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Dresdner Nachrichten : 07.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187902078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-07
- Monat1879-02
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.02.1879
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Pr. »8. LUV. Uhr»«» MA ML »»«««. fi, gr.nlfui« » «. — llM-üMM Dresden. Freitag» 7. Frbrnar 187S. Tageblatt für FvlittK. Wterhaltung, Geschiistsverkehr. Lorsenbericht, -Frem-enllste. M« Für da«! vr. »»all Druck «mV Gsaenthu« der Herausgeber: I.: I-mckMl» He»»»«,»»». M «»tel,«rckt I« Dresden. verantwottl. Redakteur: »elnrtek in Dresden. 2»>er»ie »erden Man««- «,r,»e l, » »»» » U«, «n,e«,m»e,. Könnt-,» N» MM«,» 1» Udr. K Neustadt nur a» Nochen- nrr.tt.rL"» — »er Raum einer «tn- N»I«,en Peiiiteile koste« Zelle »N tz!°e. Gtne »aranlie svr da» »»chsttii,i,e «klchelne» «r Jnleral« »lrd nicht »e,«d«n. »u««»rtl,e Ainoneen. »ullr«,e »on un» unde« «tnnten Jirinen und Ver tonen inlerlren wir nur «r«en »ränumernndo- A«I>l»u« durch Vrlel- «arlen «der Postelnjab- tuna. Acht Silben kosten l» HI«». Jnierale tiir »i« Montag-Nummer »der «och einem stestiage die Veitlteile 20 Plge. Die WttterungSauSfichten nach dem Meteorol. Bureau zu Leipzig fär heute den 7- Februar lauten: Wolkig bis trübe, mild, stellenweise Niederschlags VÄWiWI . lang tiefes politisches Gehcimniß blieb und gerade jetzt veröffentlicht trächtig». Er war dle-mal nur von etwa IMtt Personen de. Der Reichstagswahl in Breslau widmen die Zeitungm aller Parteien Bettachtungen, die, ein seltener Fall, »iemlich auf dasselbe htnauskommen. E« war eine Nachwahl und die erste Wahl unter der Geltung des Sozialistengesetze«; der Wahlkreis ist stark von Sozialdemokraten durchsetzt. Die Agitation war auf sozialdemokra tischer Seite ganz auSgeschlofsen, seiten ihrer Gegner eine mäßige. Jener steht keine Presse und keine Versammlung zu Gebote, eine Geldsammlungzu Wahlzwecken wurde polizeilich beschlagnahmt. Da» Wahlresultat war, daß der Sozialdemokrat in die engere Wahl mit einem FortschrittSmann kommt. Hätten die Konservativen es über sich gennnnen können, für den FortschrittSmann sofort zu stimmen, so wäre der Sozialdemokrat gleich im ersten Wahlgange geschlagen worden. Alle drei Parteien zeigen gegen die erste Wahl erhebliche Rückgänge an den abgegebenen Stimmen auf. Im Ganzen aber sicht man, daß die Sozialdemokratie noch auf dem Platze ist. Sie verfügte noch über 5175 Stimmen gegen 6518, die für sie im Juli v. I. abgegeben warm. Wer nun von dem Sozialistengesetze verhofit hätte, daß es diese Partei bei den Wahlen verschwinden lasten würde, der hätte sich einer starken Selbsttäuschung htngegeben. Zu tief hat di« jahrelange Agitation der Sozialdemohroti« in Wort und Schrift gewühlt, als daß ihreSpuren durch ein keinHalb Jahr altes Gesetz schon da auspetilgt sein könnten, wo dichte ArbeiterbevSlkung einen günstigen Agitationsboden bildet. Mag daher der deutsche Michel nicht das Sozialistengesetz als «in Schlummerkissen betrachten, das ihn des Selbsthandeln« aberhöbe, mag er nicht die Abwehr dieser Partei allein der Polizei überlasten! Andererseits sind aber auch die Prophezeiungen Derer unerfüllt geblieben, die aus der Existenz des Sozialistengesetzes ein gewaltsame« ansehnliches Wachsthum dieser Partei wahrsagten! Im Ganzen aber kann man ans Vieser einen Wahl noch keine endgiltigen Schlüffe auf on Wirkung des Sozialistengesetzes überhaupt ziehen. Dem Reichstage selbst wird durch einm Antrag Gelegenheit geboten sein, ein wirksames Mittel gegen die Sozialdemokratie damit anzuwenden, daß er eine Versöhnung der Gemüther durch Befrie digung eines gerechten Verlangens der arbeitenden Klaffen anbahnt. E« handelt sich um den Plan, die Altersversorgung der Arbeiter in umfassendem Maßstabe in die Hand zu nehmen. Ein meist aus Fabrikanten und hervorragenden Industriellen des oberen rznd mitt> leren Rheins und au« Männern der Wissenschaft bestehender Verein „Concordia" hat sich vor Kurzem zu dem Behufe gebildet, die geistige, sittliche Haltung und die möglichste Sicherung der materiellen Existenz des Arbeiterstandes herbeizuführen. Allen darauf gerichteten Bestrebungen will die Concordia als Mittel- und Stützpunkt dienen. Das vorgesteckte Ziel wird nach Ansicht der Begründer zu erreichen sein einerseits durch die geistige Erziehung der Arbeiter mittelst Fortbildungsschulen, BildungSveretne, Beschaffung guter Lektüre, Einrichtung von Lesezimmern u. s. w., andererseits durch Hebung der materiellen Lage durch Anregung zur Beschaffung guterund gesunder Wohnungen, was durch Gründung vonHciuserbaugenoffen- schäften in vielen Fällen zu bewirken sein wird, durch Verbesterung der Ernährung, wofür Konsumvereine, Menagen u. s. w., durch Sicherung der Arbeiter und ihrer Familien gegen die au» zeitweiliger oder dauernder Erwerbsunfähigkeit in Folge von Krankheit, Inva lidität oder Tod des Ernährers erwachsenden Gefahren, wozu die Gründung und Bildung von entsprechenden VerficherungSverei nigungen oder der Eintritt einer größeren Anzahl in bereits be stehende Gesellschaften zur Herbeiführung günstigerer Bedingungen in'« Auge zu fasten sein dürfte u. s. w. In gleichem Sinne wird die Vermittelung billiger Mobiliarve:sicherungen zu bewirken sein, wenn auch als wichtigere Aufgabe, die nur durch die allgemeinste Bethei ligung zu bewältigen ist, die Gründung von Arbeiter-, Invaliden-, Wittwen- und Waisen-Kasten, um dm arbeitsunfähig gewordenen Arbeiter el enso wie seine Hinterbliebenen vor Hilflosigkeit und Elend zu bewahren, angesehen werden muß. Der Schwerpunkt aller auf Hebung des materiellen Wohles der Arbeiter abzielenden Bestre düngen wird auf die Altersversorgung und die Sicherstellung der Familie gegen Krankheit und Tod des Ernährer» gelegt. Die Schwierigkeit liegt darin, daß man nicht zu hohe Pramienbeiträge dm Arbeitern zumuthen kann. Dem zu begegnen, will man einer seits die Arbeitgeber selbst zu Prämienzahlungen heranztehen, anderer seits eine staatliche Pension»- und Versicherungsgesellschaft unter Zugrundelegung von Prämimsätzen einrichten, dir mit der Höh« der Versicherungssumme progressiv wachsm. Dann kann man die niedrigen Stufen erheblich geringer bemessen. Da» sind die Grund züge eine» hoffnungsvollen Plane», den zu fördern, eine der edelste« und dankbarsten Aufgaben de» Reichstag» bilden dürfte. Mag die Aufgabe auch schwierig sein, gerade in Folg« de» Sozialistengesetze» sind die herrschenden politischen Parteien doppelt verpflichtet, an dir soziale Frage nicht blo» mit Verboten, Ausweisungen, Konfiskatio nen. Staatsanwälten und Gendarmen heranzutreten, sondem auch auf dem Wege der Menschlichkeit und Brüderlichkeit die Wurzeln de Sozialdemokratie abzugrabm. Der deutsch-österreichische Vertrag, welcher dm Artikel V. de« Prager Frieden» über di« Zurückgabe nordschleswigscher Distrikte an Dänemark aushebt, verdankt seine Entstehung nicht de» Heirath de« Herzog» von Cumberland mit der Dännchrinzessin So versichert man gleichzeitig von Wim und Berlin, um da« Gehässige zu besei tigen, da» darin läge, daß Fürst «lSmarck dem jungen Paare ein so wurde, so bringt man Letzteres mit dem Sturze Mac Mahon'S in Verbindung. Dieser Sturz ist auch in dem Reichshauptdorfe Fried richsruhe überraschend schnell gekommen. Man will, mag die Ent Wickelung der Dinge in Frankreich sich gestalten wie immer, in Paris Er war sucht. Wa« aber dielein ältesten der Elstrdälle keine^Konkurrcnz entziehen kan», das ist der herzliae Ion und der Frohsinn, die kn ihm walten. Wohl wechselt jährlich die Schaar seiner« heilnehwer, aber vle Neuzutretcnden fühlen sich durch b«e Dlrektvrlalmitgllcdel und Stammgäste des Vereins unwillkürlich in jene ireundiiche kundgeben, daß Deutschland und Oesterreich innig befreundet sind, j Stimmung versetzt, die den Grundton aller Albcrtvereinofcstc Andererseits sei die Vermuthung nicht verschwiegen, daß Oesterreich ^et- sich für Aufgabe des Artikel V. an Deutschland bei dem Abschlüsse des Handelsvertrags schadlos hielt. Die Nordschleswigrr wären niemals wieder dänisch geworden; dafür aber, daß Oesterreich auch dm Schatten dieser Möglichkeit beseitigte, schloß Deutschland den sck ungünstigen Handelsvertrag ab. So leiden bei uns immer die volkSwirthschaftlichen Interessen unter den Tagesbedürfnissen der hohen Politik- So beruhigend die russischen Pesttelegramme zu lauten fort- sahren, so wenig kaffen sich Deutschland und Oesterreich abhalten, selbst auf vem Damme zu sein. Man kennt in Berlin und Wien die Sprache der russischen Bulletins zur Genüge. Jedes Telegramm versichert, daß in Wrtljanka keine neuen Erkrankungen vorkamen. Natürlich! Von Hundert dort Erkrankten sind Hundert gestorben; wo sollen da neue Kranke Herkommen? Aus den anderen ver seuchten Ansiedelungen meldet man immer nur eine, zwei neue Erkrankungen. Ebenfalls ganz natürlich! WaS fliehen konnte, ist geflohen. E'< wird Sache der deutsch-österreichischen Pestkommission fern, durch igenes Bereisen sich von dem Stande der Dinge zu ver- gewtffern Mögen sich die Herren nur nicht bloS Das zeigen lasten, was man ihnen zu zeigen für gut befindet. Lieber hier ein Bischen zu viel Mißtrauen, als Vertrauensseligkeit einem so wenig ver trauenswürdigen Regierungssystem gegenüber. Fast noch schärfer, als Mittheilungen über die Pest, unterdrückt man in Rußland alle Nachrichten über Umuhm. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 6. Februar. Der „Reichsanzeiger" druckt ein amtliches Telegramm aus Odessa von gestern ab, wornach neue Meldungen bezüglich der Pestrpivemie aus Nostoff, Taganrog, Jekaterinoslaw, Choritz, Mariapol, Berdiansk, Kertsch, Nikolajeff, Elisabethgrad, Kischeneff nicht vorliegen. (Also: alte Nachrichten aus diesen vielen Orten lagen vor wurdm aber nicht publicirt ?) Die durch Odessa beförderten Militärtransporte werden neuerdings dort deSinfizirt. , Stuttgart. 6. Februar. Die zweite Kammer beriech den Antrag der Volkspartei, daß Pie Negierung dein Gesetz entwürfe, betreffend die Strakgewalt de» Reichstags, ihre Zu. stlmmung im BunbeSrath versagen möge. Minister v. Mlttnacht erklärte «m Lanke der sechsstündigen Debatte: Die Regierung sehe ff» nicht in der Lage, jetzt über den Stand der Sache Er öffnungen zu machen. Er drückte die Hoffnung aus, daß die maßgebenden Faktoren zu einer Verständigung über daö noch wendige Maß parlamentarischer Freiheit gelangen werden. Schließlich wurde mit 55 gegen 22 Stimmen der Antrag deö Abg. Scdmid angenommen: in vertrauensvoller Erwartung, daß der Reichstag für die Redefreiheit seiner Mitglieder das nöttüge Maß konstitutioneller Rechte selbst auirrcht erhalten werde, über den Antrag der VolkSpartci zur Tagesordnung übeyugchen. Versailles.«. Februar. In der Botschaft Grevy'S beißt e«: Die Nationalversammlung, indem sie mich zum Präsidenten der Republik erhob, legte mir große Pflichten aus und werde ich unverzüglich darai.gehen, dieselben zu erfüllen. Au'rlchtig den großen Gesetzen d«S parlamentarischen Regimes zngetban, werte ich niemals in einen Kampf elntretc» gegen den nationalen Willen Die Regierung wird liberal und gerecht sein für Alle, ein Be ichützer aller legitimen Interessen, ein entschlossener Verthelbiger aller Staatsrechte. Der Armee, deren Ehre und Interessen der beständige Gegenstand ihrer tdeuerstcn Fürsorge ist. werde die Regierung volle Rechnung tragen. Heute, wo große Gewalten den nämlichen Geist beseelen, welcher derjenige Frankreich« sei werde er darüber wachen, daß die Republik nicht von Beamten bedient werde, welche entweder deren Feinde ober Verleumder seien. Die Regierung werbe sortfabren, die guten Beziehungen zu den fremden Mächten zu erhalten und weiter zu entwickeln, und so beizutragen zur Befestigung dev allgemeinen Friedens Mittelst dieser ltvrralen wahrhaft erhaltenden Politik würde be wirkt werden, daß die Früchte der Regierung zu Gute kämen welche Frankreich sich gab ak» die einzige, welche di sichern könne. VersatI lcS, 6. Februar. Die Kammer-Sitzung eröffnetc Gambetta mit einer Ansprache, worin er für dle SUahl dankte und - . .. ' dieDepuki hob hervor, Frankreich wollte die Republik, putirien hätten die Republik gerettet; der Friede werde gesichert sein ebenso wie die Freiheit, die aul öffentlicher Meinung und Gerechtigkeit ve rübe. Hieraus fand die Verlesung der Botschaft statt, die bei sä liigst au'genommen wurde, besonders bei der Stelle über der der Republik ergebene Beamte. Die Rechte schwieg. LoniS Blank beantragte, die AmneNtelragr auf die Tagesordnung zu Dienstag zu setzen. Die Kammer beschloß, die Frage an die betreffende Abtheilung zu verweisen und verte PeterSbur gegen den Kassirer urthefl gesällt worden. Der Angeklagte wurde der widerrecht lichen Aneignung von 2 Millionen Rubel aus dem Kassenbestande schuldig erkannt und zur Verbannung nach S lösten unter Verlust aller besonderen Rechte verurtheilt. (Endlich einmal ein großer Dieb bestraft: > Sonoon, 6. Februar. Die Regierungen von England und Portugal baden beschlossen, gen,einsam gegen den Sklavenhandel wischen Mozambique und Madagaskar vorzugeben. - Nach auv Melbourne zugcgangenm Nachrichten wird der AuSbruch eine« Bürgerkriege« auf den Samoa-Inseln bcskrchtet. Deutsche.Kriegs schiffe sind bereit« dahin unterm««, um die Rechte brr D zu schützen. Locale« undSachstscde«. agte sich dis Dienstag. : g, 6. Fedruar. In dem anhängigen Prozesse r verBobri.krebitgesellschaft. Iuchantzeff, ist bas rden. Der Angerlagte wurde der wlderrecht- )cutschen rauhes Hochzeitsgeschenk auf den Tisch gelegt Hab«. Du Höchst m, _ Dem KlosttrgutS-Verwalter und Förster Achilles Meid- Kopenhagen war in der Thal nicht so theuer, als e« anfangs schien. >»« , zu Sornzig ist das A.lbrechtSkreuz verlieben worben. Der betreffend« StaatSverttag wurde vielmehr schon im Oktober : — Die vorläufig interimistische Verwaltung der durch den v. I. tn Wien unterzeichnet, zu einer Zeit, wo nicht der Herzog »on Tod de» Herrn -^edstinalraih vr. Flach» erledigten Po Iizet. Eumberland, sondem Prinz Napoleon um Thyra freit«. Oesterreich worden/ Oberländer ller übertragen befand sich damals arg in der bosnischen Klemme und nahm«» Noch schwirren die Walzrrmelodien vom SoblerlptionSball dankbar auf. al» ihm Bismarck trotzdem em erneute« Bündniß mit »m Ohr. da locken bereit» die Gctgenstricl e de» Albert- Deuischland verschlug, sobald nur Oesterreich aut dm bekannten" Artikel V verzichtet«. Fragt man ader, warum dieser StaatSverttag MWi« und Fr*n» über vi»r Monate bereit» dir Geigenstrick e de» vereinSdaiie«. auf's Neue den Edorreigen zu schlingen und schon erklingen leise au» dämmernder Ferne die ersten Akkorde de» ziveiien Subskription-balle« Flimkttt von d«eirm »radienden Brüden aare. «übl» sich der «IbrAberetuStznll «in »rnta veri». Aui die Bälle dieses Humanitären Vereins kommt man, um zu sehen ober um zu tanzen. Beite Wünsche konnte man vorgestern Abend tn reichem Maße beiriedigen. ES gicbt aber noch eine dritte Gruppe von Wünschen: man erscheint auch am dem AlbertSballe, um gesehen zu werben. ,.8peotmum vo»i»m, vvniunt spocieutur nt ipsao". >ang zu Kaiser AuguttuS Zeiten Ovld von den in'ö Theater gehenden römischen Damen, als hätte er schon die Dreödnerinnen und Dresdner von 18 Jahrhunderten später gekannt. Geieben, d. h. bemerkt zu w rden von den aller höchsten Herrschasten, das ist ein Hauptwunsch. Ober wie erklärt man eS sonst, daß kurz nach dem Weggang der Herrschaften eine förmliche Flucht der tino nonr unserer Gesellschaftskreise statt- fanb? Noch nie waren so wenige Ouadratscduh Fußboden so mit Excellenzen und Eomtessen, Geheimrätben und Baronessen bedeckt, wie die Gewerbesaaltreppe. unmittelbar darauf, alö die Kaiosscu der Majestäten und ver prinzlich Georg'scven Hrrrschastcn sernab- donnerten. Allerdings, die heurige FalchlngS Saison stellt an die Leistungsfähigkeit unserer anSerwahlten Kreise ganz abnorme Ansprüche. Kein Abend ohne Elite- oder Familienball, tde liavsemt oder andere Feste. Speziell die jungen Damen der Aristokratie mögen mitunter das Bedünniß des AuSrupens cm- pflnden; sie fehlten daher größtenthellS dem AibertövereinSball. Weniger verständlich war die Abwesenheit aller Militärärzte. Ist das Wirke» deö Aihcrtvereinö den Söhnen AeSkulapö, die zu MarS geschworen, nicht mehr so recht sympathisch? Es hieß, die Herren soupirten gemcinscha'tilch irgendwo. Konnte man das Souper nicht verlegen? Die militärische Krankenpflege hat, dächten wir. von der Unterstützung des AlbcrtvereinS nur Freund liches zu berichten. EbeMo tadclnS,verth ist das Fernbleiben aller Hoithraterkrälte. Außer dem Generalintendanten Grcvcn Platen, Herrn Kapellmeister Wüllner und Eoncertmeister Lautcrbach war die Kunst nur vertreten durch einen strebsamen Sä auipiclcr - vom Refldcnztheatcr.Herrn keucher. Erlauken cStleZehntausend-Mark- Gagen den Hollci-aiispielm, und Sängerinnen nicht, die Repräkeuta- tlonS-osten eines Festes zu bestreiten, das ihrKöntg besuch», daS unter der spcriellen Gunst ihrer Königin steht? Oder hielten „ehren volle" Gastspiele in der Provinz sie ab? Umso genußreicher ge staltete sich der Festverlauf für Alle Die, so ihm auch bis zu den späteren Stunden belwohnten. ES wurde mit Lust und zur Lust getanzt. Gras Rex, Leutnant bei den Gardereitern, v. Schlichen (Schützenregiment), die bewährten flotten Vortänzer der Hoibälle. arrangirten auch ohne die öil'ömlttel der „Spenden" reizende Kotillontourcn, und Prinz Alexander von Sachsen-Weimar sSchützenregiment) erwicö sich alt) ausdauernder Tänzer. Daö Baüsest begann um 8 Ubr. Holgartendirektor Krause hatte in ungewöhnlich reicher Verwendung von Blattpflanzen und blühender Kinder FlorenS slnnlge Dekorationen des Treppenhauses deö HauptsaaleS und der Nebensäle arrangirr. Die BüsieL der Ma- iestiten traten auS dunklen Au bauen von Topfgewächsen effektvoll heraus, eine zweite B Ute der Königin erhob sich vor dem Orchester, während eine weiße Kahne mit dem rothenKreuze von der Mittelgalcric hcvadoing. Die Honneurs des Festes »lachte diesmal Ihre Ercell. Frau verw.Gebeimrath o. Könneritz, .während Oberstleutnant vr. Naundorf und Kommerz'enrath Höpte die Leitung des Ganzen In der Hand hielten. DieAlbert- vcreinödamen. mit dem SIdontenorbcn geschmückt, sammelten sich im kleinen Saale. Nach 9 Uhr erschienen IJ. KK. HH. Prinz und Prlnzciiin Georg. Die Hobe Frau trug eine kostbare Robe von Rosa.Ripsieide, mit echten Spitzen auögeputzt. Smaragden und Brillanten leuchteten von Haar, HalS und Arm. Kurze Zelt daraus traten die Malestäten in den Saal. AuS der Pracht der diesmaligen Toilette der Königin konnte ein aufmerksames Auge hcrauölcien, welchen Werth dir hohe Protek- tortn aui das Fest eine» Vereins legt, der de» erlauchie» Namen ihres königlichen Gemahls trägt Eie trug ein Panzerleibchen von schwerem dunkelgrünen Sammet, dessen Fortsetzung in einer riesigen Schleppe endete, während daS Vorkertheli der Robe auö gleichfarbigen breiten Sammetstreiken bestand, die bald von weißem, tüllüderpufftem AllaS, bald von mächtigen Ranken von Theerofen und Herbstlaub urckerdrochen wurden. Im Haare trug b>e hohe Frau ein funkelnde» Geschmeide von Brillanten und Smaragden, eine Aebre und Bkvmenzwetae darstellend; daS Collier und Bra celet waren von gleichen Edelsteinen, zu denen noch Perlen traten. Dir königlichen und prlnzlichen Herrschasten wohnten dem Ball- feste wob! an zwei Stunden bei, hielten theils Cercle, thellS sahen sie mit sichtlicher Freude den munteren Tänzern zu. Sie zeich neten in gewohnter Huld eine große Anzahl von Personen durch Ansprachen aus. Besonders lange sprach Seine Majestät außer mit den Gesandten Preußens und Oesterreichs, dem Graten Dön hoff und dem Baron v. Frankcnsteln, dem Herrn KriegSminister Stadtkommandanten < v. Fabrice und dem Stadtkommandanten Generalmajor v. Miltitz, namentlich mit dem Grafen Herder» BiSmarck, dem Oberbürger meister vr. Stübel, den Abgg. Ackermann. Günther und Walter, dem Poiizetdlrektor Scbwauß, dem L tattrath Kunze, vem Standes beamten Dörs»Iing.berfrübtrenHofschauspielerInFrl.Langenbaun!c. Prinz Georg, k. H., zeichnete den Eoncertmeister Lauterbach sehr and. Wie leutselig die Herrschaften verkehrten, zeigte u.A. Prinz Georg, der. alö einer ihm unbekannten Dame die Tanzkarte zur Erde gefallen war, diese Ihr eigenhändig aufhob und mit freund lichen Worten üverrelchte. Von exquisiten Damen.Toiletten seien die der Frau Minister v. Könneritz (weiße AtlaSrobc mit Burgunderroth. Perlen und Brillanten nnd ein riesiger orientalischer Granatstcin). der Frm, v Watzdorf (rosa Selten robe, um die sich graziös ein Atladshawl von Bcrdeaurroth schlang, der sich alö Schleppe fortsetzte) endlich der Frau v. Kapp-herr aus Bärenkiause erwähnt, deren gewinnende Er scheinung durch eine Robe von blauer Selbe und Vergißmeinnicht noch mehr gehoben wurde. Der Vöiv« des AbendS aber war Graf Herbert BiSmarck: eine stattliche starkgeboute Figur. d>e den Landedekmann aus der Uckermark nicht verleugnet, das Antlitz zelstig sehr belebt, die Lippen mit einem starken Schnurrbart be deckt, die Augenbrauen buschig, das Kopfhaar in unbiSm.uckischer Uepplgkeit voll und schwarz, die Brust geschmückt mit dem vor dem Feinde erworbenen eisernen Kreuze. So muß der Vater vor 4» Ickkren auSgesebcn haben! Das ganze Gbenokid! Da» sind leine etwas ungestümen Bewegungen, die» die trutztgll be Haltung des Kopse», so blitzen die «lugen und so streicht auch der Vater den Schnurrbart bedagllch wie der Sohn e» that, alS er mit dem Grälen Henkel lebhaft convcrsirte. Der junge Graf schien sich während de» Feste« kehr wohl zu tüblen. besten ganzer 4«erscmk. wie schon erwähnt, sich durch Eordlalität aiiSzeichnete. Musik direktor Trenkier vom Kaiser Wilöelm-Grerradierrrgiment spielte aber auch die prickelndsten Tanzinelotien, nnd wer sich leiblich stärken wollte, dem bot die vorzügliche Konditorei de« Herrn Beyer und die wirklich tadellose Küche und Kelleret des Herrn PrätoriuS <zu sehr mäßigen Preisen) Mies. waS da» Herz be seht»«. Nach 2 U-r erreichte da« Fest sein Ende. Man trennte
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