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Dresdner Nachrichten : 17.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187702176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-17
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.02.1877
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»r:48 ' VäliW.« «»«„Itr,», >». «»«,. »t,rt«Itzil,r> tichÄ»I»nL0Pf,e., durch »>« »oft ü Marias «,»». »Il>t«».riui»m«r» IOPs,r. «u>la^ 32000 Sr»«. Kür die «ü<k,,dr «»»,«- landter Mauuseript« »»cht sich die «tdactio» utcht verbindlich. A»ler«te»>«»n>>.hme «u«. »dart» - »«aieuftei« u„» »,,>«« IttHauldurg. ver. Uu,Mtr«, Lri»tl«. «alN. «»Siau.granlsurt a. M, —»«».Mos»» in vertt». Lrt»tta, Wir», »««dm,. Nrauksurt a. M., Mil», che«. — D««v« ch ch«. s» Nravksurt a. M. — Ä». «»«§»«» ittzem»«».— L»,„, vsliler ch tk>. t» Part». Smmabend, 17. Februar.' Tageblatt für Politik, Wulerhgkkmg, Hesthästsverkehr. ^ Mrsenkericht und Iremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Nrichstr-t in Dresden. Berantw. Redacteur: Fr. Gsedscht in Dresden. XLll. Jahrgang. Für Mlttcdacteur: Dr P«U Smerit, »erden ch»e»de ir »n,r «»»kNvmmev. Sonnldd» »l» Mt,»,» er «br. I, «euiladt: nroß« iNviter- t»li» a nidLcaqm.aUftr. — Lec M»um einer ein» Ipoliizett Peliikeii« k»i>et In Ptne. Singeiondt di« ^jcilc llll Pssc. Line chkuanile snr dkl» «nchilin-lge iiriqk>«e» der ^üicrnte wird nicht gelllben. 'llUlöwiirilge Annonlkii- '.'lutlrüze von un» unde« lanuleuirinneu und ver- sonen inscriren inir . nr Nk,'u !Uraiium«ra»»o- ksaillurig durch Äriet» inarkcli oder Pollcinjai,- Iu»ll Acht Lil den koiicn I" Pigc. Jnicraie >iir tic illivllinlli-Aulnnlec oder nnch eincm ijk>iil>lld die Peui.',ci,c llll Pille. H»r Dressen, 1877. PoltttschtS. „Kein Despotismus ist augenblicklich gefährlicher und verbrei teter, als der der liberalen Phrase." Mit diesen Worten leitet unser hochgestellter Vertrauensmann in Berlin eine für die deutsche Industrie interessante Mittheilung an uns ein. Im Bundesrathe fängt man nachgerade an, einzusehen, daß die liberale Phrase von der ^Handelsfreiheit" unsere nationale Arbeit unter die Gewalt des Auslandes gebracht hat. Es verdient den freudigen Dank aller Derer, die es mit der Industrie wohl meinen, daß beider Berathung der neuen Zoll- und Handels-Verträge Miene gemacht wird, mit jmer verderblichen Freiheits-Phrase zu brechen! „Die vorbereitenden Arbeiten des BundeSratheS für den künftigen österreichischen Handels-Vertrag haben, nach jener Mittheilung, dahingeführt, eine Art Normal-Tarif für unsere Zollgesetzgebung aufzustellen. Es ist dies der erste Schritt zur Besserung. Die Presse hat aber die Pflicht, immer wieder darauf zurückzukommen. Leider aber kümmern sich gerade unsere sich national geberdenden Zeitungen blutwenig um den Schutz der nationalen Arbeit. Fahren Sie muthig fort, darauf zu dringen, daß unsere Industrie nicht der übergewaltigen Concurrenz des Auslandes preisgegeben bleibe!" Dieser Mahnung folgend, weisen wir die neugewählten Reichstags-Mitglieder nur auf einige Thatsachen hin. Ohnehin ist Deutschland genöthigt, alljährlich be deutende Quantitäten an Getreide und sonstigen Nahrungsstoffen einzuführen und auch ein großer Theil anderer, theils zum täglichen Leben, theils zum Comfort erforderliche Gegenstände müssm vom Auslande bezogen werden. Wenn nun zu diesen unabweislich ge wordenen Import-Artikeln auch noch solche hmzutreten, welche der eigene Gewerbefleiß zu erzeugen im Stande ist, so ist das Schicksal einer solchen WirthschaftS-Bewegung klar zu erkennen. Arbeits losigkeit, Darniederliegen der Industrie, Anwachsen der Armuth, Vermehrung der Verbrechen. Besonders den Engländern die deutschen Thore zum Einführen ihrer Artikel zu öffnen-, haben wir gar keine Ursache. Die deutsche Hansa wurde unter der Königin Elisabeth förmlich aus England ausgewiesen, hohe Einfuhrzölle auf allerhand Industrie-Erzeugnisse des Auslandes, ja förmliche Ein fuhr-Verbote ermöglichten es der englischen Industrie, sich mächtig zu entwickeln. Gebt Deutschland erst eine gleich starke Industrie, dann mag der Zoll fallen und beide miteinander ringen! Amerika k es wiederholt mit beiden Handels-Systemen, Schutzzoll und Frei handel, probirt. Regelmäßig endigte der Freihandel mit Schrecken; er hinterließ einen Verkehr, der eine überschüssige Ausfuhr von Baarmitteln bewirkte, ein verarmtes Volk, ein abnehmendes Staats- Eiickommen und eine wachsende Staatsschuld. Herr Reuleaux hat vor Kurzem in einem Vortrage über Amerika, wo unter den Seg nungen des Schutzes der nationalen Arbeit die Gewerbe blühen, die Papier-Industrie und den Buchdruck der Amerikaner gerühmt. Er stellte dabei in Parallele, wie zurückgekommen und bedrückt die deutsche Papier-Fabrikation durch Aushebung des Lumpen-Ausfuhr Zollessei und wie zurückgekommen der Buchdruck in Deutschland sei, was Type, Papier und Ausstattung, sowie Einband anbelange'. Er protestirte gegen die Verbreitung der falschen Nach richten, daß in Amerika das Leben theuer und die nothwendigen Lebens-Bedürfnisse kostspielig seien; — das Gegentheil davon sei wahr! Amerika sei ein vernichtendes Beispiel g e gen die Lehre des Freihandels, daß der Schutzzoll die Produkte vertheuerc. ' Hand in Hand damit aber hat in Deutschland die Hebung des technischen Unterrichtswesenü zu gehen. Die Specialschulcn, die wir z. B. in Sachsen für Spitzenklöppeln, Schifffahrtswesen, Jnstruinen- tenfabrikation,Spielwaaren, Blecharbciten u. dergl. besitzen, sind einer unendlichen Steigemng und Vermehrung sowohl fähig als bedürftig. Das bloße höhere Maß von Schulbildung, das iin Vergleich zu den Engländern und Franzosen wir Deutschen unstreitig unseren Kindern auf die Lebensreise »nitgeben, genügt offenbar nicht, sie zugleichzu tüchtigen Arbeitern zu machen. Es verdiente auch in Sachsen gar sehr der Erwägung, ob wir nicht gut thäten, anstatt an den miß lichen Fortbildungsschulen herumzukauen, das Ding an einem anderen Ende anzufassen. In Paris hat man Handwerkerschulen, deren Erfolg man sehr rühmt. Sie nehmen Kinder schon im Wer von 12 Jahren auf, bieten ihnen Gelegenheit, durch Versuche, Geschick und Neigung für irgend ein Gewerbe, zu prüfen, und »vissen den Eifer der Lernenden ganz außerordentlich anzuregen. Wie wäre es, wenn in Sachsen die Minister vr. v. Gerber und v. Nostitz einen solchen Gedanken in Bezug auf seine Ausführbarkeit prüften? Deutschland ist in Bezug auf die technische Ausbildung seiner Arbeiter hinter die Zeit zurückgegangen, da es noch Nichts von Milliarden wußte. Das kam neulich im preuhischenAbgeord netenhause mit zur Sprache; der Grund aber, der wesentlich eine gesunde Ausbildung des technischen Unterrichtswesens in Dcutsch- land unterbindet, wurde nur leise gestreift; es ist der maßgebende Einfluß, den der Militarismus auf das gesammte Schulwesen aus übt. In Preußen und Deutschland muß sich die Schule nach dem Militärdienst richten, statt daß sich jener Dienst nach der Schule richten sollte. Der Berechtigungs-Schein für den einjährigen Dienst — darum dreht sich die Pädagogik, die aus einer Magd der Theologie zu einer Magd des Kriegsgottes geworden ist; der Berechtigungs-Schein, das ist da» Ziel der Bildungs- Bestrebungen und dabei muß nicht nur die allgemeine Bildung, sondern auch die Fachbildung des Mittelstandes zurück und schließlich vollständig zu Grunde gehen! Hier kann kein Achen bach und kein Falk helfen; so lange der Militarismus, daß „Maß aller Dinge", im Staate ist, wird di« Mistzre de« mittleren und höheren Unterrichts nicht beseitigt werdm können! Vorn Auslande ist nur wenig zu vermelden gewesen. Die Herren Magyaren setzen in der Frage der österreichischen Bank ihren Kopf durch. Vermöge ihrer ausgezeichneten Organisation besiegten sie auch in einer Angelegenheit, in der alle« Unrecht auf ihrer Seite stand, die Oesterreicher. In Ungarn ist kein Ministerium möglich, als das TiScza's — dieser Gedanke drängt sich stürmisch aus allen Kundgebungen der Ungarn hervor und ihr Wille geschieht. Der Kaiser von Oesterreich findet keinen Mann, der sich's getraute, in Ungarn Minister zu werden. TiScza bleibt am Ruder und die braven Deutschen und Slaven CiSleithanienS »nögen zusehen, wie sie die Schulden-Wirthschaft der Ungarn bezahlen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 15. Februar- Dein Vernehmen nach erfolgt die definitive Entscheidung über den Antrag des Justizausschusses des Bundesraths wegen Errichtung des Reichsgerichts in Berlin erst in der nächsten Plenarsitzung am Montag oder Dienstag. — Der „Reichs-Anz." enthält die Bekanntmachung des Reichskanzlers we gen Ausgabe weiterer 10 Millionen Schatzanweisungen. bei seiner »Ankunft thierärztlich sofort untersucht. Ebenso wird daö Fleisch geschlachteter Tbiere vor den» Wegbringen einer ein gehenden Prüfung unterworfen, und daß kein leventeS Rind gc genwärtig auö dem Schlachtbok gebracht werden darf, haben »vir unfern Lesern schon wiederholt versichert. - »Nach alledem in also speciell für die Dresdner auch nicht der mindeste Grund vor handen, sich des Genusses von Rindfleisch zu enthalten: — Die Kreiobauptnianiischait in Zwickau hat neuerdings wieder die ihr untergeordneten Wohlsabrlö - Polizeibehörden ans verschiedene Sorten Schnupftabake auimertian» gemacht, welche in Stanniol-Verpackung in den Handel gekommen, eine Verpackung, die sich als mehr oder »»Inder bleihaltig erwiesen bat. AIS derartige Sorten Schnupftabak werden in der betref fenden amtlichen Bekanntmachung bezeichnet daö „Pondrc de France" vop LaSpc ck Eo. in Gera, von Gebrüder Bernhard in Offcnbach, sowie Sorten auö der kaiserlichen Manufaktur in Straßburg und von Lohbeck in Augsburg. »Nach der Vcrord nung vo»n 1.'». März I8lb'> ist die Verpackung und der Verkauf von Schnupftabak in bleiernen oder bleihaltigen Hüllen mit Geld bis zu 15» Black zu bestrafe». — Nach einem uns gestern zugegangencn Pribat- telegramm ist vom Wiener Relchöratb die Regicrungsvorlagc, bctr. den Ankauf der Dux-Bode».bacher Bahn Seitens der Außig-Teplitzec Eisenbahn-Gesellschaft nach hartem Kampie ab ge lehnt worden; dieser Erfolg soll großcntyeils der Petition hiesiger Prioritätcnbesitzcr zuzuschrelben fein. — Auch den» „Leipziger Tgbl." widerfährt die Ebrc. »ntcr die Reichste in de gerechnet zu werden. Es spricht sich nir Wahl Leipzigs als Sitz des Reichsgerichts auö; wer taS aber thnt, gehört nach der „Nat.-Ztg." zu den Reichöfeinde». An dererseits verzeichnen »vir es »nit Vergnügen, daß sich die »Berliner „Volküzeitung" dagegen erklärt, daß „daö Reichsgericht feinen Sitz innerhalb des preußischen Staats erhalte". Als Gründe giebt das fortschrittliche Blatt an: Schon die jetzige Reicl'sver- fassung hat für die Fälle „Hoch- oder Landedverratb gegen das Deutsche Reich" als erste und letzte Instanz nicht etwa taü Ber liner Ober-Tribunal, sondern das hochverübmtc OberappellatioiiS- gericht in Lübeck eingesetzt. Zwar hat dieses Lül'ischc Gericht »lock» nicht Gelegenheit gehabt, Recht zu sprechen, aber es ist doch beachtenswert!', baß die ReicbSversassimg der freien Stadt Lübeck für solche Fälle den ideellen Vorzug vor der prenßifchcn Residenz einräumte. Sodann weist die „V-Z." daraus hin. daß in den letzten Stunden der Abfassung der ReichSjnstiMictzc die rcactto- närsten Bestimmungen lCompctenz..Konflikt, Hilssrici'ternmß- »abme. Versagung von Geschworenen, Beschränkung der Verfolg barkeit der Beamten, Zeugnißzwang für daö Hilfspersonal der Zeitungen) einzig dem Willen Preußens es verdanken, daß sie in die Gesetze kamen. Es sei daher weder national noch liberal, dein Reichsgericht die unlibcraiste Heimstätte zuzuwelsen. — Einer neueren Depesche auS Berlin zufolge bat sich der BundeSraths- auoschuß noch nicht schlüssig gemacht, vielmehr wnrde bisher nur die bekannte Petition auö Leipzig, um Dahinverlegung des Rclchgerichtö, den» JüstlzauSschuffc dcS Bundeörathö überwiesen. — Wer dieser Tage bei den» letzten Umvetter des Abend« über die Brücke ging, voin Sturme zerzaust, über sich schwarze »Nacht, unter sich den brauscndkn Strom, der bekam ungefähr eine kleine Idee, wie cö all» dem Meere zugeht. Wehe den armen Schiffern, welche ein solche« Ilnwetter auf der Sec über rascht. Der Wind zerbricht die Segel und die Masten, bäuicr- boch steigen die Welle» und brechen Über dein Schiffe zusammen, spülen hinweg, was sic finden, zerschlagen die Wände, brechen die stärksten Planken und treiben da« Wrack au, den Strand. Dann flüchten wohl die Mannfchastcn in die Strickleiter», hängi-n dort in der Luft, unter sich das rasende Meer, wcrben von» Sturine »in und bcr gepeitscht und von den» Gischt der Bran dung durchnäßt» vis der Hunger, die Angst und die Ohnmacht Ihre Lebensgeister vernichten. In die Hände, mit denen sic sich „och anklanuner». tritt der Krampf, der Frost schüttelt sie und wenn bann die grausige »'lacht herniederiinkt, da sinkt auch die letzte Hoffnung und der Sturm legt die Unglücklichen hinweg, wie bcr Wind das dürre Laub. Auf den Wellen ist Alles Welle, am de»»» Meere ist kein Eigenlbum. — »Wie viel Tausende von gute» Menschen hat doch das gierige Meer schon vcrschlunacn Deshalb haben fast alle seefahrenden Völker an de» Küsten »RettinigstteUen errichtet. - Auch iu Deutschland bat sich endlich ei» Verein gebildet zur Rettung Schiffbrüchige». Dieser Verein besteht in Bremen, hat aber bereits In ganz ! Deutschland lebhafte Tbeilnahme gesunden und wird auch In Locales a«d Sächsisches. - — Der General-Adjutant Sr. Maj. des Königs, General- Lieutenant Krug von Nidda, hat das Großkreuz des Grdßherzoglich Oldenburgischen Haus- und Verdienst-Ordens erhalten. — Bei der vorgestern von Sr. M. dem König. Sr. K. H. dem Prinzen Georg und Sr. K. H. dem Großherzog von Tos kana sanuut Gefolge abgehaltencn Jagd aus Hochwild auf Kr eh er Revier bei Eoöwig hat der Großherzog einen un geraden Zwölfender geschossen. — Zum diesjährigen 80. GeburtSseste dcS deutschen Kaisers am 22. nächsten Monats »vlrd eine Deputation deösäcbs. Grenadierregimentö Nr. 101, dessen Ehei Kaiser Wilhelm ist. nach Berlin gehen. An ihrer Spitze wirb der Regimentskommandeur Oberst v. üByrn stehe». Die bei der kgl. Wgsserbaudireetion im Laufe des gestrigen Tages eingegangenen Nachrichten über den Wasserstand der Elbe »neiden den höchsten Wasserwuchs um 12 Uhr Nachts bei Z- 464 Ctm. in Königstein und um 1 Uhr Nachts bei -I- 401 in Pirna. Was Dresden anlangt, so war gestern »Morgen zwischen 3 Uhr Nachts bis 7 Uhr früh bei P 375 Ctm. Stillstand einge treten und bis Abends 5 Uhr das Wasser 15 Ctm. gefalle»». Somit fiele zur Zeit jede Besorgniß eines weiteren Austretens der Elbe. — Das alte Zeughau« ist nunmehr, durch dm Herrn Kriegsminister v. Fabrice vollständig geräumt, dem sächsischen StaalsfiscuS zu freier Verfügung übergeben worden. Der Herr Finanzminister v. Könneritz hat diesen Besitzstand bereits ange treten. Jetzt erst, da die weiten Räume dieses Arsenals leerstchen, kann man übersehen, welch' gewaltiges Bauwerk dasselbe ist. Wie man sich erzählt, ist Herr Landbaumeister C an zier zu einer gut achtlichen Aeüßerung darüber aufgefordert worden, ob auf dem Areal, das durch Verlegung des Zeughauses und der Jnfanteric- Caserue frei wird, die in vielen Stücken äußerst erwünschte Concen- tration der Ministerien des, Unterrichts, der Finanzen und der Justiz ausführbar sei. Je nachdem daö Gutachten dieses beivährten Staatstechnikers aussällt, dürfte eine Concurrenzausschreibung er folgen. Um Jrrthümem vorzubcugen, fügen wir hinzu, daß es sich nicht etwa darum handeln soll, mehrere Ministerien in einein gro ßen Casernement unterzubringen. Einstweilenaber, bis alle diese Fragen geregelt sind, verwerthet das königl. Finanzministerium die freigewordenen Räume des Zeughauses bestens im Staatsinteresse. In demselben sind allein schon 30 verschiedene Familimlogis von Ostern ab vermiethet worden. In den einen großen Saal siedelt Präuscher'ü anatomischcü Musen» über, die unteren Säle werden vielfach zu Gcivölben und Verkaufühallen begehrt. Wenn die Jnfanterie-Easernen frei werden, dürfte das Angebot billiger Woh nungen sich noch steigern. Alle Miethcn werden nur auf viertel jährige Kündigung abgeschlossen und die bisher von den Soldaten innegehabten Quartiere finden bei unbemittelten Familien unge heure Nachfrage. Wenn's freilich seiner Zeit wieder ans Räumen! Dresden vertreten burch Herrn Secrttär Steglicv» Ostraallce 5. gehen wird, dürste sich das Bild gewaltig ändern. Einst,veilen aber j «iniae kick «,,'8 ben ^ skilws Btstevmo l at der jlllIge Verein thnt die Regierung Recht daran, einige Einnahmen sich aus den freiwerdenden Militair-Etablissements zu sichern. — Zur weiteren Verhütung der Verbreitung der Rinderpest ordnen die Ministerien dcS Innern und der Finanzen eine sorg fältige Dcsinfcction aller Eiscnbabn-.Rampen, der Viebböfe und Ställe, sowie der Ein- und Ausladeplätze auf allen Stationen der Staatödahnen an. welche zum Transporte von Rindvieh, Schafen und Ziegen benutzt wurden. — Wir behaupteten neulich, daß sich seit Anspruch tcr lei digen R iiiderpcst ganz abnorm« Verhältnisse bezüglich des Umsatzes iin Handel »litt Hornvieh entwickelt haben; beute sind »vir aus Grund eingehender Erkundigung an maßgebcntcr Stelle in den Stand gesetzt, constatircn zu können, baß der Eonstnn von Rindfleisch innerhalb der kurzen Frist von nur 10 Tagen hier ln Dresden gegen den normalen Durchschnltisverbrauch von früher bereits um mindestens 25 Proccnt avgenommen hat nnd die Leute lieber Schweinr-, Kalb- oder Schöpsenfleisch kaufen, als Rindfleisch, obgleich letzterer Flelschsorte bekanntlich vor allen den anderen »Vieler, möglicherweise durch den Genuß dieser stttS beliebten Fleischsorte an der Gesundheit irgend welchen Schaden zu erlei den. Wie thvrichl, »veil völlig uubegrünbct diese Furcht Ist, mag aus Folgendein erhellen. Erstens ist die Rinderpest an Nnd für sich iür Menschen niemals ansteckend, und die Stallungen nnd Gehöfte, in welchen kiese Krankbelt ausgebrochen ist, werden nur deshalb iür allen öffentlichen Verkehr abgesperrt, damit der An- stectungsstoff in Kleidern rc. nicht nach andere»» Rinderställc», »veiter getragen »verdc. Zweitens darf niemals ein von dieser Krankheit befallenes Rind sür den Fleischvcrbtauch geschlachtet werden, denn die AusstchtSbehörden überwachen die geringfügigsten Vorgänge, die mit der Rinderpest in irgend »reicherBeziehung in Verbindung stehen, auf daS Strengste. Drittens ist vonsebem Rinde, das gegenwärtig zum Schlachten bestimmt ist u) nachzulvelsen, ob es aus einein seuchensreien Orte stammt, b) ist ein Attest bcizudrin- gen, daß das Schlachtthler mindesten» 14 Tage im Besitze des Verkäufers war, und c> muß constatirt sein, daß dasselbe über» banp» keinerlei KrankbeitSerschelnungei, gezeigt bat. Ans dem diesigen Eenttal-Viehmarkte konnte Überhaupt biS letzt kein einziger Scnchcnsall constatirt werden und jedes zugetriebene Stück wirb bereits 810 Menschen de» Wellen entrisse», säst ein ganzes Regiment fleißiger Männer. Einst, da Deutschland unicr den Hohenstaufen ein mächtige« Kaiserreich »rar. bebcrrschte die deutsche Hansa alle Meere und die ganze Nordsee hieß nur: da» deutsche Meer. Jetzt kommt wieder die Zeit, wo das verjüngte Deutschland austcbt und seinen Söhnen wieder Schutz gewährt, selbst in der wogende» See. Helfe dazu ein Jeder, w viel er kann, eö bringt'S ihm reichlich wieder ein. Wenn er dann bei einem Sturme in der warmen Stube behaglich hinterm Fenster dein Unwetter lauscht, bann beseelt ihn der Gedanke, daß cc draußen mitgebolien hat, ein Menschenleben zu retten. — Die Sitzungen des königlichen SchwnrgerichtS am die erste O.uarlals-Periode SuI. beginnen den 7. Marz und werden, wie »vir hören, diesmal wieder von längerer Dancr icln. — Nordseebab Westerland - Splt. Es türltevielen Lesern, besonders aber den Famlllen, welche öfters dieses Norc- seebad zu ihrer Stärkung aussuchten. von besondere»» Interesse sein, zu hören, daß dortsclbst sowohl ein großes, 500 Personen fassendes Eonversationöhaus, alS auch zierliche Eoionnaden mit vielen Vcrkausslädcn von einen» Dresdner erbaut werden. Herr Kaufmann Wilbcln» Bruck in Dresden» welcher ans Westerl.md- Sylt den großen Bau - Eompler zwischen dem „Strand - Hotel" und den, „Dculschen Kaiser" besitzt, läßt dort durch die Dresdner Architekten u/d Baumeister Kbrnert und Schacht ln schwedischer Bauart obige Bauten auStühre», und Jeder, der diese» Seebad »nit seinem großartige» Strande, mächtigen Wellenschläge und schönen Landschaften kennt, »vlrd »vissen, »reiche Bedeutung diese Neubauten sür den von Jahr zu Jahr Immer mehr an Aus dehnung und Freguenz gewinnenden Secbadeort haben. Wie wir hören, sollen sich uin de» Restaurationsvetrieb die allgemein bekannten Herren Gebrüder Wöhnrrt aus Hotel Royal aus Sylt bewerben und viele VerkaufShallen von Dresdner und Hamburger Kauflenten erinlctbet sein, und e» dürste sonach in nicht zu ferner l Zeit auch durch diese Neuerungen sich Sylt höchst vortbeilhait dm anderen Nordseebädern, wie Helgoland und Norderney, anschließcn. - Herr Oberförster Zacharias »rar in diesen Tagen in der Näbe des Weißen Hirsche» in, Walde, alS er zwei Männer in der Ferne erblickte, deren Schrecken bei leiucm »An blick er sofort bemerkte, auch sab. »vie sic Etwas in ein Gcbüicl» warfen. Der Oberförster ließ die Männer näver kommen und
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