gen entleibt. — Der Leichnam des 17jährigen Handarbeiters Lohse von lner, welcher nach einer. früheren von uns gegebenen Notiz vor mehreren Tagen beim Baden in der Elbe unterhalb der Sa toppe ertrunken war, ist vorgestern bei Oberwartha angeschwom mm und gerichtlich aufgehoben worden. — Drei Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren, zwei Oieschwister Adam und ein Mädchen Namens Töpfer, auf dein Kammergut Ostra wohnhaft, sind vorgestern Abend an dem Genüsse von Samenkörnern, die sich später als von dem Stech -rpfel herrührend erwiesen und von den Kindern beim Spielen <mf einem Spargelfelde gefunden worden sind, gefährlich er krankt, sollen sich gestern aber bereits wieder auf dem Wege der Besserung befunden haben. — Wie »nan unS mtttheilt, werden in hiesiger Stadt von einzelnen Privatpersonen Gaben behufs der Pflege von Vcr- ivundeten erbeten und gesammelt. Der gute Wille und die Absicht, mltzuhclsen, da wo eS gllt die Leiden der verwundeten Krieger zu mildern, ist gewiß nur lobend anzuel kenucn, andcrer- ieitö aber darf nicht verrannt werden. daß die erforderliche Pflege der Mrwundcten unter einer einheitlichen Oberleitung bestimmte» (Korporationen unk Vereinen übertragen. mithin so ihstcmatisch unk praktisch geregelt ist, daß durch einzelne Privat- : . rioiicn nicht ferner gesammelt zu werken braucht. zur Ver meidung einer Zersplitterung der Kräste cö sich vielmehr ein- « stehlt, die Aiiiruic zu milden Gaben nur von den betreffenden o'wlperlchaitc» unk Vereinen ausgehen zu lasten. Wen» übri- e»ö Einzelne in ihrer Opierfrcukigkcit dazu cntichlosten sink, >ich zur Verpflegung von Verwundeten selbst zur Armee zu gebe», so hören wir, daß zur Armee nur kieicnige» zugclassc» « erden, tie hierzu von obenerwähnten Vereinen aiitoroirt sink. .,n solchen autoriiirten Pflegerinnen aber zur Zeit durchaus win Mangel Ist. Eine lebhafte patriotische Regung gab sich im König icben Hvitlxater am voistgcn Donnerstag kunt, an welchem Abende „Das bemooste .Haupt" von Bcnedir zur Aufführung gelangte. Die Zuhörcrräume waren, daS Parguet auogenom men. stark beseht. Die Rolle deS Eandidatcn Alödori in den ;>Lndcn des Herrn Dettmcr war cs besonders, die elektrisch aui daS animirtc Publikum wirkte, namentlich in der Scene, in welcher Alsdorf der s^ra» Präsidentin die Bestimmung des denk schen Studenten auöcinantcrjcht. Herr Dettmcr wurde mchrcrc Male, selbst aus offener Secne gcruien. Den Höhepunkt erreichte iedoch der allgemeine Jubel in der Scene deö „S^uicommcistS" ln der Stndcntcnkneipc. ES waren diesmal mehr patriotische, aui die kriegerische Zeit paffende Lieder eingelegt und kam nament lnd ..Die Wacht am Rhein" zum Vortrag, und zivar so har- -noniflch schön und kräitig, daß daö Publikum nach jeder Strophe n den ramchendsten Bcisallüsturm und Jubel aiisbrach. ES sthlte auch außerdem nicht an passenden Anspielungen und füh ren wir nur an. daß Herr Marchion seinen Marquis trefflich in persönlicher Beziehung napolconistrt batte. — Der laute Ruf zur jfahne bat auch 87 Mitglieder deS hiesigen Unterstüpuiigsverclneo ..Dilettantin" unter Waffen ge stellt und vom heimischen Heerde weggcdolt. Die zurückge bliebenen Mitglieder veranstalten nunmehr kennenden Dienstag, den 28. d. M. im Saale der „Deutschen Haste" aui der Palm- straße eine besondere theatralische Vorstellung zum Besten der hinteilasscnen Frauen und Kinder ihrer cinbcruicneii Genossen. Das reichhaltige Programm bringt unter Anderem auch das Lchnetbrr'sch.' Genrebild: „Der Kurmarkcr und die Picarde". Den Schluß bildet ein Ball. — Alö gestern Vormittag aus der Wilsdruffer Straße eine 'Kauerst.ui ihre» Schicbeboet vor einem Gewölbe stehen ließ, um daselbst Einkäufe zu machen, vermißte sie nach Beendigung i'rcv Geschäfts ein G-staß, worin sich sechs Kannen Butter be fanden. Ein Diebstahl aus der belebtesten Straße Dresdens, Vormittags. wo Hunderte des Weges geben. dürfte Zcuguiß von der Keckheit des Diebeö geben. H üIic, Hülse, F cuc r! Diese Worte einer inämi Uchcn Stimme drangen vorgestern Nachmittags um drei Ilbr ans dem Fenster der zweiten Etage eines Haines aui dcr Ostra- allce. Die Nachbarschaft kam in Bewegung, Vorübergehende hemmten ibre Schritte und einige Dlenstmäniier sprangen leimest nach der Wohnuiig empor, welche der Banquicr W. nebst Fa mllie Inne bat. Daselbst fanden sich zwei Polizeibcamtc vor, die in Dienstangelegenheiten gekommen waren um sich mit Herrn W. zu verständigen, der in seinem Geschäft auf der Seistoßstraßc in den letzteren Tagen mehrfach Telegramme mit Siegcsberich- ten an sein Fenster auigehangen. wodurch die Passage gehemmt worden ivar. Der sonst so ruhige Mann hatte seit acht Ta gen Spuren von Geistesstörung blicken lassen, politischer Wahnsinn, wie man cs nenucn könnte, denn aste SicgrS- berlchte nahm er triumplstrenv aui. Bei dem Anblick der Beamten stürzt er nach dem Fenster, ließ obigen AuSrus erschallen und ging dann, wiewohl erregt, doch noch ruhig mit den Beamten aus dem Hause. Gegen Abend kehrte er auö dem Geschäft in seine Wohnung zurück, am andern Menge» aber, alö er in sein Eomptoir kommt, nimmt sein Irrsinn immer mehr überhand, er spricht von Waffenankäuien. zieht plötzlich ein großes Messer hervor und dringt mit selbigem aui seine Leute ein. ES bedurfte der Kraft von 6 starken Männern, den Unglück- lictwn gefahrlos zu machen; nur die Zwangssacke vermochte seine Ausbrüche zu hemmen. Der Fall ist um so bedauerlicher, indem der sonst gut situirte Mann sich deS besten Verhältnisses mit seiner Familie erfreute. — AmchUeßciih an die Mitthcilung, daß der Eisenbahn transport deS k. sächsischen iXII.» Armeecorpö nach Kastei und Mosvach glücklich von Statten gegangen war, trägt das DreSd. Journ. über den Marsch desselben durch die vaverische Pfalz auf den französischen Boden Folgendes nach: Das k. sächsische Ar mcecorpS hatte am 8. August enge Eantonnemcntö aus dem linken Rheinuicr mit dein Hauptguarticr Wörstadt bezogen und trat den folgenden Tag den Marsch über Alzey nach der fran zösischen Grenze an, welcher schon vom 5. August insofern ein aiistrcugcndcr wurde, alö datz Arincccorpo gcnötlstgt war, nur In zwei Evlonnen zu marschireii, die eine aui der sogenannten Kcuscrstraßc, die andere aui einer südlich der letzten! gelegenen Wegederdlndung. DleHauptguarticre deö sächsischen EorpS waren am 4. Alzei, am 5. Enkenbach, am ff. KaiierSlautcrn, am 7. und 8. Honihurg, am 9. unk IN. Habkirchen. Vom 7. Aug. mußten die Truppen bivouakircn. dicBivouakS waren in den Nächten zu»i8., und to. August durch unaufhörliche Gewitterregen sehr be schwerlich ; trotzdem hatte» die sächsischen Truppen die Freude, die Anerkennung Sr. Majestät deö Bilndeoieldberrn Königs Wilhelm von Preußen zu erwerben, alö Höchstdcrsclbe am d. Nt. die Eavaicriedivision auf dem Manche von Hauptslubl nach Homburg, und am 9. d. Ni. die 2. Infanteriedivision beim Passircn von Homburg an sich voneimarschircn ließ. — Am II. August hat das sächsische Armeecorpö die französische Grenze überschritten und ist mit der Eavaicriedivision an der Tete am N. in und bei Saargemünd, am 12. in und vci Barst eingetroffen. Die Verpflegung der Armer lst, trotz der großen Schwierigkeiten bei der Nachschaffung der Magazlnvorräthe aui den durch Truppenzügc schon überaus in Anspruch genommenen Eisenbahnen, immer geschafft worden, wenn auch vielleicht bei einzelnen Truppentbellcn, da der 8 Tage lang andauernde Regen eine» großen Tvcil der aui den Spannwagcn verladenenVorräthe, besonders an Brod verdorben batte, die Verpflegung cm einzelnen Tagen etwas knapp gewesen sein mag. Der Gesundheitszustand der Armee ist trotz der schlechten Bidouako ein sehr hefricdigeii- kcr, freilich leiden die Picrdc in diesen Fällen am meisten. Das EorpScoininanto ist deshalb bemüht, die Truppen, soweit cö nur angängig, unter Dach und Fach untelznhringcn. Die Be dölkerung der dclcgtcn lothringischen Orkichaiten ist zivar sehr iianzöiiich gcsinm, nimmt aber bis letzt die Truppen doch gut aui, obwohl starke Durchzüge, Einciuarticrung unk Reciuisitio ne» sic last aller ihrer Vorräthe beraubt bade». Ein Grund zu diesem nicht feindseligen Anttreten der Einwohner mag wobl km rin zu stiebe» sei», daß die Truppen des k. sächsischen Armce- corpo. wie alle deutschen Truppen, auch in Feindes Lank sieb mnsterbast de» Einwohnern gegenüber benehmen. Möge de» sächsischen Trnppen nur recht bald Gelegenheit gegeben werde», ihre Tüchtigkeit vor dem Fcknde zu bewahren. — Tausend fleiß'ge Hände regen. helfe» sich im muntern Bund! So kan» man beule sage», wen» man daö rastlose Schaffe» der Gartenbaugescllschail „Fcronia" im zoologischen Garte» be trachtet. Affige» an Wagen mit Pflanzen und Maschinen drän gen sich am Eingänge, alle Arten Transportmittel sind i» An spruch genommen, um tie herrlichen blühende» Pflanzen fort znichaffcn, I» dem Garten selbst Ist ein dunlcö Leben, alles ist thätig, vier arranaltt einer seine Gruppe, damit sie brillant her- gestellt wird, dort wird die letzte Hand an den Thurm gelegt, welcher der ganzen Ausstellung einen Ilcdcrblick von oben gicbt, hier werden noch Gruppen abgestcckt, dort Zelte ausgcschlagen, Spritzen in Eßnig gesetzt, um die Tragweite zu probiren. hier ivtcder Blattpflanzen arrangirt, große Teppichbecte vollendet, kurz, ein Leben, daS so recht beweist, mit weicher Lust und Liebe an den Sachen gearbeitet wird, um auch hier in Dresden ein kleines Bild der vierjährigen Hamburger Ausstellung zu geben. Es sind Pflanzengruppen von 20 biö 40 Ellen Durchmesser und das WiiiterdauS ist hergcrichtct für tropisctie Pflanzen. Es wird diese Ausstellung eine so bedeutende, wie sic Dresden noch nickst gesehen, und jeder Besucher wird alle Befriedigung finden. LocalcS. Daö Leven und Treiben auf Straßen und Plätzen unserer Stadt ist etwas riwiger geworden, selbst der Ertrablätter-EntbusiaSmuS bat nachgelassen. Daö Heer der coli ottlrcnkcn NelliskcitSbotcn fliegt nicht mehr so zahlreich durch die Straßen, es Ist geschmolzen, nur an dem Ausgange zur alten Brücke und an den Ecken deö Altinarkts sticheln unö noch in gewohnte. Weist die Tagcöblätter zu, tic vo» Frauen und Man ncrn seil geboten werden. Mehrere der rciiommirtcstcn Rcstau- rationcu lassen sich Original - Depeschen zuschickcn für die sic monatiich >0 Tbaler bezahle» und welche i» den öffentllchcn Localen in duntcr Aufeinanderfolge aneinander gekickt dem Ei» tretenden somit die neuesten Begebenheiten d.S Tageö predigen. Freilich sind in diesen Telegrammen stplistische Studien nicht zu machen; denn die Drahtzange der Telegraphie zwickt und zwackt Im Tert aewaltlg herum. - Aus der Schloßstraße sah man an dem großen breiten Ladcuieiistcr eines BanguicrS zu jeder Stunde des Tages eine heitere Menge versammelt, ivclche die reick>e, seltsame Sammlung von Blldenctzcii nnd Earrieaturschnitzeln belächeln, die der erfinderische Inhaber dev Gewölbes, wen» auch nicht gerade i» sehr geistreicher Weise bunt durcheinander an das Fensterglas geklebt. Abgesehen da von. daß die Manipulation nicht gerade zur Erweiterung der Passage diente, so trug sie doch auch wenig zur Verschönerung der Schloßstraße bei, ivclche In Bezug aus Eleganz der Setmu- senster mit der cbcnvütlgen WtlSdrufferstraße im ebrenlzasteste» .Kample liegt. — Richten wir unser Augenmerk aus hie patrio tische Wohtthätigkeit, so finden wir die erfreulichsten Resultate. Der Patriotismus zeigt sich in Wort und That, nicht bioo in der Residenz, nicht bloö In Provinzialflädtcn und wären sic noch so klein, auch bei den Landbewohnern lräufcn sich die Opicr- gaben, die für den Altar deö Vaterlandes bestimmt sind. Eon ecrte aller Art, mögen sie nun von stabile» Orchestern, mögen sie von Dillcttaiitcn veranstaltet sein, bringen klingende Resul tate. Freilich fehlen die Militärkapellen; sic spielen jetzt ihre ernsten und feurigen Märsche Im fernen Frankreich und werden dem französischen Musikchor, welches nach ZcitungSbrrichtcn vom deulsclstn Heere gefangen wurde, die Partitur zur „Wacht am Rhein" übermitteln. — Die geographischen Studien machen raschen Fortgang. Selbst der hausbackenste Mensch, der vor wenig Wochen, ja wohl sein ganzes Leben sich nicht um clsäs- sischc Stätte und Dörfer gekümmert, wirst setzt mit Wörth, Thioiiville, Metz und Ranzig herum, als hätte er dort Jahre lang gclcdt. A» wirkliche» Land und Wandkarten ist'ö noch nicht genug, die erfinderische Industrie, oder vielmehr die indu strielle Erfindung ist weiter gegangen. Ostfrankrcich und West deutschland paratirt schon aui den Taschentüchern und so hat Mancher Gelegenheit, seine Nase direct in'ö Schlachtfeld zu stecke» und die sranzöstichen Lügen über siegreich behauptete Kampiplätze zu - b. niesen. Dem stillen Beobachter wird je doch Eineö jetzt in Dresden auffallen, wenn er durch die irc^ gucntesten Passagen flanirt, namentlich auf de» Paradctrot toirö am Altstädte,' Rathhause, auf der Schloß- und Wilsdruff rerstraße. ES wird vor und hinter unö nicht mehr soviel Fran zösisch gesprochen, als sonst. Es mag sein, daß man cö verwest ket; denn bei kcm Patriotismus, der letzt Alles verdeutscht, würde tie französische Eonv.rsalion aui offner Stahe jetzt mehr auff fallen, als vor wenig Wochen, wo man sich gar nicht darum kümmerte, ob ein Franzose, ein Britte, ein Zulukasser, oder ein Kümmeltürke unser» Wieg durchkreuzte. — Vorgestern Nachmittag entlief auf der Aniienstraße ein Ochse, der »ach dein Schlachthoic tranoportirt werden sollte, seinen Treiben, und rannte in tollen Sprüngen nach dem Frciverger Platze. Daselbst angekommcn, schien die dort aus gestellte Bude mit den bildlichen Darstellungen vom Kriegö- sctmuplatzc seine ganze Ausmcrksamkcit in Anspruch zu nehme», denn er lies, zum Schrecken deö Inhabers, der aus solchen ge hörnten Besuch nicht geiaht war, eilig aus dieselbe zu. Leider wurde dem armen Ochsen von seinen Verfolgern keine Zeit zu eingehender Betrachtung der Schlachten-Sccncn gelassen, er wurde sehr bald, frisch gefesselt, erneut nach seinem Bcstim mliiigöoickc transportirt. Ein Unglück Ist bei dieser ganzen Auch re nicht passirt. — Wie wir seiner Zeit berichteten, l-atte am l l. Mai d I. bei Bautzen ci» berüchtigter und vielfach bestrafter Wilddieb 'Namens Bannch ans zwei Gendarmen, di ihn verhaften wollten, mchrcre Flintenschüsse adgcfeucrt und dadurch eine» derselbe» schwer verwundet. I» Folge dessen war damals der gciähr liehe Verbrecher entkomme» und war cö trotz der angestrengte slcn Nachforschungen nicht möglich gewesen, denselben sesthci zu ermitteln. Heute wird unö jedoch die Mittheilung, daßBamsch in der vorvcrgangcncn Nacht gefänglich in Bautzen cingeliesert worden ist. Leiter ist cs auch dieses Mal nicht ohne Blutvcr gießen adgegangen. da sich Bamsch mittelst cincö Revolvers ver- thcidigt und einen Hilsogendarm sowie einen den Leamten zu Hilfe geeilten Pachter durch Schüsse verwundet bat. biö er von Erstercm eine» Bajonetslich in die linke Lunge erhalten und da durch kampfunfähig gemacht worden ist. — — Oeifcntliche Gerichtssitzung am 18.August. Eine jugendliche Verbrecher!» mit ringsum künstlich gelocktem Haar wird vorge'ührt. Die 17 jährige Amalie Ernestine Ebctt aus Dorstxiin ist der Brandstiftung und tcö Dicbstalstö ange klagt. 15» Zeuge» sind vorgcladen, 18 davon anwesend. Am I I. April d. I. Nachmittags ' - 4 Uhr brach In Höckendorf i» dem zum Piarrhos gehörende» Stalle Feuer auö; es ward jedoch glücklichcnvclse noch im Entstcl-cn völlig gelöscht. Trotzdem drang zwei Stunden daraus aus demselben Stall wiederholt Rauch, welcher daS Entstehen eineö zweiten Fcucrö kennzcichnete. Dieses Mal brannte eö aus der entgegengesetzten Seite und gelang cs auch dieses Feuer sofort vollständig zu unterdrücken. Eö unterlag keinem Zweifel, daß beite Feuer angelegt sein mußten. Dieser Tbat batte sich die Angeklagte, welche sich i» Diensten bei der PiarrerSiamilic befand, dringend verdächtig gemacht. Sie leugnet iedoch auch heute und gesteht nur die Diebstähle von Wäsche und Schube» zu, welche Gegenstände einen Werth von über 8 Tblr. haben. Sic weint während der Verl'andluiig sehr viel und heftig. Der Angeklagten gefiel es nicht in ihrem Dienst; stc zog sich von der Frau Pastor öttcrö verdienten Tadel zu. Die Eltern der Ebert gestalteten ihre» Tochter nicht, den Dienst zu wechseln. Ui» diesen Wechsel aber dennoch diirchzusetzcn nnd wohl auch, um die begangenen Dieb stähle zu verdecke», (bis zu der Zeit hatte inan nur erst cm Paar Schube Venn ißt» nahm die Angeklagte, nachdem sic zuvor durch verschiedene Erd!chtniigc», als: angchlichc Krankheit und dcrgl. den gewünschten Enolg nicht herbclarsührt hatte, zu jenen verbrecherischen Handlungen ihre Zuflucht Darauf deutet der von ibr erdichtete Brandbrief bin. welchen sie am N. April im Garten gefunden haben will. Von diesem angeblichen Funde machte sic sogleich der Zeugin Fleischer, ivclche an demselben Tage in der Pfarnvobnung Wäsckx wusch. Mitthcilung. Außer der Branddrobung solle der Brief auch noch die Worte cnthal ten haben: „der Herr Pastor ist ein gcmüthlicher Mann, aber die Frau Pastor ist eine „l'clle" Frau. Auch hat die Angeklagff- aus die Aufforderung der genannten Zeugin. doch ten Buck der Herrschaft zu geben, geantwortet: „cö wäre ihr angst, de» Briet ahzligcbcn, well sie glaube, die dächten. sic habe ihn ge schrieben." Später sagte tie Ebert. „der Brie« sei auö ihrer Lade weg." Alödann wird mehrseitig durch die Zeugenaussagen nackigcwlesen, daß die Angeklagte kurz vor dem erste» Brande In dem fraglichen Stalle acivesen sein kan» und lurz vor dem zweiten Brande sogar darin gewesen sein muß. Kurz nach der begangenen ersten That ist aber die Gcwisscnostiiumc der Ange klagten rege geworden; die Ebert hat zur Zeugin Fleischer ge tagt : „cS röche wie verbrannt" während diese noch keinen Brandgeruch wahrnahm; doch bald darauf kam dlc Nachbarin, die Zeugin Frau Heber, mit der Meldung, daß »nan vfikn Rauch sehe und daß es wo bmmrn müsse und „lin warb VMM
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