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Dresdner Nachrichten : 14.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187702148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-14
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.02.1877
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Rr. 45 Irjchelnt l«,l«ch fr,, ? Uhr «„ drr «tr^dtiion Maiikullrate lu. «d»u- u<-uik»««p,ci» »Icrtcljhiir- > «ich-«Mark »OPs,, .durch dl. Pole !I Mari 7ü «s«e. Siujcl.Siuuimcn, dl u,la,t 32000«i,l. gür die Rllckgab« eingc» saudler Mannscriplc macht «ich die Mrdactton »ich» derbtudUch. ijusrratrn.Lilnahmc au». >»>«rt»: u»ä Vajlar in Han,dura. Ber it», Bit«», Uctdjtg. Ballt, Brralau, tzrauksurt a. M. — «tuch Iki-a», tu Berti», Letpjta. Wien, Haiiibui^, granUurt a. M., Mün chen. — Vaud» L 0». tu Ürankfurt a. M. — rr. >»I»t tn Uhemnttz. — U»- ra». l-aütt«, vuNtar, 0», tu Part». Mttredaeteur vr. L«» Für da- Feuilleton: LuilMl» H»rto»»oa. verantw. «ebotteun Eia«-»?!»« in Dre-den. Mittwoch, 14. Fetr. Tageblatt für Politik, Unterhaltung,Heschästsverkehr. Börsenbericht,Iremdenlijle. XXll. Jahrgang. Dresden, 1877. r,nteralk werde» Marten, .>,ra,e I.i dt» Ad.»Uhr »„L-nniNtnrn. Lonulaa» tn > Mittags IS Ut,r. 2» ;>> „»ladt, große Nlostek- «ai,e üdir viachiu.^Uhr. - Der Raum ritt« <>»- fdalttgeu Petttzeite kotlel lö Ptg>. üingrfandt die Aette uu Ptac. tfiuc ..daraultc jiir dot nächutägigc Lrlchei- neu der 2»serate riitrd nicht gegedttt. «uswarlige SInuoncen» dlustragc »au und unde kannten >>»n,en »ndPer Ionen iulerircu wir nur gegen Prä nun, eranda» Zahlung durch Brie!» marken oder PoNetnta,;- lung. Acht Silbe» kotten 1.', Ptge. Hnlerate itrie dte Montag» Stlunmec oder nach emein „etuagl die Pclilicilc rtn Pigc. Politisches. Nicht weniger als drei gewesene ungarische Ministerpräsidenten hat der Schnellzug von Pest nach Wien befördert, zwei andere Ex präsidenten trafen bereits dort ein. Trotz dieses Reichthums an Eandidaten wird dem österreichischen Kaiser als König Ungarns die Wahl seines künftigen ungarischen Premierministers schwerfallcn. TiSza hat abgewirthschaftet, Bitto, Szlavy, Ghyczy und Sennyey scheinen unmöglich zu sein. Der Zwiespalt zwischen den ungarischen und den österreichischen Ministern über die Bankfrage, welcher zu der jetzigen Ministerkrisis geführt hat, enthüllte nur die tiefen Gegen sätze, die zwischen den beiden Reichshälften des uns benachbarten Kaiserstaates bestehen. In der Bantfrage wollten die Ungarn wie bisher ihre Herrschaft über die Deutschen und Slaven neu be festigen. Ende dieses Jahres läuft nämlich das für die bis dahin für die gesammte k. k. Monarchie concessionirte Nationalbank ge währte Privilegium ab. Schon lange war es der Herzenswunsch der Magyaren, eine eigene ungarische Bank zu bekommen. Es küm merte sie wenig, was mit den 80 Millionen Gulden werden sollte, welche diese Bank vor zehn Jahren dem Staate als unverzinsliches Anleihen für die letzte Erneuerung ihres Privilegiums vorgestreckt hatte. Die Magyaren fragten auch wenig darnach, daß eine selbst ständige ungarische Bank mit ihren Papierguldenzetteln die heil loseste Doppelwährung zweier ungleichwerthiger, aber gleichnamiger Papiergeldsorten einführen würde. Sie brauchen eine Separat - bank, um über die augenblicklichen Verlegenheiten ihres Budgets hinwegzukommen, um etliche Millionen zu borgen zur Deckung ihres Staatsdeficitü. Selbstverständlich haben die Wiener Minister keine Neigung, die Verantwortlichkeit für die unvermeidliche Zerrüttung aller Ereditverhältnisse ihrer Reichshälfte zu übernehmen. Sie blieben gegenüber den Ansprüchen der Magyaren fest, und sie lassen sich auch durch das mehr oder weniger revolutionaire Gepolter der Pester Zeitungen nicht einschüchtern. Dem österreichischen Kaiser aber, dessen Langmuth gegen die Ungarn notorisch ist, wurde die Maßlosigkeit ihrer Ansprüche schließlich doch zu viel. Er nahm das Entlassungsgesuch des ungarischen Ministerpräsidenten Tisza an, und dieser Entschluß wurde ihm gewiß erleichtert durch das unwür dige Kokettiren Tisza's mit der anti-habsburgischen Opposition Ungarns. Die lärmenden Straßcnkundgcbungcn in Pest, die Ab gesandtschaften und Huldigungen an den Erzrevolutionair Kossuth mußten einen Monarchen beleidigen, der sich wohl das Zeugniß geben kann, daß er den Ansprüchen seines Kronlandes Ungarn man chen Verzicht auf Kronrechte gemährt hat, der über das landes übliche Maß hinausgeht. Die Ungarn müssen daran denken, ihrem Staate eine weniger asiatische Verwaltung zu geben, sonst eilen sie dem Bankerotte entgegen, mag der neue Ministerpräsident heißen wie er will. Für die Großmachtstcllung Oesterreichs, die auch für uns Deutsche in der Orientfrage ein höchst wünschenswerther Factor ist, ist zu hoffen, daß die nöthige Selbsteintehr der Ungarn bald zum Durchbruch gelangt und ein Ausgleich zwischen beiden Neichshälften erzielt werde. In aller Stille hat sich der würtembergische Landtag an seine Geschäfte gemacht. Kein Telegraph berichtet ausführlich über seine BerathungSgegenständc, und doch steht mancher der »vürtember- gischen Gesetzentwürfe uns Sachsen nahe genug. Würtemberg ist in mancher Richtung ein beneidenSwerther Staat. Die Social demokratie hat dort nur geringe Verbreitung, ein einziger Volks- stamm, die urgermanischcn Schwaben, beivohnt diesen glücklichen Fleck Erde, auch von religiösen Zerwürfnissen, sei es auch in der Form des „Culturkampfes", ist das schwäbische Königreich, Dank der vorsichtigen Politik der dasigen Minister, verschont geblieben. Die „Franks. Ztg." schreibt sehr einsichtsvoll darüber: „Deutsche Selbstständigkeit und Sinn für Selbstverwaltung, dieses hervorragende.Kennzeichen germanischer Individualität, sind in Schwaben vorzugsweise zu Hause; nicht jene Individua lität, welche trennt und zersplittert, sondern lene, die verbindet und die selbstständigen Glieder zu einem »öderen Ganzen födera tiv vereinigt. In diesem Punkte sicht das schwäbische Wesen diametral gegenüber jenem preußisch-slavischen Weien, das man beute so gerne als das echt und einzig Deutsche verzollen möchte, jener kritiklosen Unterordnung unter einen Befehl, jener stram men Zucht ohne eigenen Willen, jenem Folgen ohne Festhalten eines idealen Zieles. Es war schon nothwendig. der Zersplitte rung bcö alten Reiches gegenüber, daß die staatliche Idee stärker betont wurde: aber eS war nicht notbwendig, daß gerade das slavischc und sklavische Wesen die Alleinherrschaft im Reiche davontrug. ES ist echt human und zugleich echt deutsch, den Freiheitögedanken zu stärken, damit jener slavischc Byzantinis mus, der unser Volk zu überwältigen und zu ersticken droht, zurückgeworfen und in gebührenden Schranken gehalten werde." Eine Reihe von Gesetzen, die dem würtembergische« Landtage vorliegen, ist bestimmt, die Gemeinde-Selbstständigkeit zu befestigen. Die Verwaltungs-Behörden sollen mit einem Gcneralstabe von ge wählten Bezirks- und Kreis-Vertrctem umgeben werden, ähnlich, wie wir es bereits in Sachsen in den Bezirks- und Kreis- Ausschüssen haben. Die würtembergische Regierung hat sich beeilt, durch den Tele graphen die Nachricht bestreiten zu lassen, daß sie die Bildung einer bundesstaatlichen Fraktion im Reichstage begünstige. Trotz dieser höflichen Verbeugung deS Herrn v. Mittnacht dürfte sich die Con- stituirung dieser Partei, auch zum Vortheile des schwäbischen König reiches vollziehen. Die Angst-Seufzer, welche die „National-Ztg." darüber auüstößt, klingen Denen, die endlich die Freude erleben, daß mit dem ewigen Centralisiren nun gebrochen wird, wie Musik in den Ohren. Es ist ja kein Geheimniß, daß in Sachsen z. B. die Stimme manches Ehrenmannes, manches guten Patrioten Klos deshalb dem socialdemokratischen ReichstagS-Candidaten zusiel, weil alle Welt weiß, daß diese Partei unbedingt auch zu den schimmerndsten Ccn- tralisationS-Plänen „Nein!" sagen wird. Wiederholt legen wir den als Deutsch-Conservativen gewählten sächsischen Abgeordneten die ^ Erwägung an'S Herz, ob sie gut thun, ihre Hütte in Berlin wiederum dicht an die Behausung derjenigen Frei-Conservativen zu bauen, die in dem Grafen Bcthusy und dem vr. Lucius anerkannte einheits- staatliche Führer besitzen? Bisher mochte es sich vertheidigen lassen, baß die weniacn bnndesstaatlickien Abaesrbneten aus Sckchsen aus Mangel an Gleichgesinnten im Reichstag einer Fraktion sich näherten, die, so lange der eiserne Fürst es nicht für gut findet, denDrehungs- schwung des crntralisirenden Rades zu befeuern, auch nicht mit drehte. Die Talente unserer sächsischen Abgeordneten kamen bei dem Halte, den der Anschluß an eine Fraktion bietet, besser zur Ver- werthung, als wenn die eimelnen Abgeordneten, Tropfen gleich, im parlamentarischen Meere hin- und hergeschleudert werden. Jetzt begegnen aber, Dank dem guten Geiste Deutschlands, unsere Abge ordneten den offenen Armen gleichgesinnter Freunde. In der frei- conservativen Fraktion aber sitzen die fanatischen Anhänger des Reichs-Eisenbahn-Projektes. Abschied von dort undNeu-Ansiedlung sollte unseren sächsischen Abgeordneten nicht schwerfallen'. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." - London, 13. Februar, früh. Das Unterhaus hat auf den Antrag des Generalanwalts die Patentbill, durch welche die Gil tigkeitsdauer der Patente von 12 Jahren auf 21 Jahre verlängert wird, in erster Lesung angenommen. Locale» and Sächsisches. — Se. Maj. der König ertheilte gestern nach dem „Dr. I." dem am königl. Hofe beglaubigten königl. schwedisch norwegischen außerordentlichen Gesandten ?e., Herrn General Baron v. Bildt, eine Particularaudienz. Der Herr Gesandte wurde hierauf auch von II. MM. der Königin Mutter und der Königin Maria, sowie von Sr. k. Hoh. dem Prinzen Georg empfangen. - Das letzte Ballfest. bas am Montag bei II. kk. HH. dem Prinzen und der Prinzessin Georg stattiand, wurde von Sr. Mai. dem König und dem Großherzog, der Groß- berzogin und der Erzherzogin 'Antoinette, kk. HH., besucht. ES waren gegen 250 Einladungen ergangen. — Dem Leibkutscher I. Maj. der Königin Maria, Earl Friedrich Wagner, wurde daö allgemeine Ehrenzeichen vcr- — Von der kgl. Wasserbau-Dircction gehen uns unter dem 13. Februar nachstehende Mittheilungen zu: Prag, 12. Fe bruar, 7 Uhr 50 Min. Abends. Nachrichten aus oberer Moldau gegend lassen mäßigen Wasserwuchs erwarten. — Wasserstand am 13. Februar Norm, in BudweiS 168, Plag 242, Pardubitz 287; Melnik 277, Leitmeritz 276, Dresden Mittags 1 Uhr 248 Centi- meter über Null. — Leitmeritz,13.Februar. Wasser Mittags 12 Uhr 284 Centim., Abends 6 Uhr 300 Ecntim. über Null, noch im Steigen. Nachmittags starker Regen- — Wegen des statt- habende» Hochwassers der Elbe wird Seitens der kgl. Wafferbau- Direction vom 14. Morgens ab ein Wach- und Expeditions-Lokal in der 1. Etage deü unterhalb der Brühl'schen Terrasse gelegenen Comptoir-Gebäudes der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrts-Ge sellschaft etablirt und Tag und Nacht ununterbrochen geöffnet sein. Die dort diensthabenden Wasserbaubeamten sind mit der Sammlung und Verbreitung von Nachrichten der auf das Hochwasser bezügli chen Ereignisse beauftragt. In gleicher Weise sind von derselben Zeit ab die übrigen Hochwasserbeobachtungsstationen der sächsischen Elbstrecke eröffnet und durch Wafferbaubeamte besetzt worden. — In Berlin ist vorgestern die Commission behufs einer Eisenbahntarisreform zusammengetreten. Seitens Sachsens nimmt an derselben der geh. Finanzrath Jcnke Theil. Es ist alle Aus sicht vorhanden, daß die Tarifreform zu Stande kommt. — Ein höchst interessantes Aktenstück sendet ein im preußischen Abgeordnetenhaus sitzender Freund der „Dresdn. Nachr." uns aus Berlin zu. Es ist Nr. 01 der Drucksachen des Abgeordnetenhauses und behandelt die Uebernahme der Zinsgarantie für die B erlin- Dresdner Bahn. Diese Drucksache zerfällt in zwei Schriftstücke. Daö Erste enthält die Ucbersendung des betr. Gesetzentwurfs durch die Minister Camphausen und Achenbach an den Abgeordnetenhaus- Präsidenten v. Bennigsen und lautet im Eingänge: „Auf Grund der beifolgenden allerhöchsten Ermächtigung beehren wir uns" rc. Dieses Schriftstück ist vom 5. Februar datirt. Die allerhöchste Er mächtigung selbst aber trägt das Datum erst des 7. Februars. Hier nach müssen Camphausen und Achenbach 2 Tage vorher, ehe sie noch die Ermächtigung Sr. M. des Königs von Preußen in Händen hat ten, diese Ermächtigung dem Abgeordnetenhause übersandt haben. Ein solches im Voraus-Discontiren der allerhöchsten Unterschrift verdient in dem Museum märkischer Alterthümer eine'Stelle. Das interessante Document liegt in unserer Rcdaction zur Besichtigung aus. Wir kommen auf die Berathung im Abgeordnetenhause noch zurück. — Nachdem es in vorvergangener Nacht hier in Dresden sowohl, als durch das ganze Land heftig geschneit hatte, hören wir, daß gestern Vormittag im Elbthalkcssel und in der sächs. Schweiz bei 2—5 Grad Wärme bedeutende Niederschläge von Regen und Schnee erfolgt sind, so daß sowohl die Elbe, als die Weißeritz und Prießnitz stündlich mehr anschwollen. In Folge dieser ganz ab normen Witterung, welche in Böhmen schon seit dem letzten Sonn abend anhalten soll, ist weiterer Wasserwuchs der Elbe, welche bei Schluß unseres Blattes 2,g,, Meter betrug, zu erwarten. Die Weißeritz hatte gestern Nachmittag bereits so viel Stauwasser von der Elbe herauf, daß dasselbe den sogenannten Mühlgraben im kleinen Gehege zum Stehen gebracht hatte. — Von auszuprägendeu NeiehssIlbcr m ü »zen schien bei einem Gesamintbetrag von 10 M. per Kops der Bevölkerung nur noch 40 Millionen M., dieser Rest soll lediglich in 2 Mark stücken und 50 Pscnnigstücken ausgeprägt werden. Die Prägung von Reichsgoldmünzen sür Rechnung der Reichsregierung soll dann in größerem Umfang aufhören, und sich auf Prägung von Kronen <10 M) und halben .Kronen <5 Mi l beschränken. Die wettere Prägung von Doppelkronen «20 MO soll den Privaten überlasse» bleiben. Von der Ausführung des BimtcoratdSbe- schlusses betreffend die Degrabirüng des Silbertbalers zuRcichs- silbermünzen ist vorläufig nicht die Rede, da nach der Ansicht der Rcichsregierung der noch in Eirculation befindliche Betrag ein so hoher ist. daß durch die Degradirung der Silbcrthaler zu Reichssilbermünzen der Vorrats) an letzteren über den Bedarf hinan« gesteigert werden würde. Dagegen soll die Einziehung, bezw. Einschmeizimg der Silbcrthaler möglichst veichlennigt werden. — Zur weiteren Verkchrs Erleichtcrnng sind von jetzt ab sämmtliche hiesige Postanstalten «einschließlich Blasewitz, Lobtau. Reudors und Striesen,. mit «reicher eine Telegraphen- Betrieböstelle nicht vereinigt ist, zur A «nähme von Tele grammen ermächtigt worden. Ebenso dürfen die Brielkasten zur Auslieferung von Telegrammen benutzt werden. Die Zu führung der Telegramme von der Annahmestelle zu der nächst- gelegencn Telegraphcn-Anstalt erfolgt, je nach den Verhältnissen, durch die Stadtpottboten, Brieikariole und die sonstigen zu Post- zwecken eingerichteten Verbindungen. Wünscht der Ausgeber die Ucbcrmittelrmg durch Eilboten, so bat derselbe, außer der Tclc- graphirungsgcbühr, in Dresden ein Botenlohn von 25 Pfennige» sür daö Telegramm, in den oben angegebenen umliegenden Orten das wirklich erforderliche Botenlohn zu entrichte». Die Erhebung einer besonderen Zuschlagsgebühr findet im Uebrigc«, nicht statt. Zu den am Schaltertenstcr aufzuliesernden Telegrammen können gewöhnliche Telegramm-Formulare ober Postkarten, deren Werth- betrag bei der Berechnung der Telegraphirnngö- re. Gebühren in Anrechnung kommt, mit entsprechender Aendcrung und Bezeich nung benutzt werben. Die in den Brielkasten zu legenden Tele gramme können einfach zusammeiigesaltct, in einen Umschlag gelegt oder auch aus Postkarten geschrieben sein. Diese Tele gramme müssen indeß auf der Ausschrlitöseite in auffallender Weise als Telegramm bezeichnet und mit Telegraphen-Frei- marken oder Briefmarken vollständig «rankirt sei». Unge nügend oder überhaupt nicht frankirte Telegramme werden nicht abgcsantt. — Einen gewaltigen Schneelall batten «vir in vor- voriger Nacht; die Flocken fielen mit einer Hast und in einer Dichtheit vom Himmel, a!S wollten sie ihr spätes Kommen mit einem Male cinbringcn. Wer, wie Schreiber Dieses, einen Tdeil der Nacht in sreundlich-warmeip Saale zugebracht uud die Straßcu noch gegen 0 Uhr in der schmntzig-mgnschigen Beichasscubeit ge- scbcn, die sie säst seit Mouatcn halten — ein trübes Bild: Gran in Grau —, der wir» nicht wenig gestaunt haben, als er beim Aufbruch nach Hause die Scene ganz verwandelt fand und eine volle prächtige Winterlandschast vor sich liegen sah. wenn er, anstatt im Schmutze, nun im blendend weiße», fußhoch liegenden Schnee «raten mußte. Freilich, so lange der Schnee noch siel und von einem scharien Winke au den freien Stellen in »nk vor der Stadt wild uiiibergetrieben ward, da war cs kein Vergnügen, zu marschiren. Daß der Schnee bei der milden Temperatur nicht liegen bleiben konnte und «vir nun in den Straßen erst rechte Mansche habe», ist freilich zu beklagen. — Alö dieser Tage in Paris das jetzt unterdrückte Journal Rochesortü: „Uas ckraits <lo I'Uomiiw" (Die Menschenrechte), den Jahrestag seiner schicksalöreichen, bewegten Existenz mit einen« brüderlichen Banket feierte, fehlten zwar die Führer der „Unver söhnlichen" unter allerhand Vorwänden, dafür traf ein Telegramm des i» Leipzig erscheinenden socialtemokratischen„Vorwärts" rin. Dasselbe lautete nach der „N.-Ztg.": „Die Redactivn und »Administration drS Leipziger Socialistenblatteö „Vorwärts" senden den ..lirait» cko ihre brüderlichen Grüße im Namen der deutschen Demokratie." Dabei muß ein Sprachfehler untergc- lauscn sein, da eS statt „sos ruilutations trotornsllvs" heißen müßte „lvlirs 8iilutütioi«8 tratornollo8". — Eine hier lebende Engländerin, die Gattin eines srüheren Diplomaten, hat ein Legat von nicht weniger als 1000 Pfund Sterling «l Pfund Stcrl. --- 20 Mark) dem Fonds zum Bau eines K i n d cr h osp i tas überwiesen. Dieses großmüthigc Geschenk ist bereits den HerrenOOr, mvä. Gräffe und F örster zugegangen. - — Die verstorbene Frei in vonBrunnow hat außer dem gestern erwähnten Legat für den Dresdner Tdierschutzvcrein »och für die diesigen türmen OOO Mark und für das Asvl iür erwachsene taubstumme Mädchen cveiisallö OOO Mart auSgcietzt. — Als Merkmale zur Unterscheidung der vier und da ain- tauchenden falschen F i« nizig - M arks ck« eine wird angegeben, daß rechts unten aus der Vorderseite der nntcrc Tdeil am Schnabel des Adlers dunkel ist, wabrend er bei den echten bester erscheint und daß die Form des Herzschildes bei den vier Adler», die auf den echten Scheine» fast rreisruilb ist, aus den falschen schmäler »md spitzer gezeichnet ward. Weitere Merkmale sind nur bei ge- «lauester Vergleichung und mit Hilfe eines Vergrößerungsglases zu entdecken. . -> - ... — Vorgestern war aus der Linie Pirna - Ka m enz zwischen ArnSdorf nnd Großröhrsdorf der Verkehr durch ciugetretciie Daminrutschinig gestört und mußten die Passagiere nnistcige». während heute bereits wieder ungehinderte Fahrt stattfindet. Auch der bei Iocketa gelegene Möschwitztunnel, von der sächs.-thüring. Elsenbahiigesellschait erbaut, gicbt bei dem anhaltend nassen Wetter und den an vcrschlekenen Orten, «venu auch nur in ganz geringem Umfange vorgckommenen Dammrutschungen, Veran lassung zu Befürchtungen und bat man nun besondere Vor sichtsmaßregel» getroffen. Der Wiener Eourierzug der österreichischen Nordwestbahn traf gestern Morgen eine volle Stunde später auf dem diesigen Böhmischen Bahi« hose ein; er war durch einen Felssturz kurz vor Ina im aufgehaltcn worden, der glücklicherweise weiter keine schlimmen Folgen gehabt hat. a>S daß einige Personenwagen, darunter der Schlafwagen und ein Durchgangöwagen vcr Berlin- Dresdner Bahn, derartige Beschädigungen erlitten, daß ein neuer Zug formirt werden mußte. — Wie »vir znvcrlässig hören,ist in der Näbc von Döbeln, und zivar in Klclnbauchlitz, sowie in Mobendorf bei Hainichen doch noch die Rinderpc st auSgebrock>cn. Es sind von der Königl. Amtsbauptmannschaft zu Döbeln die zu "Vc> Hütung der Weiterberbreitung dieser Seuche gesetzlich zulässig weitgehendsten Vorsichtsmaßnahmen ergriffe», insbesondere ist auch, was sür den Vicbhandel von besonderem Interesse sein dürfte, alles Ein- und Ausladen von Rindvieh und Schafen aus den Bahnhöfen Döbeln und Roßwein auf daö Strengste unter sagt worden. In Kleinbauchlitz »vie in Mobendorf ist die rela tive Ortöspcrrc und in den betreffenden instcirten Ställen das Tödten alles Rindviehes und der Schafe von der Königl. Aintö- hauptmannschast Döbeln sofort: angcordnct worden. — Dem „P i r n. A n z." entnehmen «vir folgende Wahlge schichte: „Im Dorse W., in dem nur eine sehr kleine Anzahl von Wählen« vorhanden war, hatten sich schon «in halb lt lll'r Alle eingestellt, mit Ausnahme cincsalte»'Auszüglers. Privatim wurde Ihn« bedeutet, er möge dock« bald kommen, da dann die Eominissiou nach Hanse geben könne. Leider aber war einer dev Wahlbeisitzcr sein Feind. Kalt lächelnd läßt der AitSzügler durch den Boten sagen, die Herren möchten nur bis K Uhr sitzen, so stehe es im Gesetz. Die Herren saßen bis uin 6 Udr. Der Aus zügler kan» nicht zur Wahl. - Vorgestern Abend in der 10. Stunde hat sich ein hier wohnhafter ZiminergeseIle, ein Mann von :r4 Jahren, von der Marien brücke hcrabgestürzt, in der Absicht, sich das Leben zu nehmen. Er ist aber nicht in bas Wasser, sondern auk die Wiesenfiäche des kleine» Geheges geiallen und deshalb wenigstens vor dem Ertrinken hewadrt worden. Dagegen mußte er wegen der durch den Sturz erlittenen Verletzungen, die inner liche zu sein scheinen, nach den» Krankenbaose geschafft werden.
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