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Dresdner Nachrichten : 26.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-26
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.11.1873
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«ich «>/, «ar., durch dt, «nt-lne Nummern > «>r. «uf,«--22300 »r»t- Jür dl« «tick,«de «Inge» landter Manuscripte «acht sich dt« Rebacltoi» nicht verbindlich. itzüseratenAnnadm« au»- «vüri«: kl»»»«>t«ta «»<> Vogl,e tn Hamburg, vere> ltn, Wien, «eiveig. Basel, «reglau, nranllurt a. M. — Loch »o»»« tn Berlin, Lrtpjla, Lite», Hamburg, zranlsurt a. M., Mün chen, — Vaud» L 6», tn Frankfurt a, M. — kr. Voigt m Lliemnitz. — II»- V»»> Valltte, Lulüar td La, l» Varli. Tageblatt skr Unterhaltung und Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Neikhardt in Dresden. Verantwortl. Redpcteur: Julius Neichardt dt, Mtitag» II Udr. «« Neullatt: grab« Li« brr» «affe » dt» Ldd. » Udr. Der Raum etner et». Ibalttaen Ve»ll>«>l« k»It«t >6 PI^ ^ngrlaud« dt« Eine Barantl« für da, »ächütdatge Orfchri- »en der Inserat« wird nicht ge,ed«n. Zuiwlrllge vnnoncen» muftrage von un, und«- lannlen Firmen ». Per sonen insertren U»r nur gegen Pränumerando. Zablang durch Brtcs, marken oder PoüeinHid- lung. S Tilden kosten »>/, Rgr, Au,wart»,« können di« Aahinna au ü aus ein« Dreidnerstirma »««eisen. Die Erd. Nr. 330. Achtzehnter Jahrgang. MItredacteur: I)r. Lnitl Für das Feuilleton: Lack vis »artiaaaa. Dresden, Mittwoch, 26. November 1873. Politisches. Die Frauen Cassels habe» mit ihrer Agitation für billigere Lebensmittel eine dankbare Sache am praktischen Zipfel «»gefaßt. Daß die Lebensmittel theurer werde» mußten, da Alles stieg, ist na türlich. Einen verhältnißmäßigen Aufschlag zahlt man zwar nicht gern, aber doch ohne Murren, zumal da auch die Kaufkraft des Pub likums gestiegen ist. Aber die ungemessene Vertheuerung der Lc- bensmittelpreise, sowohl auf den Wochenmärktcn als in Gewölben, bewirkt durch den Zwischenhandel und die Producteir-Ägiotage, ruft Gegenbestrebungen hervor. Bon unser» Landleuten wollen wir gern Eier und Butter, Obst und Gemüse zu gerechtfertigten Preisen kau fen; aber dem Unter der Hand theurer werden durch die Zwischen käufer kann die Frauenwelt begegnen. Die Casseler Frauen haben einen vielversprechenden Anfang gemacht, um die Normal- und Mittelpreise der Lebensmittel, so da auf den Markt und in die Ber- kaufsläden gebracht werden, zu bestimmen. Und dieser Gedanke ist auf fruchtbaren Boden gefallen. In Dortmund wollen sich die Frauen zu gleichem Zwecke zusammenthun, haben dieFrauzn Cassels um Rath gebeten und es ist beschlossen worden, am 7. Decembcr «inen Frauencongreß in Dortmund abzuhalten, dem auch bereits Städte wie Essen, Elberfeld, Düsseldorf und Crefeld ihre Mitbe- schickung zugesagt haben. Andere Städte, die ebenfalls an der Le bensmitteltheurung leiden, sind gebeten, sich an dem Congrcssc zu betheiligen. Sollte Dresdens Frauenwelt sich fern halten? SchiLen wir um Gottes Willen keine Blaustrümpfe, keine E»iancipati6ns- enthusiastinnen des weiblichen Geschlechts, keine vcrzippten Jungfern, keine sentimalen Hofräthinnen u. dergl. hin; aber Frauen aus dem Bürgerstande, die es wissen, was es heißt, einen Hausstand führen, die Wäsche ordentlich und die Kinder reinlich halten. Es ist hier einmal eine wirklich lösbare Frage, die Lebensmittel auf vernünftige Preise zu bringen und auf dcnZwischenhandel einen Druck zu üben ; rufen wir die Frauenwelt an sie heran! So ein kleiner kluger Frauenkopf faßt mitunter eine Sache praktischer an, als wir^lNKt der Schöpfung" mit unseren! Wissen und unserer drcinfahrriSen Kraft. Betheiligen wir die Frauen in dieser Weise am Leben der Gegenwart, so schaffen wir auch ein Gegengewicht gegen das Umsich greifen socialdemokratischer Lehren. Denn das Weib richtet ver möge seines mütterlichen Gefühls sein Gemüth auf das liebevolle Erhalten, nicht auf das Zerstören. Vom Wochenmarkt auf da» Getriebe des Weltmarkt«»! ,MichS- oerweser" Mac Mahon richtet sich allmälig ein, dem revolutiomtren Geiste einen Maulkorb anzulegen. Die Jesuitcnpariei scheint ihre Stunde für gekommen zu erachten. Bereits haben die zwei franzö sischen Gesandten in Italien und der Schweiz ihre Entlassung ge nommen. Messieurs Fournier in Rom und Lanfrey in Bern wur den von der Jesuitenpartei aufs Aeußerste gehaßt; der erster«, weil «r den Staatsgedanken Italiens gegenüber dem Papstthum hochhielt, der andere, weil er sich nicht dazu hergab, die Umtriebe der Geistlich keit in Basel und Genf mit seinem völkerrechtlichen Charakter zu decken. Jetzt werden nach Rom und Bern stramme Anhänger der Jesuiten als Vertreter Frankreichs gesendet werden. Der Herzog von Broglie bereitet inzwischen die Gesetze gegen die Presse, die Ge- meindefceiheit, die Maires, das allgemeine Stimmrecht und das Vereinsrecht vor. In den politischen und diplomatischen Kreisen Madrids spricht Man davon, die „Virginius"-Frage dem schiedsrichterlichen Spruche einer Großmacht zu unterbreiten, und will man Deutschland er suchen, das Schiedsrichteramt zu übernehmen. Der Präsident Grant hat Spanien jetzt die erbetene Frist zur Untersuchung des, Vorfalls bewilligt. Freilich darf man auf der andern Seite nicht Übersehen, daß die Amerikaner selbst zu ihren Rüstungen Zeit ge brauchen. Die Marine-Behörden haben erklärt, daß sie in 4 Wochen ^reit wären 20 Kriegsschiffe nach Cuba zu senden. Locales vnd Sächsisches. ^ L Se. Königl. Hoh. der Prinz Gustav von Wasa, welcher äige Zeit bei unserer Königl. Familie zum Besuch aufhältlich war, hat vorgestern Abend 6 Uhr 20 Min. per Bahn in der Richtung -ach Leipzig, die hiesige Stadt wieder verlassen. Ihre Majestät die Königin Carola begleitete denselben bis zum Bahnhöfe. Der commandirende General des 12. (königlich sächsischen) Arkveecorps, Se. königl. Hoheit der Prinz Georg, hat nach dem ;,Dk. Journ." am 16. Nov. (dem Tage der Uebemahme des Com- tziandos) folgenden Tagesbefehl erlassen: „Soldaten! Seine Majestas ver Kaiser haben mich durch Allerhöchste Cabinetsordrc vom 9. No vember e. zum commandirenden General des 12. ArmeecorpS zu er nennen geruht. Indem ich den Befehl des ArmeecorpS mit heute Übernehme, gereicht es mir zur größten Ehre und Freude, an die Spitze der königlich sächsischen Truppen zu treten, welche in ernsten Und ruhmvollen Zeiten zu coinmandircn mir schon einmal vergönnt tvar. Im Sinne und Geiste Eures bisherigen ruhmgekrönten Füh ters, unseres erhabenen Königs und Herrn, werde ich es als meine höchste Aufgabe betrachten, dem Armeecorps jene Stellung zu be wahren, die es als ein würdiges Glied des deutschen Heeres zu Ruhm und Ehre unseres engeren, wie unseres gemeinsamen deutschön' Paterlandes sich erworben hat. In Eurem Vertrauen, Eurem be währten Eifer und Eurer Hingebung erblicke ich die wesentlichste Unterstützung meiner Aufgabe. Der treffliche Geist der Pflichttreue, des Gehorsams und der Disciplin, welcher zu allen Zeiten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des sächsischen ArmeecorpS beseelt ^t, ist die sicherste Bürgschaft für den Erfolg unseres gemeinsamen strebens. Georg, Herzog zu Sachsen, General der Infanterie." — Der Lehrer an der katholischen Pfarrbczirksschule ,u Chem- ntz, Weiß, hat bei seiner Emeritirung die gosdcne Medaille des Verdienstordens erhalten. — Ueber den Geschäftsgang bei der vierten Deputation der Kammer schreibt uni eins ihrer Mitglieder: Einige Verzögerung der Arbeiten mußte diesesmal anfänglich schon dadurch eintreten, daß, als sich die Deputation constituirt hatte, der in Abwesenheit ge wählte Vorstand, Abg. Eysoldt, durch den Pirnaer Börsenkrach ver hindert war, seine Functionen zu erfüllen. Die Mitglieder ohne Vorstand sahen sich daher gcnöthigt, eine anderweitige Wahl zu ver anstalten. Nun ist cs richtig, daß dieser Deputation in der Regel alle Beschwerden und Petitionen des ganzen Landes zugewicsen wer den imd sie daher die eigentliche Volksdeputatiog ist, weshalb es auch an Aibeitcn wohl selten mangelt; aber daß dieselbe gleich zu Anfang des Landtags viel Berichte schaffen könnte, ist bei dem complicirten Geschäftsgang gar nicht möglich. Die erste Deputation, ja diese er hält bei Beginn des Landtags fertige Gesetzentwürfe in ausreichenden Exemplaren vvrgelegt, wozu auch bereits RegierungscommWre er nannt sind, kann folglich gleich mit vollem Fahrwasser äHeiten. Anders bei der vierten Deputation; sie giebt zunächst die, natürlich nur in einem Exemplar eingcgangcnen Petitionen an einen Referen ten; dieser bringt im besten Falle bei der nächsten Versammlung, die Sache vor; man beschließt je nach Umständen, die Petenten nach 8 115a. bis k. der Landtagsordnung abzuweisen, welches der aller- leichteste Weg ist lder aber, als zu oft angewendet, älteren Landtagen öfters zum Vorwurf gereichte), oder man beschließt, auf die Sache näher cinzugchen. Nun muß naturgemäß Verzögerung eintreten; eS ist nach tz97 ein Regierungscommiffar zu bestellen, und zwar zu nächst dein, Präsidium der Kammer; dieses bestellt weiter beim Ge- sammtministcrinm, letzteres bei dem betreffcndenMinisterium, welches schließlich einen Commissar ernennt. Dieser muß nun, voräusgesetzt daß er gleich Zeit dazu hat, sich zu orientiren suchen und die betref fenden Unterlagen prüfen, wobei sich öfters herausstellt, wie dieses jetzt bei einigen Sachen der Fall ist, daß die Gerichtsacten aus der Provinz zu bestellen sind. Wenn diese? Alles nach Verlauf mehrerer Wochen geordnet ist, dann kann erst der eigentliche Anfang der Be ratung zur späteren Berichterstattung erfolgen, dann erst ist die vi«te Deputation so weit, als die erste und zweite Deputation schon siftosfnung des Landtags ist., — Seitens^ des Bundesraths wird das Referat über den Ge sctzentwurs, betr. die Verfassung der Gerichte im deutschen Reiche, voraussichtlich dem sächsischen Justizminister vr. Abelen übertragen wcrdenz die weiteren Verhandlungen im Justizausschuffe sollen gls- dann Anfang des nächsten Jahres beginnen. — Landtag. JuHOchM WitzlNSS. Kanunrr W'L°Si.L'.VL,.° auf begründete vr. M ek s ch N Antrag ans Vorlegung eines Gesetzes, welches haö. obwohl seither schon unstatthafte, doch immer mehr überhand nehmende E i n- wersen und Zukühren von schädlichen und ver unreinigenden Stoffen i» fliehende Gewässer verbietet. Er verlangt Geld- und im Wiederholungsfälle Hast- oder Gcsängnihstrafen für solche Verunreinigungen, indem er auf die Nttchthellc derselben für Gesundheit und öffentliche WlMabrt HInwM. Er betont, daß das Einwcrken solcher schädlicher Stu stoffe nicht geringe Schuld an Cholera und apdcren ansteckend Krankheiten trage. Wenn in England, diesem ersten Indus staate. ein derartiges Gesetz zum Schutze der fließenden Gew gegen Verunreinigungen bestehe, müsse es sich auch kn ka, cinsührcn lassen. Abg. Bester protestirt im Namen der len säckffischcn Industrie gegen den Melschner'scken Ant! eine fernere Betreibung der Industrie unmöglich machen und einen Todesstoß gegen die Industrie führen würde. (Oho! reckts.) Däö bisherige Gesetz habe das Nöthläe vorgesehen, schütze hinrei ßend das Publikum und trete den Gcwerbtrelbenden nicht zu nahe. Wollte man den Antrag aussühren, so müßte man großartige Bassins, Kanäle und Reservoirs für den Abzug schädlicher Stoffe anlcge». England habe noch keine Er- sährustgen mit dem betreffenden Gesetze bisher geinacht. Abg. v. Ehren st ein hebt hervor, daß in der fraglichen Ange- legeffhcit eine förmliche Lücke in der Gesetzgebung bestehe, daß weder die Gewerbeordnung, noch das Strafgesetzbuch, noch der Civilrechtsprozeß gegen die Verunreinigung fließender Wässer Schutz'gcwährc und hierüber ein förmlicher Nothstand im Lande herrsche. Nur ein Gesetz, das die Benutzung öffentlicher Wässer zum Abfließcn von allerhand Substanzen im SUIaemelnen der rlgkcitlichen Genehmigung unterstelle, könne Helten. Freilich biö jetzt an einer gesetzlichen Handhabe. Sachsen sei nach der Meinung deö BuudcSralhü recht wohl berechtigt, ein derartiges Polizeigesetz zum Schutze der fließenden Wässer zu erlassen. — Abg. Sachße bestreitet dem Abg. Kraußc geradezu, daß die vom Bergbau vecschrotencn Gewässer schädliche Stoffe mit sich führten; da, wo solche Bergbauwässcr in Wasserläufe übergingen, existirten Fische. Abg. Krauße: Er habe nicht den Silber. sondern den Kohlenbergbau gemeint, dessen 'Abfallgewässer chemi sche, schädliche Bestandthcilc mit sich führten. Bicepräs. Streit: Much taö sei nicht wahr. (Große Heiterkeit.) Nachdem vr. Meischner noch hcrvorgchoben, daß die Industrie nicht ver langen dürfe, zum Schaden der Allgemeinheit zu bestehen, daß die Frage eine äußerst dringliche sei, wird sein Antrag der». De putation zur weiteren Behandlung übergeben. — ES folgt der Antrag des Abg. Walter über Vertagung der Land tage nach ihrem Zusammentritt, damit in der Zwi schenzeit die Finanzdevutation Berichte ausarbciten und Stoff für Plenarsitzungen schaffen könne. Wir heben auö den Verhand lungen nur das Wesentlichste hervor. Allseitig betonte man den Uebelstand, daß die Kammern jetzt so wenig Sitzungen hielten; Abg. Petri beantragte, den Walter'schen Antrag, tür den sich auch Abg. Mal) erklärte, als Material der 1.Kammer zu über weisen. welche jetzt dle Landtags-Ordnung berathet; Abg. Kretzschmar hatte ebenfalls einen dem Walter'schen ähnlichen, aber detailltrter ausgcarbeiteten Antrag eingebracht, der ein« zeitige Einberufung der Landtage und Vermeidung der Erlassung provisorischer Steucraesetze bezweckt. Der Finanzminister von Friesen fapd den Antrag Waiter'ö wohlgemeint, aber unaus führbar; auf eine Bemerkung vr. Biedermann's erklärte er, daß, wenn das gleich, waö noch nicht entschieden sei, sein Bud getjahr mit dem Kalenderjahr auch ferner zusammenfallen lasse, dann Sachsen wahrscheinlich zur Vermeidung von U »Zuträglich keiten seine Bubgetperiobe anders legen müsse (nicht mehr von Januar zu Januar, sondern von Juli zu Juli), vr. Minck- w I tz erklärte, daß die Finanzdeputation inzwischen die Vorde- rathung dcS Budgets tüchtig gefördert habe; v. Einsiedel aber traf den Nagel aus den Kopf, als er sagte: Die Einsetzung von Conunissionen und dergl. werte den Landtag nicht abkürzen, wenn nicht die Abgeordneten selbst in Ihre eigne Brust griffen. Die Benutzung der Eisenbahnireikartcil übe einen ungünstigen Einstuß auf die Berlängcrlmg der Landtage, der Präsident könne ivanchmal eine Sitzung nicht ansetzcn, nicht weil eö an Verath- ungöstoff, sondern an 'Abgeordneten sehle, die zu Hause seien und somit Lündtagöstreik inachten. — Zum Schlüsse wurden nach Betri's'Antrag der Walter'sche und der Kretzschmar'sche Antrag Her 1. Kchmner überwiesen. — Daraus wurde die Schanzenbau- Prtition »ach dem 'Anträge der 4. Deputation (v. Wagner) er, ledigt und einige Eingaben für unzulässig erklärt. müsse mau da vorsichtig zu Werke gehen, sonst könnte man leicht die Industrie, wie die Landwlrthschalt und die Städte schädige». Deshalb möge der Mcischner'schc Antrag an eine Deputation gehen, welche die allgemeine» Grundsätze, die ein solches Gesetz enthalten solle, auSzuärbcitcn habe. — Abg. Winkler wider spricht seinem College« Bester aiw Ehemnih schnurstracks. Wenn i^tzt cind Fabrik cin'Wasser verimrelnigc, sei absolut keine Hilfe zu schaffen, denn der Advocat einer solchen Fabrik schaffe, so lange er lebe, in ' ' ' ' ' " " ' ' und wenn entschieden kein Mcischner'skstest Antrgge. ES liege tn der'Eni- wickelung der Dinge, daß die Industrie, der Bergbau und die gneiischliche» Ansiedelungen an Flüssig diese verschmutzten. Die Benutzung stießepdcr Wässer dürch Industrie, Bergbau und Hauö- wirthschaiten sei, eine natürliche, durchaus gerechtiertigte Verwen dung. Das jetzige Gesetz reiche vollkommen auö. Schwefel- und Arscniksäure dürfe jetzt schon Niemand in Gewässer einlaffc». Aber wenn sich Dresden über die Verunreinigung der Werßeritz durch die ganz rechtmäßige Benutzung derselbe» durch Fabriken beschwere, beschmutze Dreödt» sticht selbst wieder durch die Ab flüsse seiner Haushaltungen die Elbe? Man solle den Mcischncr- schcu Antrag ans sich beruhen lassen; ohnehin greife derselbe in die Eomprtrnzen der Reichögcsctzgebung ei». Sachsen sei auch viel zu klein, um eine so schwierige Materie selbstständig zu ord nen. Denn sein Hauptstroin, die Elbe, »bürde schon im Auölandc durch Einführung von allerhand Unrats) verunreinigt. Waö helfe also in Sachsen ein solches neues Polizclgesctz? — Die Abgg. Mehnert, Di-. Minckwitz und v. Wagner für den An- trag Mclschncr'ö. Pc »zig dagegen, da er sehr leistst die In dustrie a»L Sachsen verscheuchen, Schreck ebensaliö, da vielleicht das Reich diese Frage ordne» werde. —Der Minister v. Noslip constatirt einsacv, daß der Regierung der Antrag Mcischncr's nicht unwillkommen Ist. Die Verunreinigung der fließenden Ge wässer scl bei uns vielfach zu einem Grade gediehe», der schlech terdings unvereinbar sei mit dem öffentlichen Wodle und eS sei Hobe Zeit, daß die Gesetzgebung sich dieser Frage zinrendc. Doch sei sic eine der-schwierigsten: man müsse In die bestehenden Ver hältnisse zwar nicht mit roher, aber mit schonender, jedoch, wo,^. , ^ ... ^ ^ . .. . nöthlg, auch mit fester Hand elnqrciftn. Dazu gebreche eS leider Jahresgehalte womöglich noch schlechter gestellt sind, als die Maurer. die Persönlichkeit der Dame, welche sich nach unserer ittheilung vorgestern Nachmittag von der Kreuzkirche «Straßenpflaster aestürzt hat, ist man bis gestern Nach mittag ngch immer nicht im Klaren gewesen, doch steht wenigstens so viel fest, daß die Vermuthungen, welche thcils in der Presse, theils im Ptchlijunr ausgesprochen worden-waren, nämlich, daß sie identisch sei mit der Ehefrau eine» vielgenannten Börsenspekulanten, odtzr mit der verlassenen Geliebten eines zur Zeit des Selbstmords in der Kreuzkirche mit seiner anzutrauenden jungen Frau vor dem Altäre stehenden' jungen Ehemannes, oder mit einer unglücklich liebenden adWen Dame v. H. sämmtlich als irrige sich erwiesen haben. Die Unbekannte, welche durch den Sturz aus grausiger Höhe gräßlich zmffchmeftert sein soll und daher auch sofort todt gewesen sein muß, liegt im Leichenhause des TrinitatiSkirchhoss und ist dort für Die jenigen zu sehen, die eine Vermuthung über deren Persönlichkeit haben sollten. Es soll, wie man uns erzählt, eine Person in de» dreißiger Jahren mit yoffem, dunkelblondem Haar und ihre Wasche sämmtlich mit einem 8 gestickt sein. — Wie wir erst nachträglich erfahren, hätte der Sprung des unglücklichen Frauenzimmers vom Dache der Kreuzkirche beinahe den Tod eines alten Mütterchens, welches gestern zittemd auf un serem Redactions-Bureau erschien, veranlaßt. Die gute Alte, Frau Crafselt aus Gohlis bei Briesnitz, ging eben, ihr Handkörbchen am Arm, langsam ihres Weges an der Kreuzkirche hin, als sie über sich ein Sausen vernimmt, dermaßen hart am Arme getroffen ivird, daß ihr Körbche» mit.sammt der darin befindlichen Oeislasche auf den Boden fällt und im selben Augenblick mit Entsetzen dicht vor sich die Unglückliche lautlos und ohne Regung aufschlagen sicht. Das Mütterchen ist darüber so erschrocken, daß sie noch heute ganz angegriffen ist und der fallende Körper hat sie so schwer am Anne getroffen, daß er sie noch heute schmerzt. In ihrer'Bestürzung-' hat die alte Frau zunächst ihr Körbchen und die ausgelaufene Oel- flasche wieder ausgesucht und merkwürdiger Weise ist sie auch eine «ößere Weile bei der Leiche allein gewesen, da den Fall vielleicht Niemand gesehen und Diejenigen, die die Alte bei dem regungslosen Körper gesehen, möglicherweise gedacht haben, die Alte sei mit einem Haufen Kleidern und Wäsche beschäftigt. Dann freilich' strömten die Menschen zahlreich genug zusammen. — Die intcrivttionale Gewerkschaft der Maurer und Zimmerer hat durch ihren Vorstand Gäblcr ein Plakat an alle Geuckesäulcn und Anschlagcbreter anhcften kaffen, worin das gedrückte Loos der Maurcr, Zimmerer und Handarbeiter mit Zahlen dem Leser vorge halten wird; damach braucht eine Familie von 5 Personen wöchent lich 24 Pfd. Brod L 11 Pf. 26 Ngr., 3 Stück Butter^ 24Ngr., 3 Pfd. Fleisch .» 65 Pf. --- 19 Ngr. 5 Pf. — Gemüse, Salz, Fett 1 Thlr. 10 Ngr., — Abend und Morgenbrod (Kaffee rc.) 15 Ngr. — Milch, Zucker rc. 15 Ngr., - - Beleuchtung 3 Ngr. — Holz und Kohlen 12 Ngr., — Seife, Soda, Zwirn rc. 7 Ngr. — Taschengeld für den Mann 1 Thlr. — Darüber noch Miethzins (schlecht gerechnet) 60 Thlr., Miethgroschcn 2 Thlr. 25 'Ngr. — Dazu kommt noch die Kleidung, das Schulgeld und andere Sachen. Kurz ein Maurer oder Zimmerer, der jährlich 340 Thlr. 29 Ngr. 4 Pf. verdiene, setze 128 Thlr. 10 Ngr. 9 Pf. zu und ein Hand arbeitcr gar 217 Thlr. 14 Ngr. 4 Pf. Viele begreifen diese Rech nung nun freilich nicht ganz und fragen, wie es denn dann käme, das, cs überhaupt noch Maurer, Zimmerer und Handarbeiter gebe? Und ferner drängt sich die Frage auf, wie ganze große Classen von Bürgern (z. B. Lehrer, Beamte rc.) auskommen, die in ihrem
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