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Dresdner Nachrichten : 18.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187309183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-18
- Monat1873-09
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.09.1873
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'ffe, nkte und Li«dv kunkt bei den aufstcllen zu ?Ie in Wegfall iffen, so ickcn n Veranlassen znd Schrägen >ahl markte an ärkten Buden l«mei»» und Naonpsel» rath. i einrichten von einem dressen mit chitlon von V. 8S4! tember, Vor- 1 in der Kgl. osten ne« er ) meistbietend «etionatov. n« livtten, cheiben find ten. Man- ettenknöpft, «Ui, rreuze. itnde.gä« S, Irüdergafse. den Abthel- 7. bis 4i «rtein auf. 1873, ttensiärke, ittcnstärke, türke, verstärke, c stärke. und chliUltt unk ichcudcn Be- unter Bcr- g, vorder in 187N. Nvartttttg iroitiLi» :ine kurze ^ I'8. ÜPcrateur, getahr- und Instrumente, it «nthittt W > »terteULdr« turq dt» . «njU« .. l l «ar, ! «M> «rem»l. . «üa»»de etn«e- >«r «»nulcrlple »uö^d«di> j>iis«»»t«i>-«i,n»dme au>. »Sri»: N»»»«»-t«ja »«Uli ln Hamburg, Her» «», «lrn. Lrt»j«g. «alel. Wttdlou, Nranlsurt a M. »- R»<. llö«» ln Berlln, Etldtkl» Vltrn. Hamburg, Ul»»M»l «. ve.. Mlln. »««. — v»»d« ck Q,. in Frankfurt a. M. — e». V-I», ln Cdrmnltz. — U». «.ImIItt». »ulll« » Qu tn Varl«. Tageblatt für Unteryallang und GeMBvrrlehr. Druck und Eigenthum d« Herau-gtber: lktepfch <r Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Ittlms Neichardt. iül ^^Ntn^Uandt dt, Gtne «»rautte lür b», »ilHfttijaiac «rlchrt. nrn »er Inftrate wud ntcht gegrden. «n»»rrt«,e Unn-n-r». «uftrUge von UN« unbt. kamaen Flrmrn u. «er- s°»«n tnlrrlrrn wir nur »e»«n Uriiiunntranda- Aaduini durch vrtrl- marken aber Polkciuta!,- tun». » GilbkN kosten t>^ N,r. «u»wLitiar können dle Sahlunn »nch »nt ein« «re»dnkrffiruui anwrtsen. Äkl 261. Achtzehuter Jahrgang s m- °7L7Lk >legablun» «ll «rrtdnerffirur e«. Die GZ. Lresven, Donnerstag, l8.Septcmöes 1873. Politisches. Der Abzug der letzten Deutschen aus Verdun ist ein Ereigniß von einer solchen, eine große Epoche abschließenden Bedeutung, daß wir noch einen Augenblick bei dem interessanten Bilde verweilen wollen. Die letzten 4000 Mann waren am Fuße der Citadelle, dem höchsten Punkte Berduns, am Morgen des 13. aufgestellt, als General von Manteuffel im Galopp in die Mitte des Earroes ge sprengt kam, den Degen zog und, sich in den Steigbügel erhebend, dem deutschen Kaiser drei Hurrah's ausbrachte. Jedes Hurrah wurde von den 4000 Kriegern wiederholt, während die Musikbanden einen einzigen Accord von unglaublicher Stärke anschlugen. Hierauf «folgte der Abmarsch. Die französische Bevölkerung ließ sich takt voll nicht auf den Straßen sehen. Manteuffel verließ mit seinem Stabe zuletzt die Stadt. Kaum waren die fünf deutschen Gendar men, die seine Escorte bildeten, durch das Thor verschwunden, als die Glocken jder Kathedrale ertönten, alle Häuser sich mit Fahnen schmückten und die Straßen sich mit einer dichten Menschenmenge bleckten. Man beglückwünschte sich, es wurden aber nur wenige oder fast gar keine Rufe ausgestoßen. Wie es heißt, hatten die Be hörden lärmende Kundgebungen verboten, und man zeigte sich ge horsam. Dagegen trugen viele Fahnen die Worte: «Vivo IRic-rs" ,Vivo 1» U-Oustligus rülll^ieo!", „V>vv Iv läbörateur!", „Vivo L Idnucc!" Zur festgesetzten Stunde trafen die erwarteten zwei Bataillone des französischen 94. Linien-Regiments (dasselbe nahm in der Schlacht vom 18. August vor Metz Theil und verlor dort viele Leute, während das deutsche 24. Regiment, da« von Verdun abzog, in dieser Schlacht ebenfalls gekämpft und sehr bedeutenden Verlust gehabt batte). Schon lange vor der Ankunft der Truppen hatte sich eine große Menschenmenge vor dem festlich geschmückten Lahnhof eingefunden. Als der Zug mit dm Soldaten eintraf, ge- ciethen die Verduner etwas in Erregung und vielfach ertönten die Rufe: „Es lebe Frankreich.!" „Es lebe die Armee!" „Es lebe Thiers!" „Es lebe die Republik" Der Unterpräfekt, der Maire und die übrigen Behörden begrüßten die Truppen, mehrere Damen überreichten ihnen Blumensträuße und ein kleines Mädchen, das als Marketenderin angezogen war, traktirte die Offiziere mit Bor deauxwein. Was wird nun aus diesem, sich selbst wiedergegcbenen Frank reich ? Vor der Hand bedeckt es sich mit Wallfahrten, die Wunder vervielfältigen sich, die Kirchen wimmeln von Prozessionen, neue Kreuzzüge bereiten sich vor. Die freigeistigcn Gegner dieser ultra- montanen Bewegung legen freilich auch nicht die Hände in den Schooß. Sie entsinnen sich, daß eine Nation, die daö Recht, über sie zu verfügen, dem römischen CleruS übergiebt, sich dem Verfalle unrettbar überantwortet. Italien und Oesterreich richteten sich erst ein Wenig auf, als sie das Joch des Klerus abschüttelten, Polen ging ebenso, wie an der Zuchtlosigkeit seiner Adelsfamilien, an seiner Demüthigung unter Rom zu Grunde; Spanien hat noch jetzt un endliche Mühe den Abhang wieder emporzuklimmen, in dm es der Klerus geschleudert hat. Die Freigeister setzen daher in Frankreich dm Prozessionen die Civilbegräbnisse, die mit Ausschluß der Geist lichkeit vor sich gehen, entgegen. Es ist daö sehr natürlich; viel kommt aber, was das Überzeugen des Ändern anlangt, bei diesen entgegengesetzten Demonstrationen nicht heraus. Das Journal des Devats wird durch sie an den Kampf zwischen Wurfgeschossen und Panzerflotten erinnert. Je dichter der eine Ingenieur seine Stahl platte construirt, ein um so durchschlagenderes Projectil erfindet dann wieder der Artillerist. Niemand hat das letzte Wort; weder die Stahlplatte noch das Wurfgeschoß, weder die Wallfahrt, noch das bürgerliche Begräbniß und nur der Nationalwohlstand und die bürgerliche Wohlfahrt leiden unter diesem sich gegenseitigen Ueberbicten Nun, nach der vollständigen Räumung des Gebietes, wird auch oer Graf Heinrich von Froschdorf sich vernehmen lassen. Er wird als Lo^ sprechen. Noch geben die Orleanistm nicht die Hoffnung auf, daß seine Proklamation den Absolutismus, das Gottesgnaden thum nicht in so schroffer Weise betonen werde, daß er sich selbst die Rückkehr auf dm Thron verrammelt. Wir werden ja sehen, wie weit es den Bestürmungen seiner Anhänger gelungen ist, den Prinzipmann zu einer schonenden, vorsichtigen Berkündigung seiner Anschauungen zu bewegen. Nachdem die wichtige Etiquettenfrage erledigt ist, ob der ita lienische König an den fremden Höfen mit dem Hute, der Blühe oder dem Barett erscheinen soll, nachdem der traditionelle Federhut des .Hauses Savoyen den Sieg davongetragen Hut, auch für die beglei tmde Dienerschaft lauter neue Livreen angefertigt sind und die Reisekafse init 5 Millionen Lires (Francs gefüllt wurde, ist nun die Reise angetreten worden. In Wim geben sich di« Clerlcalen die er staunlichste Mühe, Gegendemonstrationen hervormrufm. Der päpst liche Gesandte wollte während der Anwesenheit de- „kirchenschände- rischen" Königs Wien verkästen, er hat aber vom Cardinal Antonelli aus Rom Anweisung erhalten, ja inWien zur Beobachtung der dor tigen Vorgänge zu bleiben und nur „krank zu werden". Die Erz bruderschaft des heiligen Erzengel Michael aber ladet auf dm 20. September die Katholiken Wiens zu einem fleißigen Besuche des Seelenamtes ein, das in der Dominikanerkirche für die vor drei Jahren bei der völkerrechtswidrigen und gewaltsamen Einnahme Roms gefallenen päpstlichen Soldaten stattfindet. Derartige Nadel stiche mögen den König Victor Emanuel zwar etwas schmerzen, da er persönlich für sein Lebm gern seinen Frieden mit dem Papste machen würde — die politische Bedeutung der Zusammenkunft der Häuser Savoyen, Habsburg und Hohenzollern wird dadurch nicht beein trächtigt. Nicht ohne Besorgniß sieht man inWien der drohend am Hori zont aufsteigmden Theuerung entgegm. Schon sitzt haben die hohen ung geführt und so oft diese Bäcker gmöthigt sind, das Gewicht dss sucht. Dadurch aber vermindert sich täglich die ohnehin nicht sehr Brodes herabzusetzen, bekommen sie von Arbeitern und auch von große Masse der Activen und die Möglichkeit schwindet immermehr. kleinen GewerbslMtm, welche starken Brodbedarf haben, die unlieb samsten Aeußerungm zu hören, sie befürchten daher, wenn etwa eine weitere Vertheuerung des Brodes mit einer durch geschwächten Er werb verursachtenGeldnoth Zusammentreffen sollte, ernstlich schlimme Ereignisse. Ob die Aushebung der Korneinfuhrzölle und die Herab setzung der Getreidefrachten auf den Bahnen, die als Maßregeln gegen die Theuerung vorgeschlagen sind, blos den Zwischenhändlern oder auch dm Consummten zu Gute kommen werden, ist uns eini germaßen zweifelhaft. Es steht nach der „D. R. C." jetzt ziemlich fest, daß der neu zu wählende Reichstag im nächsten Frühjahr zu einer kurzen Session einberufen wird. Unter den ersten Vorlagen, welche der künftigen Volksvertretung zugehen sollen, nennt man das Bankge- gesetz, bezüglich besten man einem Einverständniß bedeutend näher gekommen sein soll. Die eigentliche Hauptsession soll jedoch wahr scheinlich erst im Herbste 1874 und von da an regelmäßig in dieser Jahreszeit stattfinden. Im preußischen Staatsministerium finden gegenwärtig Berathungen über diese Frage statt. Man hält für die geeignetste Zeit für den Zusammentritt des Reichstages die drei Monate Oktober, November und December und meint, daß erst nach Beendigung der Session des Reichstages der Zusammentritt des preußischen Landtages sich als zweckmäßig empfehle. Auch zweifelt man innerhalb der preußischen Negierung nicht daran, daß quch die übrigen Bundesregierungen sich dieser Ansicht anschließen und dem gemäß dm Zusammentritt ihrer Speciallandtage sür"die Monate Januar, Februar und März in Aussicht nehmen. Auf den Zusam mentritt des nächsten sächsischen Landtages hätte dies noch keine Folgen. Locales und Sächsisches. — Der Professor und Oberhüttmamts-Assessor Fritzsche in Freiberg hat bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste das Prädikat „Bergrath" erhalten. — Der Dircctionsrath bei der Generaldirection der Staats- eisenbahnm, Hoffmann, ist unter Belastung seines Titels und Ranges al« Hilfsarbeiter in. das Finanz-Ministerium versetzt worden. U" — 3. M. die Königin-Wittwe wird sich heute Lach Possen hofen am Starnberger See begeben und folgt dann einer Einladung des Erzherzogs Ludwig Victor, der vor Kurzem am hiesigen Hofe weilte, an den Hof nach Wien. — In Bezug auf die Landtagswahlm liegen uns heute fol gende weitere Nachrichten vor: Es bestätigt sich, daß der conser- vative Bürgermeister Querner in Kirchberg, den'liberalen Bürger meister Nötiger in Reichenbach geschlagen hat und zwar mit 873 gegm 552 Stimmen, wie ein Extrablatt der „Kirchberger Nach richten" verkündigt; ebenso hat der fortschrittliche Fabrikant Curt Starke aus Mittweida über die nationalliberale Cgrnevalgröße Sparig aus Leipzig glänzend gesiegt. Nicht minder hat die Fort schrittspartei ihre Candidatm, die Ädvokatm Ludwig und Eysoldt, in zwei städtischen Wahlkreisender Leipziger Kreisdirektion mit erheblicher Mehrheit durchgebracht. Die Conservativen haben sich diese Nieder lagen selbst zuzuschreiben, da sie, ohne alle Parteiorganisation, nur hohe Staatsbeamte aufzustellen wissen, die, so ehrmwerthe und tüch tige Männer sie auch sonst sein mögen, doch nicht in solcher Anzahl in den Landtag gehören. Der fortschrittliche Staatsanwalt Petri, der in seinem bisherigen Wahlkreise Bautzm-Cammz gegen den Eon servativm Wasterbaudirektor v. Wagner unterlegen war, ist dafür in Annabcrg-Buchholz gegen den conservativcn Seminardirektor Schmidt mit starker Mehrheit Sieger geblieben. In Glauchau hat der nationalliberale Stadtrath Uhle, im Dresdner Landkreis der bisherige conservative Friedensrichter Barth aus Radebeul ohne Wahlkampf seinen Sitz behauptet. Außerdem sind gewählt: der liberale Bürgermeister Eule in Auerbach und der Fabrikant Leuschner in Limbach, beide in bisher schon von Liberalen vertretenen Bezirken. Soweit wir es bis jetzt übersehen können, hat die Fortschrittspartei den Vogel abgeschossen. Sie hat 2 Sitze von den Conservativcn einen gegen die Nationalliberalen erobert. Was die Conservativcn in Bautzen gewonnen, verloren sie in Annabcrg ; im klebrigen werden die Wahlkreise, aus denen bis jetzt Resultate vorliegen, im Ganzen durch Abgeordnete derselben Richtung wie früher vertreten sein. Wenn nicht die noch ausstehcnden Wahlen das Ziffcrnverhält- niß verschieben, ist der Schwerpunkt in der Kammer weiter nach links gelegt worden, jedoch mehr nach der Fortschrittspartei, als den Nationalliberalen zu. — Durch Beschluß des Kreisgerichts zu Erfurt vom 16. Sep tember ist der Concurs über das Vermögen des Thüringer Bank vereins erkannt. Als Tag der Zahlungseinstellung wurde der 11. September d. I. festgesetzt, zum Massenverwalter der Kaufmann Wilhelm Müller in Erfurt ernannt. — Wer es etwa noch bezweifelt haben sollte, daß das sächsische Concursrecht und das Reichsactiengesetz dringend einer Revision be dürfen, dem werden die Vorgänge, die sich jetzt in der Filiale des Thüringer Bankvereins abspiclen, wohl die Binde von den Augen gerissen haben. Obwohl diese Filiale notorisch bankerott, ihr Direk tor flüchtig, einer ihrer Angestellten verhaftet ist, kann dennoch nicht der Concurs erklärt iverden. Warum ? Weil hier in Dresden nur eine Filiale besteht und noch keine Nachricht von der Centralstelle in Erfurt vorliegt, daß diese bankerott ist. Die Reichsgesetzgebung über das Actienwesen sieht diesen Fall nicht vor und die Sache wird noch dadurch complicirt, daß Centrale und Filiale in zwei verschiedenen Bundesstaaten liegen. Was geschieht jetzt? Wer noch irgend eine Forderung an die Thüringer Filiale hier hat, treibt sie mittelst Execution von der Filiale ein. so gut es geht, und sollte ich schließlich der Inhaber ^ , - eines Wechsels selbst durch die Brodpreise zu einem wenig angenehmen Verkehre viel« m den Vor-i eisernen Kassenschränke dieser Filiale bezahlt machen. Zu ver städtert Wiens lebender Bäcker mit der ärnwren Nasse der Bevöller- > denken ist ei ja Niemandem, wenn er zu feinem Geld« zu kommen daß die Einleger von Depositen einen wenn auch geringen Theil ihrer Einlagen aus dem Schiffbruch retten. Was wird aber ge schehen, wenn endlich der Concurs eröffnet sein wird? Dann tritt die unglückselige Bestimmung des sächsischen ConcurSrechtes ein, daß vom Tage der Concurseröffnung an erst keine Zahlung aus der Masse geleistet werden dürfen. Nachdem in diesem Punkte viel besseren preußischen Rechte hat der Concursrichtrr das Recht, nach seinem Ermessen die Eröffnung des ConcurseS 6 Wochen vor dem thatsächlichen Äusbruch des ConcurseS zurückzudatiren und somit Gelder, die in dieser Zeit aus der Waffe gezahlt worden sind, zurück zuverlangen. Bei uns kann es Vorkommen, daß das Nest bis auf die kahlen Wände leergemacht wird. Die sächsisch« Regierung wollte seinerzeit die auch von ihr anerkannten Mängel des sächsischen Con- curses ändern, kann aber jetzt nicht einseitig Vorgehen, denn jetzt ge hört das Concursrecht zu der Competenz des Reichs. Möge dasselbe bald zu einer Revision dieses Gebietes schreiten und dann auch den Fall berücksichtigen, daß eine wahre Zwickmühle für das Publikum darin liegt, wenn Banken in anderen Staaten Filialen errichten, die frischweg bankerott werden können, ohne daß der Concurs erklärt werden darf. — Der Aufsichtsrath des Dresdner CaffenvereinS wird auf den 4. Octobe! d. I. eine außerordentliche Generalversammlung der Actionäre des Vereins einberufen, in welcher über Auflösung und Liquidation desselben Beschluß gefaßt werden sollen. Der Verein, welcher am 10. Mai d. I. seine Thätigkeit eröffnet«, fand für die von ihm in Aussicht genommene Thätigkeit kein genug ergiebige« Feld. Von Verlusten des Vereins hat man bisher nichts gehört. — Wir haben uns kürzlich der sieben Wochen nahezu in Be lagerungszustände befindlich gewesenen Wilsdrufferstraße angenom men, und unsere Strafpredigt scheint doch etwas gewiät zu haben; denn alsbald nach unsrem Artikel war auch die WilSdrufferstraße wieder pasfirbar. Dafür hat aber eine andere Straße, welche eine der Hauptverbindungsadcrn zwischen der Vorstadt und dem Alt markt bildet, die Webergasse, über alle Maßen zu leiden. Am 11. Juni wurde das Pflaster aufgeriflen und noch heute ist kein Ab sehen, wann endlich diese wichtige Straße ihrem Normalzustand« mied« übergeben werden kann. — In Leipzig starb in der Nacht zur Mittwoch der berühmt« Physiolog, Professor Czermak, 45 Jahr alt, an der vi»b«te« (Zuckerkrankheit), an der er schon lange gelitten hatte. — Das Erste Europäische Damenorchester wird noch heut« und morgen Abend im hiesigen Gewerbehaussaale concertiren. — Von morgen, den 19., bis mit Mittwoch, den 24. d. M., bleibt das städtische Leihhaus wegen Reinigung der Lokalitäten ge schloffen. — Ein Logenschließer im K. Hoftheater ist vor einigen Aben den um ein Opernglas mit schwarzem Lederüberzug gekommen. Er hatte es einem Theaterbesucher zum Gebrauch gelichen; dieser hat et ihm aber nach beendeter Vorstellung nicht wieder zurückgebracht, und, wie wohl anzunehmen, absichtlich ausgeführt. — In die Lotterie-Collection von C. F. Winter kam am 15. d. der zweite Hauptgewinn von 10,000 Thlr. auf Nr. 26,969. — Ein Bewohner der Ammonstraße beging in diesen Tagen die in diesemBlatte schon oft gerügte Unvorsichtigkeit, beimVerlassen seines Logis den zum Vorhaus gehörigen Schlüssel anstatt ihn nach gehörigem Verschlüsse desselben an sich zu nehmen, unter den vo> dem Vorhaus befindlichen Strohdeckel zu legen. Die Folge davon war, daß ihm während seiner Abwesenheit jaus einer im Logis be findlichen Kommode ein Portemonnaie mit 10 Thalern Inhalt ent wendet worden ist. Der Verdacht der Verübung dieses Diebstahls fällt auf einen unbekannten, schlechtgckleideten Mann von ungefähr 40 Jahren, den man gesehen, wie er in Abwesenheit des Bestohlenen aus dem Hause herausgekommen ist. Derselbe hat sich jedenfalls in der Absicht, dort zu betteln, in dasHaus begeben, dabei den Schlüssel unter dem Strohdeckcl aufgefunden, und sich darauf nicht enthalten können, in der ihm damit zugänglich gewordenen Wohnung einig, Umschau zu halten. — Seit einigen Tagen wird ein in der Wilsdruffer Vorstadt wohnhafter Victualienhändler vermißt. Derselbe hat seine Ehefrau heimlich verlassen und glaubt die Letztere, daß sich ihrMann viäleichi auf den Weg nach Amerika gemacht haben könnte. Wenigstens scheint die ihm nachgewiesene Mitnahme von Geldmitteln diese An nahme wesentlich zu unterstützen. Eine der billigsten Gelegenheiten für Fortbildung conkkr- mirter Mädchen bletct der hiesige Erziehung-Verein in dem sei« dem I. Mat d. I. bestehenden FortbildungSeursuS der 4. Bürger- schule, GlaciSstraße. Erireulich wäre eS, wenn die Theilnahme im Winterhalbjahr eine ebenso zahlreiche wäre, wie während die ses Sommers. Wir verweisen au> die heutige Annonce unsere- Blattes und bemerken nur noch, daß nächster 1. Oktober als hastende Eintritlszeit geeignet ist. Ein fremder Bilderhändler will vor mehreren Abenden in einer hiesigen Restauration, während er den dort anwesenden Gästen Stereoscopen gezeigt, um eine höchst werthvolle Bibel mit gegen 80 Kupferstichen gekommen sein. Die Bibel ist vom Kupferstecher Krause in Augsburg herausgegeben. — Ein junges, bei einem Kohlgärtner in Sellerhausen bei Leipzig dienendes Mädchen ließ sich kürzlich von der Eisenbahn über fahren , weil man sie einest Diebstahls beschuldigte und ihr mit Po lizei und Gensdarm drohte. Verstümmelt unter dem Zug« heryor- gczogcn, wurde die Unglückliche in's Krankeahaus gebracht und hier ging ihr nun die Nachricht zu, daß der wahre Dieb, ein Knecht des betreffenden Gärtners, ertappt und sie somit von allem Verdachte gereinigt dastehe. — Am 13. d. M. hat der in Eutritzsch dienende 15jährige Dienstknccht Franke aus Schmiedeberg beim Oeffnen des Scheun- thores dadurch sofort -einen Tod gesunden, daß der obere Haken der
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