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Dresdner Nachrichten : 30.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187701305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-30
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.01.1877
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MM -rÄUnt «»«„« »e«, 7 Uhr in der ökvelimo» Moeienilrohe ir. «»»,,- »>»e»I»»rel« »lerteliiu,«- NO, a Mark LS Plae., d»r<Y »»»voll .1 Mart.» Pi»«. »intkl.Numolcrn U>Pl«e. 32000 srel. Wr di« Mick,ob« «in,«> laudier Mnunicrlxie »,ck»t sich dir Me^acllo» nicht »erdindNch. Inter,ten-Ännahm« ou«. »drl«! «»» ««,!»» „lvamdurg. Ber lin, lMle», veivN,. Lolrl. Breslau,Frontiurt a. M.. —Idn».M»tt« i» Äerliu. Lit»»>a. ivilr», Hamduiq. Araulsurl o. M., Mn. chen — »««de » «». l» granyurl o. M. — »r. B»to« in Lheumi»— Uoro-I, ».»litte, NoIIler » so. in Partr. - '.M.1 N i.>; Dienstag. M. Januar. Tageblatt fürUokitiK, Hlnterhaltung, Heschästsverkehr. Wörsenbericht und Ircmdmliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ör Neichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fr. Goedscht in Dresden. XXII. Jahrgang. Mitredacteur: vr. lkmU Itters^. Für da- Feuilleton: Liickvil« vniiiate »erden Morien, »irati« I» »>»Ld.» Ude «N,.n»mmen. Eonnia», Miiia,, »S Ude 2» dleuilodt: grolie Kl,tter> kose ä di. Nachm.^Udr. Ter Raum einer «in- trcuiqe» Pctitzeile k«t>et >s t i!»e i^ina'iaudt di, Zeile liU P>gc. l^uie Moiaulle iur da» n »ch s>ia,,,c krlchrinen der ^ntkiale wird nicht gegeben. iilü'warlig« »lnnoneen« Nuilrage von und unde- iannlc» giruu» und Per» Ionen injeitre» mir nur pegn !Nranumera»d«. 2taI,Iu»g durch Bnes« marken oder Polieittjod Ittttg. Nchl Silben tonen lä Piac. Initiale iur die Montage.. Nummer oder »ach einem Jelltagr die Pellljeilc 2» Pfge. Dresden, 1877. Für die Monate Februar und Mär; werden Abonnements ans die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition, Marienstras;e Rr. 1», zu 1 Mark »« Pf»., sowie für auswärts bei de» Postämtern z„ I Mark 8S Pfg. angenommen. Politisches. Allgemach ebben die hochgehenden Wahlwogcn. (Lin besonne neres Urtheil mäßigt die entzündeten Leidenschaften. Im Herzen der unterlegenen Partei blieb freilich der bittere Stachel einer aus allen Himmeln gestürzten Hoffnung zurück, aber die Stadt Dresden geht trotz August Bebel'ä Wahl ihrer Arbeit, ihren Geschäften oder Ver gnügungen ruhig nach. Nur selten noch hört nian jene Wuthaus brüche mehr, wie vom „Gleich hängen sollen", „Allen die Köpfe ab- schlagm" und ähnliche liebenswürdige Aeußcrungcn fanatischen Eifers. Die öffentliche Meinung hat mit nicht fchlgehendem Ge fühle herausgcsunden, daß, wenn auch die Stadt, welche die Statue August des Starten umschließt, auf drei Jahre durch August den Nöthen in Berlin vertreten ist, damit noch lange nicht die sächsische Hauptstadt das Bollwerk der Socialdemokratic wurde. Wir kommen auf die Dresdner Wahl nochmals zurück, um einige kurze Betrach tungen daran zu lnüpfen. Einmal wollten ivir den Nationallibe ralen zu ihrem eigenen Besten die Frage vorlegen, ob sic wirklich nicht merke», daß die sinnlose Wuth, mit der sie ihre Gegner ver fügen, in der sie sic ain liebsten vergiften möchten, ein Zeichen der Gerechtigkeit ihrer Sache und dazu angethan ist, ihnen Freunde zu werben? Schlimmer könnten ja die blutdürstigsten der Social- -cmokraten nicht mit geknebelten Feinden nmspringen, grimmiger verfolgte die Inquisition des Mittelalters auch nicht Ketzer und Juden, als was heutzutage in den Herzen einzelner Stimmführer dieser Partei locht. Es ist, als sei alles Gefühl für Gerechtigkeit und Menschlichkeit verschwunden. Zur Ehre dieser unserer Mit bürger nehmen wir gern an, daß sie sich solcher unglaublicher GefühlSrohheitcn bald schämen lernen. Damit dieses Gefühl eher zum Durchbruch komme, wenden nur mrS offen an eitlen uns höchst respektablen Bruchthcil des Reichsvereins. Es sind dies die in Dresden besonders zahlreichen Bundcs- brüdcr aus Preußen. Zahlreiche chcmalige königlich preußische Offiziere und Beamte, Oeconomcn und Fabrikanten, die in der freundlichen Sachsenresidcnz die Früchte mühevollen Lebens in Gestalt von Pensionen oder Renten verzehren, sind diesem „RcichS- verein" in der Hoffnung bcigetreten, einen neutralen Vcremigungs puntt loyaler Politik zu finden. Nian hat sic geinißbraucht. Wir unsererseits betrachten die Einwanderung jener Bundesbrüder aus mehr als eine»» Grunde mit freundlichem Blicke. Einmal sind es zum großen Theil wohlhabende oder doch nicht unbemittelte Bürger, die wir gewinnen, sodann aber verstärken sie vermöge ihrer konser vativen Lebensanschauungen die Zahl der staatserhaltenden Elemente, die in bewegten Zeitkäufen noch eine so bedeutsame Rolle zu spielen haben Fast in allen diesen Familien lebt eine starke Liebe zu ihrem glorreichen Fürstcnhause der Hohenzollern. Und dieses Gefühl ehren und schätzen wir. Logik und Dankbarkeit sollte aber auch manchem dieser Herren cs nahe legen, gleiche Gefühle, die sie in ihrer neuen .vcimath bei den Sachsen finden, zu ehren und pflegen. Warum ist Dresden das Mekta so vieler Preußen? Sie werden nicht blos von Kunst-und Naturschätzen angelockt: ihnen thut die Sanftheit des sächsischen BolkscharakterS, der humane Geist, der im Ganzen unsere Verwaltung vortheilhaft unterscheidet, und jenes unsagbare Etwas höherer Bildung so wohl, das ein Erbtheik tausendjähriger Eultur und eines harmonischen Verhältnisses zwisckM Fürstenhaus und Voltsstamm ist. Mögen sie beitragen, uns dies zu erhalten' Mögen sie sich abwenden von jenen Bestrebungen, die schließlich darauf hinauslaufcn, dem Königreiche Sachsen den Ehntalter einer blos von Berlin aus zu regierenden Elbprovinz auszudrücken. Und das läßt sich nun einmal Dresden nicht gefallen. Gerade unsere preußischen Mitbürger sollten nicht die Eadres dkr national- liberalen Bataillone füllen, die in Sachsen lönigSfcindlich von Grund aus sind. Die Stichwahlen haben in Deutschland iyi Allgemeinen die Niederlage der Nationalliberalcn verslärlt. Einzelne Siege, z. B. der von Dr.Hammacher im Lauendurgischen überGraf Bernstorff verwischen diesen Charakter nicht. In Königsberg rürö im 3. schles wig-holsteinischen Kreise schlugen die Fortschrittler Dickert und vr. Meyer, im 3. würtembergischen Kreise der Demokrat Wirth die Nationalliberalen. Höchst cigenthümlich ist der Wahlausgang in Hannöversch-Hameln. Dort erhielten der Partikularist v. Lenthe und der sreiconservative v. Spangenberg genau jeder '.DIU Stimmen in der Stichwahl. Solchenfalls hat das LooS zu entscheiden, wer den Wahlkreis im Reichstag vertritt. Dieser Fall ist unseres Erinnerns noch nicht dageioesen. In Haiinover tritt als eine höchst ausfällige Erscheinung das Zurückgchcn des Nationallibcralismus und das in ungewöhnlicher Starte erfolgende Wiederaufleben des welfischen Partikularismus entgegen, ktcberall erzielten die von der Welfen- Partei ausgestellten Eandidatcn, wenn nicht Siege, so doch steigende Minderheiten und mit Besorgnis; sehen Bennigsen und Genossen sich in ihren alten Wahlkreisen für die Zukunft bedroht. Interessant in anderer Richtung ist die Abstimmung Schleswig- Holsteins. Sie zeigt nicht nur einen elativcn, sondern einen abso luten Rückgang der Socialdemokratic. Statt zweier Socialdemo- lratcn, wie bisher, entsendet Holstein höchstens einen, vielleicht auch den nicht. Der bisherige Ver treter des Wahlkreises Plön. Cigarren macher Reimer, blieb mit über 4000 Stimmen gegen den conscr- vativcn Grasen Holstein zurück. Schon neulich sagten wir, daß vor drei Fähren dieser Herr Reimer, zum großen Erstaunen scinerPartei selbst, gewählt worden sei. die durch diese Wahl in die bitterste Bcr- cgenh. it kam, da sie mit ihm leine sonderlichen Geschäfte »lachen' konnte. Er war eben blos aufgestellt worden, wie so mancher (Kan didat dieser Partei, um zu wählen und zu agitiren. Die holsteinischen Conscrvativcn machten sich nun vor drei Jahren das Vergnügen, den Nationalliberalcn, die dort ebenso gchässig-übcrmüthig sind wie bei uns, einen Denkzettel zu geben. Sie enthielten sich sämmtlich der Wahl und Reimer wurde zur allgemeinen Verwunde rung gegen einen Nationalliberalcn gewählt. Jetzt bedurfte cs nur einer geringen Kraft-Anstrengung, um den Herrn Eigarrenarbeitcr seinem Berufe zu erhalten und ihn nicht unter die Gesetzgeber nach Berlin zu senden. Die parlamentarische Wirksamkeit Reimers aber hat seiner Partei im Holsteinischen so viel geschadet, daß sie diesmal empfindlich den Kürzeren zog. So giebt es in verschiedenen Orten verschiedene Gründe, weshalb die Wahl eines Socialdcmolraten mitunter auch sein Gutes hat. Im Holsteinischen aber, jener wesentlich ackerbautreibenden Bevölkerung, kehrt sich allmälig und naturgemäß der Sinn des Volkes ab von einer Partei, die ihre Ver sprechungen nicht schnell genug in'S Werk setzen kann. Vor der Wahl hält sic den Wählern eine ganze Zuckerdüte voll Versprechungen hin und wenn das Volk erkennt, daß manches überzuckerte Bonbon doch eine sehr harte Nuß enthält, kehrt es den Verheißungen schließ lich den Nucken. Ncntste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." ^ Berlin, 29. Januar. Im 8. württembergischen Wahlkreise wurde Wirth (Volkspartei ' gegen einen Nationalliberalcn, im Dan- ziger Laichkrcis vr. Albrccht, nat.-lib., in Borna Bürgermeister Heinrich, cons., gegen den Soc.-Dcm. Geiser, in Deutsch-Krone und Homburg die Nat.-Lib. Lehr und Brüning, im 2. Münchner Kreise Pfarrer Westermayer, clcrical, gegen dm nat.-lib. v. Massen ge wählt. ^ Köln, 29. Januar. Die Köln. Ztg. schreibt: Im nächsten päpstlichen Consistorium werden zu Cardinälen ernannt: die Erz bischöfe von Salzburg und Wien, Eider und Kutschier, der Erz bischof von Rheims, Longenieux, der Bischof von PoitierS, Pie, sowie einige italienische Bischöfe. Locales and Sächsisches. — Bei II. KK- Majestäten findet morgen der dritte Hos- ball Käinmcrball) statt, und werden in nächster Zeit bei II. KK. HH. dem Prinzen und der Prinzessin Georg zwei Ballfeste abgehalten werden — — Am Sonntag Abend reisten Sc. Mas. der König, sowie Prinz Georg und der Großhcrzog von Toskana, KK. HH., nach Leipzig, um einer Einladung des Herrn Hausminister vr. v, Fallcn- stein zur Jagd aus dessen Revier bei Großzschochcr zu folgen. Heute beabsichtigten die hohen Herrschaften, auf dem Reviere des Herrn v. Schönberg ans Bornitz zu jagen und Abends nach Dresden zurück- zukehrcn. — Die gehässige Dcnunriation eines hiesigen Blattes, daß der k. Obcrstallmeisler Sensit von Pi Nach das Personal bcr kgl. Stallungen angewiescn bare, iür Bebel zu stimme», icrtlgt bas „Dr. I." mit bcrErklärung ab, baß jene Mittheilung völlig unwahr ist. — Eine hübsche Wahlaneedotc ist folgende: Ein hiesiger wohl- renommirter Herr Wirth trat am Wahltage seinen Küpcr, der im Begriff stand, sich mit einem Bchcl scheu Wahlzelle! zur Wahl urne zu begeben. „Nim. wen werdet Ihr denn wählen?" trug der Ehef des Hauses. „Mer wählen Bcbeln". war die Antwort. Das crboslc den Herrn und er jagte im Uminith, dann könne er -7- der Kuper — nur gleich gehe» wohin er wolle; sie seien ge schiedene Leute, wenn er nicht dem Eandidatcn „der Ordnung" seine Stimme gäbe. „Nanu", erwiedene der biedere Kellermeister, „da wähl' ich eben Maphoffcn, mir is cS so wie so egal." „Sinn, das ist Recht; mich srcnt'S, wenn Bedcl Eure Stimme nicht lciegt." AbendS nach der Wahl trägt der Principal den Küpcr, ob er Maphoffcn richtig gewählt habe. „Nn, das versteht sich", lautet die Antwort. „Schön — was hast Du denn mit dem Zettel iiir Bebel» gemacht?" „Ja sehn Sie — tpfiisigi den Hab' ich Sie dem Oberkellner auigcschmiert, der bat'n iiir Bcbeln abgegeben!" — Ob sich bcr Herr Ehci über diese Naivctät nicht recht gclröppt hat? - Der vorgestrige Tag, der 28. Januar, gestaltete sich sür den Inhaber der hiesigen Firma: „Hofbnchdrnckcrci von E. E. M cinho > k u. Söhne", Herrn I. M einhold. zu einem wahre» Ein en und Frendentag. 100 Jahre sind verflossen, seit dieses allseitig wegen seiner Gcwiffenhastigkcit. seines Verlags und seiner lithographisch ganz hervorragenden Tüchtigkeit swcik- bin bekannte Geschäft besteht; ein Zeitabschnitt von solcher Größe und so ebrenvoll ausgesüllt, nmsstc von unsern Mitbürger» wie auswärtigen Geschäfts- und sonstigen Freunde» mit Freuden er griffen wei den, um dem jetzigen Inhaber einmal io recht herzlich die hohe Achtuzig imd Liebe anszudrückc», die er und die Firma allgemein genießen. Am frühen Morgen schon fand sich der hiesige Buchdrucker-Gesangveriin in dem bekannten Hause am der Moritzstraße ein und begrüßte de» dort wohnenden Jubilar mit dem ergreifenden: „Das ist der Tag des Herr»!" woraus Herr Robert Franke im Namen der Dresdner Bnchdrnckergehllien begrüßende Worte sprach. Von früh Ubr nn fand dann ei» fortwährendes Koniincn und Geben statt. Zunächst erschien die sämnttlichc Mcinhold'schc Gchiliciischast mit Herrn Factor Schmidt a» der Spitze und das Eomptoirperionai und über reichten gemeinsam eine vom Herrn Maler Sachse künstlerisch in Aaiime!l»mlcrei schön ausgciührtc Vokivtaici mit Widmung; den prächtigen Rahmen dazu bat Holzbildhauer B o b > i g ge fertigt. Der Frau Gemahlin des Jubilars überreichte die Gc hilscnschait ei» kolossales Eamelicn- Boliguct. in welchem sich, von Veilchengruppen gebildet, die Zahl 100 zeigte. Die Markthelfer und Lehrlinge des Geschäfts stellten sich mit einer reizenden Lampe und auch einer Votivtafel ein und beglückwünschten den geschätzten Principal. Namens der gc sainmten Bürgerschaft Dresdens erschienen kann als Gratulanten Herr Oberbürgermeister Pfotcnhaner und Herr Stadt,all' Walther; letzterer Herr gewiß mit doppelt warmer Empfind ling, denn vor langen Jabren war auch er Gehilfe des jubil iren den Geschäfts. Im An'trage Sr. Mai. des Königs übcrvraclstc Herr Oberbürgermeister Piot e n b a »c r an die lolgciidcn sieben langiährlgen Gehilfen die g r oßc sIlbe r n e Ni cdaillc iür' Treue in der A rhcit, an die Herren Eduard .c> cbuolt <:>t> J'ibrc im Geschäfts. Julius H cv » oid iEarl W ein-; gärtuer Fridolin Diener Oll». Wilbclm Höfcr (32,. Ferdinand H a g e r (41» und Ehristian F i i ch e r ,42,. Hieraus erschien auch der würdige Ehci der zu europäischer Bedeutung gelangten hiesigen hochachtbaren Firma „Gebe u. Eomp." imd sprach als alter »nt wob! bedeutendster Kunde der Firma Mcinhold in ergreifenden Worten seinen Glückwunsch aus, deren treue Gewissenhaftigkeit, Tüchtigkeit und Pünktlichkeit rühmend. Es erschienen ferner die Vorstände der Dresdner Buchdruckcr- gehiisciischast, Herr Franke, und des Gewerbeberciiis, Herr Aug. Walter, welch' letzterer die höchste GcwcrbcvcrcinS- mcdaillc, die ..große silberne" übcrbrachtc. und daraus eine große Zahl früherer Gehilfen des Gcschästcs, worunter die Herren Hoslithograph F ü r st c n a u, Buchdruckercibcsitzec Reichardr u. >. w. Letzterer überreichte seinem belehrten Lcbrhcrr» seine iacsimilirtc Photographie. LOS dcm Vcrlagsgcichäst nabe stehende Frcnntc müden, sich viele Herren ein; darunter als ^cstriststellcr Herr Dircctor Heger, Herr Oberlehrer Wieden,an». Herr Maler S a ch s c u. s. w. Die Vertreter der Leip ziger Buchbändlerböric und des Deutschen Buchdruckerci- besitzcr-Vcrcins schickten ihre Grüße schriftlich in Form einer kalligraphisch prächtig ausgeiührtcu Widmung, (sin Ver wandter Herrn Julius Mcinhold's, der fugend!iche Bildhauer. Herr Flockeinann. hatte im Zimmer des Jubilars eine ent zückend schön auügesührte Büste des Gründers der Firma, E. C. M cinhold, zum Andenken ausgestellt, die er in süni Tagen gearbeitet hat. Rührend war das Erscheinen eines 7?jäyrigcn Buchdrucker-Veteranen Namens Zcdel, der bereits vor wobl litt Jabren in der damaligen „Meinhold'schcn Ratbsdruckecei" arbeitete und mm in einem schlichten GratulationS-Gedichte unter Anderem einen glückblick gab aus die damaligen Bucydrucker- verbältnissc. Wir entnehmen demselben folgende Strophen unter dem Motto: AllZ alter Zeit. EUlle wen» die Bruten (wchen. TUtlc wenn der Derlei l>>,II, E» w,r!> in der gan ..n j>(,l ein ftroie» Wort gelVrorde»! „Gedeutet man der Zeiten noch, cie „Presse" lag in schwerem Joch: DaS „freie Wort" war nicht bekannt, denn bleiern lag darauf die Hand. Stuf Schönheit war man nickst so sioiz, die „Presse" noch von ^ ältem -voiz; D!c Schraube noch nicht ausgcmärzt, mit Ballen wurde cingc- schwärzt. Auch war von Holz das Fundament, und ach! durch Wurmstich last zertrennt; Die fläche glich wolst Berg und Thal, o, armer Drucker!— weiche Qual! Mit Balken, wollte man sie nützen, mußt' östcr man diePrcsse stützen. Man sah's wohl manchem Drucker an, wie schwer s ihm ward zu gcl'cn d'ra». Es leuchtet nunmehr hundert Jabr, der Name „Mcinhold" hell und klar! D'rnni soll Hoch leben „M'cinhold's Haus", bis nochmals hundcrt Jahr hinaus! Die von auswärts ciiigelauieucn Telegramme und Briese mögen wobl nach großen Zahlen messen. Die Gratulanten ver weilten meist längere Zeit bei dem über all die wanne, herzliche Theilnahinc tief ergriffenen Jubilar. Wäbrcnddcm hatte sich die sämmttichc zahlreiche Gebilienichast und deren Freunde .'c. in dein benachbarten Mcinhold'scheii Saale zu einem fröhlichen F-cst- Eommcrs vereinigt, welcher den festlichen Vormittag bcickstoß. — 2lni de», Anncnfirchhoi wnrtc gestern Nachmittag die Leiche des in Franircich 1870 gciallencn sächsischen Lieutenants Frh. h. Scckciidorff bcigcsclst. Dieser Offizier war in einem Walte bei Fülirnng einerStreichhatronille hon Franctircurs er schossen worden, und man hatte ihn ans derselben Stelle, wo er sein Leben ansgchanclst, begraben. Die Abgelegenheit dieses cin- ! iamcn Waldgrabes machte cs der stanzösischcn Regierung un- möglich, dem Grabe den sonst deutschen Kriegergräbern gewahrten Schutz zu bieten. Sic zeigte dicicn Umstand den Angehörigen des gefallenen Offiziers an und io winde dieser Tage seine § sterbliche Hülle ans französischem Boden wieder ausgegraben und ^ gestern zur ewigen Rnbe der bciniatblichcn Erde übergeben. ! — P ä kagogischcr Verci n. Die nach alter pietätvoller ! Sitte alljährlich kurz vor dem Ablauf dcS Vcrcinsjahrcs obgc- haltcnc Toktcnicicr fand diesmal am vorigen Soniudcnb wieder in dem gütigst bewilligten Saale des Vereins zu Rath unk 2hat statt, wobei schon die schwarze paimengcichmffckte Ae- tlcidling der Rednerbühnc den ernsten Zweck der Versammlung andcutctc. Nicht weniger aiö acht Mitglieder — worunter zwei Ehreimiitgiicver — waren seit Jabressrist dem Vereine durch den Too entrissen worden und ihnen galten die abermals von Aug. LonSkv gedichteten sinnigen Eboralvcrsc, welche, unter Har- ! moniiimbcglcitilng gesungen, die ernste Feier cinlcllctcn und i schlossen. Nickst allein im engeren Kreise deS pädagogischen Vcr- !ciuS, sondern auch in weiteren Kreisen hat man den Verlust jener Männer schmerzlich empfunden, welchen die ErinnerungSfeicr gewidmet war und es wurden die Namen: M. A. Pretzich, G ustav Nicritz, Robert AIbani < H als Ghmnasialober- lchrer i» Frclbcrgl, Marti» Job ,Anncinealschiile>, vr. Pietzich iBlaiewitzs, Horn Orühci Pcstalozzi-Stist, dann 11. Bczirksschliles, Salzer <ä Bürgerschule, und P anI Luvc - w ig f<». Bezlrtöschulc, gewiß In Vieler Herzen in ehrendem und dankbarem Andenken sein stind bleiben. In kurzen aber inter essanten Zügen zeichneten die Herren Dircctor Heger, Seminar- oberlebrer Rcinicke. Dir. Rest-Hardt, vr. Hermann, Dir. Erchcn- brecher, Lehrer Geißler, L. Fleischer »nd L. Hantich die LebenS- ! Hilter rer Verstorbene», und i» ernster Stimmung trennte» sich >dic zahlreich Versammelten mit der naheliegenden Frage am' den Lippen oder doch ,'in Hcnen: Wem von uns wird die nächste Todtcnieicr gelten ? — Als Enriostun aus der großen Voiksbeiiammlung in der Ecntialhallc am vorigen Freitag wird uns crzäblt, daßdoctsclbst einem Berliner Lvcialdcniokraten, kcm Kaufmann Grün, welcher !ssch der (lnsammcnstellnng des Stichwahlrcstlltas aus een clnzel- > nen Wahlbezirke» freiwillig mit unterzogen hatte, während dieser j Beschäftigung der ttc bcr.zicbci neust -Hut entwendet worden Ist. — An demselben Abend und zwei junge hiesige Arbeiter. Brüder, in die deutsche Halle gciomincn. haben dortsclbst so laut Imd herausfordernd mit dem Siege BcbelS renomniirt, datz sie bei den Stammgästen Acrgcrinß erregte» und endlich von den selben a» die Luit gesetzt wurden. Dabei haben stie sich nun in- soicrn rebanchirt. als sie beim Hinanögethanwcrden dem einen !Gast die goidne Kette liebst lll r vom Leibe rissen und mit fort nahmen. Wie wir hören, sind sie deshalb am andern Tage vci- hastct worden. - In einem Taii.ziotalc der Neustadt rcnommirtc vorgestern . z'lbcnd ci» junger Nlcinch mit cäicr Pistole, die er in der Tasche bei sich trug. Der Tanzmeistcr des Lokals erlangte davon Kunde und nahm ibi» tle Wa"e ah. Da das Bcisichiül'rcn vvn Schuß- wab'cn in Sack st-ii veib.tcn ist, nstrd der iniigc Mensch ff'ch noch wegen dieser Gcsctzcsnbcilrcrung zu vcranlworten haben-
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