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Dresdner Nachrichten : 20.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187701203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-20
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1877
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»r. SO Lt»»«l.Ru«>mkrn «ufl-,r 32000 »ul. tzl» die RU«,ab« »t»^. ß>«dt«r -!aullkrl»t« macht sich dt« ««»»cito, nicht verdindltch. «rcilau, 8ranl?urtM., in «,rU». Liiptil, Site», vamdurg, Nr««lsurt a. M.< Mü». chev, — »autz« » S«. in granliurt a. M. — L»s«, LnUtt«, vnUler « v«. in Pari,. > Tirmabend» 20. Januar. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Heschästsverkehr. > Börsenbericht und Kremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lktpsch ^ Nkichstr-t in Dresden. Verantw. Redacteur: Fr. Goedscht in Dresden. IlKM. Jahrgang. Vmerait »erden Marten- Lirabe IN dir «td.» IN,, «»,cn»mi»cn> Eonntaa» »is Mtita^ IS Udr. ^n Nruftadi: «rosie Nloiier. ,»jie b I'i« Nachm, -ii Udr. — Der Raum einer ein- spallt,c» Pcliljcile kotier Id Me. iäingejaudt dt» Zeile »ii Psge. Eine iSaraulte für da, näch>ltL,>,eErtchc>urii der Jnscralt wird nicht ,c gedeil. »luswärli-e rinnoncen» Liullrägc von uns »»de- ionnlcugirmen und Per« tone» iulcnrc» wir nur gcaeii Pränumeroudo-. -jaill,»«« dura, «riei- marlcn oder Paiieinjai,- Hi»,. Licht Siidcn kosten IS P!»e. Jnlerate für die Moulags > Nummer oder noch einem Jcsliazc die Pelitzciic Ps„k. MItredacteur: vr Loail Für daß Keuillctc«: LattmtU Lil»rti»»ni». Dresden. 1877. Politische-. Lehrreich ist ein Blick auf die Wahlergebnisse in den süd deutschen Königreichen. Die Socialdemokratie hat weder in Baiern noch in Würtemberg einen einzigen Sitz erobert. Nur in Nürnberg, ..der moralischen Hauptstadt BaiernS", brachte es der Socialdemo krat Grillenberger auf über 10,000 Stimmen und damit zur Stich wahl mit einem der talentvollsten und charakterfestesten Mitglieder der Fortschrittspartei, dem I)r. Frankenburger. Der Wohlstand, die Behäbigkeit deS Daseins, ein verhältnißmähig hoher Grad bür gerlicher Freiheit, die Humanität im Verkehr zwischen Arbeitgeber und Arbeiter, welche man in dem gesegneten Süden Deutschlands so weit verbreitet findet, geben nicht den geeigneten Boden für das Wachsthum socialdemokratischen Gestrüpps ab. Die übrigen Wahlen anlangend, so gehen in Baiern die Parteien ohne einen ncnnens- werthen Verlust an Mandaten aus dem Kampfe hervor. Das vorige Mal gab es 32 Clericale und 16 Liberale, diesmal eroberten die Liberalen den Schweinfurter Kreis und sie treten 17 Mann stark in Berlin der Fortschrittspartei, resp. den NationMbcralen bei. Be denklicher für die Clericalm stellt sich aber die Sache, wenn man die auf ihre Candidaten gefallenen Stimmen zählt. Da crgicbt sich in 14 Kreisen, in denen sie immer noch siegte, doch ein Abgang von nicht weniger als 31,903 Stimmen. Die Pfarrer besitzen nicht mehr die alte Allgewalt über das katholische Landvolk; die Führer der Clericalen sind matt, die Massen gleichgiltig geworden. Der Herbstwind säuselt durch die dürren Blätter. Die Gründe dieses Rückganges sind leicht herzuzählen. Nicht bloS die Spaltungen innerhalb der Clericalen, mehr noch die Wahrnehmung des Land volkes, daß die Versprechungen der Priester sich nicht bewahrheiteten, haben diesen Umschlag bewirkt. Der bairische Landtag, obwohl in ihm die Clericalen die Mehrheit hatten, ist ebenso kläglich inr Sande verlaufen, wie die trübselige Conferenz am Goldenen Horn, der päpstliche Segen, an vr. Sigl verschwendet, hat die materielle Lage des Volkes nicht verbessert, und in der Abwehr des Berlinerisirt- iverdens, welches die Clericalen auf ihre Fahnen geschrieben hatten, waren sie so ungeschickt als möglich. Unsererseits können wir darin nur einen Fortschritt zum Besseren erblicken, wenn in Baiern sich die Blauweißen von den Schwarzen scheiden, wenn der bairische Patriotismus nicht mehr nach dem Moschusgeruch deS Ultramonta» i'.ismus duftet. Den Föderalisten in Sachsen, Würtemberg und Altpreußen wird es dadurch möglich, engere Beziehungen zu ihren natürlichen Bundesgenossen in Baiern einzugehen, ohne mit Ska- pulier und Weihwedel in Berührung zu kommen. Ebenfalls ein Zeichen des Durchbruchs gesünderer Anschau ungen erkennen wir in dem Sedan, das die Schwaben den Natio nalliberalen bereiteten. Nur zwei Abgeordnete dieser Gattung, Holder und Huber, entkamen. Sofort erschallt natürlich aus dieser Parteipresse die Denunciation gegen die würtembergische Regierung, speciell den Minister v. Mittnacht, daß er durch sein Coguettiren mit dein Partikularismus diesen Wahlausfall perschuldet habe. Dafür hat der Liberalismus gar kein Verständniß, daß in Würtem berg zu Tausenden bloS deshalb die Wähler für Partikularisten stimmten, weil diese niemals ihre Hand dazu bieten werden, ihrem Heimathslandc die Eiseilbahnen, unter welchem Vorwände immer, zu entziehen. Das weiß das Volk Schwabens, und darum vertraut cs seine Interessen lieber Geheimen Finanz- und Negierungsräthen und anderen Staatsdienern an, als scheinbar unabhängigen Män nern, die aber doch an sehr deutlich erkennbaren Berliner Fäden sich leite» lassen. Der preußische Landtag selbst ist immer noch in den allerersten Vorbereitungs-Stadien seiner Arbeiten begriffen. Das Herrenhaus ist nicht geneigt, auf die Eisenbahn-Schwindelgründungen nochmals näher einzugehen, in deren Enthüllung Lasker sich seiner Zeit den Namen eines „Drachen-TödterS" zu verschaffen hoffte. Hingegen wird es die Herausgabe des Welfen-Fonds diskutiren. Soviel wir hinter die Coulissen sehen können, bildet die preußische Negierung nicht das hauptsächlichste Hinderniß für die Herausgabe dieses Fonds anseinen rechtmäßigen Besitzer, vielmehr spielen die Interessen der Kaute üuauve hier eine bedenkliche Rolle. Der Welfen-Fond ist in Papieren Bleichröder'schcr Emissionen angelegt, Bleichrödcr käme in die bitterste Verlegenheit, wenn er auf einmal mehrere Millionen baar herausbezahlen müßte, die er jetzt nur verzinst. Und da Bleich- rüder in vieler Beziehung mächtiger ist als mancher Minister, so wird er schon die Herausgabe der Welfen-Millionen zu hintertreibcn wissen. Hingegen hat Bleichröder nothgedrungen neulich der öffent lichen Moral einen guten Dienst enveisen müssen, als er eidlich be kündete, daß er den Fürsten Bismarck an keiner der vielen Gründun gen bethciligt habe, die er verübte. Damit sist die Quelle vieler Verleumdungen verstopft, die, gegen den ersten Beamten des Reiches ausgestoßen, doppelt anstößig waren. In Rumänien dauert die Judenhetze fort, ohne daß eine Groß macht Einspruch erhöbe. Wir wissen zwar recht gut, daß ein Theil des Unwillens der rumänischen Bevölkerung gegen die Juden berech tigt ist, welche durch monopolistische Ausübung des Schankgewerbes und grauenvollen Wucher an der Aussaugung des Landes arbeiten. Aber die Barbareien, denen mit dem schuldigen auch der schuldlose Israelit unterliegt; die Vertreibung von Hunderten, mitunter eben falls armen israelitischen Familien von HauS und Hof, ihre Aus stoßung hinaus in die Winterkälte und Obdachlosigkeit und die damit verbundenen herzzerreißenden Scenen müssen den Unwillen jedes Christen, nein, jedes fühlenden Menschen erregen. Mit aller Entschiedenheit hat sich die deutsche Regierung und Presse gegen di« Stänkereirn zu ivehrrn, welche dis Franzosen jetzt anzuzetteln für gut finden. Jeden Tag einen Nadelstich — nach diesem Recept behandelt die französische Presse die Haltung Deutsch lands auf der Sonferenz in Konstantinopel. Je weniger wir uns Frankreich kommt, deshalb im patriotischen Eifer zu verdammen sei, um so mehr sind wir legitimirt, auf das Verwerfliche und Gefähr liche dieser Taktik der Franzosen hinzuweisen. Kaum ist es gelungen, die Gefahr eines europäischen Krieges im Oriente zu verhindern, so ist es doppelt frivol, im Westen mit dem KricgSfeuer zu spielen. Go schmerzhaft die Franzosen die Ablehnung der Beschickung der Pariser Welt-Ausstellung empfinden mögen, das gicbt ihnen noch lange kein Recht, neue Trübungen des Weltfriedens herbeizuführen. Der französische ThätigkeitSdrang scheint sich aber jetzt nur in Reibungen mit dem deutschen Nachbar wohlzufühlcn. Hoffentlich legt sich diese Laune bald! Die Regierung von Indien hat in dem nach London erstatteten Berichte den Bettag der zur Linderung der Hungersnoth in den Präsidentschaften Bombay und Madras erforderlichen Geldmittel auf 130 Millionen Mark angeschlagen. So bedeutend die Summe ist, sie verschwindet doch gegen das furchtbare Elend, welches der letzte Indien durchtobende Orkan mit seinen Verheerungen im Ge folge gehabt hat. Das muß man übrigens der englischen Regierung zum Lobe nachsagen, daß sie schnell und mit Aufbietung großer Mittel sofort von Staatswegen bereit ist, ihren Unterthanen bei außerordentlichen Nothständen hilfreich beizuspringen. DaS private Mitleid und die freiwillige private Unterstützung geht in England bei solchen Gelegenheiten wohl kräftig nebenher, das Gouvernement aber übernimmt von selbst die Führung in diesem Feldzuge der Humanität und Unterstützungspflicht des Staates. de» Reneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 19. Januar, 6 Uhr. Der „Neichöanzeiger" kommt in einem Schreiben aus Paris auf die Verdächtigungen zurück, welche die französische Presse über die deutsche orientalische Politik und die Haltung des deutschen Botschafters, v. Werther, auf der Conferenz in Constantinopcl verbreitet. Der „Reichs-Anz." con- statirt, daß dieselben hervorgerufen würden durch einen Pariser Brief der „Agence Havas" und durch Depeschen englischer Zeitungen. Er betont, daß die neuliche Notiz des „Reichs-Anz." über die Haltung Werthers diesen periodisch auftauchenden Verdächtigungen ein Ende machen dürfte. Frankfurt q. M., 18. Januar, Abends. Holthoff (Demo krat) in der engeren Wahl mit 10,323 St-, gegen Vr. Varrenttapp (nat.-lib.), der nur 7314 St. erhielt, zum ReichStagsabgcordnetcn gewählt. Washington, 18. Januar. Nach einem dem Kongresse vorgelegten Gesetzentwürfe soll ein Tribunal eingesetzt werden, be stehend aus je 5 Mitgliedern des Senates, der Nepräscntantrn- kammer und deS höchsten Gerichtshofes. Diesen» Tribunal soll das Recht zustchen, über die Giltigkeit der für die Präsidentenwahl ab gegebenen Stimmen zu entscheiden. Diese Entscheidung soll eine definitive sein und nur durch einen gemeinschaftlichen Akt der beiden Kammern umgestoßcn werden können. Locale» und Sächsisches. — Umnittelbar nach dem Eintreffen der Nachricht von dem Ableben der Prinzessin Karl hat, wie wir hören, Se. Maj. der König telegraphisch sein Beileid dein Wittwer, Prinzen Karl, aus- gedrückt. — II. K. K. Hoheiten der Großherzog und die Groß herzogin von Toskana werden zu einem Besuche am hiesigen Königlichen Hofe erwartet. — — In der am Mittwoch abgehaltcncn Sitzung des Landes - kulturraths haben lebhafte Auseinandersetzungen persönlicher Natur zwischen dem Rittergutsbesitzer Seiler und dem Prof. Richter stattgefunden. Obermundschenk v. Metzsch (Vorsitzender) suchte vergebens zu vermitteln. Herr Seiler ist aus dem Landcskultur- rath ausgeschicdcn. — Zum Präsidenten des Geschworenengerichts zu Dresden ist der Geheime Zustizratb W c»ingcr ernannt worden. — — Die Confirmatiou und Verpflichtung des vr. G raue als Oberpfarrer zu St. Jacob! in Chemnitz ist, nachdem er dem Lanbesconsistorlum vcsricdigendc Erklärungen abgegeben hat, nunmehr erfolgt. — — Im Hinblick an! die im März stattfindcndcn Prüfungen für Ein 1 ährig - Frciwlllige machen wir darauf aufmerk sam, daß die Bestimmungen über die Erwerbung der Berechtigung zum einjährigen Militärdienst vom Nachweis der wissenschaft lichen Befähigung evcnt. solche junge Leute entbinden, welche sich in einem Zweige der Wissenschaft odcrKunst oder in einer andern dem Gemeinwesen zu Gute kommenden Thätigkclt besonders aus- zeichnen ober als Kniistvcrstäudige oder mechanische Arbct - ter in der Art ihrer Tbätigkelt Hervorragendes leisten. Diese Personen habe» ibrcrMclkung die erforderlichen, amtlich beglau bigten Zeugnisse beiznfügcn. Sie sind nur einer Prüfung in bcn Elementarkcnntnlsscn unterworfen, nach deren Ausfall die Ersap- behörde dritter Instanz entscheidet, ob der Berechtigungsschein zu ertöeilcn ist oder nicht." — Hiernach können also auch Handwerker die Berechtigung znm einjährig-freiwilligen Militärdienst erwerben, ohne die tm übrigen vorgcschrievenc wissenschaftliche Bildung zu besitzen. Soweit es uns bekannt ist, wird von dieser Bestimmung der Prüsungv-Orbnung nur in sebr geringem Umfange Gebrauch gemacht; aus dem Grunde, weil sie von Selten Derer, die sie betrifft, zum Theil jedenfalls bisher nur wenig oder gar nicht beachtet worden ist. Wie sehr sie übrigens berufen sein dürste, sobald sie nur erst in ihrer ganzen Tragweite erkannt und von allen Seiten gewürdigt wird. die Leistungen in den einzelnen Gewerken zu heben» bedarf wohl keines Beweises. — Ueber Werts,-» und Einschreib-Sendungen hat man bekanntlich dem Briefträger zu guittire». Nun mag eS oft genug Vorkommen, daß der arme Briefträger den 4 Treppen hoch wohnendeu Empfänger nicht amrlfft — und bann muß er den Weg baldigst wiederholen, dem, ei» Fremder darf voch nicht guimreti. Ein großes Wunder aber wird cs nach alledem nicht sein, wenn vem Generalpostamte bekannt geworben . ^ ^ . list. daß ein Briefträger die Wertinenbuttge'n einstweilen 1» der abgeschmackten Dünkels schuldig machen, daß Alles, was au» > Wohnung oder dein Geschäft-lokal des Empfängers zuriickgelafsen und sich die Quittung darüber erst bei späterer Gelegenheit geholt bat. Dies Verfahren ist aber unzulässig und das Gencralpostami bat deswegen ein energische-Verbot erlassen. Die Aushändigung der Sendung und Rückgabe beö gulttirtcn Scheines darf untcr allen Umständcn nur Zug um Zug erfolgen. — Am 12. Januar b. I., Abends 8 Uhr, konstatlrte die Eisenbahn-Station Elsterberg eine Störung beö Betriebs- Telegraphen, ohne daß eine sofortige Entdeckung der Ursache dieser Störung möglich gewesen wäre. Diese Ursache war aber auch ganz eigcnthümlicher Art, denn wie sich später erst hcranssteUte. war von dem zwischen Elsterberg und Renschmühle neben der Bahn hinlavsenbeu Wege ein Wanderer über den 12 Meter hohen Nellen Felsencinschnitt hinab auf die Babnplaine gefallen und hatte dabei die Tclegraphen-Lcitung. die am Felsen befestigt ist, beschädigt. Dieser Umstand jedoch war zugleich die Rettung des Mannes gewesen, dessen Fall die Leitung aufgehalteu und ge mildert batte, so daß er seine Reise fortzusetzcn vermochte. — Es ist die Aussicht vorhanden, daß bereits in den erste» Tagen deS Februar der von sämmtlichcn deutschen Eisen- bahn - Vcrwaltungeu zu beschickende Congre ß zur cnt- glltigcn Feststellung der Tarife in Berlin tagen wird. Da cs sich hierbei in der Hauptsache nur um sachgemäße Einfügung der einzelnen Tranoportartitcl ln diesestgcstclltenTarittlaffcn handelt, so steht zu erwarten, daß bereits im Monat April die neue Ta- rlfinuig t» Anwendung gebracht werden kann. Selbstverständlich wird aber noch geraume Zelt vergeben, ehe das System überall ringeführt sein wird, denn die Vorbereitungen erfordern immense Arbeit. — Vom Gcncral-Postamtc ist angeordnet worben, daß künf tig dem Absender eines TelcgrammeS, dessen Adresse bekannt ist, von der Unbestellbarkeit seines Telegra m m c S Notiz gegeben wird. ES soll dies in der Weise erfolgen, daß die Un- beslellbarkeitS-Mcldung von der Aufgabestation in einem Couvert verschlossen, mit der Adresse deö Ausgebers und dem Zusatz „Telegraphen-Notlz aus N. N." versehen, dem »Absender, leboch nur gegen Bezahlung von :ro Pf., auögehänbigt wirb. Diese bankcnowcrthe Einrichtung wird vorläufig eine versuchsweise seiu. - Am 28. Januar begebt die hiesige weitbekannte und renommlrte Firma C. C. Meinhold u. Söhne, k. Hosbuchdruckerei u. Verlagsbuchhandlung, daö hundertjährige ^Jubiläum ihres Bestehens, auch ist dieses Geschäft seit einem Säculum tm Besitze einer und derselben Familie geblieben. Wer nennt die Zabl und kennt die Name» von allen den Erzeugnissen der schwarzen Kunst, weiche im Laufe dieser Hundert Jahre von dieser Firma durch die Presse geschaffen wurden. Ein nicht geringes Verdienst hat sich aber unbestritten diese Firma um die allgemeine Volks bildung erworben durch die Herausgabe vieler trefflicher Iugend- schriftcn unv Lehrmittel für den theoretischen und praktischen Schul- und Anschauungsunterricht, von denen viele ganz be deutete und wiederholte Auflagen erlebten und in Fauiilien- und Pädagogenkrcisen freundliche Aufnahme und verdiente An erkennung fanden. Für bcn gediegenen Inhalt und die muster hafte Ausführung aller dieser Verlagsartikel spricht das Factum, daß genannte Firma sich bereits im Besitze von ziemlich 20 Di plomen uno Preismeballlcil der verschiedenen großen Auöstellun. gen befindet und von vielen wissenschaftlichen Autoritäten ehrende Anerkennung erhielt. Wohl Tausende von Gehilfen haben In diesem Zeiträume in dem umfangreichen Geschäft, welches Buch- druckerci, Steinvruckerei, Lithographie, Schriftgießerei, Holzschnitt- Atelier und Verlagshandiung umfaßt, langiährig gearbeitet und noch heute ist ein Gchilfcn-Ltamin daselbst tbätig, der größten: theils schon seit langen Jahren im besten Wohlbefinden dort contitionirt. Vielbekannte Männer unserer Stabt haben ihre Lehr- und Gchilienzeit in Mcinboldo OMin vollendet, z.B. die Herren Hoslilbogeaph Fürstenau, Stad trat» Walther. die noch lebenden und bereits verstorbenen Ebels hiesiger Buchbruckeieien, di» Herren Heinrich. B>och»ia»n, Liepsä) und Rcichaldt, der als Schriftsteller und Lanbtags-Al-chivar weitbekannte Etnurd Gott» wald rc. Möge daher diese Firma auch ferner ein glcick'es Stre ben bezeugen und einen gedeihlichen iF-ortgang nehmen. um in abermals huntelt Jahren ein ebenso ehrendes Jubiläum zu feiern. - Ein Ratbs,»itglieb versichert uns. daß in kurzer Zeit die Wiederaus Hebung der Hundcspcrrc bcvo, stehe, da die Zahl der RathS»,ikgliedcr sich mehre, welche von deren Vcr- fevltbcit überzeugt sind. Jrrthümlich sei cs, den Stadtrall, Heu» der für die Ergreifung der Maßregel verantwortlich zu inachc». der allerdings für deren Ausführung a»iznlo»»»e>i habe. CS dal sich biö jetzt erfreulicherweise in der Hclicuberger Gegend nicht ein einziger F-all von Wuthkrantheit gezeigt, weder bei Mensche» noch Thiercn, ebensowenig in Dresden. Die ganze Basis aber, aus welche sich die staktrathliche Verordnung wegen der Hundc- spcrre stützte, bestand in der »Annahme. daß der betreffende ver dächtige Hund jedenfalls auch in Dresden andere Hunde gebissen habe. Da nun nur wenige Wochen uno von dem Termin tren nen, wo die Hunbespcrrc überhaupt erlischt, scheint der Stabt- ratb kein Zeichen von Schwäche darin zu finden. wenn er der besseren Uebcrzcugung folgend die Maßregel noch etwas früher auihcbt. — Verein Gcwcrbtrcibcnder Dresdens. Die erste Veriammlung in diesem Jahre eröffnet: der Herr Vorsitzende mit einer herzlichen Begrüßung der Mitglieder. Sodann folgte ei» mit vielem Bravo auigcnommcncr Vortrag deS Herrn Koch Über die Ernährungssragc. Redner wies in der Einleitung daraus hin, daß die Hebung der Wissenschaft zur Beantwortung dieser Frage im Allgemeinen nicht viel beigetragen und sprach sein Bedauern aus, daß sich die Chemie darein gemischt habe. Dan» sprach er von der Ernährung der Kinder, der Erwachsenen und der kranker Personen. Die vielen cingcgaiigcnen F-ragezeftcl ent hielten meist Anfragen an den Vortragenden bcz. des Verhaltens in gewissen Krankheiten. — In dem Comursc, der zn dem Vermögen deö Restaurateur Klöppel eröffnet worden ist. sind die Herren Advocaten Eckardt und Richard Schanz zu Masscnvcrwaitern resp. «mrator litis ernannt worben. St» dein Rückgänge der Klöppcl- schen Vcrmögenslimstände nimmt man in weiten Kreisen »m so mehr Antheil, wenn man vernimmt, daß Klöppel bei seiner Hierhcrkunft nach Dresden ein Vermögen von haar 48,000 Thlr. mitbrachte. Der Pacht, den Klöppel für die Walbschlößchcn- Stadtrestanration zu zahlen hatte, betrug 4000 Tblr. und ie 1 Thlr. pro auögcschcnkten Hcctolitcr Bier, waö bet ca. LOOO Hcctoiitcr also ebensoviel Thalcr mchr ausmachte. — AIS vor einigen Tagen ein hiesiger Familienvater nach Hanse kam. fand er seine zwei Kinder, ein Mädchen von :t und einen Knaben von 8 Jahren bewußtlos auf den Betten liegend. Beide Kinder waren infolge deö auö dem Oien getretenen, ein- geatbmetcn Kohlendlinttes zuerst von Krämpfen befallen, wonach heftiges Erbrechen erfolgte, die Krämpfe sich wiederholten und bann volle Ohnmacht eintrat Sofort wurden die geeigneten Maßregeln getroffen und ml« Hilfe des verbclgeholte» Arztes von der Hilwstativ» aus der Badcrgasse gelang eö. die Kinder nach einiger Zeit glückitcherwetie wieder znm Bewußtsein zu vrmgen. —
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