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Dresdner Nachrichten : 29.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-29
- Monat1873-07
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.07.1873
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inchl vrrbindUch. Inleratkn-Annalimk au«. wärls: Hiutlisattlvili uu« in H»md>„«, Ae» nu, rs>i», Leipzig, va<cl, vecriau, graukfurt a, M. — kuU. Ui,u»o iu Slcrlin, Leipzig, Aiieu, Hampurg, «ranksurt a, M,, Miln- Leu, — 0uu>>a L 0», tu «ranlsurt a, M, — Le, in iliiemnitz, — ll«- «»«, lutött«, vuliior 1 La, i» Parts, Tageblatt »»UM »«chr g,tz«»«a. »«»»»«««« «»»«>«« »uitri,«« »d« «r»»u»«> r««iu«n », v«r. sanen iirie«»» wtr uur »»a«» Prixiupreran»«. rtaoluna durch vrrei» Larl-N oder D-l-tE»- lun«, » Silden kosten Rar, «uSwartlgr «dnnen Lte Lahlmia auch »ui ein« Dre«dn»F>r»l- «»«tiseu. Li« *rv- Kr: 216^ Achtzehnter Jahrgang. Druck und Mgenthum der Hrrautgeber: iktepsch ör Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redaeteur: ÄUlivS NekcharLt. Dresden, Dienstag, 2S. Juli 18/31" Mltredäcteur: k)r. jhluitl Für daö Feuilleton: Qnelvt« Nsittin»»««». Politisches. ES gehört nicht zu den kleinsten Uebcln beim ZeitungSwescn, welch' unbedeutende Dinge heutzutage telegraphisch gemeldet wer den ; oft verlohnt eS kaum die Feder einzutauchen, um die Eongestio nen des lk'schen Gesandten oder die begeisterten Hochrufe auf den Landesfürsten Knirps II, zu übersetzen und dcm Pubikum als Neuig keit auszutischen. Und umgekehrt: — allemal wenn eine wichtige Frage in der Schwebe ist, vie zu den tollsten Conjuncturen verführen könnte, da schweigt sich der Telegraph aus. Ein deutsches Kriegs schiff nimmt einen spanischen Jnsurgentendampser, Sonderbar! Sind wir die Polizei für die bedrängte spanische Negierung? Hat Deutschland neuerdings die spanische Republik anerkannt und nimmt für sie unerwartet Partei gegen ihre politischen Gegner? Oder haben die Insurgenten den deutschen Eonsul ungebührlich behandelt oder Rechte der deutschen Kauflcute verletzt? Auf all' diese, jeden Deutschen intercssircnden Fragen schweigt sich der Telegraph aus. Die Agencee Havas meldete, die Madrider reguläre Regierung hätte jedes Jnsurgentenschiff als Pirat erklärt und habe gestattet ssuto- risev), daß fremde Schiffe ohne Weiteres diese Jnsurgentenboote als gute Prise wegnchmcn dürsten. Dürfen und sollen sind aber verschiedene Dinge, Die Alabama- und Merrimacsrage haben Eng land und Amerika jahrelang bittre Noth bereitet: warum mischt sich nun Deutschland in die unabsehbaren spanischen Händel ? Oder hat Kapitän Werner vom „Friedrich Earl" aus Uebcreifer, aus altpreu- hischer Kriegsfreudigkeit die Wegnahme bewirkt, gegen die vorsich tigere Meinung in Berlin? — Unsere Fregätte ging mit dein In surgentenboot nach Gibraltar. Von dort spinnt sich der Draht via London bis Berlin. Hoffentlich klären die Lberofficiösen in Berlin den Fall nunmehr telegraphisch aus. — lieber die sonstigen Nach richten aus Spanien— die wirklich dem gesunden Menschenverstand spanisch genug Vorkommen, läßt sich eine Umschau nicht halten. Jeden Quark meldet der Telegraph, aber jede neuere Depesche straft die ältere Lügen, je nachdem der Draht von den Carlisten oder von den Republikanern oder von den Seccessionistcn beeinflußt wird. Letz tere, die Spanien in ca, KO selbstständige Republikchen zerfetzen möch ten, auf daß jedes socialdemokratischeKirchenlicht in einem selbststän digen Staate leuchte, scheinen nicht an Erfolgen zu gewinnen. Es mögen nette Kerle sein, die ihre Vaterstadt nebst zweimeiligem Um kreis zur unabhängigen Republik proclamiren, um so etwas wie den König darin zu spielen. Einige dieser wunderlichen Regierungen „entschieden sich für den Eommunismus", So ist's recht. Man steht übrigens, daß sie in Spanien denen in Meerane doch noch weit voraus sind. Die telegraphisch gcmelvcte Entlassung des secccs- si mistischen Abgeordneten Galvez, der auf dem gekaperten Schiff sich befunden hatte, nimmt der deutschen Intervention einigermaßen die politische Seite und befriedigte die Partei der Seccessionistcn, Don Carlos macht's wie die Weiber in der Zauberslöte, „thut wenig, redet viel". Einen entscheidenden Erfolg errang er noch nicht Das Beste verlautet über das neue Ministerium in Madrid, Der neru-' Kriegs minister entwickelt Energie und wenn sie darin beharrt, die wackelnde Disciplin zu verbessern, werden ihr die Sympathien aller Derer nicht fehlen, welche die föderalistische Republik der feilen, verlogenen und bigotten Monarchie eines Don Carlos oder derMarfori-Jsabcllc vorziehen, In Oesterreich herrscht bei der liberalen Verfassungspartei Be friedigung, „Der Strcmapr hat das Verbot gegen den Egerer Verein cassirt", lautet das Zauberwort, mit dem dasMinisterium sich rehabilitirt hat. Angenehm berührt wird man von dem ruhigen Selbstgefühl, womit die Presse den Fall registrirt. Es ist so selten, daß eine Regierung klar und unzweideutig die Dummheit eines Unterbeamten wieder gut macht. Meist verclausulirt man die bessre Einsicht, um daS Regierungsansehen zu wahren. Es macht Stremayr Ehre, zu sagen: „es geschah ein Unrecht", und derVsrfassungspartei macht's Ehre, daß sic darob nicht, wie es in Berlin sicher geschehen wäre, die große Pauke schlägt, — Nach den neuesten Dispositionen müßte der Schah heute in Wien eintreffen. Wenn er nur wenig stens sein grüngeschwäintcs Pferd über Leipzig und Dresden nach Wien geschickt hätte; die Leipziger hätten dann die große Freude ge habt, die von ihnen so treu geliebten sächsischen grünweißen Farben zu betrachten. Und in Dresden fchlt's auch gar zu sehr an Neuem! Hätten wir nur wenigstens eine Verwickelung mit Nordamerika, wie unsere Bundcsbrüder in Hessen-Darmstadt! Der Großherzog von Hessen hätte — ivie die Ncw-Porker Zeitungen ausposauncn, — einige Verbrecher begnadigt, mit der Bedingung, daß sie nach Ame rika auüwandertcn. Allerdings hat der genannte Regent anläßlich seines 25>jährigen Regierungsjubiläums zweien wegen Mordes (Todt- schlag i verurtheilten, sonst gut beleumundeten Bürgern ihre Haft erlassen. Tactlos wäre es nun freilich, wenn er sie nach Amerika spedirt hätte und die Amerikaner wären nicht zu tadeln, wenn sie — wie sie drohen— zwei Hauptspitzbuben nach Darmstadt schickten. In Preußen geht die antirömische Regierungspolitik ihren sicheren Gang, Es vergeht kein Tag ohne Gchaltssperre an widerspenstigen Geistlichen, Aufkündigung von grauen, schwarzen und heiligen Schwestern rc, Wundern muß man sich nur, warum die Negierung diese, nach dem Gesetz von 1335 gar nicht gestatteten Ordensschulen überhaupt gestattete? Viele der jetzt vorkommenden bösen Situatio nen sind für die preußische Regierung die ganz gerechte Strafe für die bigotte Duldung oder wenigstens für dieDuldung der Bigotterie. Auch mit den Polen scheint jetzt Ernst gemacht zu werden und wir nehmen deshalb Act von einer landräthlichen Verfügung, Einem Polen wurde auf sein Gesuch um Aufnahme in den preußischen Untcrthanen-Verband vom Landrathsamt der Bescheid: „Auf das bei mir abgegebene Gesuch wird Ihnen eröffnet, daß die beantragte Auf nahme in den diesseitigen Unterthanen-Verband für so lange nicht erfolgen kann, als Sie nicht die deutsche Sprache erlernen, wozu es Ihnen bisher an Gelegenheit nicht gefehlt haben kann," Man Conflicte geralhen sein, wenn man diese Grenzbewohner, statt sie den Pfaffen zu überlassen, in die deutsche Bildung energischer einge führt hätte. Locales und Sächsisches. — Dem Vernehmen nach hat Se. Majestät der König vor gestern den Pros, Or, Wagner aus Leipzig zu Pillnitz empfangen und soll dieser sich über das Befinden Sr, Majestät befriedigend ausgesprochen haben. Beruhigend ist es, daß vom Anfänge an der Prof, Or, Wagner mit dem k, Leibarzt vr. Fiedler, weicher gegen wärtig in der Reconvalescenz von schwerer Erkrankung sich befindet, in Bezug auf das Leiden Sr, Majestät und die dagegen anzuwen- denden Mittel sich stets im Einklänge befunden hat. Die spezielle ärztliche Pflege Sr. Majestät ist gegenwärtig dem Leibarzt Or, Ullrich unterstellt. — Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Sachsen sind, nachdem sie am 25. Juli Abends mit der deutschen Kaiserin die Festung Ehrenbreitstcin besichtigt hatten, mittelst Dampfschiffs von Koblenz abgereist. Ihre Majestät begleitete ihre hohen Gäste bis Lahnstein, — Heute Vormittag wird Ihre Maj, die Königin Wittwe von Preußen das Sommerlustschloß Pillnitz, woselbst sie seit einiger Zeit verweilt«, verlassen, nachdem das sie befallene Unwohlsein gänzlich gehoben, und sich nach Schloß Sanssouci zurückbegeben, woselbst ihr der Besuch I. K, H. der Prinzessin Georg von Sachsen nebst deren Kindern bevorsteht. Von dort aus wird sich, dem Vernehmen nach, der älteste Sohn des Prinzen Georg, Prinz Friedrich August von Sachsen, in Begleitung seines Erziehers, des Herrn Leutnant Frei herrn von Osr, in ein nordisches Seebad begeben. — DasMinisterium des Innern veröffentlicht eine Verordnung, Veränderung der Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend Hier nach bleibt die Einfuhr von Rindvieh der grauen Race Steppenvieh über die sächsisch-österreichische Grenze noch ferner unbedingt verboten. Aus Rußland und ausGalizien dürfen bis aufWeiteres nach Sachsen nicht ein- und durchgesührt werden: Rindvieh ohne Unterschied der Race, Schafe, Ziegen und andere Wiederkäuer, ferner alle von Wieder käuern stammenden thierischen Theile in frischem Zustande <mit Aus nähme von Butter, Milch und Käse, Dagegen ist der Verkehr mit vollkommen trockenen oder gesalzenen Häuten und Därmen, mit Wolle, Haaren und Borsten, mit geschmolzenem Talg in Fässern und Wannen, sowie auch mit vollkommen lufttrockenen, von thierischen Wcichtheilen befreiten Knochen, Hörnern und Klauen nicht beschränkt. Aus Böhmen, Mähren und Nieder-Oesterreich ist die Einfuhr von Wiederkäuern unter der Bedingung gestattet, daß durch amtliches Zeugnis; nachgcwiesen ist, daß die betreffenden Thiere unmittelbar vor ihrem Abgänge mindestens 30 Tage an einem seuchenfreien Orte gestanden haben und daß 20 Kilonieter um denselben die Rinderpest nicht herrscht. Aus den übrigen Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie ist die Einfuhr von Wiederkäuern nur über Bodcnbach und Zittau gegen Bei bringung amtlichen Zeugnisses, sowie unter der Bedingung ge stattet, daß der Transport durch seuchenfreic Gegenden erfolgte und die betreffenden Thiere beim Ucbergange über die Grenze vom Bezirksthierarzte untersucht und gesund befunden worden sind — In der warmen Jahreszeit werden zur Versendung durch die Post, namentlich an Soldaten, vielfach Packele aufgeliefert, welche Butter und andere Fcttwaarcn enthalten und bei denen durch Einwirkung der Warme der fettige Inhalt häufig dergestalt die Verpackung durchdringt, daß die Adressen unleserlich werden und die Post-Cvntrolezettcl nbsallen, die Packete auch anderer Sendungen beschmutzen und beschädigen. Das General-Postamt hat deshalb die Postanstaltcn veranlaßt, durch entsprechende Vor sicht bei der Annahme aus Fernhaltung von Packeten der bezeich nten Art hinzuwirkcn und das Publikum auf sorglichere Ver packung durchfettender Gegenstände aufmerksam zu machen, -— Der Rath hat beschlossen, mehrere, lHeils im Bau be griffene, IheilS bereits bestehende Straßen und Plätze der Stadt mit folgenden Benennungen zu versehen: die beiden im Bau be griffenen Straßen, welche von der Malhildenstraße aus zu beiden Seiten des früheren Landgrabens nach der Eliasstraße führen, sollen „Dürcrstraße" und beziehendlich „HzKbeinstraße"; die neue Straße, welche von einem zunächst der Mathildenstraße zu bil denden freien Platze aus nach der Pillnitzerstraße, parallel der Mathildenstraße, führt: „Cranachstraße"; die vom Treffpunkte der Schweizer- und Lindenaustraßc ab, in südlicher Richtung ange legte neue Straße „Liebigstraßc"; die im Bau begriffene Vcr- bindungvstraße .'zwischen der Lilien- und kleinen Plauenschcn Gasse: „Weinligstraßc"; die von der Stntsstraße durch das Stamm-Grundstück der Ehrlich'schcn Stiftung nach der ver längerten Ammonstraße führende Straße: „Ehrlichsstraße"; die in der Verbreiterung begriffene, von der Parkstraße ab und an der Südseite des Zoolog, Gartens hinführende Straße-. „Thicrgartenstraße" und die in der Richtung der Gellerlslraßc jenseits der sächs.-böhm, StaatSciscnbahn neu angelegte Straße: „Franklinstraße" heißen, während der zwischen Poppitzplatz und Falkcnhof gelegene freie Platz: „Sternplatz" genannt werden soll, auf die zwischen diesem Platze und der Ämmonstraße in der Verlängerung der Güterbahnhosstraßc neu angelegte Straße wird die Benennung „Güterbahnhofstraßc" ausgedehnt und end lich wird der zeitherigen „Krummegasse" in Friedrichstadt, welche vollständig gerade gelegt worden ist, der Name: „Dintersiraße" gegeben und soll wegen allerhöchster Genehmigung hierzu Bericht an die kgl. KreiSdircktion erstattet werden, — — Die bisherige Hcbcstclle für indircetc Abgobi n an dcr Blasewitzcrstraßc entspricht hinsichtlich ihrer Lage nicht mehr den bestehenden Vcrkchrsverhältnissen; das freistehende Häuschen kann zu leicht umgangen werden rc, rc. Der Rath hat daher be- Ecke der Blaserwiyer- und Neustriescner Reichsstraße eine neue Hebestelle zu erbauen, Ueber die veranschlagte Bausumme von 2100 Thlr. rc. wird mit den Stadtverordneten verhandelt werden, — Der Vorstand der hiesigen Bogcnschützengilde macht bekannt, daß eine Aufhebung des Verbotes wegen der Abhaltung der heurigen Vogei wiese hcrvorzurufen, eine Unmöglichkeit sei, ebenso die eventuelle Verlegung derselben, da der Eintritt der kälteren Jahreszeit ein Bogenschießen überhaupt nicht gestattet. Im Interesse der hiesigen, durch das Verbot schwer benachthei, ligtsn Gewerbtreibendcn wird dann ferner bemerkt, daß, falls nicht besondere Ereignisse dazwischen treten, das Vogelschießen nach wie vor, alljährlich und zwar womöglich in einer räumlich noch ausgedehnteren Weise als bisher stalifmden werde, — — Das Geschlecht der Grafen von Schönburg hat sich seit dem 21, d, M, wie wir bereits mitthciltenl um einen Sproß, einen Prinzen, vermehrt, Tie Ankunft dieses Prinzen ist eigentlich wie der ein Beweis für die geheim nißvot len Kräfte der heiligen Stadt Nom, denn wie das „Voigu.Tgbt." mittheilt, ist dem Grafen Carl von Schönburg-Wechselburg, als er vor einigen Jahren vom Protestantismus zum KatholiciSmus übertrat, in Rom als Lohn für seinen Ucbertritt die Erfüllung des lange vergebens gehegten Wunsches nach einem männlichen Sprößling versprochen wor den, Und richtig — jetzt ist der Sprößling da und ist auch ein männlicher; ganz nach Wunich, Nach solchen Proben kann man kaum mehr an der Unfehlbarkeit des Vatikans zweifeln. Das un gemein große Vermögen des Grafen Carl bleibt nun hübsch bei der Linie Schönburg-Wechselburg, während es, im Fall das Versprechen der wundert hängen Kirche sich nicht erfüllt hätte nach demAbsterben des Grafen Carl von Schönburg der fürstlich schönburgischen Linie Waldenburg, die protestantisch geblieben ist, zugefallen wäre, Ter gräfliche Sprößling wird doch gewiß im katholischen Glauben erzogen, und die katholische Kirche glaubte von jeher, sich reich begüterter Adelsfamilien annehmen zu müssen, 8c>Ii ckso xlo- ria! — wird der frühere, junge, bekehrungseifrige Hauscaplan der gesegneten Familie jetzt beten! — Eine größere Anzahl Bewohner und Grundbesitzer der Antonstadt haben eine Bittschrift an Se. Majestät den König gerich tet, in welcher derselbe ersucht wird, es zu verhindern, das; das ehe mals Gebauersche Grundstück zu einem Choleralazareth eingerichtet werde. Als passender Ort für ein solches wird das ehemalige, theil- weise noch vorhandene Barackenlager für die französischen Gefange nen in der Nähe des Hellers empfohlen. Die k. Kreisdirecrion gab diese Bittschrift an den Rath zur Berichterstattung ab, welcher da rauf eine vor der Hand vollständig ablehnende Antwort ertheilte. — Der Inspektor der Expedition des „Dr, Jour," Herr I. B, Planer feierte am gestrigen Tage das 25jährige Jubiläum winer Thätigkcit an genanntem Blatte. Das gesammte Redac tions- und Erpeditionspersonal erfreute den Jubilar in seinem reich mit Blumen geschmückten Zimmer mit Beweisen ihrer Hoch- ichätzung und Teilnahme; ebenso wurden ihm von dem Druckerei- personal der Teuvnerschen Officin und den Austrägern des Journals Zeichen der Erinnerung überreicht. Das Ministerium des Innern benutzte die Gelegenheit dem Herrn Planer durch gewährte Gehaltserhöhung seine Anerkennung und Zufriedenheit mit seiner langjährigen Thatigkeit darzuthun, — Bei Niederplanitz in der Nähe von Zwickau brennt bekanntlich seit 3—400 Jahren ein kostbares mächtiges Kohlen- flötz heute noch. Trotz aller Löschversuche, ja, selbst ungeachtet mehrmaligen Verschüttens des Schachtes und aufgedämmter unter irdischer Vciche wüthen dach die Flammen fort, jetzt in einrr Tiefe von über 200 Fuß unter der Oberfläche; ihr Dasein ver- räth die Hitze des Bodens und stellenweise entsteigender Qualm und Dampf. Ter Wärme wegen bleibt im Winter der Schnee nicht liegen. In geringer Tiefe schon steigt die Hitze bedeutend, und in einem Gefäße, das wenige Fuß tief eingegraben ist, wird bas Wasser so weit erhitzt, daß Eier darin hart gesotten werden können, Wohl ist allmählich ein Schatz von Kohlen von vielen Tausenden Thalern an Werth hier ausgebrannt, aber die Wärme ist nicht ganz unbenutzt verloren gegangen. Ein verstorbener Chemiker kam auf die Idee, diese Erdbrändc zur Anlegung künstlicher Treibgärkcn zu benuyen, und erreichte den Zweck auch auf die befriedigendste Art, Noch täglich werden neue Verbesser ungen eingeführt. Die ungeregelte Hitze weis; man örtlich so zu fassen und dergestalt in Röhren auf- und seitwärts zu leiten, daß sie zweckmäßig verwendet wird. Eine große Zahl prächtiger Glashäuser und viele gemauerte Kästen mit entsprechender Glas bcdeckung bergen die schönsten Erzeugnisse eines tropischen Klimas: Farren, Drachenbäume, Palmen, Bananen, die in den schönsten Treibhäusern sonst nur ein kümmerlich hinwclkendes Leben führen, treiben hier üppig und kräftig. In überbauten Wasserbassins blühen tropische Wasserpflanzen, während an den Ufern hohe Palmen ihre Wedel in höchster Pracht entfalten. Kaum dürften viele berühmte botanische Gärten Pflanzenformen der heißen Länder in ihren Glashäusern schöner aufzuiveisen haben, als sie hier im Freien gezogen werden, In besonderen Beeten werden auch namentlich Ananas gebaut, mit welchen der Besitzer der Anlagen einen einträglichen Handel betreibt. — Im Feuilleton der „N, Fr. Pr." widmet ein Bericht erstatter dem höchsten Grenzberge des Wienerwaldes, dem „Hohen Lindkogcl" eine längere Betrachtung, der wir folgende für unssre Leser gewiß nicht uninteressante Stelle entnehmen: „Ihre beleb testen Tage sah diese Höhe wol im Herbste des Jahres 1366, als die wackeren sächsischen Soldaten in den umliegenden Orten des Wienerwaldes stationirt waren nnd oft compagnieweise den Hoben Lindkogcl bcsuchlen. In dem schon erwähnten Thurm gemache, dessen schön ausgetäfelte Wände deutsche Dichterworte schmücken, welche einst die vcrständnißvolle Hand Karl Müllers, Würde mit Dänen, Wende«, Polen, Sarmatcn nie in die vielfachen" schlossen, eine sich bietende Gelegenheit zu benutzen und an der des verstorbenen Directors der „Albertina", auswählte, dort traf
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