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Dresdner Nachrichten : 25.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187701251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-25
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.01.1877
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Nr. SS «»ri«„Ilr»te IS. »bsii. vlerlellüh». Uq 3 «a>k k0Pi»k., durch »>- Post U «ßqrt <L S,«trl.«um,»r»» lvGs,«. «vft«» 32VVV «r»l. Für dl» Ritck-ad« , Inudler Manuscriptk »«q» sich die Redactld» ,üchl verdtudltch. ri»leralen-«imkhme,u§. ft«»«««» »«,I«Inv,mbur,, «,r- Ii>i.1chs«u. Leivtis, Lasel. vreSlnu.Lramsurt a. —»«». M«fl« i» «erU». üeidtig. LN«». Hamburg. Nraulsurt a. M., Wü». che». — D«»d« » G«. !su Nranklutt a. M. — »».«»<«< tu «de»i»i».- »,>«>,T»lUt«, »>>Ul,r L t.v. i» Paris. r«nnerft«s, SS. Januar. Snierate »erden Marien- «,r,dr >!t bi,««».» Nnr «u,e„»nu>ik«, LoniUa,» »i , Miltag» 1»Udr. dieuiwdli «>uhr ->a>ier ,»i>e » diSdiachui.L Ul„. - Der Raum einer ein- Ikoltig«» PeUtjeil» k«i>et I , Pjge. iringesandt dir Aktie US Psge. Mn- «arantie gir da» » achil > ag > ge rtrlchetne» der ^uiciule wird utcht ge geveu. Tageblatt für Holitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ntpsch 6 Neilhltldt in Dresden. Verantiv. Redacteur: Fr. Gordslhc in Druden. XLL Jahrgang. Mltredacteur: vr. Vmtl 8kr das Feuilleton: lirttvii» LL»rli«»ni». vlu.iuärtige Sumance». '.duilräge von uns uudi- kanuteuAirme» und Per iode» ii>icck,r» wir »uc g-geu Prtnumer«»»»- .ialUuug durch Eckef- ruarleu oder Poiteinjad- iru>>. Achl 2ilbc» ko»eir Pige. Liucraie stir ine '.iHuniugs-Stummer ober »uch ei»c»> geiliuge die Pcliljciic ^ P>gr. Tresde», 1877. Politisches. Vorspiel oder Nachspiel? Ist der deutsch-französische KricgS- lärm nur der Ausklang einer bereits beigelegten Verftimniung der beiderseitigen Regierungen oder die Einleitung zu iyeiteren Aus einandersetzungen? Vieles deutet auf die elftere, die friedlichere und freundlichere Lesart hin. Die Hauptschuld an der nunmehr wohl gehobenen Mißstimmung trug die Person des Vertreters Frankreichs auf der Conferen; zu Konstantinopel. Dieser, ein Marquis von Chaudordy, war während des deutsch-französischen Krieges unter der Diktatur von Gambetta Minister des Auswär tigen und schrieb als solcher von Bordeaux und Tours an die frem den Eabinette Depeschen, in denen er den deutschen Soldaten aller hand höchst verletzende und ehrenrührige Handlungen nachsagte. Es gehörte nun ein starkes Stück Naivität der Franzosen dazu, einen solchen notorischen Feind und Verleumder Deutschlands nach Kon stantinopel an denselben Tisch zu entsenden, an dem er mit Baron von Wertster, dem Vertreter Deutschlands, zugleich sitzen sollte. Marquis von Ehaudordy hat nun seinem Deutschenhaß von Kon stantinopel aus in einer Menge Stänkereien Luft gemacht. Ueber dieses seltsame Verhalten hat nun der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe, Beschwerde erhoben. Französischerseits scheint man das Gerechte dieser Beschwerde eingesehen zu haben. So lange diese Dinge noch unerledigt schwebten, bombardirten sich die officiösen Blätter von Paris und Berlin. Nunmehr aber, nach offener Aus sprache, ist alle Aussicht vorhanden, daß die nach Ruhe und Frieden verlangende Bevölkerung dies- und jenseits der Vogesen nicht weiter mit Kriegsdrohungen beunruhigt werde. Allem Anschein nach trägt die Türkei das Geschick, ohne Ge sandten zu existiren, ohne Beschwerden. Den Muselmännern wird ordentlich wohl bei dem Bewußtsein, sich nicht mehr mit einem Rudel von Diplomaten Herumplagen zu müssen. In diesem Punkte suhlen auch wir mit den Osmanli. Ist nun aber die orientalische Frage dadurch aus der Welt geschafft, daß nicht mehr so und so viel Diplomaten täglich an ihr herumkauen ? Mit Nichten. Wenn Europa oie Fußtritte, mit denen seine Gesandten der Türke behandelte, nicht ruhig hinnehmen will, so bleibt ihm nichts übrig, als den Pariser Vertrag für aufgehoben zu erklären. Dieser Vertrag behan delt die Türkei als ein Glied des europäischen Concerts. In Wahr- h-it hat sich die Pforte außerhalb dieses Concerts gestellt. Schließe man sie also feierlich von der Gemeinschaft Europas aus. Außer dem stellte der Pariser Vertrag die Christen in der Türkei unter den Schutz Europas. Wie wenig wirksam dieser Schutz war, zeigte der Verlauf der Conferenz. Wenn sich die Christen in Bosnien, der Herzegowina und Bulgarien, die Griechen in Macedonien, die Armenier in Rumelicn nicht mehr auf den windigen Schutz der Großmächte verlassen, sondern die Wahrung ihrer Rechte selbst in ihre Hände nehmen, so ist auf die Dauer noch eher auf Besserung ihrer Lage zu rechnen, als jetzt. Sie werden sich eher in erfolgreichen Aufständen ihre Gleichberechtigung erwerben, als heutzutage mit dem nichtigen Hoffen und Harren auf Hilfe, die weder Rußland, noch England, noch Oesterreich zu bieten Willens oder doch im Stande sind. >-. Der Sultan selbst hat seinen Großvezier beauftragt, sich direct an die Fürsten von Serbien und Montenegro wegen des Friedenä- 'chlusses zu wenden Den Fürsten Milan mahnt der Sultan an seine Vasallenpflicht und versichert ihn seiner Großmuth, wenn er baldigst Frieden schließt. Wahrscheinlich wird Milan darauf An gehen, falls ihm nicht die Großmuth des Padischah in der Gestalt unerhörter Friedens-Bedingungen cntgegentritt. Da die russischen Freiwilligen in ganzer Bataillonästärke Serbien verlassen, uni nach Rußland heimzukehren, darf man auf eine geringe Neigung der Serben, den Krieg fortzusetzen, schließen. Den Fürsten von Mon tenegro hofft der Sultan zum Friedensschluss durch Abtretung einiger Weidegründe zu gewinnen. Die Hauptfrage bleibt immer, »b die Pforte, wenn sie zum Friedensschluß mit den beiden Vasallen staaten gelangt ist, sich stark genug fühlt, gegen Rußland nun selbst mit der Kriegs-Erklärung loszugehen. Die Mobilmachung hat schon Rußland beinahe ebensoviel ge kostet wie ein regelrechter Krieg und dabei bleiben die finanziellen Aussichten für die Zukunft gleich trübe. Der Handel des großen Getreide-ExportplatzeS Odessa scheint an der Grenze des RuineS zu stehen. Die Zahl der Bankerotte auch der kleineren Firmen wächst rn's Riesenhafte, die Gerichte sind nicht im Stande, den Anmeldungen Folge zu gebm. Leider bemächtigt sich auch der Betrug und Schwin del dieser Lage. Viele beseitigen ihreßWaaren LagerMndere setzen werthlose Wechsel in Circulation, kurz, die Lage beginnt einer Demo ralisation verzweifelt ähnlich zu sehen. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß kaum ein unglücklicher Krieg Rußlands Wohlstand so schwere Wunden hätte schlagen können, als die jüngste Mobilisation, die Hand in Hand mit einer verkehrten Wirthschafts- Politik Handel und Gewerbe auf das Tätlichste verletzte. Bis zum Sonntag müssen in Deutschland alle Stichwahlen be endet sein. Es spricht nicht gerade für große politische Reife des Volkes, wenn über einfache Gesetzes-Vorschriften so unklare Vor stellungen verbreitet sind, wie sie anläßlich dieser Stichwahlen zu Tage traten. Viele wissm nicht, daß ein Abgeordneter jeden Augen blick ein bereits angenommenes Mandat niederlegen kann. Ein Ab geordneter, Namens vr. Michelis, wurde einst vom Vice-Präsidenten ttjest ungerecht behandelt. Ihn empörte das so, daß er in offener Sitzung auf sein Mandat verzichtete, seine Papiere und Schriften zusammenpackte und aus dem Saale ging. Wiederholt ist c« vorge- kommen, daß ein Abgeordneter, der schon eine Session des Reichs tage- mitgcmacht hatte, in einem Wahlkreise, dessen bisheriger Der trete» gestorben war, ein zweites Mal gewählt wurde. Aus Klug- diese Leichtigkeit, ein Mandat niederzulegen, durchaus'. Lasse sich Niemand wählen, wenn er nicht auShalten will! Ein Mandat zum Reichstage giebt man nicht so leicht ab, wie man etwa einen Rock auszicht. Aber faktisch bestehendes Recht ist cS! Ebenso wissen viele Leute nicht, was es heißt: „Die Socialdemokraten würden, wenn ihrer 15 im Reichstag wären, nunmehr selbstständige Anträge stellen können!" Denen sei auseinandergesetzt, daß eö eine Bestim mung in der Geschäftsordnung giebt, durch die man es abschneidet, daß in jedem Augenblick der Reichstag durch einen Einfall eines einzelnen Abgeordneten in seiner Berathung gestört werden kann. Wer einen Gedanken gesetzgeberisch verwirklichen will, muß min destens dafür 15 Unterschriften zusammenbringcn können, sonst kann er seinen Einfall für sich behalten. Renkste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 24. Januar. Das Abgeordnetenhaus erledigte in t. und 2. Lesung mehrere kleine Vorlagen. Aut die Interpella tion des Abg. Winbthorst wegen Vorlegung eines Nowstands- gesctzcs in Folge der Nogat-Ueberschwemmungen erklärte der landwirthschaftliche Minister Vr. Friedenthal: dem augenblicklichen Nothstande sei durch das Zusammenwirken von Staats- und Communatbehörden, sowie privater Hilsscomitces entgegen ge- wirkt. Etwa erforderliche weitere Mittel seien dem Regierungs präsidenten zur Verfügung gestellt. Gegen weitere Uevcrfluthung seien seit Ende December energische Vorkehrungen in Auosührung. Zur systematischen Vorbeugung einer äbniichen Ealamität sei ein großartiges Projekt in Prüfung, dessen Voranschlag sich aus 30Mili. Mk. belaufe. Die Regierung verhandle mit den Interessenten über die Kostenausbringimg und werte eventuell noch im Laufe dieser Session eine bezügliche Vorlage einbringen. «Lcbh. Beifall.> — Darauf wurde der Antrag des Abg. Reichensperger wegen Ertheilung katholischen Religionsunterrichts in den Volksschulen bcrathen und berselbeMnittclst einer vom Abg. Wehren-Mennig beantragten Tagesordnung beseitigt. Der Kultusminister IM Falk sprach sich auf das Entschiedenste gegen den Rcichcnspcr- gcr'schen Antrag ans und wies nach, daß sein Erlaß vom 18. Februar 1876 dem "Art. 24 der Verfassung entspreche; er verhieß außerdem die definitive Erledigung der Frage in dem bevor stehenden Unterrickstogesetze und schloß seine Ausführungen unter dem Beifalt des Hauses mit den Worten: „Das (klerikales Eentrum führt den Frieden aus den Lippen, mit aber draußen die Social demokraten zur Bundeögenossenschaft ans. Den Frieden will daü Centrmn, wenn es den Staat unter seine Füße gebracht. Dazu aber biete ich meine Hand nicht. Thucn Sie es auch nicht! Lehnen Sie den Antrag in der einen oder andern Weise ab!" Konstantinopel, 24. Januar. Der Sultan war bisher durch Unwohlsein verhindert, die Botschafter in Abschieds-Audienz zu empfangen. Die „Agence Havas" meldet noch: „Die Pforte beabsichtigte, von Frankreich einige Osficiere, behufs Einrichtung der Gendarmerie, von England einige Finanz-Capacitäten, behufs 'Reor ganisation ihrer Finanzen zu erbitten. Loc«leS ur»d Sächsisches. — Dem Kirchvater Johann Gottfried Popig in Berzdori a. d. Eigen ist das allgemeine Ehrenzeichen verliehen und der Bezirksgerichts-Assessor Hugo Otto Donath zum Assessor bei der General-Dlrcction der Staats-Eisenbahnen ernannt worden. - — Bei der engeren Wahl im Zittauer Wahlkreise hat Ritter gutsbesitzer vr. Pfeiffer, gemäßigt liberal, mit M21 Stimmen über seinen fortschrittlichen Gegner, Fabrikdireltor Fränlel, der nur 8627 erhielt, gesiegt. Bei der Wahl am 10. Januar hatte Fränkel 6630, Pfeiffer nur 6047 Stimmen erhalten, während auf einen Sozialdemokraten 1202 St. gefallen waren. Bei der Stichwahl enthielten sich die Sozialdemokraten völlig der Theilnahme. Um so kräftiger gingen die Conservativen für Pfeiffer ins Zeug, welcher schon bisher im Landtag gezeigt hat, daß er keineswegs den 'Annexio nisten zuzurechnen ist und von dem man weiß, daß er nicht wie andere Nationalliberalc die Hand dazu bieten wird, dem Königreiche Sachsen seine Staatsbahnen zu entwinden. In Zittau selbst hatte der fortschrittliche Eandidat mehr Stim men. Die Stimmung war, alö bekannt wurde, daß Fränkel dennoch unterlegen sei, ziemlich erregt. Das Pfeiffcr'sche Wahl- Comitö feierte den Sieg im Zittauer RathSlellcr mit Champagner. Dies gab Anlaß zu einen» Krawall. Die geschlagene Partei ver merkte den Siegesjubel ziemlich übel. Man rief: „Warum trinkt Ihr denn Sekt?" Ein Herr antwortete aus dem Fenster: „Weil er uns schmeckt." Darauf hin haben einige wüste Gesellen, deren cä in jeder Stadt giebt, mehrere Fenster des Ehampagnergclagzim- mers eingeworfen. - NeiebStagöwahi-Resuitate: Lavda Vi. Brockhaus inat.-llb.i 187, Wiemcr (socialdcm.) N St. Im Ganze» bisher Br. 5140, W. 3600 St. In Annabcrg Brcitseld «cons.s 210, 168. MildenauBr. 6. H. 88. Wiesa Br. III, H. 36, Bären stein Br. 32, H. 168, Königöwaldc Vr. 127. H. 114. Iöhstadt Br. 16, H. 304, Schönfeld Br. 3, H. 81, KlemrNckcröwalbc Br. 35, H. 55. — Nachdem die Generaldirection der Staatsbahnen im Laufe der letzten Monate sich ein Urtheil über die von ihr mit übernomme nen Beamten der früheren Privateisenbahnen hat bilden können, dürfte in nächster Zeit die definitive Placirung derselben zu gewär tigen sein. Die Leistungsfähigkeit der einzelnen Beamten sowohl, wie ihre früheren Ranges- und Einkommenverhältnisse geben dabei die Normen ab. Wir hören, daß man mit möglichster Schonung und Berücksichtigung der sich oft kreuzenden Interessen zu Werke zusammenpacn- u,w aus oem e-aair ging, ^icoeryoir w esvorge- S-gang-^-st^^derange.nclc etenober kommen, daß ein Abgeordneter, der schon cmc Session des Reichs „och anzumclbcnden Erpectanten iür bas könlgl. sächs. Eadctte n- CorpS finden am 0. und 10. April d.I. statt. — .... -- Nach dem soeben vom Generaipostamtc veröffentlichten „«ff», t,»« Manffnt „»ff ff«,« zwischen dein De„ t sch e n Reiche hcUSgUlndcn nahm er das zweite .Nanffat an und legte das crsie>,^„ h der Schweiz beträgt die künftige Gebübr für Depeschen nwder. Sollen ww unsere ganze Meinung sagm, so mißfallt unsinach der Schwsz, die direkt ,md ohne Beriwnmg anderer' Leitungen dahin befördert werden, 5 Picunige iür jedes Wort neben 40 Pfennige» Grundtaxc. — Wie man hört, war die DienstagS-lliaihösitzung, in wel- cher auch über die Petitionen um Alühevung des Gebotes: die Hunde an der Leine z» führe», berathcn ward. M> die Pctentc» keine günstige, trotzdem sich einige Ltadträlve der Petitionen warm annabmen und n. A. daraus hingewiesen ward, daß man ja überhaupt nichis davon gehört habe, daß der damals getödtete tolle Hlinv hier einen anderen gebissen habe. Der Herr Obcr- bürgermeisier schwieg zu der ganzen 'Angelegenheit. "Nur ein Um stand scheint tröstlich, daß fick) die Sacve io iniizielun wird, daß von der noch zu erwartenden Publikation des abiäiiigen Be scheides an sicher nur noch wenige Tage die lästige Einrichtung zu ertragen ist, da sic ja am 2.',. Februar erlischt. — Zu dem Vermögen des Ervgraien von Schön- borg ist. wie schon vor einiger Zeit niiigeil'cilt. vor tcin Appel- lattoiiogerlcht zu Zwickau der EvnciiiS crössnct worden Der selbe hat geradezu unglaublichc Resultate ergeben. Wie man jetzt, wo sich der Eoncurs seinem (Aide »ädert, citcnnt. belaufen sich die Schulden des Herrn Erbgraicn am i.tzou.ooi» Mack, denen Aktiven im Betrage von .... Nu» man rntdc! Man wäblc aber eine recht niedrige Ziffer! von . . .ütM'Markgcge»- übersteben- Davon werden nicht ciinnal die Proceffkostcn gedeckt. Vor ungefähr 3 Jahren wurde dcr Herr Erbgrat bereits einmal durch einen ersten hiesigen Advokaten „arrangirt". Damals de trug seine Schiildcnmasse 1.200.000 österreichische Gulden. Der Herr Erbgras. mit einer Fürstin von Wiudischgräh vcnnäblt, leben nämlich in Graz. Nachdem dcr dochvclagtc Vater des per schwcnderischen Grafen erkannt batte. daß sein Sodn ein unver besserlicher Schuldcnmachcr sei, hat er. wie wir aus vorzüglicher O.uclle vernehmen, unter Zustimmung des Lehnsherrn und der sonstigen Verwandten, ein Testament gemacht, wornach dcr Erb graf enterbt und der zweitgeborneSov» zum Universalerbe» ein gesetzt ist. Nach der Versasslnigsurkuudc genießen die Fürste» und Grase» voll Schönburg das Recht, über das bürgerliche Erb recht hinansgehend. derartige Testamente abzusaffen. sobald nnr gewisse äußere Bedingungen erfüllt sind. Dem 85Iährigeu Gra sen von Schönburg liegt natürlich die Ehre und Zukilmt seines Hauses am Herzen: die Gläubiger des enterbten ErbgiMen wer den freilich ein verdutztes Gesicht machen. ^ — Gew crbcvc rein, am 22. Januar. Herr Vorstand Walter thcilt mit. kaff der Zutritt ziiin Köiner-Museum den Mitgliedern für die Hälstc (25 Ps.i gewährt worden ist. Dcr Besuch des Museums wird besonders warm cnipwhicn. Herr Kaunnann Weller weilt mit, daß dcr Gcwcrbevcrciu am l. ^au. 1876 2148 Mitglieder zählte. "Neu traten ein 480. aus traten 55, ausgeschlossen wurden 67, durch Tod gingen ab 35. Bc»ank am 1. Januar 1877 2471 (Zuwachs 323>. Herr Kaufmann Wunder, am Sec 22, legt Lichwaltcr vor, die das Umwickeln dcr Kerzen mit Papier, wie cs der Weite dcr Dille» halber meist geschehen muß, nnnöwtg machen. Die Lichter werke» zwischen zwei Klammer» und diese in die Dillen gesetzt. Die Kerzen sitzen dadurch ,'cst nnd grate. Wer da weiß, wie tbcncr dicGaSbcic»chiuiig und namentlich die größerer Lokale ist. wird eine Erfindung, wie die heilte von Herrn Eommissar Schütze vorgcführtc. gewiß freudig begrüßte. Es sind dies Patcut-Spar Regilllr-GaSbrcii'- ner, erfunden von Herrn Karl Ernst Häuslein in Zwickau. Dci kleine "Apparat, im Einzelnen pro «stück 3 Mark kostend, beruht darauf, baff das Gas nickst direct dem Brenner zuströmt, sondern gegen den Boden einer Kapsel, die einer uingekchrten Stockzwingc ähnelt, und so zur Umkehr genöthigt, erst durch die hohlen Wände nach dem Brenner gelangt. Jedes Zucken. A»schicker» und Singen dcr Flamme wird dadurch vermieden, außerdcin aber noch eine Gascrsparniß von 20 Prvccnt ermöglicht. Au len Eaubclabern des Orchesters wnrdc eine Probe gemacht. Ans den Lampen dev einen waren gewöhnliche Brenner, die pro Stunde 8 Knblksusi Gas verzehren, ans der Lampe eines zweiten solche der neuen Erfindung, welche pro Stmidc 6 K.-F-GaSpeizchreu. Trotzdem war das Licht der letzteren nicht uni ruhiger»»d milder, sondern auch heller als das dcr ersten. Herr Dlrcetor Eiauß giebt ein ausführliches Rcscrat über den derzeitigen Stand der Glimmi-Inkuttiie und bespricht sodann im Einzelnen, die von der Firma Bämncher und Co. ausgestellte, übcransreiche Eollce tlon von Gummiartikclii, als Stücke verschiedener Kabel, Gummi» Betten, Gniiunisitzkissc», Prieffnitznmschiägc iür Halülcidcude ?e., Eisbeutel, Eie-vaube», Sebwiinnigürtel, Kniewärmer iür Poda- grakrankc, Spazlerstöcke, Trintbcchcr. Selnvimmgürtei w. Be sonders hervorgebobcn als Neuheiten werde» Billardbälle, die pro Satz nnr 42 Mark, also den dritte» Thcli des Preises von Elsenbcinbälien kosten. ferner Kegelkugeln am> Hart Gummi mit dem spezifische» Gewicht des Bockholzcs. endlich Puffer-Einsätze sür Picrdcpmc. die empfindlichen smfen vorzüglichen Schutz gewähren. Den Hauvwortrag dielt i bci iu c> - füllten' Saal und Galerie- Herr Gcneralstaatoanwalt in. von Schwarze über die ,.S 0 cialc und politische Bedeut u n g dcr neuen Iustizgcsctze". Redner bemerkt einleitend, man höre dielsach die Klage, daß man mit fiebernder Hast Um neue Deutschland mit Gesetzen überschüttet habe, die nur zu stm das äußere Zeichen dieser Hast erkennen ließen. Man habe soviel Gesetze geschaffen, kaff man dieselben taum sämmtlich lc'ni, ge schweige denn danach leben und bandeln könno. Indcff, der Vm- wnrf sei ungerecht. Man müsse nur die Lage bedenken, in welcher der erste »orddciltskdc Reichstag im Jahre IMst das damals erst tbcllwelsc geeinte Reich Vorland. Die aemeinsamcn Interessen des ganzen Volkes, der matciicllc Wohlstand desselben halten vom alten BniideStagc wenig Förderung erhalte»: dem Reichs tage aber habe sich die ungeheurc Ausgabe geboten, das kaum unter Dach nnd Fach gebrachte nene Reich nu» auch im Innern wobnlichcr z» gestalten. Daß »reist immer mit der nölhigen Vor- sicht vorgegangcn, habe die Eriabrung gezeigt, «wer welcher an dere gesetzgebende Körper hätte i» gleicher Lage nicht a»ch Fehler gcmackst ? Der Vorwurf, daß dabei die erprobten Einrichiimgen und freiheitlichen Institutionen der einzelne» Staaten nicht berück sichtigt, sei Wells nicht wahr, wcils sei cs Schuld derben. »Abgeord nete» gewesen, welche das Gute und Drcfflichc i» den lzsimnche» In stitutionen nicht geltend gemacht. Wo dies geschehen, da sei sür dieselben immer auch Platz geschafft worden. Gerade, in de» Iustlzgcsctzcn finde sich viel sächsisches Recht wieder: dem sächsischen Name» sei dcr Platz gesichert worden, dcr Win ge bühre. Die Iuslizirage sc, eine von den Fragen, welche dcr Blliidektag ganz vernachlässigt. Dcr juristische Gesetzgeber könne daS Leben nicht nach dcr Schablone messe» und regeln, könne das Leben nicht wie Thon modeln und formen. Ein Gesetz müsse die Bedürfnisse klar machen »nb darin selbst den Weg finden denselben gerecht zu werden. Ein Gesetz könne aber nur segensreich wirken, wenn cs getragen werde vom Vertrauen seiner Bürger. In den Sprüngen, die sich bei den geschaffenen Gesetzen zeigen, räche sieh nur ein alter Feister. Man habe ge glaubt, der Zeit vorauscile» zu können, die Hindernisse mißachtet, die sich dem cntacgcngcstcllt. Man habe geglaubt, das, was das Endziel sein müsie, mit raschen und sicheren Bestimmungen zu
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