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Dresdner Nachrichten : 26.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188603267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-26
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.03.1886
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Nacht-Telegramme vom 28. März. Lüttich. BeimBabnhofe in Hassest wurde 6 Fuß von den Schienen entfemt ein Dy- namilpacket mit 38 Pakonen aufgesunden. Das Packet war von dem Maschiuenräumer beiseite geschoben worden. Cdarleroi. Für den. morgenden Löhnungstag wird! eine allgeiiieme Nieberlegung' der Arbeit besürchtet. Tageblatt für Politik, Arttttellui. gesW»«l«p. MeillE Irewdeiülle. «t»»»!»-. ullck Vporio-Vodeiic «nL Lummirtor 8i,-«I- , Voioekl»«. Lciiottworko«, IN«»»» v. 0»., 17 ttaitrergtrassv 17 6eseIiStt8lcxAi: Veerse», Harle»,te. 8. 2or >!«k. Loocilwnc ^50».» ,a»- "»>>1 von 8i»n>r-8clu>t,inn»n in 2>vi>, un« KupN-r. «u»j» »Nor Unltnnpon Hanl>- farl>N»»»p«l« Strinprl- Apparrrt». uuö k»It oiok rur,u«Mi>n»ir von asravtr^ Arvettr»» Z«9«r Lrt lieiivn» «mpkoklvn. > -»»» « non»»r«r Lrnt«, in > «r»»ol»r vorrv-Nck-r tzu»Iit,t. W «II It»llobt«,to Raene r 8o,»v>»«»»»«r. ä. lä Nc 4. ' ^ — d«v>,leint »» VII AlüI M»IeI>«» »ir »unk in >/,- un, '/«-okunä-rnollsten L «. 8«6l1« L UM«, 8edlo888tr. 5 »m »n ckotsit Vt»»».Impwet-<>Ie8«I>«N» 7- Saeobck/Kböobae - 6. //. K52L5L0 L §0/l4l 0/k^L0tZ5-Z5. „-«^-,-.»2 — 6s«la- rera»preen»teuo »so ^nlpl'^llcnttvortNoZto LeLU^ueUo all^r iLxisssrie-^rUkelA 7apiS8Sl-is-^asi'en-fsbnk I Uiiilil L tiiutlvnlnß, z liixlicli orsebeinon Usuksiten in silvn 6eares. « 511.» e» , ri» ,7 I »2 «»„iliniavltvwll«,' N«jon<»e«»». als: Nroeiien, «Iieelnx, lirenxe, HegiriU«»»'-, » Tttdlvltzs» I *>/?II/ II It III/V1II/V H^II ^/IIIII11«»Illera, .Vrmbliuilee, Ilot-Xa,alr«-n. KInnieeitiiliinn»-, Ilaari»k«tle, vlirlreUe», Aan- I», I»»»» LvIL »VIURV, lI»^I»^IK I^IU^UII^ I vll II11^ 1^4211 svtietienltniiplvc'ti. tipeelnlttiitr 5ivI»nackgii;,>ii8t>iageito»eci>1emFett. ^»Mliilieiis vreiigen, IVileiiruireriUe. 2lb u «pl i»N8triets l'roisliüten rreräon xrati» »b^z-elKN» »nä nach rtusrvgrts krruieo rerkauclt. Witterun«c>»»«si<»tr» »iir den 9L. Mör,: Südwind »o» mittlerer Siörke dkl > 8opIlteastr. tt, am kuetpiatx. ^ . > wtttcr»nn->n»«s>-d>n, «iir drn mir»! »»»Win» »on mitlikttr Sidrkk dti Nr. 8e>. 31. rahrgl»«,. ^»llüsc: 42,000 Lr»l. § »-MENchE T.°.d.r-M- ! Dresden. 1886. Freitag, 26. Mai ;. Aborrrieirreril. Die geehrten ausivtirtigen Leser -er „Dresdner Nach, richten" (mit humoristischem Beiblatt) bitten wir das A1>oll,lmcilt für -ns Weile KMlill jM baldigst erneuern zu wollen, damit die Nummern ohne Unterbrechung weiter geliefert werden können. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich Ungarn und im Anslande nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei -er Erpedition (mol. Bringerlohn) 2 Mark ütt H'l. viertelMrlich, bei den A'aiserl. Poflanstalten im Deutschen Reichsgebiet 2 Mark 75 Pf., in der Mesterreichisch - Ungarischen Uionarchie 2 Huldeu 2» Kreuzer erck. Agioznschlag. LM-iliM -cr „Ircs-ller Mchriihlell". ü>cmiliworlliclier Ncdntlour für Politisches Nr. Emil Biere» in Dresden. Für d en alten ErsalninigSsah, daß sul, die Extreme berühren, brachten die Verhandlungen unseres Landtags über die Cchnldota- tiv» einen neuen Beleg. In der 2. Kannner hatten die Sozial demokraten nebst einigen Linksliberale» gegen die Ausstattung der Schnlgcmeinden mit 1 ',r Million Mark Staatsüberschnssen gestimmt, in der 1. Kammer lhat dies Kammerherr v. Erdmaniisdorrf nebst noch einem Gesinnungsgenossen. Herr v. Erdniannsdorss, der Hoch- kirchliche, und Herr Bebet, der Gottesleugner, thaten dies natürlich aus entgegengesetzten Gründen. Jener fürchtet den Beginn der Verstaatlichung der Volksschule, wenn der Staat den Schulge meinden Zuschüsse übcrgicbt; er rust Lrinoi>ni8 ul)5ür! Bei Herrn Bebel spiclie dieser Gesichtspunkt weniger mit hinein, er befürchtete mehr eine Begünstigung des Grundbesitzes. Gleichviel, sie treffen in einem Nein! gegen eine Maßregel zusammen, die als die schönste 'Zrucht unseres an Erfolgen reichgesegneten Landtags bezeichnet werden kann. Unsere Schulgemeinden, und nicht zum wenigsten die ärmeren und ärmsten unter ihnen, werden cs am I. August mit ganz besonderem Danke gegen unsere Staatsrcgicrung und dir über wiegende Mehrheit in beiden Kammern begrüße», wenn ihnen eine erhebliche Erleichterung der Schnllasten durch Herabsetzung der Grundsteuer in den Schoost fällt. Sie werden es für eine rationelle Politik erkennen, daß beide Kammern, unbeirrt durch die Extrem von links und rechts, praktisch an der Hebung der Volkswohlfahrt gearbeitet haben. Die Sozialdemokraten mögen ans blindem Hasse gegen die Grundbesitzer diesen die Steuerermäßigung nicht gönnen, die Hvchlirchlichen mögen aus der Schuldotation in unbegründetem Argwohne die Ucberantwortung der Volksschule an den StaatS- absolutisiiius herauswittem — die Kammern thaten wohl daran, die Schnldotation den Gemeinden zuzusprechen. In der Sache selbst hatte Kammcrherr v. ErdmannSdorfs Unrecht. Die Volksschule ist C taatSernrichtung, der Staat hat die Erziehung der Kinder vor- znnehmen, zu leiten, zu überwachen. Das Recht der Eltern auf ihre Kinder bleibt dabei unangetastet, und den Einfluß der Kirche auf die sittliche Erziehung der jungen Seelen denkt Niemand in Frage zu stellen. (Selbstredend mit Ausnahme der Sozialdemo: kraten, die ja nicht bloö dir Kirche vom Jugendunterricht ausschließen, soliden, auch den Eltern ihre Kinder nehmen wollen. Dieser Ein griff aber in die tiefsten Naturrechte, in die heiligsten Ansprüche der Eltern ans ihre Kinder, ist eine so widersinnige Grausamkeit, daß schon der Versuch dazu an dem Widerspruche der empörten Ge wissen von Vater und Mutter scheiten» würde) Der Staat aber, indem er den Schulzwang vorschreibt, hat die Pflicht, »»vermögen den Eltern die Kindererzichung ganz abzunehmen und armen Schub gemeinden sie zu erleichtern. Abgesehen davon, daß die Heran bildung der VvlkSschnllehrer in de» Seminarien, sowie die Schul aufsicht Staatssache ist, so gewährt der Staat jetzt bereits zur Ver besserung des Einkommens der Volksschullehrer, an Beihilfen für unvermögende Schulgemeinden zur Ausbringung deS Schnlbedurss jährlich 320.000 Mk.. an Beihilfen für Schulbauten 30.000 Mk.. an Pensionen und Unterstützungen der Lehrer 700,000 Mk.. für deren Hinterlassme 500,000 Mk. In dieser Beziehung geht also der Staat nur noch einen Schritt weiter, wenn er den Schulgenieinden jetzt 1'/» Mill. zuweist Nur in Alisnnhiiiesällen inacht der Reichstag von seiner Ge tchästsordnung Gebrauch, einen Antrag durch die sog. einfache Tagesordnung zu beseitigen. Dies ist die schärfste Art der Zurück- weüuiig, und der Reichstag besagt, indem er sie anivendet, damit, daß er über einen Antrag ii» höchsten Grade aufgebracht ist oder ihn sür völlig unzeitgemäß hält. Der Antrag des Sozialdemokraten Viereck auf Aufhebung des LrinamitgesetzeS erfuhr vie erwähnte Art geringschätziger Ablehnung. Einen solchen Antrag überhaupt einzubriiiaen. beweist einen hohen Grad von Keckheit. Das Gesetz wurde 1834 unter dem frischen Eindruck des glücklich vereitelten Gefahre» geacnüher müßte man ans scharfe Mittet der Abwehr be dacht sein. Das Dhnamitgcsctz ist eben eine anßerordentlicheMaß- regel gegen außerordentliche Venvorsenhcit »nd ist zur Zeit nicht zu kntvehrcn. Nun brachte der Abg. Viereck eine Reihe bem Fällen das Dhnainit esctz in' seiner Anwendung zu Härle» ' " ' T! vor. wonach . , . fit habe. Es ist voraekoinmen, daß der Gebrauch des T»na- iiiits zur Töbtung von Fachen, feiner der Besitz von Tunamit in den Händen von Bergleuten. Brniinenmnchern rc. lehr harte Ver iirtheilnngen zur Folge gehabt hat. Tenn auch der bloie nnerlanbre Maßregel nicht betheiliacn würden, die neuerliche kriegerische Haltung Griechenlands veranlaßt habe. Lütti ch. Tie Offiziere der Truppen wurden ermächtigt. Per sonen. welche nnbesiigl Waffen lragcn, festznstellen. Eine Abll-ci- lnng deS 0. Linien-Regimenis ist nach St. Nicolas abgegaio.cn, wo gestern zwei streikende Arbeiter lödllich verwnnSet wurden. Die Berliner Börse erössnete rechts fest mit höhe am Kursen infolge nmsangrcichcr Dccknngskäufe. Spekulative Banken und fremde Fonds batten lebhafte Umsätze zu höheren Kursen, deutsche spekulative Bahnen still, nur Mecklenburger anfangs belebt, österreichische Bahnen anfangs aut gefragt, Witter wenig beachtet, Bergwerke niatt. Im Kassaverkehrc waren Bahnen und Banken war, sondern in der Unkenntniß des Betreffenden von den geietz- still. Bergwerke tbettweüe schwächer, Industrien meist vernachlässigt, lichen Bestimmungen seine» 6)rund batte, haben die Gerichte den PrivatdiSront 2 Proz. ^erurthciltcn der Gnade des Landrslicrrn empfohlen und me ohne »r - nr», r« ». «„ s. «tirz. a«»u er.17.. Staai»bai,n e-m. erfolg. Hoffentlich tragen die Verhandlungen des Reichstags dazu »«rdcn —. ««»zier—,—, sanri» «97,. «»»c. nn„»r. Goidrtiac 8t,»o. bei, die Bestimmungen des Thnamitgesctzcs. ivanach zum Erwerb ^ «otibardbahn . Discom, MM. rrcsdocr Bank -. snu. und Besitz von Dynamit eine besondere obrigkeitliche Erlaubnis;! «ar«e. N.s«l»ls. menie m.72. «nieiiicwo.ae. Jiaii«»» S7M. achört, so bekannt zu machen, daß Jedermann davon nnlerrichtct ist.! ««aatsdnhn e-,nd.>rden «-. »0, «r>orit»irn »»«»>» c,7,tn. > Hätte sich der Abg, Viereck darauf beschränkt, eine genauere Fassung > ^»lbrenic —. Enypikr »».««. Ottomanen LL.M. TrSge, des Trmamitgcfetzes zu beantragen, so ließe sich darüber reden.! o .^'7 wieivohl bei c.nem io gemenigc.äl,rächen Gxvloswns tvff nn Jittereise ,^^,7.. «mer.^ner 02?-"<»»7 una-7. «-,'»e«'.. ^7 o-ft.e''. «o>°: der allgemeinen Sicherheit schone Bestimmungen über den Verkehr „n.c W. rr.uk-, >«. e,m, N.n. ««»».er 97-/., ci.oman. mit demselben unerläßlich sind. Aber dem Reichstag zmnnlhen,: »an« n>/.. »ne«.»ktin> «m,. - Stimm«»,: schwach. - ««»iim. heidi! das ganze Gesetz in die Rumpelkammer zu wetten, war doch s «rr», a «. W. M»rz. «achm. :«etreidem»rkt,. svirttu- im Liier eine starke Znniuthnna. Zn allgemeinem Danke ist man aber dem! iao Pro-, »r. März Z3M, »r. «»rn-Ma, A.70. »r. Iuli-?i>!,us, 97.90. Roqaen »r. März i99M, »r. «prU-Mal lAi.tlN, »r. Srdtemder-Octodrr NIM. Riidi» I,e, vr. M»rz 2LM, »r. «»Nl-Mat 19M. Zink unverSndert. - Schön. Stettin, rz. März, nachmittags l Ndr. iivcteeldemarkti. Weizen fest, loco IN—>57. »e. AdrN-viai IL8M, pr. Septemder-Octoder IV7M. Noage» fest, loco 199-199, »r. «pril-Mat IN.90. »r. Sediemd-r-Octoder l99M. NUböl underändrr», loco vr. «vril-Mai »IM, dr. Sevt.-Octoder WM. Svtriiu» matt, loco 94M. »r. »Vril-Mai NM, vr. Inni-Auli 97,4«, pr. Jult-»ngnft 98,29. Betroieai» loco »eisieuerr Usance l>, Broc. Lara 12,99. Amftervam <Prodn»tru>, 9ö. März. iSchiah.s Weizen per März —, per Mai 9l2. Roggen ver März —, per Mai 191. Attentates auf dem Niederwald-Denkmal erlassen; außerdem war damals England der -Schauplatz arauenbaster DynamiteWlosionen gewesen. Es beliebte zwar dem Abg. Viereck, das ganze Dynamit- attentat vor dem Niederwald-Denkmal als eine erbärmliche Erfin dung von Pvlizeispionen darzustellrn, aber, diese Methode der Sozialdemokraten kennt man schon. Tyatsachen, die ihnen u»be- guem sind, leugnen sie frischweg ab oder suchen sie lächerlich zu machen. Es ist bloS verwunderlich, daß die Ermordung des Polizei- eath Dr. Rumpsf in Araukiurt durch den Anarchisten LicSke incht auch sür rin reines Fantasiegebildc oder gar für das eigene Werk der Polizei ausaeaevcn wied! Abg. Dr. Windthorst drückte die gemeinsamen Gefühle der Volksvertretung dahin ans. daß er durch die Ausführungen de» Abg. Viereck rm Tiefsten verletzt worden sei. Die Attentats die man erlebt habe, seien auS ernsten Berbret aus einer verbrecherischen Atmosphäre hervorgeganaen. mrd solchm Abg Windthorst verpflichtet sür den Ernst und die sittliche Würde, mit denen er die schärfsten Maßregeln zur Abwehr der anarchistischen Bestrebungen empfahl. Windthorst verwarf schlechterdings den Ge danken. den jetzige» Zeitpunkt zur Beseitigung des Dynamitgcsetzks zu wählen. Er schloß mit den Worten: „Ich halte mich sür ver pflichtet, mit aller Kraft den anarchistischen Bestrebungen cntgegen- zntrcten, und ich kenne in dieser Richtung keine Milde und keine Schaltung!" Waren die Sozialdemokraten in der Thnamitfrage ganz ver einsamt (nur die Fortschrittler Munckel und Tracgcr verbrüderten sich mit ihnen), io befanden sie sich bei einer anderen Angelegenheit mit anderen Parteien in bester Gesellschaft, Die Arbeiter» schntzkommissivn hatte ein Gesetz verlangt, das obligatorische Gcwcrbcschiedsgerichte, zu gleichen Theilen von Arbeitgebern und Arbeitern beschickt, einfuhrt. Wir in Dresden und in Leipzig, die wir seit Jahren die wohlthätige» Wirkungen solcher nnparlciüch gebildeter Schiedsgerichte beobachtet haben, müssen unS nur wundeni. das; man sich dem Anträge widersetzen konnte. Tie Teuttchsrcisinnigcn bemängelten die „obligatvrncbe" Einführung dieser Schiedsgerichte; sie wurden aber »amentiich von unserem Dresdner Abg Ktemm überzeugend eines Bejsircn belehrt. Auch die Sozialdemokraten Kayser und v. Vollinar liesürworlctcn die Maßregel. Man kann aus dieser Uebercinstiminung tonservativer und sozialdemokratischer Redner schließen, daß diele Einrichtung einem wirklichen Bedürfnisse der Gerechtigkeit und der Arbeiterschaft entspricht. Neueste Telegramme ver ..Dresdner Nackr." vom 25. März. Berlin. Heute Donnerstag rasten wegen des katholischen Feiertags sämMtlichc Parlamente. Morgen werden dagegen wieder Reichstag, Abgeordnetenhaus und Herrenhaus hcrathen. Im Reichstage findet die zweite Lesung der Brcmntwcin-Monopolvor- lage statt, deren Geschick besiegelt ist; selbst bei vollbesetztem Hause werden sich keine hundert Stimmen dafür finden. Die Gelegenheit wird seitens der Freisinnigen benutzt werden, noch ein vaar Agiia- tionsreden im Partciintcresse zu batten. Voilü tont! Uebrigens hat gerade die freisinnige Partei Ursache, mit der Vorlage zufrieden »u sei»: sie bat der Parteikasse wieder ansehnliche Beträge zuge- führt. Das Abgeordnetenhaus lieräth die Kanalvorlage (Rhe»i-E,nS- und Oder-Spree-Kanal). Ob die Vorlage zu Stande kommt, ist zweifelhaft, da auch auf der Rechten erhebliche Bedenken gegen die hohe Ausgabe bestehe». Das Herrenhaus wird erst ain Sonnabend oder am Montag über die kirwenpolitische Vorlage berathen. In zwischen wird »och lebhaft verhandelt, namentlich auch mit der Ccn- lrumspartei. Eugen Richter hält in der „Freisinnigen Ztg," natür lich seine Nachricht von de» Absichten des Reichskanzlers in Bezug am das Wahlrecht des Reichstags auirecht, Wenn auch für ihn die Nechtsgntachtcn entbehrlich feien, so würden es dieselben doch nicht sür die Fürsten sein. Er habe eine Meinungsäußerung ein geholt, dieselbe sei aber mcht in seinem Sinne ausgefallen. zessin ist keine wesent- ageblatt" will wissen. Fürst eines NcbrnparlanieiitcS Berlin. Im Befinden rge. dem die Angelegenheiten zu sich besonders nach dem Reichstag vorgelegt werden namentlich vom Re! überweisen seien, welche nicht müssen. — Die „Nordd. Alla." äußert sich über die Herrenhaus- belchlüsse zu der kirchenvoütischen Vorlage und sagt, jedenfalls bietet der vom Herrenhaus eingenommene Gcietzentwurs alle Bürgschaften des konfessionellen Friedens, soweit derselbe durch staatliche Gesetz gebung geschaffen werden kann. Die Friedcnswirkung winde selbst bann eintreten. wenn die neuen Bestimmungen darauf angewiesen blieben, lediglich m den Gründen der Gerechtigkeit ihre Recht sertigmig zu Anden. — Der Bundesrath berieth heute den Reichs- tagsentwiltt betreffs der Entschädigung unichutdig Vcruitheilter, sowie die Vorlage betreffs der Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei Viehbefördcrungen aus Eisenbahnen. Brüssel. Der Aufftand hat sich über viele Kohlengruben und Walzwerke verbreitet. Die feiernde» Arbeiter nchiiien eine sehr drohende Haltung an und betteln mit den» Revolver in der Hand oder dringen gewaltsam i» Privathäuser ein, uni Unterstützung zu fordern. Mehrere Leute, die an dem vorhergegaiigciien Tage verwundet worden. sind gestorben. Man fürchtet, cs ivcrde auch in Charlcroi zum Aufftand kommen. Paris. Tevasse beantragte im hiesigen Genicindcralhc.Idie Unternehmer städtischer Arbeiten zur Gewiiintheiluiig »nt den Ar beiten» zu verpflichte». Der Antrag wnrde einem Ausschüsse zuge- wiesen. — Dermlächst versammelt sich hier eine Art Bergmanns- Parlament, das von sämmtlicheii arbeiter Frankreichs durch 24 A . .. treter der Decazevillcr Bergleute. Carre, ist hier eiiigetrvffen. Die Soldaten d«s 77. Jiisäntcrie - Reg. sammelte» 53 Jres. für die Decazeviller. — Hiesige Blätter behaupten, beim Prvbcschieße» mit Sprenggeschossen in Ochta lei schon wieder wie in Serbien und iumänien Deutschland von Frankreich besiegt worden und Rußland habe demzufolge 1400 Hohlgeschosse beim St. Chamander Stahl werke bestellt. — Die Sektion deS an Tollwuth verstorbenen Russen führte^ur Auffindung «me- abgebrochenen WolfzahiicS im rechte» " rlbei». .en griechischen Ko- . iir ver bestimmten der JlottenzwangS- » Genossenschaften der Grubcn- lttandte beschickt wird. Der Ver- Lvkale» und Sächsische«. — Laut königlichem Dekret ist der feierliche Schluß des Landtages auf nächsten Sonntag Nachmittag 1 Uhr festgesetzt worden. Tein feierlichen Akte wird der übliche Landtagsgottesdienst in der evangelischen Hoskrrche vorausgehen, welcher dieses Mal mit dem gewöhnliche» Vornüttagsgottcsoienst verbunden sein wird. Die letzten Sitzungen beider Kammern Gib auf Sonnabend anberanuit. — Von dem Aufenthalt nmeres Königsin Berlin ist noch nachzutragcn, daß Se. Majestät dem Kaiser Wilhelm vor gestern Vormittag 11 Uhr einen längeren Besuch abstattete und von dem deutschen Kronprinzen einen Besuch erhielt. In der Aka demie der Künste widmete König Albert längere Zeit der Besichti gung den daselbst ausgestellten Svielschreinen. — Oberstallnieister v. Ehrenste in erhielt das Großkreuz des oldenburgiselien HauS- und Verdienstordens. — Tie zur Gratnlationöcour am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers in Berlin anwesend gewesenen sächsischen hohen Kavaliere könne» nicht genug die bei dieser Gelegenheit wieder am's Beivlindernswertheste hcrvorgclictenc geistige Frische und Agilität des nun in'S neunte Jahresdecennium cmaetretenen ehrwürdige» Helden- knisers schildern. Mit jedem der Gratulanten wechselte der hohe Herr einige freundliche Worte, unterstützt von einem bewnnderns- wrrthe» Gcdächtnih sür allerhand kleine, mit der betreffenden Persönlichkeit zusammenhängende Erinnernnge». — Bezüglich deS Hochwassers sei znnächst der Stand der Elbe während des gestrigen Tages bezeichnet: Prag 7 Uhr früh 321 Cm. über Null: Pardubitz 8 Uhr Vorm. 174 Ein. über Null: Mclnik 8 Uhr Vorm. :170 Cm. über Null: Lcitmeriv l2 Uhr Mit tags 436 Cm. über Null; Bodenbach 10 Uhr Vorm. 500 Ein. über Null: Sckandau 7 Uhr früh 513 Em. über Null: Pirna 4—7 Uhr früh 4!X- Em. über Null: Dresden 1 l -1 Uhr Mittags 428 Cm. über Null: Meißen 12 Uhr Mittags 483 Cm. über Null; Riesa 12 Uhr Mittags 462 Cm. über Null. Der Verlaus des Hoch wassers ist im Gebiete der Elbe insosern ein günstiger, als dasselbe ohne Stauungen daö Flußbett xassirt. Gestern stich hat hier die Hvchflnth. soweit man vorläung amiehnien kann, den höchsten Stand erreicht. In den übrigen Flnßgebicten des Landes geht ebenfalls daS Thauen des Schnec's und die Eiskahrt bis letzt ohne größere Schäden von Statten. — Der Anblick der mächtig ausgetretenen Elbe hatte auch gestern wieder die Menschheit in Maisen an die Ufer gelockt; ja der Strom der Spaziergänger und die Frequenz der geeigneten Restaurants war wohl noch großer wie vorgestern. Ein großer Theil der Uebkrschweinmungslnstigen wandte sich besonders »ach P-eschen zu. Von der Straße dahin aus, wie namentlich vom Rest mrant zum Elbsalon, welches überaus besucht und sehr aut mit Stt.em versehen war. bol sich dem Blick ein wun derbares Bild: das ganze Große Gehege ein mächtiger See, aus dessen Fluchen die allen Baumriesen trotzig emporragcn. — Im Allgemeinen dürfen wir also bis jetzt mit dem Verlauf der Wasser- Affaire sehr zufrieden sein. Nur daß sich bei den, raschen Schmelzen deS Schnee's aus dem fnßtief gefrorenen Boden stellenweise große Wasserflächen gebildet haben, ist nicht ohne Gefahr, wenn der Zu stand lange andauern sollte. Auf tiefliegenden Ackerfläche» ohne Abfluß kann es allerdings nöthig werde,,, die Wintersaaten voll ständig umznpflügen. Wird indessen das Wasser durch Abfluß oder Verdunstung binnen einiacir Tagen beseitigt, so ist gar kein Schaden zu fürchten, und ist es leichtfertig, wenn einzelne Landleute schon jetzt von „ernstem Schaden" reden wollen; was bis jetzt geschehen, ist nicht im Stande, die Ernte in ihrem Gesammtergebniß zu beein flusse». Eines wird aber allgemeiner und wahrscheinlicher mir Recht behauptet: wir werden eine verspätete Ernte haben. — ElbIvasserstand in Dresden am 25. März Abends 8 Uhr 418 Eni. über Null, das ist seit gestern früh 12 Em. Fall. Von oberhalb der Elbe wird überall Fall gemeldet, sodaß alle Gefahr vorderhand beseitigt ist. — Land tag. Die 2. Kammer hatte gestern eine um fangreiche Tagesordnung zu erledigen. Sie überweist zunächst die vom Abg. Kvkel befürwortete Petition des Gemciiidevorstandes Haschke in Lieske um Unterstützung wegen erlittener Braiidichädcn der Reaieruiig zur Erwägung, nachdem StaatSminister v. Nostitz- Wallwitz erklärt, eine Unterstützung werde dem Kalainitosen nur deshalb gewährt werden, weil er den Schaden in seiner Eigenschaft als Gcmeindevorstand erlitten habe. Abg. Starke berichtet sodann über die abweichenden Beschlüsse zwischen beiden Kammern bezüglich der eingegangenen Straßen- und Brückenbaupetitioiien. Allent halben tritt die Kammer gegen die Stimmen der Sozialdemokraten den Beschlüssen der 1. Kammer bei. nachdem Abg. ublemann daö Projekt der Muldendrücke bei Klosterbuch und Abg. Herrmann den Bau einer Straße von Ri ' etitioncn deS Dresdner . , ürgervereinS zu Antonstadt-l S;uoL sjv- 'L ZZAk-sruuvIjSL ^P->2t!l"sg ?? r;,pvill28 zjezsuv-skunjsqoiuug/r
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