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Dresdner Nachrichten : 27.04.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-04-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187604272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-04
- Tag1876-04-27
- Monat1876-04
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.04.1876
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»ärl»: ,«< «»»>»- In Hnmdurg, «er» «n. Wie». Lei»,!,. b-skd viislaii, NrinlsuitM. — Ln«. ll««», in verltn, Leidig. Wien, Lam«»r,, Frankfurt ». M., Mün chen. — Vaud» H 6». I« Frankfurt « M. — ?r. »«>»» in Ldemnttz. — u»- »««, l^Ntt», lalliar t 6«, In Parti. Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr., Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Litpsch ^ Neithlirdl in Dresden. Verantw. Redacteur: FrikÜr. Glttdsche in Dresden. klulirüi;« von un» unbe kannten ginnen und Per fan«» tnlertre» wir uur gegen Prünu-neranLa» Lahluna durch «riet- markea «der P§s,etn»ab- lu«a. «ch, Kilben tosten >5 Pt»k. Jnferate für »te Montag» , Nummer »der nach einem FeUiag» »I« Pctltzciti Lu PI»e. Rr. 118. Einnndzwanzigster Jahrgang. Mitrebacteur : vr. Lmtl Für das Feuilleton: »«rtninmi» Dresden» Donnerstag, 27. April 1876 Für die Monate Mai und Funi «erden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" l» der Expedition, Martenstratze Nr. IS, zn I Mart Pfg-, sowie für auswärts bei den Postämtern zn kark 8S Pfst. angenommen. r« » Mar 8S Politisches. „Im Hochland siel der erste Schuh" oder auS dem Schottischen m'S berlinische übersetzt: „Als erstes Opfer der ViSnuwckischen Eisenbahn-Politik siel Delbrück!" Niemand glaube der officiösen Darstellung, daß lediglich Delbrücks Gesundheitszustand ihn zum Rücktritte nöthigel Natürlich ist Delbrück ein überarbeiteter, ein zeitweilig Schonung bedürftiger Mann. Er hat auch den gesund heitlichen Fehler begangen, in zu hohem Lebensalter zu hcirathen. Es rächt sich regelmäßig, wenn ein alter Hagestolz durch ein junges Weib veranlaßt wird, seine Lebensgewohnheiten umzuändern. Der ErnährungSproceß eines so ausschließlichen Geistesarbeiters, wie ein Staatsmann von der Thätigkeit eines Delbrück, sollte vor Wand lungen behütet werden, wie sie ein spätes Hymenband mit sich bringt. Trotz dieser physiologisch gewiß nicht unbeachtlichen That- sache würde Delbrück noch Jahre lang dem Neichsdicnste erhalten gel lieben sein, wäre er nicht auf der LiSmarckischen Neichscisenbahn verunglückt. Delbrück hat es als Mann von vollswirthschaftlichen Grundsätzen ilicht mit seinem Gewissen vereinbaren können, Vor schläge zu unterstützen und Zustände im Reiche herbeizusühren, welche dem CommuniSmus Thor und Thür öffnen. Er hat es zu letzt satt bekommen, jeder Laune seines Gebieters nachzugeben, mit ihm durch Dick und Dünn zu gehen; er fällt wie ein Soldat auf seinem Posten, das Geivehr iin Arm — er stirbt nicht, wie ihn die offiewse LcSart zu den Tobten befördert, im Spital. Nun wissen wir auch, warum die Blätter von einem Unwohlsein Bismarcks wahrend der Ostertage berichteten, warum er dir Reise nach seinen Besitzungen im Lauenburgischen verschob und wieder verschob. Der Reichskanzler litt am Delbrückfieber. Schwer mag es dem Fürsten- Kauzler geworden sein, sich von D. zu trennen. Wahrlich, nachdem D.'s Arbeitskraft verabschiedet, wird ihre Unermeßlichkeit erst recht deutlich erkenntlich, ihr Verlust um so empfindlicher. D. war nicht nur im Reichstage das allezeit bereite Nachschlage-Conversations- Lcxikon fürVtSmarck, sondern ersparte ihmsffür sein umfassendes Amt ganze Bibliotheken. Sein beweglicher Geist, sein vielseitige- Wissen, seine unermüdliche Arbeitskraft glänzten auf den verschiedensten Ge bieten. E» mochte über eine Frage der Noheisenzölle, des ConsulatS- wescnS, der Gewerbeordnung, der Reblaus, der Rinderpest, der mecklenburgischen Verfassung, der Garngespinnste, der Seetonncn, der Goldwährung oder sonst etwas die Rede sein.— D. wußte überall Bescheid. Er hatte die Vorbereitung der NcichSgcsctze, die Verwaltung der ReichSsinanzcn, das Präsidium im BundcLrnthe und die Verhandlungen mit dem Reichstage zu führen. Er war mehr facher Minister, er war der cu-tous aas des Kanzlers. Alles er ledigte er spielend und doch mit peinlicher Gewissenhaftigkeit. Zuletzt freilich sehen wir ihn in Lagen, die ihm selbst äußerst fatal waren. Bekannt ist, daß unter seiner Aegide der NeichS-JnvalidcnsondS jene abscheulichen Geldgeschäfte machte, die ihm viele Millionen Verluste brachte. Nicht minder tadelten wir seiner Zeit, daß D. sich weniger widerstandsfähig gegen die Allmacht der Hautesinanz bewies, als man zu hoffen berechtigt war. Nicht, daß wir an seiner persönlichen Ehrenhaftigkeit zu zweifeln Ursache gehabt — aber D. erwies sich nicht kräftig genug, das wüste Treiben bei der Verschleuderung der Milliarden zu bannen. Trotz alledem erkennen wir noch heute gern an: D. verkörperte di« besten Traditionen der ehrcnmerthen preußischen Bureaukratie: Gewissenhaftigkeit, BerusStreue, In telligenz und unermüdlichen Fleiß. Unsere Anerkennung dieser Dclbrück'schen Tugenden ist um so unbefangener, als wir wohl wissen, daß D.'s politische Anschauungen dem Katechismus der Nationalliberalen entsprachen. Für das bun- deSgenossenschaftliche Princip hatte er wenig Verständniß; das Großkreuz des sächsischen AlbrechtsordenS trug er wohl bei festlichen Anlässen an breitem grün weißen Bande, aber daß er sich einer Maßregel widersetzt hätte, die Sachsens Interessen bedrohte, das wagen wir nicht zu behaupten. Immerhin leuchteten seine sonstigen staatsmännischen Eigenschaften weit durch's Reich. Er wird nicht leicht ersetzt sein. Wohl ist ihm die Ruhe zu gönnen und wenn sein junges Weib ihm Vorstellungen machte, daß er sich pflegen solle, da er's nicht nöthig habe, da die Kriegsdotation von 100,000 Thlr. nebst der Pension es ihm erspare, gegen seine Ueberzeugung im Eisenbahn-CommuniSmuö zu arbeiten — wer will ihm daraus einen Vorwurf machen? Welche weiteren Opfer aber erheischt das Eisen bahn-Projekt kroch? Wer kommt nun an die Reihe? Erbaulicher als Delbrücks Sturz sind die erhebenden Worte, welcher dieser Tage der deutsche Afrikarcisende Or. Nachtigal in Paris hielt. Nicht bloS die goldene Medaille der französischen geo graphischen Gesellschaft verdiente er, die ganze Welt ist ihm zu Dank verpflichtet, daß er, sich seiner Nationalität entkleidend, sich den Franzosen als Weltbürger vorführte. Wie thöricht erscheint uns doch einer solchen erhabenen Anschauungsweise gegenüber der Chau vinismus des Pariser Astronom Leverrier und des Berliner Physio logen Duboiö-Reymond. Letzterer ging einst in seinem Uebermaß von teutonischer Ursprünglichkeit und von Franzosenhah so weit, zu versichern (was ihm natürlich Niemand glaubte), er stamme nicht von den Franzosen ab. Leverrier aber, ein ebenso einseitiger Natio naler, konnte, obivohl Sterngucker, am ganzen wissenschaftlichen Himmel keinen deutschen Stern entdecken, der ihm würdig erschienen wäre, in einer französischen Gesellschaft Aufnahme zu finden. Ver gebens blamirte sich DuboiS-Reymond, vergebens bot Leverrier Alles auf, um nicht den verhaßten Germanen in die Gesellschaft der Die Welt erkennt die hohe Wahrheit wird, das Herz sich erweitert, der Geist sich erhebt, der Gerechtigkeits sinn sich stärkt, das FreiheitSgesühl wächst. Noch ist das Weltbürger thum, das über nationale Schranken sich erhebt, ein Ideal, ein, ach noch fernes Ideal. Aber ist es nicht edler diesem nachzutrachtcn, als nach Erfindung einer unüberwindlichen Bewaffnung zu streben, Millionen auSzugcben, um Schiffe zu bauen, in diesen, Geschoß dringen kann, dann wieder Millionen, um Geschosse hcrzustellcn, welche in alle Schiffe dringen können? Locale- und Sächsische-. — II. MM. der König und die Königin haben gestern die Villa in Strehlen bezogen. — Dem Rittmeister Frhrn. v. Könne ritz ist der kgl. preuß. Johanniter Orden verliehen worden. — Bei der Soiree beim Kriegsminister v. Fabrice besprach ein hier als Pensionair lebender höherer preußischerOffizier mit uns die Examenfrage im Cadettenhause. Natürlich war dem alten Herrn als ehemaligem Offizier es von vorn herein fatal gewesen, daß eine so rein militairische Frage vor der Oessentlichkcit behandelt worden sei. Neu war uns jedoch ein Gesichtspunkt. Auf preu ßischen Eadettenhäusern, meinte Jener, wird eS nie Vorkommen, daß eine größere Anzahl Examinanden durch fällt. Dort werden die jenigen Eadctten, mit deren Wissen cs hapert, unbarmherzig vom Examen ausgeschlossen, sic dürfen es gar nicht riskiren. Man legt auf preußischen Eadettenhäusern auf das Urthcil der Lehrer ein ent scheidendes Gewicht. Nicht die militairische Tüchtigkeit kommt auf den Eadettenhäusern in erster Linie in Frage — dazu sind die Kriegsschulen später da, die jeder Offizier besucht haben muß. Auf dem Cadettenhause handelt sich's wesentlich um positives, all gemeines Wissen, worüber die Lehrer das beste und das maß gebendste Urthcil besitzen. Die Fälle, daß sie sich täuschen, sind selten, und so kommt e», daß nur ganz ausnahmsweise ein Eadctt in Berlin, Potsdam, Culm, Lichterfeldc u. s. w. wirklich durchfällt. — Aus dem kgl. Deerct, welches 24 Millionen Mark zur Rückzahlung der noch umlaufenden Schatzscheine rc. verlangt, ersieht man, das; außer dieser Summe nach einer vorläufigen Berechnung zur Deckung des außerordentlichen Bedarfs dieser Finanzperiode, sowie der noch rückstiindigcnaußcrordentlichcn Ausgaben früherer Finanzperivden, abgesehen von dem Betrag an 0 bis 10 Millionen Mark, welchen der Verkauf der noch in der Finanzhauptlasse befind lichen 4procentigen Staatsschuldscheine und sonstigen verkäuflichen Werthpapiere ausbringt, noch 31 bis 32 Millionen Mark erforder lich sind. Das, was für etwaige baare Herauszahlungen an Eisen- bnhngcscllschastcn in diesem Jahre auch erforderlich sein wird, läßt sich zur Zeit noch nicht bestimmen. — AuS der Fabrik für Eisenbahnbcdarf Saxonia zuRade- berg ist ein nach den Angaben des Oberstabsarzt Or. H e lbig con- struirtcr neuer Eisenbahn-Krankenwaggon (System Hcu- singer von Waldegg) hcrvorgegangen, welcher das lebhafteste In teresse erregt. Ehe derselbe zu der in Brüssel veranstalteten inter nationalen Ausstellung abging, besichtigten ihn gestern auf dem hie sigen schlesischen Bahnhof II. MN!, der König und die Königin, sowie eine zahlreiche hohe Versammlung, unter denen wir den Kriegsminister v. Fabrice, den Stadtkommandanten v. Hausen, den Kreiühauptmann v. Einsiedel, Generalstabsarzt Or. Roth und den Direktor der „Saxonia," Alberti, bemerkten. Der Wagen besteht aus 4 Coup's; 3 davon sind jetzt für denSani- tätsdienst eingerichtet, zu je 2 rechtswinklig zu- und übereinander arrangirten Lagerstätten; das 4.'Coups ist als sechssitzigcsPersoncn- coupe vorgerichtct, zu welchen die drei anderen in Friedenszciten für den einfachen Pcrsonentransport 2. Clnsse umzuwandeln sind. In Friedenszeiten haben incl. der 7 Sitze im Balcon 31 Reisende im Wagen Platz. Man steigt nicht seitlich, sondern von vorn oder hin ten ein. Unterhalb des Wagens befinden sich vorzügliche Vorrich tungen für Ventilation und Heizung. Erster? wird bewirkt durch eine Anzahl Wasserkasten, über welche die Luft wegstreicht, die oben auf dem Wagcndach in einem besonderen Windfang während der Fahrt einströmt und sich dann zu den Wasserkästcn in den hohen Wagenwänden führt. Von den Wasserkästm dringt die gekühlte Luft in die Coupv's durch Gitter ein, so daß kein Fenster geöffnet zu werden braucht und doch stets frische Ventilation vorhanden ist. Daneben, unterhalb des Wagens, befindet sich die Heizung. Durch 5 Rohre wird die Wärme mittelst präparirter Kohle den Coupö's zugeführt. Erleuchtet werden die Wagen durch 6 sog. Silberlampen (engl. System), denen der Sauerstoff ohne Anwendung eines Cylin- derS zuströmt. Jedes Coups ist natürlich auch mit Luftdrucktelegraphen aus der Fabrik von Kühnscherf, hier) ausgestattet, um die Kranken wärter herbeizurufen. Ein besonderes Closet mit Wasserspülung ge hört selbstverständlich zu den Requisiten des Wagens. Neu bei dem Closet ist der Thürverschluß. Wer das Closet benutzt hat, kann die Thüre nur öffnen, wenn er den Deckel auf die Oeffnung legte. Eine kleine Apotheke, welche Medikamente, Eisbeutel, Verbandzeug aller Art u. dergl. enthält,fehlt ebensowenig. Die Coupefenster sind so construirt, daß die Fensterkreuze von beidenSeiten durch eine Mechanik sich heraus nehmen kaffen und die Verwundeten auf den Tragbahren gleich in ihre Lagerstätte geschoben werden können. In weiteren Aufbewahrungs- Kästen unten sind noch Saugheber mit Schildern, Geleitsrollen, Wasser und dergl. Der ganze Wagen, der ans beiden Seiten das rothe Kreuz trägt, wiegt 230 Centner. Seine Herstellung macht der Saxonia alle Ehre. Den höchsten Hcrrschastenserklärten Direktor Alberti und Geh. Med.-Rath Or. Günther die Details, uns die Freundlichkeit des Herrn Bahnhofsinspector Engemann. — Als vorgestern Nachts ein Herr auS Neudorf mit 4 Da men in seinem Americain an der Knochenmühle vis-ä-vm Pieschen vorbeizufahren im Begriffe stand, scheute das Pferd, jedenfalls vor dem penetranten, aus dem Etablissement hervorprömenden Geituche, Gallier dringen zu lassen der Worts NachtigalS, daß in dem Maße, al» man 'W»ltbürger'n>ohl in dm Strom gerathen, wenn r» nicht der Geistesgegenwart strülren, des Führers gelungen wäre, das Geschirr noch rechtzeitig -inzuhallen Die Insassen kamen mit einem ungefährlichen Falle ans dem Wagen davon. Eine Barriöre an der gefährlichen Stelle wäre wohl an gebracht. — Ein 53 Jahre alter Handarbeiter Namens Horn aus Höckendorf, welcher bei dem Ueberbrückungsbau an der Falkenstraß« mit beschäftigt ist, kam vorgestern Abend beim Schieben eines mit Steinen beladenen Wagens zum Fallen und zwar so unglücklich, daß er gerade unter den rollenden Wagen zu liegen kam und der selbe ihm über beide Oberschenkel wegging. Zum Glück lag an jene, Stelle, wo der Unfall sich ereignete, viel Sand und hat es der Ver letzte diesem Umstande zu danken, daß ihm die Schcnkclknochen nicht entzwei gefahren sind, er vielmehr mit starker Quetschung der Ober- schenke! davon gekommen ist. Man hat ihn sofort ins Krnukenhau? geschafft. — Dem durch seine vieljährige Wirksamkeit als Stadtverord neter, Stadtrath, Eommunalgarden-Commandant und Landlagsab geordneten hochverdienten Herrn Eduard Lechla ist das Ehren bürgcrrecht der Stadt Oedcran verliehen worden. — Die Persönlichkeit der nach unserer gestrigen Mittheilun; am Montag Nachmittag bei Uebigau als Leiche angeschwommcner Frauensperson ist als die der 73jährigen ledigen, hier bei ihren An gehörigen zuletzt wohnhaft gewesenen Jda Nitz aus Großenhain re cognoscirt worden. ES liegt nnmnebr der Bericht der Flnanzdcputatlon de, 2. Kammer über das Einnahmebudget für die jetzige Fl uanzpcrwbe, bearbeitet vom Abg. K I rba ch . vor. Er tark ar WIsscnschajtlIchkclt, Grünttichkeit unb Fleiß keinen Vergleich scheuen. Der Bericht Ist von um so größerer Bedeutung, alt zum ersten Mal in unscrm Steuersystem t!c E inkom in e n st euer erscheint, um einen Shell des durch tirecte Steuern auf zubringcndcn StaatSaufwaiitö zu decken. In der Dcvutatio, bcstebe» im Allgemeinen Drei verschiedene Gruppen, die ietoct inchr ach in einander fließen. Der Abg. Krause, dem sich in dci Hauptsache Abg. Vcnzig anschlicßt. sinder daS neue Einkommen, sleuergesetz in einigen seiner Hauptprinzipien so verwerflich , daß er sich entschieden gegen jeden Versuch einer'AuSsührung desselben auSsprlcht, zumal, worin auch Abg. !>o. Minekuitz beistimmt, die Einkommcnsteuc:einschätzung offenbar unrichtig und unzutrcsfcno ausgefallen sei. Referent Kirbach wfli uur Grundsteuer sä Pf. fester Satz auf die Einheit) und Einkommensteuer bestehe», Ge werbe- und Personalstcucr dagegen ganz fallen lassen, nenn auch noch nicht schon in der jetzigen Finanzpcriede. Dem stimmen die Abg. Or. MInekwitz, Starke - Bkitkweita, ibcHmcisc Vcnüg zu. Sin dritter Stelle erklären sieh die Abgg. Bunde, Mchncrk, v. Sehlschlägel, Sehnlichen und Uhicmann für die Regierungsvor lage, also für die Eombination der Grundsteuer. Gewerbe- und Pcrsonalsteucr und Einkommensteuer. Von diesen verschiedenen Standpunkten aus ist man nun z» folgenden Anträgen gelangt. Referent Kirbach beantragt: I> für die Finanzperlode !87<»,77 neben einem Präcipiiim von Pf. auf die GrunLstencreinheit noch weitere 2 Pf. auf die Grnndsteucrcinheit, sowie die Hälfte der vollen Gewerbe- und Personalstcucr zu erbebcn, den Rest- bekarf aber mittelst tcr Einloinmenstcucr auizubringcn, und zwar 4,018,200 M. durch Grundsteuer. 3,404,480 M. durch Gewerbe- und Pcrsonaistcmr und 0,080,200 M. durch Einkommensteuer. 2) für die zukünftigen Finanzperioden schon jetzt die Grundsätze sestzustellcn, da» die gegenwärtige Gnindfleuergesetzgebnug mit dem festen Satze von 5 Pfennigen auf die Einheit jährlich un verändert bestehen bleiben unb eine 'Abänderung nur dann cin- trcten soll, wen» dies in den große» Nachbarstaaten geschieht, so wie daß die Gewerbe- und Pcrsonalstcuer aufgehoben werden und an IhrcStelte nur ticEinkommcnstcuer oder eine etwa später tretende persönliche Steuer treten soll. Die Staatt-regicrung hat sich diesem Anträge gegenüber principicll ablehnend verhalten. Weiter bean tragen die 'Abgg. Pcuzig. Or. Mlnekwltz, Starkc-Mittwcida und Krause, daß die Regierung um alsbaldige Vornabme einer gründ lichen Umarbeitung des Einkommensteuergesetzes ersucht werke, wozu vom Abg. Krause eine Anzahl Tlrcctiven gegeben werten, darunter auf 3 Pi. Vräcipinm vom Grundbesitz. Der Antrag der Abgg. Bunde, Mchnert, v. Schlschlägcl. Seh nlichen und Uhlmann tncbcnbci bemerkt sämmtlich ländliche Grundbesitzer) geht dahin, :r,o:;4,o<>8 Bk. durch Grundsteuer, 4,404,000 M. durch Gewerbe- und Personalstcucr nnd 3,080,206 M. durch Einkomincnsteilcr anfzubringen. Diese Gruppe der Deputation erblickt den vornehmlichste» Zweck und Nutzen der vorgenommenen Eiiikommensteucrcinschätzling darin, daß das bis her auf den Grundstencrpflichtigen lastende Gefühl einer unge rechten Ucöcrbürdlmg zu einem ziffermäßigcn 'Ausdruck gekommen sei, daß der Grundbesitz in Sachsen im Allgemeinen bisher 5 bis V Mal so viel Steuern bezahlt habe, alS er von Gottes und Rechts wegen hätte bezahlen sollen, und daß daher der im gegen wärtigen Budget von der Staatsregieruttg gemachte Vorschlag eigentlich den berechtigten Ansprüchen teö Grundbesitzes noch lange nicht genüge, da er ihm nnr eine Erleichterung von noch nicht 3 Pf. für jede Grimdstencreinheit gewähre. Die Abgg. Krause und Penclg endlich, denen sich für den Fall der Ablehn ung des KIrvach'schcn Antrags auch Or. Minekwitz, Starke und der Referent Kirbach anschließen, beantragen: für die jetzige Finanzperiodc von der Erhebung der Einkommensteuer abzuschcn, vielmehr den StaatSdcdars ausschließlich in der bisherigen Weise durch die Grundsteuer nnd durch die Gewerbe- und Personal- teuer, nnd zivar durch crstcre 5,230,580 M., durch letztere 7,541,000M. aufzubringen. Endlich beantragen dieselben beiden Abgeordneten, denen sich eventuell Bunde, Mebnert, Or. Minek witz, Starke und der Referent anschlteßen, die in das Budget eingestellten Chaussee- und Brückengelder im Betrag von6tt2,0l>0M. in Wegfall zu bringen. - DaS ist in kurzen Um rissen das Wesentlichste des Berichts, der vcrmnthlich morgen in der Kammer selbst berathcn und voraussichtlich zn barten Käm pfen zwischen Stadt und Land führen wird. Wohin sich schließ lich der Sieg neigen wird, dafür liegen sichere Anbaltevunkte nicht vor, soviel fleht aber schon heute fest, daß eine grüße Majo rität keiner der gemachten Hauptvorschläge aus sich vereini gen wird. — Gegen daS Projekt eines schiffbaren Kanals zwischen Elbe und Spree, welcher in diesen Tagen unsere zweite Kam mer beschäftigte, ist auch das berechtigte Bedenken erhoben wor den. daß durch Herstellung dieser Wasserstraße möglicherweise eine zu große Schwächung des Wasserstandcö der Elbe entstehen könne. Um dieser Gefahr vorzubeugen, ist bei der Kanalanlage die Anwendung der zuerst prosektirten Schleusentreppen setzt ver worfen worden und sollen dafür geeignete E b e n e n mit Eisen bahnen konstruirt werden, auf denen die Schiffe mittelst großer WaM treckbn auf- und abgefahren werden; die Aufgabe besteht drängte den Wagen zurück bis hart an den Clbabhanq und wäre ^^''den'^v'orllegcnven Fall darin, einen Wagen zu kost der im Stande ist, Fahrzeuge von verschiedener
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