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Dresdner Nachrichten : 26.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187702268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-26
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.02.1877
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Nr: 57 «Nchetn» «»«»«« »r«» ? Nftr I« d«r »rNditi«. Marien»»«»« I». «d,»- ,em»nl«vreia viertel»»«,»» »Ich 2 Mark L« Ps,e., durch die Polt ^ Mai» >5 P»nk. Stnjkl.Ruiiimcr» «0P»,e. Luil-i« 32000 <klv>- Kür die »Üiliabc ein,«. »nndter Maiiuicripte »acht sich die Redacti». »ich» verdtadltch. S»IerL>e»>«mi<>l,i»e «u». »itrl» i chaasenftot» un» »»alormLauldur,. «er- «UI. Wie», be>Vji«I- Balel, «re»lau, grantsnrt a. M„ — ötu». Moff« I» Berit». Leipzig, Wl«n, Hamdur«, ftrantsukt a, M., Mit». «>,». — Laut,« » «a. tu granksmt a. M. — U». Vota» In tihemul» — 8»'»u, läatt», lt»Ul«r » So. tu Pari,. »<»Kk» Montag, A« Februar. J»,er«te ««de» Marten» «trabe I» di, Nd.» U»r angcnimmc«. Lountog» »t» Mtita,» »S Ulir. I, «euftadt: »roße aioitcr- »ab« s d>r Nachm, a Mir. — Der Raum einer ein- lkawscn Pciujkile koil't la Pl»k. ttingciaudl dir Zeile!tll Psge. Sine varaiuic für da» »i>chftli>aiaet5rjchei»ei« »er 2»i"<>le wird »tcht «e gcven. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Heschästsverke, Aörsenbericht und Kremdenliste.^ Druck und Cigenthum der Herausgeber: Liepsch ör Neichardt in Dresden. Verantw. Nedacleur: Fr. Gordscht in Dresden. XXII. Jahrgang. Mltrebacteur: vr. ranil Für da- Feuilleton: »»«tu,»«». «urwatliAe ktunomen« !>uttr>i»c von uu» i-nl-e» koimlcuFirme» und Pcr. >one» iilserirc» wir nur ae,k„ !Vrä„u»,«r,n»o- ^«hluug durch Äiiel- marken oder Puiieiuzab- Inu» Acht Silben koile» 1ä Psge. Jiiinale lilr die Moulags - Nummer »der »ach einem Felilagr die Pcli^cuc uo Psge. Dresden, 1877. Für de» Monat März werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 00 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. Locale» and Sächsisches. — Wie am Rhein, so macht sich auch in dem sächsischen Voigtlande die Geldkalamität — Ueberfluß von ^ und i/tz Thalerstücken — überaus fühlbar. Und wie am Rhein, so ist auch hier zu beobachten, wie dieser an und für sich während der Periode einer so tief einschneidenden Umwandlung wie die Münz- rcforin leicht begreifliche und kaum zu vermeidende zeitweilige Uebel- stand durch das Verhalten der Reichskassen geradezu verschärft wird. Denn es iverden hier von den Postanstalten den Empfängern von Postanweisungs-Geldern die V« Thalerstücke, die Münze also, deren Außercourssetzung zu allernächst und vielleicht schon iir wenig Wochen zu erwarten steht, noch jetzt in von den Oberpostkassen ver packten Beuteln zu 500 Mark in's Haus getragen, und der Klein verkehr unserer Gegend ist durch dies Verfahren derart mit dieser Münze überschwemmt, daß die meist betroffenen gewerblichen Kreise mit der Absicht umgehen, in den Lokalblättern das Publikum unter Hinweis auf Artikel 9 und 15 des Münzgesetzes aufzufordern, von der Post V« Thalerstücke in größeren Beträgen als 20 Mark nicht mehr anzunehmen. — In der Nacht zum 22. d. Mts. starb nach längeren Lei ben auf Schloß Knauthain die verwittwete Gräfin Caroline vonHohenthal, geborene Freiin von Berlepsch. In erster Ehe vermählt mit Wilhelm II., Kurfürsten von Hessen (tz 1847), hei- rathete die Verstorbene im Jahre 1851 den damaligen königlich sächsischen Gesandten Grafen vonHohenthal, den sie nur um ein Jahr und wenige Monate überleben sollte. Ihr gastliches Haus bildete während der vierzehn glücklichsten Jahre ihres Lebens einen täglichen Sammelpunkt der Berliner Gesellschaft. Die Gräfin hatte am 9. Januar ihr 57. Lebensjahr vollendet. (L. T.) — Wenn nicht eine stadträthlichc Bekanntmachung einen Strich durch die Rechnung macht und der bewußte tolle Hund sich in der letzten Sekunde noch gefunden bat. bricht beute für unsere Hunde besitzenden Mitbürger und ihre viersilbigen Freunde eine bessere Zeit an. Die Leine und der Niemeu wandert in die Schublade. die -Hunde können sich ohne Fesseln herum- tunnneln. Bekanntschaften schließen, beschnobern und ihre sonsti gen Scherze verüben. ES zeigt sieb setzt schon, wie die lang- wöchentliche Gängeizeit die Hunde aus Mangel an Bewegung fetter und auö Beeinträchtigung ihres Naturells bissiger gemacht bat. Ganz gutartige Köter havcn etwas kcttenhundartigeS ange nommen. Daß die Belästigung des Verkehrs durch die Leinen wegfällt und daS Publikum sich nicht mehr um einander herum ! drehen oder über Fangschnüre wcgklettern muß, ist eine allseitigc Woblthat. Notbwcndig erscheint eö uns, daß über die finanziel le» Wirkungen der Hundeiperre eine Statistik zusammengestellt werte. Wie viele Hunde sind voriges Jahr und Heuer versteuert ,worbe»? Wie viele wurden wcggcfangcn? Wag für Strafgelder dafür bezahlt ? Wie hoch veiles sich die Extra-Einnahme der mit Wegsang und Beobachtung der weggefangenen Hunde beauftragt -gewesenen Beamten und Thierärzte? Je »ach den Antworten wird man über die Gründe, die Berechtigung und Folgen der Hunkcsperre urtheilcn. — Leider erweist sich die auch von nnö veröffentlichte Notiz -Berliner Blätter, daß der Generalpostmeistcr Iir. Stephan sammtliche Oberpostdircctoren zu einer Eomercnz berusen wolle, um die s ociale Lage der Post - und Tc l eg ra phen de a in t e n zu erörtern, als eine Ente. Eine große Anzahl die ser BerkehrSbcamtc». die mit dcS Lebens Sorgen schwer zu ringen habe», werden dadurch um eine Hoffnung armer. — Dem Herrn Gewerbcschuldirector Elauß auf der Ostra- allee hier wurde gestern früh beim Erwachen eine Ilcberraichung höchst unangenehmer Art. Während nämlich im ganzen großen Hause Alles ruhig schlief, barst in einem unbewohnten Locale der zweiten Etage das H a u p t z u l e i t u ngsr oh r der Was serleitung und setzte nicht nur mehrere Lehrzimmer der zwei ten und ersten Etage, sondern auch namentlich die im Parterre befindliche Modellkammcr unter Wasser welche außer Electrisir- und Dampfmaschinen vorzugsweise Modelle ln GYPv, Zeichnen- Vorlagen re. enthält. Herrn Direktor Elauß dürste durch diese Wassercalamität ein ganz namhafter Schaden erwachsen sein. — Die nächste dem Betriebe zu übergebende Eisenbahnstrecke. Riesa-Lommatzsch, ist soweit im Bau vorgeschritten, daß ihre Eröffnung kür den allgemeinen Berkehr vielleicht noch eher alS an dem I., erfolgen ursprünglich festgesetzten Termine, dem 15». Mai d. ^ dürfte. Am gestrigen Tage wurde die neue Bahn durch Mitglieder deö Finanzministeriums und der Gcncraldirce tion zum ersten Male probeweise befahren. - Wie die Verhält nisse setzt liegen, dürfte diesem jüngsten Giiede des sächsischen Eisenbahnnetzes keine sonderliche Rentabilität in Aussicht stehen, namentlich wenn diesem Schnierzensklnde der vormaligen Leipzig-Dresdner Bahn die Eigenschaft als „Sackbahn" erhalten vleiben sollte. Wie man vernimmt, soll nun zwar der Wei terbau von Lommatzsch nach Nossen baldigst auSge- fübrt werden; aber auch dann noch wird die ganze Linie eines großen Durchgangsverkehrs entbehre», so lange nicht die unglückselige Bienenmühle aushört, eine Endstation zu sein. Erst wenn sich die eisernen — Pardon! setzt beißt cö stähler nen — Schienenstränge nicht mehr von dieser „Mühle" auf halte» lassen, sondern mit den böhmischen Verkehrsadern sich ver binden. erst dann wird die neue Linie Thcil haben an dem groß artigen Verkehre, der sich von Bödmen nach dem Norden und Weste» und umgekehrt bewegt. BIS dabin hat es aber noch gute Wege, denn die schönen Tage, an denen man Bahnhöfe und Bahnväuser nur so an- der Erde stampfte, sind längst vorüber. Die Botenfrauen genießen an manchen Orken wieder die alte Sichtung, nachdem mit dem Milliarden- auch der Eisenbahn- Rausch verflogen ist. - SUcht geringes Interesse der zufälligen Passanten der al ten Brücke erregte gestern früh ein seiner Eastorhut, vulgo Slngst- l ohr oder Feueresse, welcher seinem Elgenthümer entführt war und unter komischen Eaprlolen auf dem durch den heftigen Sturm aufgewühlten Stromrücken westwärts tanzte. Ihm nach folgte kaum 10.Minuten später ein niederer Filz. - Heute Nachnilttag 4 llbr produclrt sich der mehrerwähnte König und wird dort seine ganz staimenswcrthe Geschicklichkeit entfalten. - Riesa. 22. Februar. Auä, hier in Riesa ist daö poli tische Leben wieder erwacht und cs dringt die ttebcrzeugung durch, daß unter den jetzige» Verhältnissen ein längeres Gehen- lassen ein großer Fehler sein würde. ES sind daher seit Monats- srist eine große Zahl besonnener Männer auü Riesa und nächster Hingebung dein „Städtischen Verein" in RIcia veigctrcten und bat gestern Slbcnd die erste diesjährige Plenarsitzung dieses Vereins stattgefunten. Von der interessanten Tagesordnung ist zunächst die Schuii'ragc und die von Großenhain auS angeregte Errichtung eines Eentral-Eoinilös für Reichstags- und Lanbtags-Angelcgen- beiten zu erwähnen. Es bandelte sich hierbei um de» Fortbestand der vor 2 Iabrcn hier errichteten höheren Bürgerschule, weiche, nach dem Unheil von Fachmännern, iür die kurze Zeit ihres Be stehens schon anerkciinenswerthe Resultate auszuwciscn hat. Diese höhere Schule erfordert jetzt noch einen Zuschuß von 4 - 5000 Mk. jährlich — wobei wir die Angaben der Schul gegner annchme». während ihre Freunde nur 2000 Mk. berauörechne» —. dieser Zuschuß ist einem Theile der diesige» Bürgerschaft zu hoch, obgleich die mittlere und einfache Bürger schule ebenfalls bedeutenden Zuschuß beanspruchen. Falsch ver standene sozialdemokratische Idee» lasse» in obigem Zuschuß eine ungerechte Bevorzugung der wohlhabenden Klassen erblicken, per sönliche Interessen sind dazu gekommen und so hat sich gegen diese höhere Schule eine Agitation entwickelt, au welcher dieselbe möglicher Weise noch, zum großen Nachthcile der Stadt selbst, zu Grunde gehen tann, wenn nicht das vernünftigere Element die Oberhand behält. Beschlossen wurde, rin eudgllttgeö Unheil aus nächstes Jahr zu vertagen. Die in dem »Anträge anö Großen- Hain enthaltene Anregung, daü politische Bewußtsein zu wecken und zu stärken und an der Besserung der jetzigen wlrthschastiichen »Verhältnisse sclbstthätig und im Verein mitAndcrcn mitzuarbei ten, fand in der Versammlung lebhaften Anklaug und cS wurde ein Eomitö von 5 Mitgliedern erwählt und beauftragt, dem »Vereine für die nächste Sitzung und überhaupt Vorschläge über das zu mache», was geschehen muß, iowie ferner de» »Verkehr nach außen zu vermitteln und zu unterhalte». Sehr wünschenS- wert!) wäre aber, daß der Vorsitzende des Vereins sich i» der Leitung der Debatten größerer Rübe und Unparteilichkeit be fleißige und sich namentlich iedeö persönlichen UrtheiiS enthalten möchte, auch selbst wenn dasselbe weniger schroff auofällt. als es gestern Sibend der Fall war. - - — Pulsnitz. 24. Februar. AIS eine Folge der schlech ten Zeit berichte ich Ihnen Folgendes: Am Montag den 12. d. M. verließ der Handarbeiter W. Hase aus Mitieibach bei Bul Sn iß früh 5, Uhr seinen Heiniatboort, um nach Dresden zur Arbeit zu fahren. »AIS der 10jährige Bursche in die Gegend von den sogenannten „Christians-Wiesen" kam. gesellte sich ein lappi gcr Mensch zu ihm. Selbiger »rüg H., ob er sich nicht fürchte, so allein hier durch den Wald zu gehen. Kurz und entschiede» antwortete H. „»Nein". Eine zweite Frage war: „»Wo willst Du der.« hin?" Nach Pulsnitz hieß es. Ferner trug der unheimliche, verdächtige Kerl: „Hast Du Geld bei Dir?" Nein, cntgcgnetc H. Nachdem beide einige Schritte gegangen, ließ das verkommene Subjekt einige Pfiffe börcn und es währte nicht lange, so kam ein treuer Gefährte dcü Handwcrtövu« scheu aus dem Walde ge sprungen. Sogleich machten sic sich an die Ausführung tbres Planes. H. wurde mit dem Bemerken angekallc»: „Wir wollen doch sehen, ob Du Geld hast!" Der Angefallcnc konnte sich natürlich gegen zwei solche Strolche nicht vcrtheidigen. Er ließ Silles ruhig über sich ergehe». Der eine der »Vagabunden hielt H., der ankere zog ihm die Stiefeln auö und warf dieselben i» den gegenüberliegenden Straßengraben und durchsuchte ihm die Taschen. Geld konnte der Suchende nicht viel finden, da H. nur 70 Pf. bei sich führte. Dies war also eine sehr geringe Beute, welche beide rohe Gesellen eroberten. DaS Stückchen »Butter, welches H. »och bei sich hatte, warfen die Spötter der Gottcs- gabe in den Schmutz der Landslraßc. Acrgerlich darüber, daß sic so wenig gefunden und daß sic H. belogen batte, indem er gesagt: „Er bade kein Geld", gab einer der Banditen H. eine tüchtige Ohrfeige. 5 Daraus suchte „Meister Lampe" seine Had- seilgkeitcn zusammen und ergriff das Hasenpanier, um nicht noch einmal i» die Verlegenheit zu komme», auogepiünkcrt zu werden. Wer die beiden Raubritter gewesen sind, ist biö dato noch nicht ermittelt. - Gcrsdors bei Oberlungwitz, 24. Februar. (»Aus dem 17. Wahlkreise.) Die durch die hiesigen Socialdemokraten am 21. d. M. einbcrufcneVolksversammlung, in welcher letztere voll ständig Schiffbruch erlitten haben, nahm einen kurzen, aber im merhin amüsanten »Verlaus. »Anwesend waren die Herren Sparig, »Bebel und ein Expedient der „Eben,. Fr. Pr." Die »Versamm lung sollte eben von socialdemokratifcher Seite durch eine beliebige Person eröffnet werden, alö ein Herr der Gegenpartei diesem »Verfahren insofern energisch entgcgcntrat, als dies an? Grund der Gesetze nicht statthaft sei, und verlangte, daß cö durch dcnEinbc- rufer geschehe, welchem einzig die Erlaubniß zur Versammlung crtbeilt sei, wozu die Herren Socialdemokraten aber durchaus keine Lust zeigten. Mit de» Worten: „»Wer sind Sie denn eigentlich? Wir kennen die Gesetze besser" und waö iamoö ist: „»Wir haben das in allen Orten so gemacht, wo wir ausgetreten sind", suchten sie sich heranszurcdcn und auf diese Weife diesen Punkt zu umgehen. Herr Bebel, „der Gesctzkundige" (denn er ließ dies Alles an seiner Seite ruhig sprechen) beguemte siel, nun endlich dazu, nachdem ihm der betreffende »Paragraph im Gcsctzbuche ge zeigt, den Einbcruser auizusordern, hervorzutretc» und die Ver sammlung zu eröffnen. Nach langem Nuscn erschien denn auch ein kleines Männchen, mit einer Phvsiognomle, alö sollte er eben zur Schlachtbank geführt werden. Ein ».'Nanu, weicher durchaus nicht wußte, was für Zwecke die Socialdemokratie im »Auge hat und gedankenlos seinen Namen bergegeben hatte. Besagtes Männchen wurde nun von Herr» rc. Bebet in die Lehre genommen, aus welcher der Einbermer insofern gut geschult hervorging, in dem er mit den Worten. „Die versammelte Ocfsnung erkläre ich hiermit für versammelt" (Zeugen zur Hanv), ein vortreffliches Zeugniß seiner Gelehrtheit abgab. Herr »Bebel wollte nun sofort eine längere Rede vom Stapel lassen, was aber von Seiten Sparigs stclö verhindert wnri^ indem derselbe erklärte, daß Bebel bas Wort noch nicht ertbeilOsci. Es folgten nun Retourkutschen und Bemerkungen der Socialdemo- kraten, daß dies ein Manöver sei und sie noch später mit uns, sowie mit Herr» Sparig darüber sprechen wollten. Die Social demokraten schritten nun zur Wahl eines »Vorsitzenden, alS der Wächter deö Gesetzes daS Wort nahm und bekannt gab: „Da ich scbe, daß der Man» nicht biSpositionSsähig ist, die Versammlung zu eröffnen, erkläre ich hiermit dieselbe für aufgehoben. Das klebrige veramworte ich." Die bekannten Redensarten der Socialdemokraten (Bebel u. s. w.) ausziizähien, würde zu weit führen, nur verdient bemerkt zu werken. daßBrbel mit den Wor — Ein blutiger RcligioiiSkampf ward am Morgen des 10. d. im Harth waid bei Zwenkau ausgekäinpt. Ei» Tischlergcscllc Saul auö Waltcrtzhause» «Dissident» undcinGe schäftsreisender Matsch i»SkV (strenger Katholik) batten sich im „»Adler" i» Zwenkau am Abend vorher über ein religiöses Thema so erhitzt, daß Saul dem Matschinokv einige Ohricigei« verabreichte und dagegen von diesem gefordert wurde. Saut fürchtete sich nicht, nahm an und bestimmte als Waffen »Pistolen und als Rendezvous de» Lehmann',ehe» Holzplatz früh 0 Ubr. Pünktlich erschiene» Beide und schritten nun gemcinschalttich. aber finster und stumm, gegen den Wald. Nun — die »Beiden haben wirklich auf einander geschossen, glücklicherweise ober trotz einer Distanz von nur 14 Schritt ohne großes Unheil anzurichteiu Saul bekam eine leichte Wunde am Oberarm und MatschinSkv eine noch leichtere am linke» Ohr. Saul wurde verhaltet und die ganze Geschichte ist der Staatsanwaltschaft zn Borna über gebe» worden. — Oesieutlick, e Geriebtositznt» gen am 2 l. Fcbr. Des Betrugs und der Urknndcnsälscknuig bez. Bewirkung falscher Beurkundung, des versuchten Betrugs »nd der »Anstiftung hierzu beschuldigt, erscheinen der Kaufmann Johann Arthur Ehinger auö Einsiedel und Frau Minna Marie geschictenc Fischer vor dem Lchöffengcrick'tShos unter Vorsitz des Herrn Assessor Stein. Der Angeklagte ist der Solm eines »och praktizirendcn ArztcS, ea. :>o Fahre alt und kam 1872 nach Dresden, wo er später ein Eolonialwaarcn-Geschält etadlirte, über welches zwei Iabre später der Eoncuro verhangen wurde. Seit 2'/- Jahren ist Ehinger verheiratbet. er lebt jetzt jedoch getrennt von seiner Ehefrau, nachdem seine eigene Mißwirthschaft seine Frau. Alma geh. Sehinicber. veranlaß' hatte, unter Zurücklassung der ihr eigcnthümlicl, zugehörigen WIrtbschaftsslückc, von ihrem Ehe mann iortuiziche». Die Mitangeklagtc ist die gesckncdcne Frau eines derzeit in Loschwitz lebenden Agenten, mit dein sic seit 1871 verheiratl-ct gewesen ist. Beite »Angeklagten sind viü- bcr mibe,traft gcblicbc». Ehinger ocivolnttc Anfangs Februar b. I. eine »Wohnung aut dem Iagtwcg hier, die mit den Möbel» feiner Fra» anssiaffirt war und braueistc höchst»othwcntig Geld. Obnc Lichcrncit ist es bekanntlich jekt sehr schwer, das liebe uorvusroru!» aufzntrcibcn und berAugetiagte »Iilßtcdavor bei seiner notorischen Mittellosigkeit in erster Linie darauf bedacht sein,bei den» bcabsichtigtcnDarlehn »einen Darleiher eine cntsprechendcSichcrhest zu beschaffen. Das Meublement seiner Frau paßte seiner An sicht nach hierzu vortrefflich, und so gelang es ihm denn, eine Zeugin, Frau verchel. Blüher» unter Hinweis aus »eine eingerich tete Wirthschait cu einem Dariehn von 141 Nt. zu bewegen. Frau B. wurde ausdrücklich von EHUrger inKenntniß gesetzt, daß die von ihr ln Augenschckn gniommmkn Möbel sein Eigenthum seien und überdies gab der »Angeklagte auf den bcrwundcrndcu »Vor halt der B., wie cö komme, daß er alö unvcrheiratheter Mann schon eine ciugcrichtcte Wirthschait besitze unv nicht aus »iiöblirtes Logis ziehe, die ^bezeichnende Auskunft: „Fa, ich habe einmal meine Freude daran, cs fehlt jetzt nur noch eine Frau in die Wirthschait rein". »Außer cincm Wechsel ward von Ebinger »och eine Schuld-Verschreibung ange- iertigt, laut defieu Fnhait er zur Sicherstellung mehrere Möbel an die Fran BIühcr abtrat. Eö winde, als die Imonatliche Frist abgelamen, au» wclcheZeit der Wechsel lautete, von dcrDarleiherin wiederholt prolongirt, schließlich machte aber ei» gewisser Seidel eine Wrchselklage gegen E. aiihäugig und in Folge dessen fand bei den« »Angeklagten eine »Auspfändung statt. Um den weiteren Folge» vvrzubcugen, reklamirte seine Ehefrau die abgcpfäu- beten Sache» alö ihr Eigcnthum und zwar mit Erfolg. »Weiter vcranlaßte ein inesigcr »Baiigcwcrtc gegen den »Angc- klagtrn cin ZahiungSgcbot pon 20 M. 80 »Pf. für gelieferte Ban- ardcitcn »nd ward i» der Folge, da keine Zahlung erstattet wurde, ei» »Nußbaiiitt-Schrcibsecretair, der bereits in« erste» Falle mit „abgetreten" gewesen war. abgcpsändct. Hier «cclaniirte in gleicher Weise «nie vorher die Ebenau E-ö. die Mita ««ge klagte, an Gerichtostclie. indem sic sich hier als die vereyci. Ehinger vorstcllte, wozu sie nach längerem Zureden seiten des »Angeklag ten veranlaßt worden war. Der Hauöwirth Ebinger s hatte zur Deckung seiner rückständigen Micthc mevrcre Möbel stücke iliiiebcbaltc». Ebinger vermochte auch i» diesem Falle seine Leidensgenossin zu einen« Einschreiten zu seinen Gunsten zu be wege», den» sie ging wiederholt zu dem Hauöwirth und ver langte die „ihr gehörigen" Sachen retour, während der Ange klagte »littterweiic aui den Gedanken gekommen «rar. an Ziegel, den Hauöwirth, ein Briefchen zu schreiben, dessen Inhalt «ich eben- falls aus Herausgabe der Möbelstücke bezog und mit „»Alma Ehinger gcb. »Lchmietcr" unterzeichnet «rar. Obgleich Zieger sich allem Drängen gegenüber passiv verhielt, »inßtc er doch schließlich dem Verlangen der wirklichen Ehefrau E. Nachkommen und Sopha und Secretär herauvgcben. Die Staatsanwaltschaft war durch Herrn Assessor »Brückner, die Wertheidigung in der er folgreichsten Weise jdurch die Herren Iustizratd I)r. Schaffrath und Advocat Richard Schanz vertreten. Das Ertenntniß lautete auf 8 Ptonate Gcsängniß für Ebinger. wovon 2 Monatc als verbüßt zu betrachten sind, 'die geschiedene Fischer ward mit 2 Monaten Gesängniß bestraft. kHoteor«»I«»»r>8vI»v »««!»»«Iitiiii««»». Ailoli äs?,) Uuttvliu 6vr Vvutriekvv Leonrntv Ln Urunbui^ ds1,iUL Uio Ismj'tziLiur am 24. li'sdri.ar um 6 Mir Llorgon»: Witter. BIllardk ü „ stier M ößIacher iin Ccifü FrancaiS (Gewand., tc»: „DaS «verdc ich Euch gedenken", zornschnaubend von nnsc« cm bauSstraße). »Von 8 Up« an ist der Obengenainile in« Eafo«Dorle Abschied »ahm. äb ei 0* * Nal«llr«v6a . kvIorLbuiss . t>'vrk 4.s. . 7,^, . Uoldor. 6vlL <».*.' » Ilamburk - . 8iv!uomün6o Wonladrivusser klvmvl . , . karin . ' , . (-'rol'vld * , Krnisrulio. , ^VlV»l»dtzU . k'lissol . . . LNiooiion . l-vmrix kvrliQ ... >V!«n . . . Vrolan . . 745.7 7,8.- 710.3 753.4 745.Ü 752.2 71.1.2 703.3 750.8 748.2 751.2 750.8 740.8 747.9 758.9 754, tt 758.4 7579 750.2 757.9 755. L 753,0 755,8 753.0 >V - , 2. ! t I inttg»jx, >volkiL i) «1Ä1I, 1)6e1so1<1 Ivictll, 1iaI5I,v0v«'1c1. loietit. kalbdvllLOlrt, «111!, 1,6<1ve1.d ! Iviolli, Ücdimo t'ri8o1i, uoI1-ix2) ! «clnviu li, I)odoeI(t,8) «otiMioti. Noxe» »oüttr-ix. Noxe«» ') ' Irisckli, dotlooltl/'). «eliumoli. l)u>,»1 0) > loiedt. l-väeokL^) > «MI. tteliusv I sodv.i cd. l'vtlsold. ! loavvix, OuimN ) i «olnvlloii, bsileelll.^) »Ml. wä-six. dedoclet") j «elnraob, ,»>ed»sv I»ic1il. sfloIkix>2) j IsioliL, kalbdOä *2) , Isiedt. Scdv«« U) Levxanx Isiekt. 4) »mx I . ?) äkoua» rrsnix Uexoo. ") Üorrtvrn >') lloriroul, dTnstix. >'-) ») ko« ,«dr rudix. »1 8ooxa»x wiia»ix. 6) Quellt« und 1'rülr kolines. ") 1'rüli Zeliuso. Llvrxvv vonix koluiso. koduoo. >") tZpriUiroxsu. o1.iVlts koduos. >2) Vorwitl.ix« ttehvso. voborsiolit. doi >ViL tor-unx. 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