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Dresdner Nachrichten : 10.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-10
- Monat1873-10
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.10.1873
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I N»r. tl.ovo «r dl, «U«,-». elnge. sandln Manulirlpie «acht NH die Nedaeli«, »icht verbtndttch. Jnseraten-Snnndme au». lvürls: ll»a,va.loii» uaL V»»I»r in Hamburg, Ber- Nn. Wlrn. Lkidjia. >re»I»u, yrailNiM <>. M. — Lack, so»» in verltn, vrtpjig. Wir», Hanidurg, ZraiUsurt a M., Mlin. !l>. — v»»d» « v». in ankfur« a. M. — «>. ulat in «tdeinnl». — ll»- v°>»«l id c». in Pari». geile »I Sine Sai»l«t« iiir I u»q,ilck,t»e «en der Inserat, Z. nicht gegeden. TageAatt für Nnterhaltnng «utwiirtige tlnnan»»- «»Itrckae von un» und«» kan,»in Pirmin u. Pe»» i timrir, ^ > Pri«! Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lftpsch ör Netchardt in Z>r«rde«. Verantwort!. Redakteur: JutiU N-ichardt. Ionen tn^riren wir, aegen ltzrsnumeranko. Radlang durch vrirl- marken oder Posietnoalj» lung. » Siiden kosten I><, Siar. «utuiirtige können die gahluna «ui eine »retdnerl mewetlen. Die 0 Rr: 883 Achtzehnter Jahrgang. Nistredacteur: vr. «,uN Für das Feuilleton: »»rtin»iin. L Dresden, Freitag, 1V. Oetotzer 18?3 ^ Politisches. Am 28, Oktober werden die Wahlmännerwahlcn, am 4, No», die Wahlen der Abgeordneten in den preußischen Landtag statlsin- ven, so daß der letztere noch in der ersten Hälfte des November zu sammentreten kann. Die Wahlen für den Reichstag stehen in der zweiten Hälfte desJanuar bevor, derZusammentritt der neugewähl ten Volksvertretung Deutschlands ist im Februar zu erwarten. Mit dieser Meldung sind so ziemlich die politischen Neuigkeiten aus Deutschland erschöpft. Höchstens wäre noch zu erwähnen, daß die Reise des Kaisers Wilhelm nach Wien abermals um einige Tage verschoben ist und daß das Erscheinen Bismarck's in der Hauptstadt des Donaureichs von seinem Gesundheitszustände abhängig gemacht wird. Einstweilen muffen sich die Wiener mit dem Neichskanzler- amtSpräsidenten Delbrück begnügen, der rechten oder vielmehr der linken Hand Bismarck's. Denn so sehr der stattliche Bismarck dem unscheinbaren Delbrück Spielraum für Gesetzgebung und innere Reichsverwaltung gewährt, so läßt er dieser Hand nicht wissen, was seine rechte Hand in der auswärtigen Politik thut. Das Militär- Wochenblatt veröffentlicht eine Cabinets-Ordre, betreffend die Er nennung Manteuffcl's zum General-Feldmarschall, worin der Kaiser demselben die lebhafteste Anerkennung und den wärmsten Dank für die nach allen Richtungen hin ausgezeichnete Erfüllung des ihm ge wordenen schwierigen Auftrages ausspricht, den der Kaiser in die Hände des Generals legte, nachdem Letzterer als Führer sich an den Erfolgen des letzten Krieges einen hervorragenden Antheil erworben, nachdem derselbe dem Kaiser früher mit seinem bewährten Rathe und unübertroffener Hingebung in manchen schwierigen Verhält nissen zur Seite gestanden, und nachdem der Kaiser seinem Wirken viel davon zu danken habe, daß die Stunde des Ernstes das Offizier- corps vorbereitet fand: Mit seinem Briefe an den Maire von Nancy ist Monsieur Thiers zu einem neuen Roland im Thale von Ronccval geworden, der das Hüfthorn der Neuzeit an den Mund setzt, um mit seiner Hilfe die Republikaner Frankreichs aufzurütteln und in Hellen Hau fen zur Rettung der bedrohten Republik zu versammeln. Was Wun der, daß die Sarazenen des GottcSgnadenthums sich tummeln, um der Republik den Garaus zu machen! Die Hauptschwierigkeit bil det die Eisenköpfigkeit des Froschdorser Grafen Heinrich. Er gleicht dem Propheten Muhamed, der nicht zum Berge kommen will und her verlangt, daß der Berg zu ihm komme. Um den Grafen zu be wegen, nur ein wenig nachzugeben, sind die Häupter der Prinzen pon Orleans, die Herzöge von Chartres und Nemours zu ihm ge eilt. Von des Letzteren-Erscheinung hofft man ein« ganz besonder« Einwirkung auf Heinrich, daß dieser in der Fahncnfrage, um die sich Alles dreht, doch ein klein Wenig nachgebe. Bisher hat er mit einer unverwüstlichen Consequenz erklärt: er könne vielleicht, wenn er auf dem Throne säße, die Tricolore annehmen; so lange er aber noch Prätendentsei, werde er das Lilienbanner unmöglich verleugnen. Wie man sich aus diesem Cirkel heraussinden wird, ist vor der Hand noch nicht abzusehen. Das Interesse Frankreichs wendet sich jedoch zunächst dem Proeesse Bazaine zu. Im Lande der Gleichheit, ein Prädicat, ivcl cheS das moderne Frankreich stets mit Vorliebe beansprucht hat, wurde dem Prozeß Bazaine ein durchaus aristokratischer Anstrich ge geben. In dem Angeklagten wird der hohe Rang geehrt, den er bis zur Stunde bekleidet, und der Mann, dem man die Verantwortlich keit für Alles Unglück, für alle Schmach des Krieges ausbürden will, nimmt im Gerichtssaale eine sehr behagliche Stellung ein. Er er scheint in der Marschallsuniform, das große Band der Ehrenlegion bedeckt seine Brust, um zu beweisen, daß die Untersuchung ihn nicht zu beugen vermochte, daß er die Gerichtsverhandlung nicht sürchte Mt Geringschätzung blickt er auf seine Richter. Dieser Herzog von Aumale, der jetzt dem Gerichtshof präsidirt, er war ja vom fran zösischen Boden verbannt und er durfte nur zurückkommen, weil Frankreich unglücklich geworden ist, weil Bazaine angeblich seine Pflichten nicht erfüllt hat. Nun will dieser Aumale über das Un glück zu Gericht sitzen, aus dem er Vortheil gezogen. Und die übri gen Offiziere und Mitglieder des Kriegsgerichts, welche so leicht die Treue wechselten, welche vor drei Jahren den Fahnen des Kaisers folgten, um heute die Republik an die fusionirte Familie Bourbon zu verrathen, haben sie vielleicht ein Recht, den Marschall wegen Treulosigkeit zu verurtheilen? Und welche Rolle spielt denn dieser Herzog von Aumale, der das Andenken seines Vaters entehrte, in dem er vor dem Grafen von Chambord daSÄnie beugte, darf er über den Marschall Bazaine Gericht sitzen'? Dieses Raisonnement, wir geben cs zu, hat seine Lücken, aber eS reicht aus, um dem Marschall daS volle Bewußtsein seines Stolzes zu erhalten. Sehr trübe Dinge meldet nian fortdauernd aus Ungarn. Die ser Ackerbaustaat ist von der Gunst des Himmels, von Regen und Sonnenschein, viel abhängiger, als ein gewerbrcichcs, industrielles Land. Nun hat Ungarn seit dem Jahre des Ausgleichs 1867 nur ein einziges Mal eine gute, wirklich ertragreiche Ernte gehabt, und zwar im Jahre 1868. Diese gute Ernte machte de» jungen ungari schen Finanzcapacitäten den Kopf wirbeln. Die Lassen waren ge füllt, das Deficit blieb aus — was Wunder da, wenn selbst der sonst so geriebene Lonyay den Himmel voller Geigen sah und sich Hals über Kopf in ein Meer von Ausgaben stürzte, die in der Theorie darauf berechnet sein sollten, aus Ungarn binnen zehn Jahren ein Industrieland ersten Ranges zu machen. Wie immer, so brachte auch diesmal die reiche Ernte Fülle und Ueberfluß für die nächstfolgenden Jahre mit. Als 1869 eine schlechte Ernte kam, spürte man es kaum, und auch die Ueberschivemmung, welche darauf 1870 das reichste Comitat des Landes, das Temeser Comitat, in einer Weise heim suchte, daß die ganze Gegend verarmte, vermochte dem herrschenden Optimismus um so weniger Einhalt zu thun, als derFinanzminister sich daran erinnerte, wie gewinnbringend das Jahr der „guten Ernte" gewesen, trotzdem er mit der Steuereintreibung durchaus nicht hart > vorgegangen war. Tenn es ist in Ungarn Sitte, die Steuern nicht ' executvrisch beitreiben zu lasten, wenn die Wahlen zum Parlament in naher Aussicht stehen, weil deren oppositioneller Ausfall gesichertist, falls sich der Wähler über Härte in die ser Beziehung zu beklagen hat. In Ungarn ist überhaupt beim Volke das Stcucrzahlcn ein gar verpöntes Ding. Noch immer gilt es im ganzen Lande für patriotische Pflicht, ein möglichst schlechter Steuerzahler zu sei». Früher kam es nicht gar selten vor, daß die ungarischen Gemeindebeamten, voll nationalen Patriotismus, die steuerbringenden Bauern einfach zurücksandten und so selbst dazu beitrugen, die Steuerlust der Bevölkerung abzu schwächen. Achtzehn Jahre hindurch hatte man dem Volke eine verstockte Steuerverweigerung als eine patriotische That angepriesen und sieht nun, daß der Bauer und wohl auch der Städter an dieser Lehre mehr Geschmack gefunden hat, als den heutigen nationalen Finanzwirlhen lieb lein muß. Seit dem UebcrschwemmungSjahr 1870 hat eine Reihe von Mittelcrnten und Heuer sogar ein par tialer Mißwachs die Steuer-Rückstände über Gebühr anwachsen lassen und das „unsterbliche Deficit" in einer Weise großgezogen, das; strenge Abhilfe dringend geboten erscheint. Diesmal sind es vornehmlich acht der sonst reichsten Comitat-, deren Ernteertrag fast gleich Null ist und kaum dazu auSreicht, die Betreffenden bis zum Winter zu erhalten. Dieser Mangel an Steuereingängen einerseits und das nothwcndige Eingreifen zu Gunsten der leidenden Bezirke andererseits macht außerordentliche Credit Operationen unumgäng lich. Aber überall, wo die ungarischen Finanzgrößen anklopfcn, finden sie verschlossene Thiircn. locales und Sächsisches. — Ter Ortsrichter Puckert in Ganzig hat in Anerkennung seiner langjährigen, treugelcisteten Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber, der Eommandcur des 2. Bataillons 4. Infanterieregiments Nr. 103, Major von Schönberg-Pötting, den preußischen Johannitcrorden erhalten. — Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Weimar reiste in der vorgestrigen Stacht hier durch und fuhr mit dem 12 Uhr 2ö M. Nachts von hier abgclasscnen Courierzug weiter nach Breslau. — Am gestrigen Nachmittag um 4 Uhr fand die Bestattung des alten Meisters Wieck statt. Trotz dev abscheulich schlechten Wetters — es ging den ganzen Tag ein kalter, seiner Regen nieder — hatten sich zahlreich« Verehrer des Verstorbenen cingefui>den, un ter denen Mitglieder der Liedertafel, der Musikcorporationen und viele zarte Damen zu bemerken waren. Manches Lied klang dem Licdermeffter nach; die Weihrcde hielt Herr Superintendent I'r. Meyer. Möge der edle Mann, der Fürsorger und Lehrer vieler unbemittelter Kunstclcven, sanft ruhen! — Die Hauptcollection der LaiideSlotterie, die der Firma 5. G. Wallerstcin u. Sohn entnommen werden mußte, ist dem Ver nehmen nach einem Herrn Schilling, wahrscheinlich dcm Bankdirectvr a. D-, übertragen worden. Um diesen einträglichen Posten hatten sich mehrere Hundert Personen beworben; Untercollceieure, Kauf- leutc, Stadträthe, Advocaten, activc und pensionirte Staatsbeamte und Offiziere. — Im Nathhause liegen die Pläne für Anlage des neuen Bahnhofes der Berlin-Dresdner Eisenbahn in Fricdrichstadt-Drcs- den aus. Die Ausführung derselben würde wauche Nachthcile für diesen Stadtthcil herbcisührcn. Deshalb haben sich mehrere Stadt verordnete zu dem Anträge vereinigt, den Stadlrath um Vorlegung der Pläne für diese Bahnhofsanlage und für die Glciscnrvenvcrbin- dung mit der k. Staatseiscnbahn vor ihrer Genehmigung durch die Stadtbaupolizei zu ersuchen, inzwischen aber die Erwartung auszu sprechen, daß der Stadtrath beim k. Finanzministerium gedachter Pläne Verwahrung einlegcn werde. — So sehr die Werthpapicre, auch die Besten, im Preise ge fallen sind, so hat sich doch die oft gemachte Voraussage, daß nun auch der Grundbesitz und in weiterer Folge die Micthen im Preise heruntcrgehcn werden, bisher nicht oder doch nicht in dem erwarteten Grade bestätigt. Dein Börsenkrach ist, wenigstens in Dresden, kein Grundbesitzkrach gefolgt. Wohl ist der Preis unbebauten Areals etwas gefallen, aber fertigeHausrr sind nur in seltenen Füllen etwas billiger geworden. Was aber die Miethen anlangt, so erfahren wir, daß bei kleinen und mittleren Logis auch an dem Michaelis- Termine in einzelnen Fällen, wenn auch nicht so oft wie früher, nicht unbeträchtliche Erhöhungen eingetrctcn sind, während Logis über 400 Thlr., die sogenannten herrschaftlichen Quartiere vielfach her abgesetzt wurden. Jedenfalls, und das ist eine tröstliche Seite, hat der wahnsinnige Häuserschacher und die hierdurch zu einer Schraube ohne Ende gewordene Miethsteigcrung einen Dämpfer auf gesetzt bekommen. Eine Kündigung von Hypotheken auf den Oster termin, von der man sich die Subhastation vieler Häuser und später ein Fallen der Miethe versprach, ist ebenfalls nicht in erheblichem Umfange cingctretcn. Wir befinden uns im Allgemeinen daher in einer Art Ruhepause. Der Grundbesitz, soweit er bebaut ist, ist im Werthe nicht gefallen, er nimmt eine abwartcnde Haltung ein; Bau gründe und herrschaftliche Quartiere sind billiger, Keine und mittle Wohnungen eher theurer geworden; es fehlt an Geld und oft auch an Neigung zu Neubauten, in den Hypothekcnverhältiiisscn ist eine wesentliche Veränderung nicht wahrzunchmen. Nach welcher Seite hin die Entwickelung aller dieser Dinge sich vollziehen wird, hängt zu vörderst von der weiteren Gestaltung des Geldmarktes ab. — lieber das Motiv zu der sogenannten „wohlgemeinten Stiftung" deren wir in der Nummer vom 8. d. M. Erwähnung gc- than, geht uns folgende Mittheilung von einem persönlichen Freunde des 1826 verstorbenen Stifters zu. Es diente hier in Dresden ein Mädchen sehr redlicher, aber armer Ettern aus der Provinz. Da mals war das Dienen noch eine Ehre; auf , einen Dienst bei einer uten Herrschaft bildete sich der Dienstbote, den andererseits die errschaft zur Familie zählte und danach behandelte, etwas ein. Daher dienten die Leute zu jener Zeit auch in der Regel lange bei derselben Herrschaft. Obiges Dienstmädchen war jung, schön und unerfahren, und so fand sich denn auch ein gewissenloser Mann, der die Unerfahrenheit, das Vertrauen des Mädchens mißbrauchte. Zur damaligen Zeit wurden an armen Mädchen außereheliche Schwan gerschaften noch bestraft und die Frucht davor, wie das brennende Gefühl der Scham trieb die Arme zur Verzweiflung; sie wagte keinem Menschen ihren Zustand zu offen! arm und — von ihren: Verführer schmählich im Stich gelassen — ging sie in ihrer Nath- losigkeit undVcrzweiflung in die Elbe! Der Fall machte damals in dem kleinen Dresden viel Rederei und da kam dem gutmüthigen Stifter, der den Vorfall genau kannte, der glückliche Gedanke bei, die „wohlgemeinte Stiftung" zu errichte», solche» armen, redlichen, blos verführten und dann in Ratlosigkeit und Verzweiflung gelangenden Mädchen eine Zufluchtsstätte zu schaffen, in welcher sie ihr außer eheliches Wochenbett sorglos abwarttn und sich für ihr ferneres ver ändertes Lebe» in ihrem und ihres Kindes Interesse gut ein» richten können. Nichts weniger, als ein allgemeines Gebär- und FindelhauS hat der Stifter beabsichtigt! — Ocssentliche Sitzung der Stadtverordne ten, Mittwoch, den 8. Octobcr. Vorsitz. Herr Hofrath Acker mann. Eine gedruckte Petition tcS --tatirathö zu Chemnitz vom M. Lcpt dö. Iö. an die Stänteversammlung um Dispensation vcn den Vorschriften der allgemeinen Städtcordiiung bei Besetz ung von RathSstellen ist an daS hiesige Stabtreroldiictcn-CoUe- ginm gesandt weiten. Ans Antrag des Stadtv. Hendel, der an nimmt, daß die Absicht der »Absenter dalnn g»tzc, daß sich Deck ten der Petition anschiicßcn seile, wird sic dem Rcckckeaneschutz überwiese». Da der bisherige Stadtv. Banwcisicr Storz an sässig geworden und auSgeschicten. so wird an seine Stelle der bisherige Ersatzmann Bankier Rosenkranz einberufen. Für die Dauer des Landtags bitten die Mitglieder der II. Kan:»ier,Stadv. Jordan, Krause und Or.Schaffratl', um Urlaub, der ihnen na türlich bewilligt wird. Sic wolle» übertics, trotz ihrer Thätig- kcit in der Kammer, den Collegien-Litzungc», so oft cö ihnen ir gend möglich, beiwohnen. Die Herren Hofrath Ackermann, Or. Wigard, Lohrmaim, Jordan »nd Fröhncr werde» mittcisi Accla- matie» als gemischte DcpittaHen bchniS Ausstellung des Locai- statnts zu Htz 83 biö !>7 der neue» Stäktcordiiung gewählt und dem Stattrath zur Ernennung eines Stadt-Bczirlsvorsichcrssür den V. Bezirk die Herren Wcinhänvlcr Löschte, Bandagist C. N. Kunde und Dcickc vorgcschlagc». Zu der I)r. Miritz'schcii Stif- tungeurkunde — die seil l>.',6 >» de» Händen des Ltadtratbs be findliche Verwaltung des „Dresdner 'Anzeigers" bcir. - hat der Stüter beim Rath eine Nackttragsurlunte cingebiacht, die ver schiedene Ausgaben ein wenig anders regelt, als sic bisher be standen, utid voup Collegium genehmigt und miwollzogcn wird. Bel Ickclcr Gelegenheit Mit Stativ. Hcnkier einen laugen ge schichtlichen Vortrag über den „Dresdner Anzeiger', aus welchem wir nur üervorbeben wollen, daß seit Michaeli l8.,t», zu welchem Zeitpunkt der Rath den Anzeiger von Oe. Güntz übernahm, nach Abzug aller Regiekosten dis jetzt einen Gcsammt-Reincrtrag von 432,618 Thlr. erzielt wart. De» Stiitnngsbesiimmnimcii gemäß lat während der genannten Zeit I)r. Güntz von dieser Summe 314,113 Tlckr. empfangen, »nd sind 17,Th r. au die Atnu- nislresioren, die Herren Oberbürgermeister Pioienbancr und Bür germeister Nciibcrt gezahlt wcrkc». Außerdem haben »och Ver> sev'cdcne »itltc Stillungen im Lau c dicker Zeit bedeutende Summen erhalten, z. B. daS Aürgerlwspital Av-pg Zhw,, rer Asvlsond iür nicht eigentliche Bürger aber hier geborene Ein wohner S3,.',8d, Thlr., der Verschönen«,gsic-i'.d 4».722 Tlckr. rr. Mit kiesen mil cu und kräftigen 'Beiträgen wild natürlich in Zu kunft foltgciahrcn. - Bezüglich tesEnkwnriSeincrn Ingnatticrungü- ordnung erstattet StaNv. Hendel iür den Rcchtsanbichiiß Bericht. In K 7 war vom Collegium der Miniwaliatz für die zur Bele gung kommenden Quartiere am I<«> Thlr. festgesetzt, während be hördlicherseits der Satz ve» 2.',» Mark — xtv a Thlr. als ange messen bezeichnet ward. Eollegiin» blieb bei seinem sriihcrc» Be schlüsse, stimmte aber dem Stattralb ln seinen übriaen rcdaclio- ncllcn Vornahmen hinsichtlich dieser Eingnarttcrungkortnimg bei. Auf vier Berichte dcS FinainauMl uncS, N verschiedene 'hostti- late iür die Raihstöchtcrschnle. 2s eine Erhöhung dcS Disposi tionsfonds für das allgemeine Schulwe en, t > verschiedenePostu. late für die Kiiidcrbesscrungsansialt, und 4 die Fiiatio» des DicnsiciiikommcvS der SchulhaiiSmänncr und Bicken bttr,, wird den Anträgen des Stadtraths allenthalben beigctreten. Die Bc- rathring über die Rcgulaliv-Entwüric für ti'stäklihhcn Pcnsions- kassen soll in der Hauptsache bis rum Inkrafttreten dci r-r idirtc» Stättcordiwng ruhen bleiben. Die von uns schon im letzten SitznngSbcrichtc nach einem gedruckten Bericht tcsVcrwalmngv- und RcchlSausschusseS, die Ab inderung des Gemcintcanlagcn- fußcs bclr., mitgctheiitcn Bcick'Iüssc werden rom Collegium an- genommen. — Schlicßiich gelangen noch zwei als dringttch be zeichnet«: Anträge zum Vortrag »nd nuten ohne Dcbttte An nahme. Stadtv. Ehristofani ni d Gen. beantragen: den l'alh um Vorlegung der Pläne, dle Anlae c des neuen Berliner Bah-hoies in Friedlichstadt-Dresden und iür die Glciöcnrvenvcrbiiitr ng des selben mit de» k. Staateciscnbahncn betreffend, vrr ihrer Gcnch- migung durch die Stadtbaurolizci, zu ersuche», und Stadtrcrord. Krause will den Stadtraih veranlaßt sehen, bei der Potizeitirce' tion anziircgcn, daß allen Kulschcrn vorgeschriebe» wird, bei cin- brcchcudcr Dunkelheit Laternen mit brennenden Lichtern a» ihre Wage» z» befestigen. — Sehr leicht hätte gestern früh gegen l 1 Uhr ein beim Aus gräber: des Röhrenlagers aus der Kurzcstraße beschäftigter Arbeiter ein Opfer seines Berufes werden können. Es stürzten plötzlich, jedenfalls in Folge mangelhafter Verschalung, bedeutende Erb massen hinab und verschütteten denselben bis an den Leib. Der Aermstc mußte in dieser furchtbaren und ängstlichen Situation mehr als drei Stunden ausharren, da bei der wohl acht Ellen betrageirden Tiefe die Befreiung des Verschütteten nur langsam fortschreiten konnte. Bei Anwesenheit des Referenten war es noch nicht zu er mitteln, ob und welche Verletzungen stattgesunden. — Unsere Hausfrauen klagen oft, rmd gewiß nicht immer mit Unrecht, über die steigende Noth mit den,'Dienstboten. Andererseits sollte man aber alle Fehler dieser Letzteren mit Milde beurtheilen, wenn Dienstboten nur eine Tugend besitzen: Ehrlichkeit. In Baden, einem Städtchen bei Wien, ist es einem gewissenlosen aber schlanenKohlenhändler gelungen, die große Mehrzahl allerKöchinnen (man sagt 184) zur Thcilnahme an einem großartigen Betrug zu verleiten. Statt 100 Zollpfund lieferte der Kohlist regelmäßig nur 80 Zollpfund; und statt des Marktpreises von 1 Gulden berechnete er den Herrschaften 10^ Gulden. Der also erzielte bedeutende Be-
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