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Dresdner Nachrichten : 07.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187309075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-07
- Monat1873-09
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.09.1873
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Nicht nur wurde in dem kaiserlichen Erlasse, durch welchen die Forts von Metz und Straßburg auf die Namen deutscher HeereS- führsr getauft wurdm, der Name BiSmarck'S vor den Namen von Prinzen königlichen Geblüts genannt, sondern der Besitzer Varzins und der historischen drei Haare erhielt auch das Comthurkreuz des Hohenzollernschen HauSordenS in Brillanten — eine Auszeichnung, die noch niemals vorgekommen ist. Größeren Werth, als auf diese äußeren Zeichen von Gnade wird Bismarck gewiß darauf legen, daß seine Politik an einer der wichtigsten Stellen die Billigung des Kai sers gefunden hat. Wir meinen dm deutschen Botschafterposten in Paris. So lange Thiers an der Spitze des französischen Staats wesens stand, wurdm die Ausbrüche des Deutschenhasses und der Ruf nach einem Revanchekriege von den geschickten Händen dieses Greises gezügelt. Der deutsche Botschafter, Graf Harry Arnim, hatte eine verhältnißmäßig leichte Aufgabe. Arnim folgte jedoch mehr, al« es die Interessen seines Amtes erlaubten, seinen Privat- Neigungen und bei dem eingetretenen Regierungswechsel in Frank reich stellte er sich offenkundig mit seinenSympathieen auf Seite der cleriealen Monarchisten, die den Marschall Mac Mahon auf den Schild erhoben. Sofort wurde Arnim von Bismarck abberufen und er hat seitdem seinen Urlaub in Deutschland verbracht. In den Jn- triguen, die am Hofe zu Berlin gegen Bismarck gesponnen wurdm, hatte Arnim überall seine einflußreiche Hand mitten drin, und die Frage: Kehrt Arnim auf seinen Posten nach Paxis zurück oder nicht? spielte eine bedeutsame Rolle. Eine Wiederverwendung Arnim's in Paris wäre eine eclatante Niederlage Bismarck's ge wesen. Nun wird aber von allen Seiten gemeldet, daß Arnim auf seine Güter nach Boytzenburg geht, nicht mehr nach Paris zurück kehrt und der Botschafterposten in Paris durch eine andere Persön lichkeit besetzt wird. In erster Linie nennt man den deutschen Bot schafter in Petersburg, den Prinzen Neuß. Wer auch immer das deutsche Gesandtschaftshotel in Paris beziehen mag — Zeit wird es, daß unsere Interessen in Frankreich durch eine kraftvolle Persönlichkeit vertreten werden. Der jetzige, in der That auffällig gewordene Zustand kann doch unmöglich lange fortdauern, daß der wichtigste Schildwachtposten des deutschen Reichs zu einer Zeit unbesetzt bleibt, da sich so folgenschwere Dinge, wie die projectirte Einsetzung einer Monarchie, vorbereitm. Die empören den Scenrn, die der vornehme und niedere französische Pöbel an deutschen Bürgern aus Straßburg in Luneville verübt hat und über welche die Tagesgeschichte einen ausführlichen Bericht bringt, er heischen kräftige Zurückweisung. Es muß den Franzosen gleich jetzt eingeschärft werden, daß das Deutsche Reich nicht gesonnen ist, seine Bürger brutalisiren, vom Straßenpöbel Frankreichs mißhandeln zu lassen. Nur durch strenge Bestrafung der Schuldigen kann die Wiederkehr so gemeiner Auftritte verhütet werden. Dagegen wird sich vom deutschen Standpunkt aus Nichts einwenden lassen, wenn nach der vollendeten Räumung Frankreichs die dortige Bevölkerung sich in die Kirchen drängt, um Gott zu danken, daß ihr Land nun mehr von seinen Feinden befreit ist. Ein Dankgebet liegt hier so menschlich nahe, daß darin eine Beleidigung Deutschlands nicht zu erblicken ist. Nur wünschen wir Eins: mögen sich die Franzosen bei dm heißen Gebeten, die sie gen Himmel senden werden, entsinnen, daß nicht wir, sondern sie es waren, die den Krieg entzündeten, der so verlustreich für sie verlief. Mögen sie daran denken, daß sie Jahr hunderte lang Deutschland ländergierig mit ungerechten Kriegen überzogen haben und daß die Ehre unserer Soldaten nicht mit den Greuelthaten des „glorreichen" Marschalls Turcnne, des Verwüsters der deutschen Pfalz, des Zerstörers des Heidelberger Schlosses, be fleckt ist, daß vielmehr die deutschen Soldaten selbst da, wo sie als Feinde aufzutreten hattm, denBürger niemals dieHärte desKriegs zustandes mehr haben fühlen lassen, als es unvermeidlich war. Der dritte Jahrestag der Errichtung der französischen Re publik, der 4. September, ist überall ohne Demonstrationen vorüber gegangen. Eigenthümliche Gedanken mag er wohl bei den Franzosen angeregt haben. Derjenige, der bei Sedan die weiße Fahne auf hißte, Napoleon, weilt nicht mehr unter dm Lebenden, und Der jenige, der die Verantwortlichkeit für die Niederlage hätte überneh men müssen, wenn ihn nicht zu Beginn des Kampfes eine Kugel — zu seinem Heile! — kampfunfähig gemacht hätte, Mac Mahon, ist jetzt Präsident der Republik, um vielleicht bald die weiße Fahne der Bourbonen aufzuhissen! Die traurige Lage des Handels und der Industrie Oesterreichs wird in einem Artikel des „N. Fr.-Bl." mit folgenden ergreifenden Zügen gemalt : „Das Jahr der Wiener Weltausstellung, an welches wir Oesterreichcr unsere kühnsten Hoffnungen, unsere regsten Er wartungen knüpften, ist für uns eine Zeit der Enttäuschung gewor oen. Es traf Alles zusammen, um uns die Freude an dem Gelingen des großen Werkes zu verleiden. Was fruchtet es auch, wenn der Ausländer die Wiener Weltausstellung die herrlichste nennt, — der Erfolg ist theuer erkauft. Wie sollte es anders sein! Wenige Tage nachdem der Kaiser mit Stolz von dem wirthschaftlichen Aufschwung seines Reiches sprach, brach die fürchterliche Börsenkrisis aus, die Alles, was ihr in den Weg trat, vernichtete, in allen Schichten der Gesellschaft Verheerung anrichtend. Was die Natur thun konnte, um die Gefahr zu verschlimmern, that sie, sie schenkte uns nur eine mittelmäßige Ernte, die einen Getreide-Import nothwendig macht. Angstvoll und bekümmert muß sich Jeder fragen: Wo stehen wir heute? Nicht ein einziger Industriezweig zeigt der Weltausstellung zum Trotze ein Aufblühen, im Gegentheile, es ist Gefahr vorhanden, daß einer nach dem anderen bitter leidet. Die Schafwollenindustrie lebt seit Jahren bereits ein kümmerliches Dasein, sie mußte jetzt ihre Arbeiten reduciren, Arbeitskräfte entlassen; aus denBezirken, in de nen sie betrieben wird, werden von Zahlungstermin zu Zahlungs termin neue Insolvenzen gemeldet, und wie Eingeweihete versichern wollen, beginnt jetzt erst die Leidensgeschichte; die Zuckerindustrie und die Spiritusindustrie finden mißrathenes Rohproduct, ein Um stand, welcher die erhöhten Preise sehr paralisiren wird. Zucker fabriken sehen sich genöthigt, die Campagne 1873/74 überhaupt nicht mitzumachen und sperren zu, ehe sie dem sicheren Schaden ent gegen gehen. Auch da werden Arbeitskräfte frei, die Verwendung suchen müssen. Die Eisenindustrie leidet unter den weichenden Preisen und damit ist zugleich für die Kohlendistricte eine schlechtere Zeit hereingebrochen. Wohin man auch imyier blicken möge, nir gends viel tröstende Erscheinung. Stagnation, Rückgang in der Production, Creditlosigkeit, Darniederliegen des Schaffens, Mangel an Anregung, Vertheuerung der Lebensmittel, Brodlosigkeit der nie deren Stände und bei all' dem keine Aussicht aüf Besserung. Wer Oesterreich nicht kennen würde, der sollte glauben, daß esMnem Ruine entgegen geht, und daß die Weltausstellung lediglich dazu diente, den luftigen Bau zu zeigen, der für ein felsenfestes Gebäude hingenommen wurde." Leider können wir auch dieses grau in grau gemKteBilb nicht für falsch erklären. Bei diesem Anlasse wollen wir uys berichtigen, daß nicht zwei Rothschilds in Wien durch die Lappen gegangen sind, sondern nur einer, daß aber seiwCompagnon, ein gewisser Schotten feld, ein eben solcher Ehrenmann wie dieser Rothschild nmx. Die Aktiven dieser Firma betragen kaum dm hundertsten Theil oer Pas siven. Ursache des Durchbrennens: Geldgier, Börsenmoral, Ge winnsucht, tolle Spekulationen, üppig wüstes Leben, Maitreffen, Theaterprinzessinnen, Luxuspferde und so weiter, und so weiter, das alte Lied. Leider hat der Telegraph uns das Ableben eines Königs ver schwiegen. Seine schwarze Majestät der König von Dahomey ist in Folge Blutandranges gegen das Gehirn, verursacht durch übermäßi gen Branntweingenuß, am 25. August gestorben. Als Beweis da für, wie wenig er geliebt war, führt man an, daß an seinem Grabe nur vierundzwanzig Weiber geopfert wurdm, die aus den für ähn liche Gelegenheiten gehaltenen Sklavinnen genommen worden waren. Sollte nicht wegen dieses Trauerfalles in Dingsda Hoftrauer ange legt werden? Locales und Sächsisches. — Se. k. k. Hoh. der Erzherzog Ludwig Victor ist gestern Mittag nach Prag abgereist. — Der Kömg von Italien wird auf der Durchreise von Wien nach Berlin einen auf 24 Stunden berechneten Aufenthalt in Dres den nehmen. Victor Emanurl ist bekanntlich unserem Königshause mehrfach verwandt. Sein (inzwischen verstorbenes Bruder, der Heitzvg von Genua, hatte eine Tochter unseres Königs zur Gattin und deren Tochter, Prinzessin Margaretha, ist an den ältesten Sohn des Königs von Italien, Kronprinzen Humbert, verheirathet. — Zwischen dem Justizministerium und dem Stadtrath ist der Miethcontract wegen der, in der den der Stadt gehörigen Häusern Landhausstraße Nr. 4 und 5 befindlichen, zu Gerichtszwecken ver wandten Etagen, der zu Ende gegangen war, auf vier Jahre er neuert worden. Der Miethzins, der bisher 3320 Thlr. betrug, ist für die folgenden Jahre auf 3935 Thlr. festgestellt worden und außerdem erhält die Stadt für die dereinstige Wiederherstellung der Localitäten zu anderen Miethzwecken eine Entschädigung von 1300 Thalern. — Für die im ersten und vierten Wahlkreis hiesiger Stadt am 15. September stattfindenden Landtagswahlen sind folgende Bezirks Wahllocale aufgestellt worden: I. Wahlkreis. 1. Wahlbezirk: Alt städter Rathhaus erste Etage; 2. Wahlbezirk: Victoriastraße 22 im Oake äo llresäe; 3. Wahlbezirk: Trompeterschlößchen; 4. Wahlbezirk: Saal der Conversation, am See 35. IV. Wahlkreis. 1. Wahl bezirk; Wohllebes Restauration, Königstraße; 2. Wahlbezirk: Saal der „goldenen Sonne", Scheunmhöfe Nr. 1 a. — Kaum haben wir die Sitte der preußischen Regierung, bereits vor dem Zusammentritt des Land- und Reichstags den Wählerschaften mitzutheilen, welche Berathungsgegenstände vorgc- legt werden sollen, kaum haben wir dem gegenüber die Zugeknöpft- heit unserer Regierung gerügt, so geschieht das Unerwartete: das amtliche „Dr. I." bringt eine Mittheilung Es heißt in der selben: „In unserm Finanzministerium herrscht in diesem Augen blicke eine mehr als gewöhnliche Thätigkeit, da es darauf an kommt, den Entwurf des Budgets für die nächste Finanzperiode so rasch zum Abschluß zu bringen, daß er der voraussichtlich noch in der ersten Hälfte des Monats Oktober zusammentrctenden Ständeversammlung rechtzeitig vorgelegt werden kann. Das Budget bietet gerade jetzt eigenthümliche Schwierigkeiten dar, weil bei dem ganz allgemeinen Sinken des Geldwerthes nicht nur die Kosten aller Staatsbauunternehmungen, der Unterhaltung der Chausseen und Straßen, sowie die Betriebskosten aller gewerb lichen Unternehmungen des Staates sehr bedeutend gestiegen sind, sondern auch aus demselben Grunde und wegen der fortwähren den Steigerung der Ansprüche an das Leben, auch eine durch greifende und erhebliche Erhöhung der Gehalte aller Staatsdiener unvermeidlich ist." Es wird hierauf unsere schon vor Monaten gemachte Mittheilung bestätigt, daß die Regierung vorschlagen wird, die Gehalte der Staatsdiener zu erhöhen, bei den unteren Klassen in den meisten Branchen um etwa 20 bis 25 Procent, bei verschiedenen Kategorim derselben, wo die Gehalte, selbst ab gesehen von der neuerlichen Preissteigerung, sehr niedrig waren, auf 25 bis 30 Procent, bei einigen derselben sogar auf höhere Sätze. Für die mittleren und höheren Besoldungsklaffen werden ähnliche, wenn auch nicht gleich hohe GehaltSvermehrungen vorgeschlagen werden. Bezüglich der Staatseisenbahnbeamten wird die Regierung den Kammern vorschlagen, „den Beittag des Staats zu der Eisen bahnunterstützungskasse soweit zu echöhen, daß auch die Wittwen- , .. ^ , Pensionen der Eisenbahnbeamten unk Angestellten auf dieselbe' entstehenden unvermeidlichen Verkehrsstörungen von Nutzys öhe gebracht werden, wie bei den eigentlichen Staatsdienern, -elbstverständlich erhöhen sich in dessen Folge auch die Pensionen der hinterlassencn Kinder. Ob freilich die Staatskasse im Stande sein wird, den ihr infolge der Steigerung aller Ausgaben und namentlich auch durch die Gehaltserhöhungen entstehenden sehr be deutenden Mehraufwand zu bestretten, ohne die Anforderungen an die Steuerpflichtigen zu erhöhen, das ist eine Frage, die, wie wir hören, in diesem Augenblicke noch sehr eingehender Erörter ungen im Finanzministerium unterliegt. Sollte sich aber dabei auch eine mäßige Steuererhöhung als unvermeidlich Herausstellen, so darf dennoch gehofft werden, daß die Nothwendigkeit der vqp der Regierung beabsichtigten Verbesserung der Lage der StaatS- diener und öffentlichen Beamten allseitig anerkannt und daher letztere auch von den Kammern angenommen werden wird. Im merhin bleibt es aber höchst wünschenSwerth, daß gleichzeitig auch eine Vereinbarung über die den Kammern vorzulegenden, die Steuerreform betreffenden Gesetzentwürfe herbeigeführt werden möge; auch das wird möglich sein, wenn hierbei von allen Sotten auf das Bestreben nach Durchführung theoretischer Ideale ver zichtet und nur den praktischen Bedürfnissen des Lebens und denk Wunsche nach möglichst gleichmäßiger Vertheilung der Steuerlast Rechnung getragen wird." — Wie die „Leipz. Nachr." mittheilen, ist in Leipzig am 6. d, M, von dem kaiserl. Generalpostamte eine Verfügung eingegangen, „nach Mcher die österreichischen Viertelgulden von der Annahme bei den Postanstalten nicht ausgeschlossen werden sollen. Letztere sinh sofort mit entsprechender Anweisung versehen worden." — Von vorgestern bis gestern sind noch 2 neue Erkran kungen an der Cholera vorgekommen, sowie 1 Todes- und 1 Ge- ncsUngSfall angemeldct worden. Es sind noch 4 Cholerakranke im Städtkrankenhause und 1 befindet sich in Privatpflege. ' Die Berliner „Tribüne" berichtet: „Der Gründung»- schiMdel hat auch im Königreich Sachsen bereits zur Einleitung mehrerer umfangreichen Criminal Untersuchungen Veranlassung gegeben. Gegenwärtig ist der Untersuchungsrichter des Land gerichts in Zwickau in Berlin, um mit Genchmigung der diessei tiger; Gerichtsbehörde eine große Anzahl von Zeugen in einem dort schwebenden Strafverfahren zu vernehmen. Dem sächsischen Untersuchungsrichter ist ein besonderes Jnquirentenzimmer im Crinunalgcrichtsgebäude ain Molkenmarkt für die Dauer seiner THättLett angewiesen worden." — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsgangcs. Die relative Feuchtigkeit der Luft, der in der Luft enthaltene Wafferdunst im Verhältniß zu der daselbst vor handenen Wärme, ist über dem Meere fast konstant, es hat daselbst fast immer der Sättigungsgrad statt. Wenn diese Luft in kältere Regionen getrieben wird, oder wenn ein kälterer Luftstrom in die selbe eindringt, so entsteht Regen oder dichter Nebel. Je mehr vom Ufer des Meeres nach dem Innern der Continente entfernt, desto mehr vermindert die Luft ihre relative Feuchtigkeit; denn in der R^- gel ist nur nach anhaltendem Regen die Luft über dem Festlmwe längere Zeit dem Sättigungsgrad nahe, und es vertheilt sich daher die Feuchtigkeit des Seewindes mehr und mehr auf die trockenen oder? wenig feuchten Luftmengcn. Es verursachen daher in den Steppen Rußlands, in den Wüsten Afrikas und Asiens und in Central-Neu- holland auch die vom Meere kommenden Winde nur sehr selten Re gen. In Europa verändert sich die relativeFeuchtigkeit der Luft mit der Veränderung der Windrichtung, und dies in verschiedenerWttse in den verschiedenen Jahreszeiten. So ist z. B. hier der Nordost wind im Winter sehr kalt, im Sommer sehr heiß. Er verdichtet da her im Winter den Wasserdampf der Luft und löst ihn im Sommer zu durchsichtigem Wasserdunst auf. Der Westwind ist hier im Som mer kühl, im Winter lau; er giebt schon einen großen Theil seiner Feuchtigkeit im Winter ab, bevor er nach Deutschland kommt und verursacht daher nicht immer Trübung des Himmels. Wenn im Winter Nordostwind auf Westwind folgt, was man aus dem bei Westwind eintretenden mäßigen Steigen des Barometers nicht sel ten ersehen kann, so entstehen Niederschläge oder Nebel. — In die ser Woche wird zunächst zeitweilige Trübung des Himmels statt finden, es werden sich Gewitterwolken bilden; dann wird nach stärke, rer Luftströmung heiterer Himmel anhaltender vorherrschen. Larometrius. — Aus Züllichau in Posen schreibt uns ein Abonnent vom 4. Septbr.: „Se. Kgl. Hoh. der Kronprinz von Sachsen trafen heute Mittag mit dem Schnellzuge um 12 Uhr 59 Min. auf dem festlich mit Fahnen und Guirlanden decorirten Bahn hofe hier ein und wurde von dem Landrach Grafen v. d. Goltz, dem Bürgermeister Jacobitz und dem Vorsteher des Post- und Telegraphenamts, Major a. D. v. Houwald, wie dem Garnison- Repräsentanten, Lieutenant v. Werner, empfangen. Se. König! Hoheit gingen die Front des auf dem Perron aufgestellten Krieger vereins entlang und geruhten ein bereit gehaltenes Dejeuner, während dessen er sich in der leutseligsten Weise unterhielt, an- zunehmcn. Nach circa einer halben Stunde verließen Se. Kgl. Hoheit das Bahnhofsgebäude und bestiegen, unter dem jubelnden iurrahruf der versammelten Menge, die zur Weiterfahrt nach -chwiebus bestimmte offene Extrapostchaise. Die Straße bis zur Chaussee war in der geschmackvollsten Weise mit Wimpeln in den achsischcn und preußischen Farben geschmückt, während sine sich sehr gut ausnehmende Ehrenpforte den Abschluß der DecoratiVn bildete und zahllose Hochs dem sächsischen Königssohne folgt«» — Als am DonnerstagNachmittag e ne fremde Frau auf deck Trottoir an der Nathhausseite über den Altmarkt ging und et»a^ ins Menschengedränge gekommen war, hatte sie auch alsbald die Wahrnehmung gemacht, daß ihr das Geldtäschchen mit cirea lOTHa-' lern Inhalt aus der Kleidtasche gestohlm worden war. E« zeigt M also auch, daß den Taschendieben die durch den WafscrlsitungSRm'
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