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Dresdner Nachrichten : 01.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188609019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-01
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.09.1886
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11 «ab« eins«! Tageblatt für Taktik, ArlerM-ag, HesWsmich. MWenU Kemknlile. «o d«vLt»M» tzu»IitLt, elox»nto, . vorrUxUek in Vr»vä anä t 6v»okm»oic, "W> loo 8lllcll 5 U»r2 70 rtz. 8. v. V^sLren, 2V Seejlraße 2V. kieli. /Mining 2 I»iot,«nd«eo 2 Tl«-L-vi« «iom «clilok«. V»i»rilc von ii«rk«-nart,n umt Ktrokt«v)ion 'l^rninfiu tiKtvn di» ru «ivn dnvdfvin»ton ^r- ttkoln. X,»rlitt'lo»«i»jonofforiro koiivtiördo, por 8t. 4 -30 A. k»t«»I>iit-Hii»<!MMr-/iiI»>tinkt»i,ß hvillcrükti/r, nntikeiiki^eli, vrsnsalionä, I'l. 1 lllk., aut 12 I'l. 88 I I'l. Kabiitt. K Xöiüxl. Httittitttllwkv Vrtzsüvn, »i» VeoruentUar. ^ i>m<1vn-ültzli8M. I^l'. 13 Lkampagnvn fadnik, Vs. f. Lvegtzn, Ill'm!6li-^il8tiult, ILittoi^l« >!'. u oinpfiodlt SSM« Vlväsrkolti prLmllrt«!» l^nvr» in (jiirrlitLt. f^utkn l,L»/Ms<'.Ii6n ^lculcon kloieb, 2U 2—4 llllc. ckiv 1?In5>ch». Dioneibon ?rei36 in (in» ^iocloi lullen. kkood.It«» to Iirtil«>t« L«- NUrr»»,, Kr iMM-Hesi-mke. r«.tpr»«>t», Lkroms»d»i>, onck »«»»tip«!» u«I«r»o- Ixndi-Nssoksat««» io Mono«, IkojoiNl», V«rro- coit», I^äor »1«!. «tv. M»Il- t>«cko Utottvli« Nuckork>i-^rttt«I. I>r6»»!»>i Kurli m«ni <I«r nouootsn uoü ni««. ti»»»1>>»»no«- Nltti Itavvou-volunuoiiinok«». IL//- iieko» LNncrolloo 5vr ovaoston u„<l orissinvUston Li-roosniid». 8vI»Io,,«tr. ««d» ff. pavktmann, K« I,I««,»Atr, L«d. »» LUMM — . , - . i »tttenni«» ».»»«««, ist» 1. «eVIrmber. windstill »der leiiiiie von »e« ört- ^ «»»^ ^ -« >», , ,, . Nr. 244. 31. Zkllkgaus. ^uslk-t: 42,000 'M^n?!^^üng,r^.."ch7r ^„.iS""'- Dresden. 1886. Mittwoch, I.SePtbr. Kr -en Monat Septelnver werden Abonnements auf die ..Dresdner Nachrichten" in der Expe dition. Mari,„strotze Mr. »S, »u 90 Psennigen, für auöiviirtS bei den Katserl. Postanftaltcn im deutschen Reichsgebiete zu 90 Pfennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. excl. Agio- zuschlag angenommen. Expedition der „Dresdner Nachrietiten". Martenstr. >». !!!«autwortllik,er Nedatteur für PotttisthkS vr. Emil Bieres in Dresden. Tic erfreulichste der sich drängenden Meldungen des Tages ist die Wiederüberiiahme der bulgarischen Negicrungsgcwalt durch dc» Fürsten Alexander, Ihr ist die Aintsuiederlcgung der beiden t'ivvisorischcn Regierungen borangegangen, die Bulgarien seit dem Bauditenstreich in Sofia besah. Allmälig kommt etwas mehr ddchk in die Borgänge, die sich nach dem Wegschleppen des Fürsten abgespielt haben. Man erkennt daraus, das; die Tinge doch nicht ia glatt verlausen sind, als man aus Grund der Telegramme cm- nehuien muhte. ES hatten sich nämlich zwei Regierungen gebildet, die eine iuPhilipPopcl unter dem Landtagspräsidenten Stambulow. die andere in Sofia unter dem bisherigen Premierminister des Fürsten, dem vielgenannten Karaweloff. Beide unterschieden sich gau; merklich in ihren Zielen. Die in der Hauptstadt Numelicns, in Plülippopcl, gebildete, erklärte sich ganz offen und begeistert für die Rückkehr des Fürsten und versicherte ihm die Treue des Volkes: sic besah auherdcm in Oberst Matkurow einen schneidigen Degen. Zweideutig benahm sich hingegen die Regierung in Sofia, Hcn Karaweloff an der Spitze. Die von ihr erlassene Proklamation vermied sorgfältig den Namen des Fürsten Alexander zu nennen. Karaweloff liebäugelte auch ziemlich stark mit Rußland, indem er verlangte, dah Rußland einen Kommissär nach Bulgarien entsende, ui» die Borgänge zu untersuchen. Karaweloff verfügte auch über einen Thcil der Garnison von Sofia. Es ist nur der Treue des Kommandeurs des Alexander-Regiments. Major Popow, zu danken, das; nicht die russische Partei in Sofia die Uebermacht erhielt. Dieser war von den Verschwörern als verdächtig verhaktet worden, es gelang ihm jedoch, zu entwischen: er eilte nach Slivnitza, wo hin sein Regiment schlauerweise vorher verlegt worden war, er führte cS nach Sofia zurück und forderte das Strumaer-Regimcnt, das zur Rnsscnpartei übergetreten war, auf, sich zu ergeben. Das geschah. Ter Hanptvcrscbwörer Major Gruew dankte ab, mit ihm die übrigen Hochvcrrathcr: das Land war eine Zeit lang ohne jede .Regierung. Ans dringliches Zureden des sanwsen Kirchensürsten Klemcut übernahm Karaweloff die neue, zweite provisorische Regie rung. die eigentlich die dritte genannt werden sollte, da sich mittler weile rn Philippvpel unter Stambulow die eine. 2., vollständig sürsleiitreue Negierung gebildet hatte. Herrn Karaweloff war durch den vcriäthcrischen Kirchenfürsten Klement jede mögliche Unter stützung Rußlands angeboten worden. Die rasche Rückkehr des Fürsten Alexander vereitelte das weitere Ausreisen dieses gefähr lichen Planes. Wäre gar noch Zeit geblieben, den Fürsten Tolgo- incki, einen der unzähligen Flügeladjutanten des Zaren, ans Petersburg nach Bulgarien zu entsende», so würde heutigentags dort der Bürgerkrieg wüthcn. Fürst Alexander beeilte sich, diesem Abgesandten de? Zaren zuvorzukommen, und dessen Tahinsendnng ist jetzt russischerscits alS nutzlos aufgegebcn worden. In der ange- knudigtcn Sendung des zarischcn Jlügeladjutanten ist ein neuer Grund für den Entschluß Alexanders, sofort heimzukehrcn, zu suche». Nunmehr dankte auch Karaweloff ab. Er schickte die der russischen Sache gewonnen gewesenen Truppen aus der Hauptstadt fort — ihr Anblick würde dem heimkehrenden Landesfürsten die Zornes- adcrn geschwellt haben. Somit ist der Fürst Alexander wieder das einzige, das allseitig anerkannte Haupt Bulgariens. ES crgiebt sich aber aus obigen, jetzt erst bekannt gewordenen Einzelheiten, wie gefährlich die Partie bis zuletzt für den Fürste» stand und daß Bulgarien nahe daran war, vom Bürgerkrieg zerrissen und durch einen russischen Einmarsch „gerettet" zn werden. Tic rascheste Niederwerfung der moralisch erschütterten Verschwörer war die nächste Pflicht des Fürsten. Des Ferneren lernt man, daß es nicht mehr angeht. bloS von einer „Handvoll" Verschwörer zn spreche». So bell die Treue deS bul garische» Volkes leuchtet, so hat sich doch der Kreis der Helfers helfer an dem Schurkenstreiche weiter erstreckt, als Einem lieb sein kann. Ja, man muß bekennen, daß bei einer weiteren und gründ licheren Bearbeitung des Volkes und HecreS der Bulgaren neue russische Unternehmungen, de» Fürsten Alexander zu stürzen, durch aus nicht mehr so fantastisch oder aussichtslos erscheinen. DaS ist schlimm für den Fürste» selbst und sein Land. Nur daS eigentliche Volk, die Bauern und die Gewerbtreibcnden der Städte, bewahrten ihm unverbrüchliche Treue, daS ist doch ein Trost: die Ehrgeizigen in der Negierung und die Vornehmen deS Landes unterlagen doch in recht bedenklicher Zahl der Versuchung. Ganz ähnlich war es beim Heere. Die Mannschaften gehorchten, indem sie sich für die Russen erklärten, blos den Befehlen verrätherischer Offiziere. So viele, durch Rubel und Versprechungen zur Untreue zu verlockende Offi ziere lassen erkennen, wie nnsicher der Boden ist. auf dem Fürst Alexander sich bewegt. Zunächst zieht er nach Tirnvwo, der alten Hauptstadt Bulgariens, dann nach Philippopcl, der Hauptstadt Ru- melienS. wo er die entschlossensten und treuesten seiner Anhänger vorfindet: erst ganz zuletzt betritt er die Straßen Sofia-, des Schauplatzes seiner Mißhandlung und deS HeckncsteS der russische» Verschwör«. Unterwegs hat er herzliche Kundgebungen von einer Seite er halten. von der er sie am wenigsten erwarten durste. König Milan von Serbien hat wirklich ein sehr herzliches Glückwunsch-Telegramm an den heimkehrcndcn Bnlgarcnsürsten abgciandt. Vielleicht bahnen sich, an Stelle dcr Eisersncylelricn, freundliche Beziehungen zwischen Serbien und Bulgarien an. Tie ehrenvolle Ausnahme, die Ale xander bei seiner Reise durch Rnmänien seitens des Königs Enrol. der Staatsbehörden und des Volkes erhielt, eröffnen gleichsalls de» Ausblick aus eine friedlichere Gestaltung der Verhältnisse zwischen den Balkanvölkcr». Bereits bespricht man den Gedanken eines Bundes zwischen Rumänien, Bulgarien und Serbien. Ein solcher würde allerdings eine» nnübcrsteiglichen Wall gegen das russische Vordringen auf der Bnllcmhnlbmscl ausrichten. Solveit ist es aber leider noch nicht. Wir armen Alexandriner! Uns und Allen, die die „kaiserlich russische Revolution" in Sofia cmsach nannten, was sie war, die in Hellem Zorn über die Schairdlhaten gedungener Vcrrälher und Mcnichenräuber auslodcrten und denen dann das Herz nusging, als die Volkstreue über die Nichtswürdigkeiten einer verlogenen Diplo matie glänzend trinniphirte, wird von Berlin aus gehörig der Kopf gewaschen. Man hätte sich doch freuen sollen, wie stark im deutschen Volke das Rechtsgesühl sich lundgiebt, diese Wahrnehmung sollte jedem Staatsmann zum Tröste gereichen. Gerade, weil unsere Zeit dem gröbsten Materialismus verfallen zu sollen scheint, ist bas Hervorbrechcn der idealen Seite der Volksseele von Werth. Gerade weil die Sozialdemokratie die monarchischen Grundsätze des Volkes unermüdlich unterwühlt, sollte man es schätzen, wie das deutsche Volk auljubelte, daß die Unterthanentreuc sich für das gute fürstliche Recht eines deutschen Jürstensohncs so bewährte. Nichts von An erkennung dieser achtbaren Gefühle bekommt man von Berlin z» lesen, nur grobe Scheltworte. Hohn und Verdrehungen. ES ist eine bewußte Lüge, daß, wie die Berliner Zwangsschreil'cr berichte», nur die Juden- und Jcsuiten-Zeitnngen für den Fürsten Alexander in's Zeug gegangen wären. „Alexandriner" war und ist in Deutsch land >cder ehrenwertdc Politiker und deren giebt es in allen Par teien. Seit 1870/71 sind in Deutschland die Partcinnterschicdc nicht wieder so verwischt gewesen, wie vorige Woche — es gab nur eine Partei, von der sich nur die Berliner Zwanasschrciber los- schälten, uni in den Äenzelskindern Genossen zu finden, lieber Nichts empörte man sich so. wie über die Zumuthung, den Sturz eines legitimen Fürsten alS eine wohlgefällige That und das finstere Werk des moskowitischen Despotismus als Bürgschaft des europäi schen Friedens zu begrüßen DaS ist keine „Gefühlsduselei". Etn Andere? ist es, wenn die Blätter von „MvseS bis Eohn" und Jcsuitenzeitungcn die Regungen der deutschen Volksseele zu Zwecken ihrer Parteien nusbeutcn wollen. Die .Krcuzzcitung" meint, das „Institut des Hofjudcn" solle nach der journalistischen Seite hin ciusgebnnt werden. Eine Warnung nach dieser Richtung ist ge wiß am Platze. Es ivar eine große Frivolität des Mvsse'schen Blattes, von einem „gesunden, fröhlichen Krieg" gegen Rußland als von einem Quark zu reden. Solche schnöde Worte grenzen an Ruchlosigkeit. Wir Deutsche wolle» gewiß nicht wegen Bulgariens Deutschland und seine Interessen vertreten. Aber für Banditen- stückchen » Irr Sofia vermag sich kein Ehrenmann zu erwärmen. Die Offiziöse» in Berlin mögen sich darob erboßcn soviel sie wollen. NX» Vroc. »r. R>>«ust.«rpt. iiii.iili, Pr. Lkpitr.-Okt. M.o«, Pr. No».-Ter. 3S,W. Roanrn »r. «rpt.-Oktobrr >2»,«IN, Pr. Occbr.-Nlw. li!I,c»I. Pr. Noci.-Dcc. ID,«XI. «stbSI loco pr. Srp,..Oklodcr Pr. Lciobrr-No». 43/XI. gink »mlntzioS.- «citer: Schön, Siritin, !N. Niinust, NnchmiiiaxS I lllir. i«stelreidci»arkt>. Wctzen mati, loco Ii>r—16.7, Pr. Auonst-Scpicmbcr >6l,«>«>, Pr. Qci.-No». liU.Sii. illoincc« »loli, loco >22—125, Pr. Nuoiist-Seplrmbcr 126.5«!. Pr. Oclobcr-Nov. 127,5«!. istübol »iipcrSndrrt, pr. rlunllft42,«!«!, pr. Slplcmbcr-Ociodrr 42M. SpIriiuS man, loco 4II.4«), pv. Üllinusi-Scpieittbcr 3S.4V, Pr. Seplcmlicr-Ociolikr 5g,40, Pr. Oll.» Novcmdrr 4«,»«!. «vclroicnm loco vcrstcurri lllaiicr U, iproc. Tara 10,75. 1! o u » o u, 51. Auquft, ivorm. II Mir I«! !VN». «!o»sol» l«!4. l675rr Rüsten 97'/,. Italiener g«'/,. Loinbordc» 9'/,,.. ikouo. Türlc» >1'/,. 4proc. lundirtc Nmcrilniicr 15N>/„. 4proc Ungar, «stolpccnir 55'/,. Lcsirrr. Äold- renir 95. Vrenst. ckvoioi» 1«!4. Egppicr 72'/,. Nc»c Egpptcr 95 /,. Garanl. l»g»pirr 99'/,. Oliomanbanl 9 /„. kiirz-'/IcUcn 79' .,. Spanier —. — Eiim- mmrg: gcst. — Weiler: Hcift. NmNrrda »i «Prod»kir»>, 51. Ruguft. «Tchliihg Wcize« »er Nopembcr —. Roggen prr Ociobcr 125, per Mörz 152. Skeuestk Teltiiramme der..Dresdner Rachr." vom 31. Aug. Berlin. Ein Tnrmstädter Brief der Halleschen Zeitung kon- statirt, daßdas Berliner vom Petersburger Kabinet über den bul garischen Thronwechsel verständigt, durch den Gang der Verschwö rung aber vollständig überrumvett worden ist. Ein Wiener Bank haus bot dem Fürsten Alexander sin den Fall seiner Rückkehr einen Personalkrcdit von 7» Mill. fl. an. Die„Nvrdd. Allg. Ztg." wieder holt: Wir haben kein Interesse an Bulgarien. Die M'thjgung für unsere Rüstungen geht von Frankreich aus. Berlin. Der Kaiser trifft am 8. Scpt. auf der Reise nach Straßburg in Baden-Baden ein. — Ter Kronprinz stattete gestern Nachmittag dem Reichskanzler einen dreivicrtelstünbigcn Besuch ab. — Die „Post" erfährt ans sicherster Quelle, daß die Nachricht der „Köln. Ztg." von einer Mobilmachung der türkische» Armee un richtig ist. — In der heutigen Vvrmittngssitzniig des Breslauer Katholikentages cmpsghl Tr. Windthorst die Unterstützung deS Bonisazius-Vercins niit Rücksicht auf die neuen Polengesctze, um den katholischen Besitzstand in den Ostprovinzcn zu ivahrcn. In der gestrigen Abendsitzuiig sagte Windthorst eine cnissührliche Be leuchtung der kirchenpvlitischen Situation für später zu: „Damit wir nicht glaube», wir wären weiter, als wir sind." 7 Wien. Das „Fremdenbl." schreibt: Ter Artikel der „Nordd.Allg." in der bulgarischen Frage giebt den Journalen Gelegenheit zu ver schiedenen Schlußfolgerungen. Mit Recht wird ans den Ausfüh rungen des Artikels der Hinweis darauf hrrvorgchoben, daß die Interessen Serbiens Oesterreich-Ungarn näher berühren, als die Situation in Bulgarien. Wenn aber hieraus gefolgert werden soll, daß daS mehrfach behauptete Einverständnis; zwischen Oesterreich- Ungarn uno Rußland über die Abtheiknng der Jnteressesphären aus der Balkanhalbinsel thatsächlich existirt, so können wir dies als unrichtig bezeichnen. — Das „N. Wiener Tgbl." meldet aus FranzenSbad, Gicrs habe vom Zaren Ordre erhalten, unverzüglich nach Petersburg ziirückziikchrcii. Infolgedessen unterbreche Äicrs seinen Urlaub und reise morgen nach Petersburg ab. — Man tele- araphirt der „Wiener Allg. Ztg." aus Belgrad, ein Gerücht über den angeblichen Tod des Fürste» Bismarck errege in panslavistischcn Kreisen große Freude. Besonders der hiesige rzcchische Zirkel er hob ein sormlichcs Jubelgeheul über den Hingang des größten Feindes des SlaveiithumS. Die Nichtbestätigniig des Gerüchtes wirkte niederschmetternd. Die Berliner Börse eröffnet«; in etwas zuversichtlicherer Haltung. Die Konrsc waren meist etwas erholt. Die Spekulation beobachtete große Reserve. Später veianlaßten bessere Londoner Notinliiaen eine generelle Befestigung. Deutsche spekulative Banken fest. Diskonto belebt, von Bahnen Mecklenburger aus Deckungen abermals bester, österreichische Bahnen wenig beachtet. Von Mon- tanwerthcn besserten sich später Dortmunder und Bochumer, Lanrci- hütte dagegen matt. Fremde Renten fest, Ungarn und Egiwtcr bevorzugt. Jni Kassaverkehre waren deutsche Bahnen fest, öster- reichitche schwach. Banke» still, Bergwerke und Industrien schwach, österreichische Prioritäten still, aber fest. Privatdiskvnt 1> Proz. « r » IIk »IIr 1 ». m„ 31. «HiiNÜI. «lre»I1 224. ««,„»»„, 184'/,. Pom- »«rde» 8S'/„ «-»zier—,—. Sgpplerl 72,96. 4»r»e. U»6-r. «»ldrrnie 86,56. Lire-»«, 266.86. 86rr Riiflt, —Mk«lrn»nr,rr —. tzkst. Wie». 31. Anglist, aredl» 278,56. «mal»»,,, —. «ombardeil . »«II,«er «Ibeld-l iln,. Ä«I» 167,56. Still. 31. Anglist. Schlll». Ren,« 82.62. Anlel»r 169,47. Illllrner 166,66. „«««»»ahn 462'/.. Lombarden 252'/.. do. «riorilile, Sp,„,rr 66-/,. 368M cnio«aiie>l 562M. Real ««leihe grst. » »I»l, «. Sl. «»«ist. R«a«. ««rtt>. epifitll, »». ,66 Liier Lokales und Sächsisches. — Se. Maj. der König wird sich heute Morgen mit Sr. Maj. dem König von Portugal und Ihren Kal. Hoheiten den Prinzen Georg, Leopold von Ba»cm und Albrccht von Allenbnrg niittelst Extrazngcs zur Hochwildjaad nach Schandau begeben Abends 7 Uhr findet in SendigS Billa Quisisana Tafel statt. — Se. Majestät dcr Kön > g besuchte im Lause des gestrigen Vormittags mit Sr. Majestät deni König von Portugal das histo rische Museum, die Porzellansaminlniig und die Gemäldegalerie. Nachmittags 5 Uhr fand ini^Kal. Schlosse zn Pillnitz eine größere Hostasel statt, an welcher Se. Majestät dcr König von Portugal, Sc. Kgl. Hoheit Prinz Leopold von Bayern, sowie Ihre Kgl. Ho heiten Prinz Georg und Prinzeß Mathilde und Maria Jvscia theilnehinen und zu welcher dcr portugiesische Gesandte Margnis Pcnaficch sowie die Herren Staalsminister Gras Jabricc und p. Nostitz-Wallwitz Einladungen erhalten hatten. — Wegen der Anwesenheit des Königs von Portugal haben Ihre Majestäten der König und die Königin ihre proieklirtc Reise nach Leipzig zur Enthüllung des inoimmcntalcn Mcnde- bruiinetts ansgegeben. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg und Se. Kgl. Hoheit der Prinz Leopold von Bayern wohnten »orgestem de» zwischen Dobra und Lötzschen bei Nadelung slattfindeiidcn Dctachenientsübiiiigeii der kombiilirten 2. Jinanteriebrigade Nr. 46 bei. Nach Beendigung derselben entsprachen die hohen Herren einer Einladung des früheren persönlichen Adjutanten Se. Kgl. .Hoheit des Prinzen Georg, des Rittmeisters p. Boxberg Zschorna. — Der Herr Stnatsminister Frhr. v. Kö » neritz ist von seinem Urlaube zurückgekchrt und hat die Leitung der Geschäfte des Finanzministeriums wieder übernommen. — Ende dieses Monats find 30 Jahre verflossen, daß die im Jahre IM neu angelegten Straßen des Schweircrviertcls, nämlich die Garten-, Knitzcr-, Schweizer- und der Falieiistraße ihre offi ziellen Benennungen erhielten. Füiisiiiidzwanzig Jahre dagegen sind es her, daß die Maschinenhansstraße angelegt und dem zwischen Halbegasse (jetzt Bankstraße) »nd dem Nactiiitzplatz (jetzt Mollkc- platz) ebenfalls »en angelegten Straßen trakte der Name Bürger- Wiesen- (jetzt Portikiisstraßel gegeben worden ist. Damals, im Jahre 186l, wurde überhaupt ein großer Thcil unseres erweiterter- Straßennetzes der baulichen Vollendung eiitgegciigcführt. Ans jener Zeit stammen noch die offiziellen Straßenhciiennungeitt An der Bürgerwicse, Cottacrstraßc, Matemistraße, Räcknitz- und Ferdincmdplatz, Am Tatzberg, Schöiibriiniierstratzc. Zittaiierstraßc. Radebrrgerstraße (statt Wie Nadcbcrgerstraße), Stolpcncr- und Jägerstraße. Pulsnitzerstraße (früher Judengnsse). die Aileiistraße, Buchciistraße, die Kymenzerstraße (srüher Schwarzcaasse), die Wul- purgisstraßc und der Dvhnaischc Platz (srüher Ai» Jüdentcich), jetzt Georgplatz. Mit wenigen oben gekennzeichneten Ausnahmen waren diese Straßen gänzlich neu angelegt. — lieber die Ergebnisse der Krankenversicherung in der KreiSlianptmannschaft Dresden im Jahre 1885 veröffentlicht das „Tresd. Jvurn." eine Uebersicht, der wir Folgendes rntnehmen: Während die Anitshanpnncinnschasteil Dresden-Altstadt, Dippoldis walde und Meißen nur Gemeindckrankenvcrsichernng, thcils ein fache, thcils gemeinsame haben und in der Amtshanptmaiiiischaft Großenhain sich nur eine einfache Oitskrankenkasse befindet, haben sich in den Amtsbauvtmannschasteil Dresden-Neustadt, Pirna und Freiberg die Gemeinden theils stir Geincindckraiikeiikassciiversichc- rnng, theils für Ortskrankcnkassen entschieden. Hinsichtlich dcr Gemcindekrankeiiversicherniig bilden die AmtShauptmaiinschnsteii Dippoldiswalde mit nur 3 großen Verbänden mit durchschnittlich 785 Versicherten und Großenhain mit 69 einfachen Gemciildc- krailkeiivcrsicheriingeil mit durchschnittlich 3 Versicherten und 38 ge meinsamen mit durchschnittlich 17 Versicherten gewissermaßen Extreme. Von den 859,638 Einwohnern des Regierungsbezirks sind 119,215 gegen Krankheit versichert: die Ausgahcn für Kranken versicherung betrugen im Jahre 18851,727,846 Mk. 33 Psg. Hierbei wird aber zur Vermeidung etwaiger Mißverständnisse darauf auf merksam gemacht, daß unter den 119,215 Versicherten >m Rcgierungs- bczirke Dresden auch diejenigen mit inbegriffen sind, welche den hier domizllirten Kaffen cingchören, ober außerhalb des Bezirks wohnen. Ferner möchten wir darauf Hinweisen, daß die Arbeitgeber bei der Geinemdekrankeiiversicherniig, den Orts-, Betriebs- und JnnuilgSkraiikeillasscii ein Drittel der Beiträge, also 355,539 Mk. nach den gesetzlichen Bestimmungen ans eigenen Mitteln aufgebracht abcn und daß bei der Gemciiioekraiikenversichcrung und den Bc- ciebskraiikeiikasscn die Vcrwaltniigskostcn, welche nach dem Maß gabe der Kosten bei den übrigen Kosten (rund 1 Mk. auf den st« Kopf) 42,275 Mk. betrage», von den Gcmcindcn beziehentlich den Bctriebslliitcrnchmern übertragen werden. Der den Arbeitgebern bei der Krankenversicherung anserlegtc Beittag ist also keineswegs cring, und man kann wohl fragen, weshalb die bei den freien assr» versicherten Arbeiter diese wesentliche und ihnen gesetzlich zustehende Bcihiffe so sehr verschmähen. WaS endlich das Kaisen- Vermögen crnlaiigt, so hat dies bei allen Kasseiinrten zugenommen, mit Ausnahme der eingeschricbcncii Hilfskafscn. Die Abnahme beträgt bei diesen zwar nur 6169 Mk. 41 Pfg., ist aber dcsbalb von größerer Bedeutung, weil die eingeschriebenen Hilfskassen doch auch ein Zehntel der Jabwsbeittäge an 43,855 Mk. dein Reserve fonds ziijufnhreii hatten, was also bei dem grötzcrci, Tbcile dieser Kassen nicht geschehen ist. Den vollen Reservefonds besitzen schon inner vvrilinnicii crc«cyicici> kaffen haben, wohl zum Thcil durch tue Mnnifizc gehcr, Treiviertc'l desselben aiigcscmimelt. wahrend d kaffen und die Gcmeindckrankcnvcrsicheruiigcil wenig das dis Ende 1885 anznsamincliidc Zehntel erübrigt ljenz die Ortskrankcil- wciiigstens theilwcise das bis Ende 1865 anznsainnicliidc Zehntel erübrigt haben. Ucbcr- banpt bieten die Betriebskrankenkasscii das erfreulichste Bild, so daß man danach wünschen möchte, daß für alle Betriebe, in denen regel- A 3e!is§1si', krLZentr. 47. LlnMin koinor m>ä ^loäLivnnreii luv Herren.
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